Mit Freund zusammenziehen trotz Beziehungskriese?
Vor 8 Monaten ist die Mutter meines Freundes leider verstorben, nun möchte er mit mir zusammen ziehen. Ich selbst bin erst vor knapp 9 Monaten bei meinen Eltern ausgezogen und habe aufgrund der Umstände kaum Zeit gehabt, mich einzuleben oder mich daran zu gewöhnen alleine zu leben, weil ich eigentlich immer bei meinem Freund bin.
Nun will er das ich bei ihm einziehe, da seine Wohnung zu groß für ihn alleine ist und er vorher mit seiner Mutter zusammen gewohnt hat. Ich soll alle meine Sachen aufgeben, weil seine Wohnung natürlich voll eingerichtet ist und er an alles Erinnerungen mit seiner Mutter hat. Auch Gegenstände die für mich persönlich essenziell sind haben keinen Platz. Wenn ich ihn Frage ob wir den Umzug besprechen und planen können werde ich mit Aussahen wie „ich hätte kein Verständnis“ abgewiesen…
Ich habe das Gefühl, dass bei ihm gar kein Platz für mich ist und ich einfach dazu gequetscht werde. Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er wieder gesagt das ich kein Verständnis für seine Situation habe.
Ich komme damit klar, dass ich meine Möbel und alle meine Sachen aufgebe, auch wenn ich mich dadurch etwas Unwohler fühle, aber dass ich nichtmal Kleinigkeiten einbringen darf, die für mich essenziell sind belastet mich schon sehr.
Mittlerweile frage ich mich wirklich, ob er überhaupt will dass wir zusammenziehen oder das einfach nur machen möchte, um bei der Miete zu sparen die er aktuell alleine trägt.
Ich werde vor die Wahl gestellt, entweder ich ziehe bei ihm ein und es ist für mich okay so wie es ist und ich nehme nichts mit, oder wir trennen uns und er kündigt die Wohnung
Ich weiß nicht was ich tun soll, denken soll und was richtig ist. Eigentlich bin ich nicht bereit mit jemanden zusammen zu wohnen, würde es für ihn aber tun. Verhalte ich mich falsch? Oder ist mein Unwohlsein berechtigt?
12 Antworten
Zusammenziehen bedeutet eine GEMEINSAME Wohnung. Wenn du bei ihm einziehst und dein altes Leben komplett zurück lässt, dann ist es immer noch seine Wohnung, nur dass du jetzt halt auch da bist.
Ehrlich gesagt: für mich wäre das kein Zuhause, in dem ich mich wohl fühle.
Seine Mutter ist gestorben; klar will er Erinnerungsstücke behalten. Aber es sollte doch möglich sein, diverses Zeug von ihr aus der Wohnung rauszuräumen (wenigstens auf den Dachboden), so dass du auch Platz für deine Sachen hast. Oder willst du in einem Mausoleum für Mama wohnen?
Wenn ihr da keinen für beide akzeptablen Kompromiss finden könnt, dann war's das wohl.
Und nein, ich finde nicht, dass du dich falsch verhältst.
Nein, eher ist sein Verhalten toxisch.
Ja, er ist in einer schweren Lebensphase und muss den Tod seiner Mutter verarbeiten. Das heißt aber nicht, dass er seine Umgebung nach Belieben terrorisieren darf und keine Kompromisse eingehen muss.
Du darfst und sollst dich in einer gemeinsamen Wohnung wohlfühlen dürfen und du bist deswegen kein schlechter Mensch.
Das klingt leider alles nicht gut.
Er sagt immer wieder, dass die Wohnung für viele eine Traumwohnung ist und es ist respektlos von mir ist, dass ich hier überhaupt was ändern wollen würde.
Du bist nicht "viele" und es ist nicht respektlos, einen Platz für den Arbeitsplatz zu verlangen.
Es ist eher respektlos von ihm, dass er will dass du einziehst (und vermutlich die Miete hälftig übernimmst), obwohl das Schlafzimmer der Mutter dauerhaft nicht genutzt werden soll.
Du hast dir die Antwort schon selber gegeben und ich kann dein Bauchgefühl nur unterstützen. Du willst das noch nicht, du hast die Gründe sehr gut hinterfragt, die er haben könnten, warum du so schnell bei ihm einziehen solltest. Wenn er jetzt schon deine Argumente nicht anerkennt, wie soll das dann erst werden, wenn du alles (!) aufgegeben hast und dich ganz auf ihn und seine Wohnung und auch seine Regeln einlässt? So schätze ich dich aufgrund deines Textes nicht ein. Du hinterfragst und das ist eine sehr gute und gesunde Einstellung von dir. Behalte deine Wohnung. Warte ein Jahr. Er hat immerhin die Möglichkeit, sich durch einen Umzug und Neuanfang ohne Muttis Sachen selber in eine andere Lage zu bringen. Seine Lage (dass er die Miete allein tragen muss) ist jetzt erst mal nicht deine Baustelle. Du solltest dich nicht zur Lückenbüßerin machen. Nichts von dem, was er in seiner Wohnung hat, gehört dir, es wäre nicht dein Umfeld, sondern seins, wo ihn alles an seine Mutter erinnert und wo du, wenns schlecht läuft, Mutti einfach nur ersetzt und ihm zudem auch noch schön die Wohnung sauber hältst, wie er es vielleicht gewohnt war. Ja, es ist traurig, so einen Verlust zu erleben, aber er soll erst mal sein Leben in den Griff kriegen. Du hast deinen Rückzugsort, du hast dich gerade erst frei gemacht und bist deinen eigenen Weg gegangen. Für eine Partnerschaft mit allem Pipapo ist immer noch Zeit, wenn er sich gefangen hat. So lange würde ich an deiner Stelle in deiner Wohnung bleiben und schauen, wo es hinführt. Ich finds gut, dass du dir da von ihm nichts aufzwingen lässt!
