Na-Pentobarbital in der Sterbehilfe inhuman?
In einigen Ländern wird besagtes Barbiturat als Mittel für Sterbehilfe verwendet. Es soll das Atemzentrum im Tiefschlaf lähmen. Es folgt der Tod durch Ersticken.
Ist das nicht ein grausamer Tod? Denn Ersticken ist sehr qualvoll. Besagtes Medikament hat keine schmerzlindernde Wirkung. In einer gewöhnlichen Narkose erhält man Schmerzmittel, darum kann dieser Vorgang doch nicht mit einer Narkose verglichen werden.
Ist das nicht inhuman?
2 Antworten
Es wird angenommen, dass der Tod durch eine Überdosis Pentobarbital bei korrekter Durchführung keine Schmerzen oder Qualen verursacht. Es tritt erst eine tiefe Bewusstlosigkeit ein, und erst danach die Lähmung des Atemzentrums. Den Tod durch Ersticken bekommt man somit nicht mit.
Natürlich kann man nie mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, was ein Sterbender tatsächlich empfindet, da es aus nachvollziehbaren Gründen bislang nicht möglich war, die betreffende Person im Anschluss über seine Erfahrungen zu befragen.
Man braucht nicht nach Zeichen des Erstickens suchen, dass die Person an der Atemlähmung und daraus folgendem Sauerstoffmangel stirbt ist ja bekannt und wird nicht in Frage gestellt.
Die Frage ist nur, ob die Person davon etwas mitbekommt, und das lässt sich nicht durch eine nachträgliche Obduktion feststellen. Aufgrund der tiefen Bewusstlosigkeit, die durch Pentobarbital schon lange vor der Atemlähmung eintritt, ist jedoch davon auszugehen, dass die Person das Ersticken nicht mitbekommt.
Man könnte während des Sterbeprozesses ein EEG machen, doch auch daraus lässt sich nicht mit absoluter Sicherheit ableiten, ob und wie viel man genau wahrnimmt, das ist die gleiche Problematik, wie beispielsweise bei der Enthauptung. Da gab es bereits umfangreiche, moderne Studien an Tieren, die jedoch auch keine eindeutige Aussage darüber zulassen, was man während der Enthauptung empfindet, und wie lange danach noch bewusste Wahrnehmungen möglich sind. Mit Sicherheit konnte man nur sagen, dass 4 Sekunden nach der Abtrennung des Kopfes bewusste Wahrnehmungen ausgeschlossen werden können, was aber in diesen 4 Sekunden genau geschieht, kann man nur mutmaßen.
Interessante und sachliche Antwort.
Habe mal gelesen, dass eine Überdosis das Gehirn absteigend von oben nach unten(zuletzt der Hirnstamm mit Atemzentrum) lähmt. Was mit Lähmung gemeint ist, weiss ich nicht. Aber wenn es gemeint ist, dass durch die Überdosis die oberen Teile komplett auf 0-EEG gelähmt sind, dann sollten Reize zumindest nicht bewusst wahrgenommen werden.
Jemanand hat mir mal erklärt, dass Narkotika die Ansprechbarkeit des Atemzentrums auf CO2 herabsenken -sprich der Atemreiz nicht mehr quälend ist, biss er ganz aussteigt.
Wissen wird man es nie, aber klinische Anzeichen von Atemnot wurde ja praktisch nicht gemeldet aus der Sterbehilfe.
Freiwillige nicht-invasive klinische Studien, wären tatsäch eine Annäherung mehr Sicherheit zu schaffen.
Die Atemlähmung findet dann im Schlaf statt. Das merkt man nicht..
@Curasanus
Leider ist das alles zu generell.
1. Gegenfrage: woher weiss man, dass während der immer langsamer werdenden Atmung, der Sterbende nicht noch bei Bewusstsein ist? Vielleicht spürt er dass er immer schlechter atmet?
2. Pentobarbital ist doch ein Hypnotikum und kein Schmerzmittel. Kann doch sein, dass durch die heftige Reakton des Atemzentrums der Mensch wach wird und alles mitkriegt, nicht?
Barbiturate in so hohen Dosen bewirken eine dauerhafte Hypopolarisation der Neurone, d.h. sie werden sozusagen einfach ausgeschaltet und können keine Reize mehr weiterleiten. Weder Sensorik (also man spürt nichts mehr), noch Atemantriebe oder Gedanken.
Ok, das heisst wegen der grossen Überflutung werden selbst noch funktionierende Reize aus dem unteren Hirnbereich oder Schmerzreize aus dem Rückenmark nicht mehr nach oben in die Grosshirnrinde befördert, weil die Neurone sozusagen funktionsunfähig ist?
Bei fortschreitender Narkosewirkung wird zudem die Ansprechbarkeit des Atemzentrums auf Atemrezeptoren gesenkt, sodass allfällige Atemnot nicht quälend empfunden wird?
So in etwa?
@daedag
Man könnte eigentlich einiges machen.
Bei der Leiche auf Zeichen des inneren Erstickens suchen(z.B. Augen, Mund)
Beim Vorgang auf Puls, Herzschlag und Atemmuster achten.
Allenfalls Obduktion der Lunge etc.
Alles nach vorgängigem Einverständnis!