Nach DNA Test keine Nationalität?

6 Antworten

Mit DNA-Tests lässt sich keine Nationalität feststellen.

Das Ergebnis, das du erhalten hast, ist ein Ergebnis, das man als Populationsgenetiker für jeden beliebigen Menschen auf der Erde erwarten würde. Aus dem ganz einfachen Grund, dass es Migration und infolgedessen eine genetische Vermischung der Populationen schon immer gegeben hat; praktisch seit die Menschheit existiert. Du wirst beispielsweise in jedem Nichtafrikaner rund ein bis zwei Prozent an Genvarianten finden, die ursprünglich auf den Neanderthaler (Homo sapiens neanderthalensis) zurückgehen. Sie kamen ins Genom, weil unsere Vorfahren sich auf ihrem Weg von Afrika nach Eurasien mit Neanderthalern gepaart haben. Die Vorfahren der Neanderthaler (und Denisovaner) wiederum haben sich bereits zuvor schon mit den eurasischen Vertretern des Homo erectus gekreuzt, diese genetische Vermischung ist auch als superarchaischer Genfluss bekannt.

Zudem gibt es keine Genvarianten, die eine bestimmte Nationalität kennzeichnen. Was machen diese Tests eigentlich? Sie analysieren im Grunde genommen mehrere verschiedene Genloci, d. h. sie bestimmen, welche Genvarianten des jeweiligen Locus du besitzt. Dann ordnen sie der Variante eine Region zu, in welcher diese dann besonders häufig vorkommt. Wenn eine bestimmte Genvariante an einem Ort sehr häufig auftritt, dann ist das ein Hinweis darauf, dass sie ursprünglich dort einmal entstanden ist. Das heißt aber nicht, dass sie auf diese Region beschränkt sein muss. Durch Zu- und Abwanderung kann sie auch in ganz andere Regionen getragen worden sein. Einmal ein ganz konkretes Beispiel: das Allel für rote Haare ist besonders häufig im keltischen Raum - in Irland und Großbritannien. Ein solcher DNA-Test würde, wenn er bei dir diese Genvariante fände, diese DNA also als "britisch" zuordnen. Tatsächlich kommt die Genvariante für rotes Haar zu einem geringeren Anteil aber auch in Deutschland (im Norden häufiger als im Süden und in Bayern wiederum etwas häufiger als im Rest Süddeutschlands) vor, weil auch hier zeitweise keltische Stämme gesiedelt haben. Und sogar in Afrika kommt das Rothaarallel vor. Es ist also in Wirklichkeit kein "britisches" Gen, sondern weltweit verbreitet, nur regional unterschiedlich häufig.

Und ich weiß auch garnicht, worauf ich antworten soll, wenn man mich nach meiner Nationalität fragt. Fast über all wo ich hingehe, werde ich immer sehr oft danach gefragt.

Deine Nationalität steht in deinem Pass. Da du in Deutschland geboren und aufgewachsen bist, bist du genauso deutsch wie ich. Es gibt schlicht keine "Biodeutschen" oder dergleichen. Sowas glauben nur rechte Spinner, die nie auch nur eine Seite in ein Buch über Populationsgenetik geworfen haben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Diese Tests sind ziemlicher Blödsinn. Als wenn die Volksgruppen genetisch eindeutig abgegrenzt sind. Hier in Kiel sind ja auch nicht nur blonde Männer mit blauen Augen. Schon immer und überall haben sich alle vermischt. Was soll das denn heute heißen „zu 50% Deutsch“? Und was habe ich mit den Menschen in Bayern zu tun?

Nationalität hat auch recht wenig mit deiner DNA zu tun.

Deine Nationalität im rechtlichen Sinne hat damit zu tun wo du geboren wurdest, das ist dann die Nationalität die in deinem Pass steht.

Du kannst dich aber auch einer anderen Nationalität zugehörig fühlen, da ist auch nichts schlechtes drann und ist dann eben eine Frage deines Lebensgefühls und deiner Kultur. Rechtlich gesehen hast du diese Nationalität dadurch natürlich noch nicht.

Du bist nicht Deine Gene. Deine Gene sind vielleicht für Deinen Arzt relevant, aber sie haben keine soziale Bedeutung, und bestimmen insbesondere nicht Deinen Platz oder Nicht-Platz in einer Gesellschaft.

Nationalität =/= Ethnie

Ashkenazi-Jüdisch, Türkisch, Zypriotisch, Italienisch (Sardinien), Süd-Indisch, Taiwanisch, Ägyptisch, Mizrahi Jüdisch und aus dem Levant.

Das ist dein ethnischer Background, das hat 0 mit Nationalität zu tun.

Kein "Deutscher" hat nur "deutsche" Gene.