"Nur der Tod entschuldigt." - Wie findet ihr diesen Spruch?

Das ist aus meiner Sicht eigentlich ähnlicher Larifari wie die meisten "Bonmots" die so wirken, als wären sie aus einem Mitte der 80er verfassten Ratgeber für "coole Sprüche" - sollen wohl witzig oder cool wirken oder gut bei anderen ankommen, aber eigentlich verpufft die Aussage ziemlich schnell, vor allem wenn das ständig wieder aufgesagt wird wie so ein Mantra.

Ich hatte mal einen Bekannten, der auch immer solche Sprüche aufgesagt hat, z.B. "umsonst ist der Tod" oder "Rentner ist der gefährlichste Job der Welt, denn der kostet das Leben". Der hat das - meiner Meinung nach - eher deswegen gesagt, dass "was geredet gewesen ist" und er auch irgendwas beigesteuert hat, so ist es oft in solchen Fällen. Mein Humor ist das nicht, aber ----> leben und leben lassen...

Das ist zu allgemein gehalten, zwar ermittelt keine Staatsanwaltschaft mehr gegen Tote, es sollen ja alle gleich im Tode sein und dass das letzte Hemd keine Taschen hat, ist ja auch bekannt. Aber was soll den da entschuldigen, ein toter Moerder bleibt ei Haderlump, nur Maertyrer treibt es manchmal im Tod nach oben, das allerdings auch nur in den Kreisen, wo er zuhause gewesen ist.

An sich mag ich ihn, aber bei Schülern ist er nicht gut. Es kann nun mal Gründe geben weshalb man die Hausaufgaben nicht machen konnte und dann wird man schnell als Lügner dargestellt. Generell wird so getan als seien Schüler Maschinen. Zudem gibt es immer wieder Depressive, die an der Schwelle zum Selbstmord stehen und empfindlich auf solche Sprüche reagieren.

Also warum er nicht stimmt, haben hier ja schon viele geschrieben (schlechte Taten werden durch den Tod der Person, die sie begangen hat nicht ungeschehen gemacht), aber ich finde ihn vor allem aus einem anderen Grund schlecht: Wenn jemand krank ist und deswegen fehlt/entschuldigt ist und man dann sagt „nur der Tod entschuldigt“, wird dem Kranken/Entschuldigten/Fehlenden ja unterstellt, es würde sich zu zimperlich anstellen, weil ja nur der Tod eine angemessene Entschuldigung für das Fehlen sei. Das finde ich ziemlich hart und auch etwas herablassend.

Der Tod entschuldigt gar nichts. Menschen die schlechte Taten vollbracht haben bleiben Menschen die schlechte Taten vollbracht haben.