Ich bin da ganz bei dir. Er erwartet Verständnis, hat aber keines für dich. Klingt sehr egoistisch. Er will es weiter bequem haben, nix ändern und du sollst springen und dich anpassen. Das kann nur schiefgehen. Dein Bauchgefühl warnt dich, höre auch darauf. Sage ihm klar ind deutlich, dass du dich zum Zusammenziehen noch nicht bereit fühlst und wenn es irgendwann mal soweit sein sollte, dann nur in eine neue Wohnung als gemeinsamer Neustart, die ihr dann zusammen einrichtet. Kommt er wieder mit der Verständnissache, dann sage ihm deutlich, dass du auch Verständnis für dich erwartest. Kommt er damit nicht klar, solltest du dir überlegen, ob diese Beziehung das richtige für dich ist.
“Ich brauche kein Verständnis, ich habe nur Möbel, ohne Bindung oder sonstiges, alles an meinem Verhalten ist Trotz und Toxisch“ - Verständnis gibt es nicht.
Solche Aussagen wären für mich ein sofortiger Trennungsgrund. Für dich hoffentlich auch!
Ich würde dem Bauch folgen und der sagt: Nein. Also ziehe nicht mit ihm zusammen. Du hast angefangen, Dir was aufzubauen und willst es schon wieder aufgeben, bevor Du Dich eingelebt, daran gewöhnt hast. Ich erinnere meine erste eigene Wohnung als tollen Rückzugsort, "alles meins" - ich war so stolz, alle Möbel ausgesucht, nach meinem Geschmack eingerichtet...lass Dir das so nicht nehmen.
Gerade erst hat eine Bekannte, die vor einigen Jahren diesen "Fehler" gemacht hat nun die Quittung bekommen, hatte nichts mehr und musste nun eine neue Wohnung suchen, keine eigenen Möbel, nichts konnte sie mitnehmen außer etwas Geschirr und dann der Liebeskummer....
Ich würde es nicht machen - meine Meinung!
Ich sehe es eigentlich genauso! Habe mich so sehr auf meine eigene Wohnung gefreut, wo ich alles aussuchen kann und so gestalte wie es mir gefällt, wo ich nur Raum für mich habe.
Leider konnte ich das bisher nicht so umsetzen, kaum Möbel, kaum Lampen, weil ich immer bei ihm bin.
Wenn ich sage, dass ich wenigstens meinen Schrank mitnehmen möchte (weil meine Sachen auch sonst nirgendwo hinkönnten) kommen so antworten wie „Wird ja wohl nicht so schlimm sein, wenn der erstmal im Flur steht, ist ja nicht für immer“
Aber das ist doch keine Lösung um sich wohl zu fühlen, oder? Das ist doch dann nicht schön auf so eine Art, mit so einem Gefühl zusammen zu ziehen?
Selbst wenn Du Deine Wohnung noch einrichten muss, mach es nicht. Das ist nicht okay und es macht auch Spaß, nach und nach alles umzusetzen, manchmal Kleinigkeiten, dann mal eine größere Anschaffung...Ich würde der Sache auch einfach nicht trauen: Wenn er bisher kein Verständnis dafür hat und irgendwie seine Wohnung "mit Leben" ausfüllen will, dann kann er sich Haustiere anschaffen...aber so? Du bist dann am Ende schnell die Dumme...wie soll das erst werden, wenn Du bei ihm wohnst und Ihr Euch - bei was auch immer - nicht einig seid? Sollst Du um des lieben Friedens Willen immer nachgeben? Das wird Dich auf Dauer zermürben...glaube mir...ich habe auch so jemanden, aber immer auf getrennten Wohnungen bestanden, weil ich gleich wusste, das geht nicht gut...
Er will jetzt einfach nicht alleine sein und will deshalb so dringend, dass du bei ihm einziehst. Du bist ihm in dieser Hinsicht egal. Auf Dauer werdet ihr beide aber nicht glücklich. Wenn er deine Entscheidung nicht akzeptieren kann, dann trennt euch. Dein Wohlbefinden ist genauso wichtig, wie seines.
Grade eben nochmal gesagt bekommen, wie toxisch ich bin und dass sich eine anständige Freundin in so einer Situation nicht verhält.
Ich weiß, dass das Thema für ihn unangenehm ist und er natürlich nicht gerne darüber nachdenkt, was er wegschaffen müsste, wenn ich mich einbringe. Aber es ist doch nicht okay, mich als so schlechten Menschen darzustellen, nur weil ich mich wohl fühlen möchte oder?