Mit anderen Meinungen klarkommen?

13 Antworten

Bei mir funktioniert das, indem ich mir immer wieder zwei Grundsätze ins Gedächtnis rufe:

  1. Ich selbst habe die Wahrheit nicht für mich gepachtet. Ich kann mich irren, bzw. auch an den Ansichten anderer Menschen kann etwas Wahres dran sein. Anderen Menschen zuzuhören, kann den eigenen Horizont erweitern.
  2. Wir alle sind Produkte dessen, was uns mit auf den Weg gegeben wurde und was wir im Laufe unseres Daseins erlebt haben. Dadurch entstehen auch Meinungen. Ich weiß nicht, was andere Menschen erlebt haben und was sie zu dem gemacht hat, der sie heute sind. Folglich habe ich in den meisten Fällen auch kein Recht, jemanden pauschal zu verurteilen.

Wenn man sich selbst nicht zu wichtig nimmt und sich bemüht, bei anderen hinter die Fassade zu blicken, kann man leichter zwischen den Meinungen und den Menschen differenzieren. Jemand, der nicht an die wahre Liebe glaubt, könnte zum Beispiel mehrmals im Leben sehr verletzt und enttäuscht worden sein. Wenn jemand die AfD gut findet, kann das auch verschiedene Gründe haben, die nicht alle unbedingt mit Rassismus zu tun haben müssen.

Ein Sonderfall sind Äußerungen wie "Alle Juden sind geldgierig und hassen uns Deutsche" oder sowas. Solche Äußerungen basieren in der Regel nicht auf Erlebnissen/Eindrücken, sondern sind nur stumpfsinniges Nachgeplapper von anderen Menschen. Selbiges gilt auch für die meisten Verschwörungstheorien. Hier muss man keine falsche Toleranz zeigen. Meine ich zumindest.

Du solltest dir im Klaren werden, dass du nicht darüber entscheiden kannst, was gut ist und was schlecht ist. Bei Dingen wie Mord ist das selbstverständlich, dass sie schlecht sind, da sie gegen moralische Regeln verstoßen. Versuche, wenn du deine Beispiele hörst mit der Person darüber zu reden und ihr Meinungsbild besser zu verstehen. Du brauchst ihre Meinung nicht annehmen. Akzeptanz ist hier das Schlüsselwort

JessicaLauu 
Fragesteller
 17.11.2019, 01:07
Bei Dingen wie Mord ist das selbstverständlich, dass sie schlecht sind, da sie gegen moralische Regeln verstoßen.

Das würde ich so pauschal nicht sagen. Ich denke, es gäbe durchaus Fälle bei denen die meisten sagen würden, dass ein Mord an einer gewissen Person die "richtige Entscheidung" war. Somit wäre er auch moralisch vertretbar, da die Moralbeurteilung von der subjektiven Meinung der Masse anhängt.

Beispiel: Der Mord eines Vaters an einen Kinderschänder, der zuvor seine kleine Tochter vergewaltigt hat.

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BeviBaby  17.11.2019, 01:15
@JessicaLauu

Ein Mord ist NIEMALS die Richtige Entscheidung.

Auch nicht der Mord eines Vaters an einem Kinderschänder. Das ist selbstjustiz und gehört als Mord bestraft. Der kleinen Tochter ist, oh wunder, auch nicht geholfen, wenn Papa ins Gefängnis geht und die Tat ist trotzdem weiterhin geschehen.

Mord ist keine 'richtige Entscheidung'... zumindest nicht in dem von dir genannten Beispiel.

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fragesteller576  17.11.2019, 01:25
@JessicaLauu

Da hast du recht, so pauschal kann man das nicht sagen. Das kommt darauf an, auf welche Argumentation du dich beziehst. In deinem Fall wäre es die teleologische Argumentation. Wenn man aber in jedem Fall gegen Mord wäre, wäre es die deontologische Argumentation. Ich würde aber sagen das Letztere die eher ansprechendere wäre, wenn es um Mord geht.

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JessicaLauu 
Fragesteller
 17.11.2019, 01:42
@BeviBaby

Und was wäre, wenn durch ein Mord 50 andere Leben gerettet werden könnten?

Wäre das dann auch ohne Zweifel "moralisch falsch"?

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DOMIPLN  17.11.2019, 02:28
@JessicaLauu

Das ist dann aber Totschlag und kein Mord.

Und selbst dann ist der Totschlag nicht gerechtfertigt im deutschen Gesetz

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JessicaLauu 
Fragesteller
 17.11.2019, 09:33
@DOMIPLN

Das deutsche Gesetz ist sicher auch nicht die Manifestation der moralischen Perfektion ...

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DOMIPLN  17.11.2019, 10:03
@JessicaLauu

Nein, aber wir sind nah dran. Immerhin "exportieren" wie unser StGB. Also andere Länder fangen langsam an, es teilweise zu übernehmen

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Indem du dich Sokrates Sichtweise annimmst: Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Auch du hast nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen, also sei stets dazu bereit, dass dir jemand eine ganz neue, interessante Perspektive offenbart.

Du glaubst, Du wirst ein besserer Mensch, wenn Du Leute sympathisch finden kannst, die die AfD super finden? Es gibt nun mal Aussagen, die viel über einen Menschen verraten. Da braucht es oft nicht noch mehr Infos, um sich eine Meinung zu bilden.

Eine Meinung zu akzeptieren und jemanden sympathisch finden ist ein himmelweiter Unterschied.

Was für eine Serie jemand mag oder ob er/sie an die Liebe glaubt erscheint mir unwichtig. Warum stört Dich das? Es tangiert Dein Leben nicht. Das solltest Du Dir bewusst machen.

Das geht nur durch Anwenden von Empathie. Einen anderen Weg gibt es nicht.