Mein Vater wird in nächster Zeit sterben. Wie soll ich in der verbleibenden Zeit mit ihm umgehen?

11 Antworten

Erstmal will ich Dir schreiben dass mir das sehr Leid tut. Mit 17 einen Elternteil an einen Tumor zu verlieren ist echt finster.

Eltern wollen im Allgemeinen vor allem sicher sein dass es den Kindern gut geht und dass sich um sie gekümmert wird.

Also zeig ihm dass deine Mum und Du die Sache im Griff habt. Dass Du garantiert was aus deinem Leben machst und dass Du auf deine Mum und die Schwester aufpassen wirst. Dass Du schon groß und ein anständiger Mensch geworden bist. Auch Dank seiner Erziehung. Signalisiert ihm dass es okay ist wenn er jetzt an sich denkt und an seine Erlösung von der Krankheit. Dass Alles geregelt ist und er beruhigt loslassen kann.

Überleg einfach was du ihm sagen wollen wirst wenn Du in einem Jahr oder zwei Jahren an seinem Grab stehst.

Für deine Schwester wird es besonders hart sein. Töchter brauchen ihre Väter sehr in diesem Alter. Sprecht mit ihr und macht auch ihr klar dass der Vater trotzdem immer da sein wird.

Konkret bedeutet das, besucht ihn. Wechselt euch ab bei ihm am Bett zu sein und seid da wenn es wirklich zu Ende geht. Ihr müsst nicht viel reden. Außer er will das. Eventuell, kann man auch fragen wie er dazu steht dass er ohne ein Wunder bald sterben muss. Vielleicht ist ihm irgendwas besonders wichtig. Eine Musik die er gern hat. Den Duft spezieller Blumen. Vielleicht will er das etwas bestimmtes über ihn gesagt wird.

Das könnte man versuchen mit ihm zu besprechen. Zuvor solltest Du Dich mit dem Rest deiner Familie besprechen.

Ich wünsche eich so viel Kraft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
BlauSchwal 
Fragesteller
 30.08.2022, 09:33

Vielen herzlichen Dank für die ausführliche Antwort!

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Hallo BlauSchwal!

Es tut mir sehr leid, dass du und deine Familie mit der Diagnose zur Erkrankung deines Vaters nicht mehr viel Zeit mit ihm verbringen werdet können.

Ich finde es am besten, wenn ihr gemeinsam die wachen Momente zusammen bei ihm sein könnt. Redet miteinander, liebkost ihn und überfordert euch nicht, wenn ihr nicht wisst, was ihr ihm Gutes tun könnt.

Seid da bei ihm, seid so, wie ihr seid. Ihr braucht euch nicht verstellen, denn Sterbende wissen meist, wie es um sie steht.

Manchmal fällt es so schwer, mit anzusehen, wie ein vertrauterMensch sich durch eine Krankheit stark verändern kann. Fragt die Ärzt:innen, womit ihr rechnen solltet. Und erschreckt nicht, wenn es schlimm kommen sollte. Redet miteinander über die guten Zeiten, erinnert euch an das gemeinsame Schöne.

Wenn ihr in irgendeiner Form Abschied nehmen könnt, wird es euch leichter fallen, mit dem Verlust später zurecht zu kommen.

Und redet miteinander, sobald ihr das Bedürfnis habt, euch auszutauschen und wenn ihr Stärkung braucht.

Es wird noch manches nach dem Tod des Vaters, des Ehemanns für euch zu tun sein. Vielleicht könnt ihr euch auch schon darauf vorbereiten, indem ihr euch Hilfe sucht.

Vergesst nicht zu essen und versucht, genügend zu schlafen.

Ich sende euch meine besten Wünsche!

gufrastella

überfordere Dich nicht selber in dieser schweren Zeit. Verbringe Zeit mit Deinen Eltern. Dein Vater bekommt eh leider geistig wohl nicht mehr viel mit. Alles Liebe für Dich selber und Deinen Angehörigen

Akzeptiere, dass jeder anders trauert, auch schon bevor die Person verstirbt.

