Muss man sich als Student mit Armut vertraut machen?

9 Antworten

Ich habe während meines Jobs als Alleinerziehende studiert. Ging jeden Tag von 7 - 16 Uhr arbeiten und danach zur Uni von 17 - 21 Uhr. Warum? Weil ich mehr verdienen wollte. Ich habe oft Nachts gelernt. Bin um 12 schlafen gegangen und hab mir den Wecker auf 1 Uhr Nachts gestellt um danach weiter zu lernen. Es waren harte Jahre aber ich habe das Studium in der Mindestzeit geschafft. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Man bekommt nix geschenkt im Leben und wenn man will, dass es einen so richtig gut geht im Leben, muss man auch mal reinbeissen.

Die meisten Leute studieren und wohnen bei Mama und Papa. Die haben eh nix zu jammern.

guttifrag 
Fragesteller
 04.10.2023, 08:29

bei mama und papa wohnen geht ja oft nicht, weil das studienort weit weg vom elternhaus ist... oder irre ich mich da? die paar hundert euro gehen doch in die miete von studentenwohnung.. man muss quasi jobben um essen zu kaufen

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Gretchen911  04.10.2023, 22:54
@xyzxyzxyz887

Hab ich nie gebraucht, weil ich beruflich tätig war und mir mein Studium selbst finanziert habe, bzw es über den Steuerausgleich als Werbungskosten abgesetzt habe.

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xyzxyzxyz887  05.10.2023, 12:30
@Gretchen911

Die Frage ging auch an guttifrag, weil es so wirkt, als wenn Studis null Unterstützung bekommen würden.

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Gretchen911  05.10.2023, 23:11
@xyzxyzxyz887

Jeder kann studieren und es kostet kaum etwas. Mach mal einen Wifi Kurs. Der kostet doppelt und dreifach und das Geld bekommst du nie zurück. Und es interessiert auch keinen Arbeitgeber!

Ein Studium kostet wenig bis gar nichts und man kann es steuerlich absetzen.

Ich hab mich hart am Arbeitsmarkt durchgeschlagen. Mein Chef, der mir sehr lieb und teuer war hat den Job gewechselt. Ich hab mich danach auch bei dieser Firma beworben, kam in die engere Auswahl und landete nach einem Eignungstest auf Platz 3.

Ich hab mich dann anderwertig umgeschaut und gesehen, ohne Studium bekommst du keinen Job, wo du einfach nur Befehlsempfänger bist. Ich habe dann ein Aufnahmegespräch gehabt in einer Uni und plötzlich ein Schreiben in der Hand gehalten, dass ich aufgenommen bin. Zuerst hab ich mir gedacht: Boah, das schaffst du nie.

Ich dachte mir, ok, mach mal ein Jahr und dann siehst du eh! Das Jahr ging gut. Ich war zu dieser Zeit wie gesagt Alleinerzieherin. Mein Sohn war 10 Jahre alt. Ich hab ihm immer gesagt, mach deine Ausbildung gleich. Alles was du später anfängst neben Job und Familie ist 100 mal schwerer. Wir sind gemeinsam am Küchentisch gesessen und haben gelernt. Er hatte wahnsinnige Probleme in Mathe und ich hab mir einen dicken Wälzer gekauft `Mathematik verstehen`.

Ich hab mir den Stoff selbst beigebracht um ihm ihn beizubringen. Heute haben wir beide ein abgeschlossenes Studium und ich bin stolz drauf. Es hat mir keiner geschenkt. Aber gekostet hat es wirklich nicht viel, außer Lebenszeit, Nachts lernen usw...

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Definitiv. Beim Bafög gab es zwar etwas Besserung, allerdings kenne ich einige Fälle, in denen in der Praxis absolut realitätsfern entschieden wurde. Je nach Studiengang ist auch die Möglichkeit eines Nebenjobs mehr oder weniger eingeschränkt.

Armut ist bei uns ein sehr weiter Begriff. Man bekommt staatliche Unterstützung oder welche aus dem Elternhaus. Ich habe während meines Studiums immer noch gearbeitet und ich war aber auch ohne das nicht einmal richtig arm.

Kommt drauf an, welche Ansprüche man stellt. Man kann schon von sehr wenigen leben, auch mit Verzicht auf Kneipe, Pizzadienst und Disco.

Es wird nur dann eine harte Zeit werden, wenn man es gewohnt war, von zB Eltern bedient zu werden oder sich durch Arbeit einen gewissen Wohlstand aufbaute.

Nur verhungern wird niemand, denn es gibt sehr viele Hilfen für Studenten.

Das trifft für meine Tochter definitiv nicht zu. Meine Frau und ich sind Durchschnittsverdiener und können sie nur in geringem Umfang unterstützen. Trotzdem konnte sich meine Tochter Reisen in die USA und nach Mexiko leisten und aktuell hat sie einen Paragliding-Kurs erfolgreich abgeschlossen.