Person first language?

Letemrun  21.02.2023, 19:26

Was sind das für Sprachen? Wie unterscheiden die sich und wofür benutzt man die

SonnenblumeDMT 
Fragesteller
 21.02.2023, 19:30

Dabei gehts darum, ob man zuerst die behinderung oder die person nennt

Person first language: mensch mit behinderun

Disability first language: behinderter mensch

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich würde das nach Gefühl machen und wenn du mit einer Person direkt schreibst, sie einfach vorher fragen oder dich darauf verlassen, dass sie dich korrigiert.

Manchen ist das ziemlich egal, andere mögen das eine und wieder andere das andere lieber.

Ich kann das auch nur aus der Sicht des Autismus erläutern, da ich selber Autistin bin. Wie du siehst, benutze ich auch identity first. Ich schreibe aber auch manchmal, dass ich Autismus habe, obwohl ich sagen muss: Müsste ich mich festlegen, würde ich bei Identity-First-Language bleiben.

Häufig wird diese krampfhafte Person-First-Language von Ärzten, Lehrern, Pädagogen, Therapeuten, etc. pp. verwendet. Personen, die meist gar nicht selbst autistisch sind. Es soll dafür sein, damit man den Mensch als erstes sieht und nicht seine Behinderung, doch ich persönlich denke mir da: Das ist ableistischer Sche*ßdreck. Wenn jemand sich ernsthaft meinen Autismus wegdenken oder ihn zur Seite schieben muss, um mich als vollwertigen Menschen ansehen zu können, hat die Person einen gewaltigen Dachschaden.

Person-First-Language ergibt tatsächlich Sinn, bei Behinderungen, welche nicht wortwörtlich dein gesamtes Wesen ... anders machen. "Anders machen" ist inkorrekt, da Autismus ja angeboren ist und das nicht nach der Geburt kommt und etwas anders macht, doch du verstehst mich sicherlich. Jemand, der nur noch seinen Kopf bewegen kann, hat sehr wahrscheinlich keinen anderen Charakter, als wenn er sich ganz normal bewegen könnte. Aber bei sowas wie Autismus ... ist da so viel anders. Wie man die Welt sieht, mit ihr interagiert, wie andere mit einem interagieren und vieles mehr.

Wenn es um Autismus geht, denke ich mir jedes Mal: Man kann den Autismus nicht von der Person trennen. Und das versucht man mit Person-First-Language. Nein, ich bin eine Autistin. Das ist kein negatives Wort. Nur, weil es Idioten gibt, die das Wort als Beleidigung benutzen (genauso wie das bei "Behinderter" der Fall ist), heißt das noch lange nicht, dass es ein böses, schlimmes, schreckliches Wort ist. Ich bin zufrieden damit, Autistin zu sein.

Im Prinzip behandelt man Autismus damit wie etwas, was man ablegen/ausschalten kann. "Eine Person mit Autismus". Eine Person mit einer Handtasche? Nein, eine Handtasche kann man weglegen, den Autismus nicht. Es sagt doch auch niemand "eine Person mit dunkler Hautfarbe" usw.

Aber das sehen selbst viele Autisten untereinander anders. Ich kann das ja nur für mich beantworten.

Wie gesagt: Ich würde im Zweifelsfall nachfragen bzw. davon ausgehen, dass mich die entsprechende Person schon korrigieren würde, falls ihr meine Bezeichnung nicht zusagt.

Und was benutzt werden sollte, haben wirklich nur die Leute für sich selbst zu bestimmen, die selbst die Behinderung (irgendeine, nicht zwingend Autismus) haben. Ich finde es komisch und falsch, wenn neurotypische/nicht-behinderte Leute darüber bestimmen wollen. Das hat wieder so was von "über uns drüber reden" und da reagiere ich ganz empfindlich drauf.


Außer ein paar Insidern versteht das eh keiner....