MENSA-Test bestanden, was nun?
Hallo ihr Lieben,
Ich bin 49, ziemlich schwierige Kindheit gehabt, daraus resultierende gravierende Fehlentscheidungen im Leben getroffen. Gymnasium nach der 10. verlassen, Ausbildung gemacht, 4 Kinder bekommen, diese zu 90% allein groß gezogen. Beziehungen alle gescheitert. Aufgrund der Kinder immer nur Mindestlohnjobs gehabt, da ich keinerlei Hilfe bei der Betreuung hatte.
Das soll kein Gejammer sein, ich bin damit im Reinen - sollte nur kurz zur Erklärung dienen.
Jetzt ist mein Jüngster auch aus dem Gröbsten draußen und ich kann wieder anfangen, an mir zu arbeiten.
Gestern habe ich mein MENSA-Test-Ergebnis erhalten - IQ von 139!
Ich fühle mich, als hätte ich mein Leben verschwendet. Aber vielleicht kann ich noch was rumreißen. Was könnte ich machen? Studium ohne Abi ist nicht... vielleicht Quereinstieg - aber als was?
Bitte bedenkt - ich bin schon alt 😀
4 Antworten
Schreibe ein Buch !
Ergänzung: Weiterbildung ist im Prinzip nie verkehrt, aber das Schreiben eines Buches kann auch unabhängig davon gemacht werden. Und auch dabei wird man sich wohl weiterbilden müssen.
Nachtrag: Überinterpretiere das Ergebnis von Mensa nicht !
Bei der Langzeitstudie des Psychologen Lewis Terman waren ausgerechnet zwei spätere Physiknnobelpreisträger bei der Auswahl der Intelligenzelite herausgefallen, und der Physiknobelpreistrager Richard Feynman hat die Einladung zum Beitritt in den Club Mensa abgelehnt, weil er (nach eigener Aussage) bei einem IQ-Test nur einen IQ = 125 hatte, der eine Mitgliedschaft bei Mensa ausschloss.
Ebenfalls Ergänzung:
Ja, da hast du vollkommen recht. Ich wollte schon immer mal ein Buch schreiben. Meine größte Blockade war ich mein Leben lang selbst, denn ich fühlte mich für nichts gut genug.
Als ich gestern das Testergebnis bekam, war das wie ein Knoten der geplatzt ist - ich habe jetzt schwarz auf weiß, dass ich sogar richtig gut bin. Ich hoffe, das hilft mir, die Motivation für ein Buch zu finden :)
Ein hoher IQ sagt nicht direkt über fachliche Qualifikation etwas aus, und man muss nicht unbedingt studieren. Hohe Intelligenz stellt einen nicht notwendigerweise auf die Sonnenseite des Lebens. Man ist allerdings intellektuell leistungsfähiger.
Du bist sehr auf dich allein gestellt gewesen und hast dein Leben gemeistert. Das ist kennzeichnend für Hochbegabung, mehr oder weniger seinen eigenen Weg finden und gehen zu müssen und zu können. Beziehungen sind evtl. schwieriger, weil die Ansprüche höher sind. Man vermeidet aber damit auch toxische Abhängigkeiten, kommt allein zurecht.
Mit deinen vier Kindern hast du in deinem Leben definitiv etwas geschafft und obendrein viel bewältigt. Du kannst dir neue Herausforderungen suchen, mehr deinen eigenen Interessen und intellektuellen Neigungen folgen, die deinem Potential entsprechen. Du hast das Zeug, dich zu qualifizieren, hast geistig den Durchblick.
Konkret kannst du ja im Verein Mensa Gleichgesinnte treffen, wo vermutlich nicht jeder einen Hochschulabschluss hat.
Erstmal riesigen Respekt: Vier Kinder allein großziehen ist eine Leistung, die mehr sagt als jeder Abschluss.
Mit 49 ist noch lange nichts vorbei.
Vielleicht kein klassisches Studium, aber es gibt tolle Möglichkeiten: Zertifikatskurse, Fernuni Hagen (auch ohne Abi), IHK-Weiterbildungen, Coaching-Ausbildungen – je nachdem, was dich wirklich reizt.
Wichtig ist: Du fängst jetzt nicht bei null an, sondern mit Lebenserfahrung, Biss und Köpfchen. Und das zählt.
Vielen Dank :)
Ja, vielleicht sollte ich meine Fühler zunächst mal in Richtung Weiterbildung ausstrecken.
Du wirst wahrscheinlich auch feststellen, dass man nach jedem weiteren Intelligenztest immer intelligenter wird. Dabei lernt man nur, mit den Tests besser umzugehen. Ich halte nicht sehr viel von den Tests. Wichtiger ist meines Erachtens die Kreativität also die Fähigkeit, für Probleme neue, originelle und praktisch verwertbare Lösungen zu finden. Wenn das (auch) deine Stärke ist, dann rate ich, neben deinem Beruf noch ein Fernstudium zu machen. Am besten beruflich verwerten ließe sich ein Ingenieurstudium oder ein Wirtschaftsstudium.