Sei für deine Mutter und deine Schwester da, zwinge dir aber auch nicht auf für alle da zu sein und dich selber dabei komplett aufzugeben.

Sprich jetzt schon mit deiner Mutter, wo du bzw. ihr sie unterstützen könnt, sie wird ja aktuell schon viel um die Ohren haben und für jede Hilfe dankbar sein.

Wenn dein Vater noch fit genug dafür ist, denke dir vielleicht eine kleine Überraschung fü deine Schwester aus z.B. dass er ihr einen Brief schreibt, den sie dann als Überraschung zum 18. Geburtstag bekommt. Vielleicht ja auch für deine Mutter für den nächsten Geburtstag/Hochzeitstag oder so und wer weiß, vielleicht auch für dich einen dessen Inhalt du nicht kennst und erst dann zum vereinbarten Zeitpunkt öffnest. Vorausgesetzt natürlich, dass er geistig noch fit genug dafür ist. Falls er körperlich zu schwach ist, kannst du die Briefe schreiben und er diktiert sie nur.

Wenn es so weit ist, wird jeder von euch trauern, ggf. jeder auf seine eigene Art. Der eine möchte einfach tagelang für sich alleine sein und weinen, andere suchen Gesellschaft und Ablenkung. Akzeptiere, dass jeder da anders tickt und gebe allen (auch dir) ein paar Tage Zeit euch zu fangen, ehe langsam der Alltag wieder einkehrt. Manchmal dauert es auch, man hat so viel zu tun und funktioniert einfach, die Trauer kommt dann erst Tage, Wochen oder Monate später. Von daher sei für deine Familie da, biete ihnen an sie können auf dich zählen und steht das als Familie durch.

Frage zudem einen Vater, ob es noch etwas gibt was er gerne machen würde, einen Film mit euch gucken, sein Lieblingsessen essen oder irgendwas anderes, was in seinem Zustand noch geht.

Vielleicht möchtest du die Zeit auch nutzen, um noch ein wenig über ihn zu erfahren, was er am meisten bereut im Leben, was am wenigsten und ob es etwas gibt, was er dir als Rat als Vater noch mitgeben möchte. Frage nach seiner Kindheit oder anderen Dingen, sofern er geistig noch fit genug ist.

Auch wenn ihr nur noch wenig Zeit habt, dein Vater schon sehr krank ist und vieles nicht mehr geht, nutzt die Zeit als Familie denn das bekommt ihr nicht mehr zurück.

Gerade der Tod zeigt einem ja, wie vergänglich das Leben ist.

Und wie gesagt, sei einfach für sie da, zeige und sag ihnen dass du für sie da bist, aber vergiss dich selber dabei nicht und erlaube dir selber, auch zu trauern egal wie es sich für dich richtig anfühlt.

Hallo,

Hier sind grundsätzliche Tipps, um mit der Situation umzugehen: Trauer ist bei Menschen verschieden. Du kannst mit einem Menschen reden. Es gibt im Internet und über das Telefon kostenlose Seelsorge. Falls Du noch zur Schule gehst: Gibt es an Eurer Schule vielleicht einen Vertrauenslehrer? Dann kannst Du auch mit diesem reden.

Ich bin Christ. Der Glaube hilft bei Trauer vielen Menschen. Gott liebt Dich. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott und ein Leben nach dem Tod gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Alles Gute

BlauSchwal 
Fragesteller
 29.08.2022, 17:25

Hey, mein Vater ist sein Leben lang auch Christ gewesen. Ich war es bisher leider eher nicht so, aber habe mir über das Thema schon so viele Gedanken gemacht seit der Diagnose... Aber momentan stelle ich dieses Thema wieder hinten an und möchte einfach noch Zeit mit ihm verbringen

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