Perspektivenproblem bei Geschichte?
Hallo, ich möchte seit längerem ein Roman zu schreiben allerdings habe ich ein großes Problem aus welcher Perspektive ich schreibe. Nämlich gibt es in diesem Buch verschiedenste Charaktere die noch mal eigene Storylines und Stränge haben, weshalb ich gerne zwischen diesen wechseln würde. Nun würde sich bei solch einem Szenario anbieten, dass man das ganze aus einer autoritären Sicht, also aus deiner Dritten Perspektive erzählt, die über die Personen erzählt.
Allerdings ist es mir eigentlich wichtig, aus der "Ich"-Form jeweils zu schreiben, da ich dies viel besser finde, da man so die verschiedenen Emotionen meiner Meinung nach besser darstellen kann und mehr mit der charakterlichen Täuschung arbeiten kann, sprich wie ein Charakter für sich denkt und seine Gedankengänge in sich aufzeigt.
Allerdings wäre das sehr schwierig und verwirrend jedes Mal in der "Ich"-Form zwischen Charakteren, die womöglich an verschiedenen Orten sind, zu wechseln. Vor allem wäre das so gut wie unmöglich umzusetzen, wenn sich zwei Charaktere treffen und man beide Gedankengänge gleichzeitig aufzeigen möchte. Ich bin wirklich unsicher, was ich machen soll. Ich habe verschiedene Bücher gelesen die Ähnliches umgesetzt haben wie bspw. "Das Lied von Eis und Feuer", wo ja jeweils jedes Kapitel aus einer anderen Sicht erzählt wird. Allerdings wäre das für mein Werk auch nicht optimal, da wie gesagt die Sichten oft schneller gewechselt werden und die Gedankengänge von zwei Parteien fast schon gleichzeitig für die Story aufgezeigt werden müssen.
Vielleicht versteht jemand mein Problem und könnte mir vielleicht da helfen, wie ich das am Besten umsetzen kann und ob es noch eine Methode gibt, die ich hier nicht erwähnt habe.
Vielen Dank für alle Antworten
4 Antworten
Hi, also erst einmal, ich kenne dein Problem mehr als gut und habe selbst noch nicht die perfekte Lösung gefunden. Ich versuche trotzdem mal zu helfen.
Also, wie bereits KaninchenMarie geschrieben hat, solltest du in den Kapitelüberschriften dazu schreiben, um wen es geht, wenn du in der Ich-Perspektive schreiben möchtest. Die Kapitel können auch gerne eher kurz sein, damit du während eines Gespräches oder einer anderen Szene aus mehreren Perspektiven schreiben kannst. Bei zu vielen Personen kann es aber trotzdem verwirrend sein, auch wenn der Name im Kapitel steht.
Du könntest noch mal über die dritte Person nachdenken. Es gibt zwei verschiedene Arten aus der dritten Person zu schreiben. Zum einen gäbe es die Variante wo immer nur eine Person im Vordergrund steht, von der kennt man die Gedanken und Gefühle und man weiß als Lesende quasi nur das, was auch diese Person weiß. Es ist also wie die Ich-Perspektive nur halt in dritter Person geschrieben. Wie gesagt kannst du dabei auch gut auf die Gefühle und Gedanken der Person eingehen, aber eben nur auf eine auf einmal.
Der Unterschied zur Ich-Perspektive ist, dass du innerhalb eines Kapitels diese Person um die es geht wechseln kannst, indem du einfach einen Absatz machst und dann geht es um die andere Person. Somit kannst du alle Perspektiven erzählen aber musst nicht ständig neue Kapitel dafür machen.
Allerdings wäre das für mein Werk auch nicht optimal, da wie gesagt die Sichten oft schneller gewechselt werden und die Gedankengänge von zwei Parteien fast schon gleichzeitig für die Story aufgezeigt werden müssen.
