Pferd beißt sich fest, lässt sich nicht lenken?
Hey, ich reite seit ein paar Wochen einen 23 Jahre alten Haflinger Wallach. Er ist ein tolles Pferd und macht auch soweit immer alles mit und ist total lieb, aber sobald wir im Gelände sind, beißt er sich fest und lässt sich nicht lenken oder parrieren. Seine Besitzerin hat erzählt, dass er das schon sein Leben lang tut und er einfach total sturr ist. Sie selbst kommt auch nicht gegen ihn an. Es ist schon oft zu gefährlichen Situationen gekommen in denen ein Auto kam und er einfach davor gelaufen ist oder er in den Straßengraben gerutscht ist, weil ich einfach komplett machtlos bin. Er stoppt noch nicht mal wenn die anderen Pferde vor mir halten, es ist ihm komplett egal und er läuft so in die rein. Ich habe echt Angst das mal etwas passiert. Gesundheitlich geht es ihm auch gut, also keine Zahnschmerzen oder so und der Sattel passt auch.
Ich reite ihn mit einer doppelt gebrochenen Wassertrense und möchte auch nicht zu schärferen Trensen greifen, weil er schon so alt ist und ich möchte, dass er sich bevor er irgendwann gehen muss einfach noch gebraucht fühlt und nicht einfach weggestellt und vergessen wird.
Ist er wirklich einfach nur sturr?
4 Antworten
Nein, er ist nicht stur, er ist verritten. Warum? Weil er´s kann und mit seiner Masche Erfolg hat, wie man sieht.
Das Problem liegt nicht am Gebiss oder an der Zäumung (oder, wie gerne unterstellt wird,amHaflinger selbst). Geritten wird über die Gewichtsverteilung und über die Schenkel, niemals aber über das Gebiss, welches im Maul liegt.
Die Lösung für das auf das Gebiss legen des Haflingers liegt nicht an der Trense, sondern im Beritt, der den Hafi wieder durchlässig macht für feine Signale und die Reiter anhält auch entsprechend zu reiten.
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Hat ein Pferd das erkannt, dass ein Reiter mit dem Gebiss "bremsen und lenken" will, wird sich das Tier genau diesem Druck entziehen, der ist auch nicht auf den Kopf gefallen und genau aus dem Grund lässt man so gut es geht die Finger von den Zügeln.
Ansonsten würde ich (nach dem Beritt!) ggf. auf eine einfach gebrochene Schenkeltrense umsteigen, von der Wirkung her wie die Wassertrense. Doppelt gebrochene Trensen sind gern schwammig und ungenau in der Einwirkung, ggf versteht er so feine Signale besser. Die Schenkeltrense liegt zudem ruhiger im Maul und verleitet nicht zum Spielen.
Vielleicht bringt ihr das so gut hin und könnt sogar auf ein merothisches Ledergebiss umsteigen.
Ja das mit dem verritten worden habe ich auch schon gedacht. Auf Schenkeln und Gewichtsverlagerung reagiert er leider noch weniger, bzw ist komplett verwirrt und weißt nicht was ich von ihm möchte
Auch meine idee: das ledergebiß
Oder bosal/vosal
Aber immer mit 1a~beritt und Unterricht!
Sonst wird es kritisch/gefährlich!!!!
Viel Erfolg!
Ganz einfach - geh mit diesem Pferd NICHT mehr ins Gelände! Das Ganze ist lebensgefährlich was du da veranstaltest - und zwar nicht nur für dich und das Pferd sondern für alle Verkehrsteilnehmer die dir begegnen.
Das Pferd zu korrigieren bzw. korrigieren zu lassen ist nicht deine Aufgabe sondern die der Besitzerin. Wenn sie das nicht einsieht würde ich ihr klipp und klar sagen dass mir das als Reiter zu gefährlich ist und dass ich mit dem Pferd nicht mehr rausgehen würde.
Wenn er auf dem Platz / in der Halle brav ist, dann beweg ihn dort. Wenn du eine RB auf einem Geländepferd suchst, dann schau dich lieber nach einer Alternative um.
Solange das Pferd draußen unregulierbar ist, lass das Ausreiten!!!! Wie unvernünftig ist das denn, sowohl von dir als natürlich auch von der Besi!
Eine Möglichkeit wäre, das Pferd mit 4 Zügeln zu reiten, also zB einen Semikappzaum einbauen. Das muss man natürlich vorher üben. Dann kannst du im Falle des Falles am Kappzaum bremsen.
Das löst aber nicht das eigentliche Problem - das Pferd macht augenscheinlich was es will, kommt damit durch, steht nicht an den Hilfen. Hier kann guter Unterricht, besser noch Beritt o. die Kombi aus beidem helfen.
Wenn ihr nicht genügend reiten könnt, um diesem Pferd Herr zu werden, solltet Ihr keinesfalls mit ihm ins Gelände gehen, ihr bringt ihn und Euch, und besondersauch Dritte in Gefahr!
Dass da keiner was von Pferden versteht, ist der Gedanke, dass „er sich gebraucht fühlen“ soll! Das ist völlig menschlich gedacht, und entweder reichlich naiv oder einfach nur eine total blöde Ausrede, um sich das gefährliche Handel schönzureden.
Nebenbei ist eine doppelt gebrochen Wassertrense wirklich nicht das Mittel der Wahl für ein Pferd, das seiner Wege geht, sondern kann sogar wie eine Sage wirken, wenn man im verzweifelten Bemühen, irgendwie zu lenken, das Gebiß durchs Maul zieht.
Da wäre eine einfach gebrochene Schenkeltrense angenehmer und erfolgsversprechendder. Und ohne qualifizierten Unterricht wird das sowieso kaum was werden. Denn die Hilfengebung ist eine Frage der Koordination, und das kann man daher nicht per Fernunterricht lernen.