Paulus: Wasser predigen, aber Wein trinken?
Es ist überraschend, liebe Freunde, wenn wir im 1.Korintherbrief Kapital 11 in den Versen 11 und 12 lesen, dass sich der Apostel Paulus für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ausspricht.
1.Korinther 11, 11 Doch im Herrn ist weder die Frau ohne den Mann noch der Mann ohne die Frau; 12 denn wie die Frau von dem Mann, so ist auch der Mann durch die Frau; aber alles von Gott.
Weil es ja normalerweise gerade Paulus ist, der meint, dass die Frau nicht predigen solle. Oder dabei zumindest eine Macht zu tragen hätte, oder sich die Haare abschneiden.
1.Korinther 11,6 Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Wenn es aber für die Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie sich bedecken. 7 Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz. 8 Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann. 9 Und der Mann wurde nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen. 10 Darum soll die Frau eine Macht auf dem Haupt haben um der Engel willen.
Während Jesus überhaupt meint, dass der Mann Vater und Mutter verlassen wird, um der Frau anzuhangen.
Mk 10,7 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen,
Etwas, dass allerdings auch Paulus bestätigt:
Eph 5,31 »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein« (1. Mose 2,24).
Während er gleichzeitig, die nach seinen Aussagen nicht predigende, oder mit geschnittenen Haar ausgestattete Lydia als erste Gemeindeleitung von Phillipi einsetzt.
Apostelgeschichte 16,14 Und eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, eine Gottesfürchtige, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, sodass sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde. 15 Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns.
Sie nach seiner Gefängnisfreilassung als erstes noch einmal aufsucht:
Apg 16,40 Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu der Lydia. Und als sie die Brüder und Schwestern gesehen und sie getröstet hatten, zogen sie fort.
Man könnte daher fast meinen, dass Paulus im Fall der Frau Wasser gepredigt, aber Wein getrunken hat.
Was meinst Du?
"Es ist überraschend" Steckt nicht die gesamte Hl. Schrift immer wieder voller Überraschungen?
Doch. Sonst könnte ich keine christliche Zeitung mit dem Titel "Sensationsmeldung" in drei Sprachen (deutsch, bulgarisch,englisch) herausgeben.
2 Antworten
Lydia war - soweit es bekannt ist - die erste wiedergeborene Gläubige in Europa.
In Apostelgeschichte 16,14 steht aber nicht, dass Lydia die Gemeinde geleitet hat. Vers 15 deutet lediglich an, dass sie ihr Haus zur Verfügung stellte, damit die entstehende Gemeinde sich treffen konnte.
Paulus hat sich durchaus für Gleichberechtigung ausgesprochen:
- "Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus" (Galater 3,28).
Für die damalige Zeit waren diese Aussagen geradezu revolutionär...
Stimmt. Das steht in Apostelgeschichte 16,40.
Apg 16,40 Da gingen sie aus dem Gefängnis und gingen zu der Lydia. Und als sie die Brüder und Schwestern gesehen und sie getröstet hatten, zogen sie fort.
Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz. 8 Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann.
Das antiquierte Frauenbild des Paulus spiegelt ja nur das Frauenbild der damaligen, patriachalisch organisierten Gesellschaft wider.
Jesus pflegte dagegen ein freizügigeres Verhältnis zu Frauen. Er ließ sich sogar von ihnen aushalten.
Die Kirche hat sich dagegen eher an Paulus orientiert. Christentum ist vor allem Paulinismus.