In diesem Fall könnte ich den Allwissenden Erzähler empfehlen. Der ist, wie der Name schon sagt, allwissend und er kennt die Gedanken und Gefühle von allen Personen und hat auch alles im Überblick. Bei dieser Erzählart könntest du innerhalb einer Szene gut zwischen den Gedanken der einzelnen Personen switchen und auch mehrere Gedankengänge gleichzeitig zeigen.
Vorteil beim Allwissenden Erzähler: du kannst mehrere Gedanken wirklich gleichzeitig zeigen
Vorteil bei der dritten-Perspektive: Es ist ähnlich wie Ich-Perspektive zum Schreiben, aber du kannst halt schneller und einfacher zwischen den einzelnen Perspektiven wechseln, weshalb es praktischer ist
Du kannst ja mal überlegen, was dir davon mehr zusagt.
Ich hoffe ich konnte ein bisschen weiterhelfen und ich wünsche dir noch viel Erfolg beim Schreiben :)
Es gibt Bücher bei denen der Name der Charackters, der gerade "erzählt" unter dem Kapitel steht. Bei Begegnungen würde ich es so machen, dass ab der Hälfte gewechselt wird.
LG und viel spaß beim schreiben!
Du kannst mit einem Erzähler, der durch die Geschichte führt, ganz genauso in das Innenleben deiner Protagonisten eintauchen, wie mit der "Ich-Perspektive". Statt sich auf die Wahrnehmung eines einzigen Helden zu beschränken, kann der Erzähler die gesamte Welt der Geschichte detaillierter schildern. Die Darstellung ist nicht durch die subjektive Sichtweise eines Charakters gefärbt, sondern kann eine ausgewogene Sicht auf Ereignisse bieten.
Wenn du aus der Sicht einer bestimmten Person schreibst, dann hat das aber gravierende Nachteile. Du kannst diese Person nichts Böses mehr tun lassen, denn du musst es erklären, warum der Held plötzlich zum Schwein wird. Die Erklärung relativiert aber die schlimme Tat und entschärft sie. Plötzlich ist das Schlimme nur noch halb so schlimm und die Spannung ist futsch.
Der Erzähler kann Informationen preisgeben, die die Figuren nicht wissen, und dadurch Spannung aufbauen oder Ironie erzeugen. Der Leser ist dadurch dem Helden gegenüber immer ein wenig im Vorteil. Er glaubt, zu wissen, was gleich passieren wird. Aber dann kommt es ganz anders.
In der Form des Erzählers kannst du die Charaktere in die unmöglichsten Situationen werfen. Du kannst einen, der zu Beginn ein "Guter" war, im Laufe der Geschichte zu einem Bösen machen und umgekehrt.
Außerdem kann der Erzähler zwischen verschiedenen Schauplätzen und Zeitebenen wechseln, ohne an die physische Präsenz einer Figur gebunden zu sein. Die Vorteile des Erzählers liegen also auf der Hand. Zudem können nur sehr wenige Autoren eine Geschichte wirklich gut in der "Ich-Perspektive" erzählen. Denn das ist wirklich schwierig, damit Spannung aufzubauen.
Ist schwierig, mehrere Charaktere in der Ich-Form zu beschreiben. Wenn, dann müsste auf jeden Fall jedes Mal klar sein, wer gerade "schreibt". Allerdings ist das nicht besonders vertrauenswürdig gegenüber dem Leser, der nun mal weiß, dass es aus einer Feder kommt und sich hier ein Autor verschiedene Federn anzieht. Ich mag's nicht. Gut, ich mag die meisten Ich-Erzählungen nicht. Aber das, weil sie meist schlecht geschrieben sind.
Ja, das ist aber eher ein neues Phänomen, seit jede/r auf einmal "ein Buch" schreiben will und das auch kann Dank Wattpad und Co.
Meine Meinung: Wenn es nicht Deine eigene Geschichte ist, dann lass es mit der Ich-Perspektive.
Irgendwie habe ich das Gefühl das fast jedes Buch dass ich bisher gelesen habe aus der Ich-Person geschrieben wurde deswegen kenne ich fast nur das.