Meinung zur Wehrpflicht Wiedereinführung?

8 Antworten

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Naja... irgendeiner wird den Job wohl machen müssen.

Ein feiner Zug wäre es, wenn sich die Kinder der Unterstützer der Ampelpolitik freiwillig melden. Darauf können wir nur leider nicht hoffen. Die Grünenwähler werden ihre eigenen Kinder schön frei kaufen. Diejenigen die gehen müssen, werden die anderen sein. Dieselben, sie aufgrund der kriegsbedingten Rezession auf dem Zahnfleisch gehen.

Ist vielleicht auch besser so. Schreiben nach Gehör und Namentanzen sind beim Bund wohl sowieso weniger gefragte Dienste.


Wolfimc 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 02:22

Du hast auf so viele Ebenen einfach nur Recht ey👍🏻

Namen Tanzen??? Dann machen die doch Sport und verpesten dabei das gute Klima?!😱

suumcuique5786  06.01.2025, 22:02

selbst mit dem geplanten Movell kann man niemanden zwingen, es kann jeder sagen nein ich lehne jeglichen dienst an der Waffe ab.

suumcuique5786  06.01.2025, 22:04
@Wolfimc

nein auch das nicht, man kann sich für beides untauglich diagnostizieren lassen. geht auch sehr einfach

verreisterNutzer  06.01.2025, 22:06
@suumcuique5786

Naja... So halb.

In Friedenszeiten ist das richtig. Man kann Antrag stellen, eine Begründung abgeben und dieser wird dann im Regelfall bewilligt. Dann darf man seinen Ersatzdienst im Altenheim leisten.

Aber im Krieg? Pff... Schau mal in die Ukraine. Da siehst du die Realität.

Wolfimc 
Beitragsersteller
 06.01.2025, 22:09
@suumcuique5786

Doch, dann musst du in sozialen Berufen wie im Seniorenheim aushelfen.

suumcuique5786  06.01.2025, 22:10
@Wolfimc

nein musst du nicht. Ich habe damals schon regelmäßig Jugendlichen Atteste ausgestellt die sie für Wehr und Zivildienst als T5 psychologisch ungeeignet klassifizierten. Eine simple depressive episode mit der Ankündigung eines Suizids sobald ie eine Waffe in der hand halten reicht dafür aus, da wird noch nicht einmal mehr überprüft ob die diagnoe korrekt ist, weil das Risiko zu hoch ist

verreisterNutzer  06.01.2025, 22:11
@suumcuique5786

Ne das ist nicht offiziell. Du kannst allerdings bei der Musterung auf einen Arzt hoffen der da cool drauf ist.

Mach dir nur mal eins klar: Du redest hier von Vorgängen aus einer Zeit indem Wehrdienst als witziges Überbleibsel gesehen wurde. Niemand empfand das als nötig außer ein paar "konservativen Spinnern"(die Recht behielten).

Heute ist das anders. Vor einem neuen Wehrdienst wird man sich nicht so leicht drücken können. Die Behörden denken mittlerweile ganz anders.

Wolfimc 
Beitragsersteller
 06.01.2025, 22:12
@suumcuique5786

Naja egal was es ist, der Jugendliche muss sich in der Zeit irgendwie Sozial beschäftigen und der Öffentlichkeit helfen, wenn er nicht an die Waffe will.

verreisterNutzer  06.01.2025, 22:14
@suumcuique5786

Ja damals. Damals konntest du auch einfach studieren gehen oder ne ausbildung anfangen. Da kamen nie irgrndwelche Feldjäger.

Heute wäre das etwas anderes. Bei der Bundeswehr wird die russische Bedrohung sehr sehr ernstgenommen.

suumcuique5786  06.01.2025, 22:14
@verreisterNutzer

eine Notwendigkeit ändert nichts an klaren Ausschlusskriterien für den Wehrdienst. Wer psychisch labil ist darf gar nicht zum dienst an der Waffe zugelassen werden.

suumcuique5786  06.01.2025, 22:23
@verreisterNutzer

und auch im kriegsfall kann man nicht zum dienst an der Waffe gezwungen werden. Maximal zu zivilen dienstleistungen. Aber vom Kriegfall sind wir sehr weit entfernt. Und selbst da gibt es Mittel und Wege diese Gesetze zu umgehen

verreisterNutzer  06.01.2025, 22:28
@suumcuique5786

Wie gesagt: Menschenrechtstheorie vor internationalen Gerichtshöfen ist was anderes als die Praxis.

Wirst du nur nicht erkennen, wenn du dich weigerst mal auf Ukraine zu blicken.

Das Kriegsrecht kann jederzeit ausgerufen werden. Und um dich vor den Feldjägern zu drücken, hast du viel zu wenig Kenntnisse. Die kämen einfach an deine Tür und nehmen dich mit. Wenn du dann meinst eine Depression vorspielen zu müssen, bekommst du halt Handschellen an. Glaub mir, mit dir werden die schon fertig.

suumcuique5786  06.01.2025, 22:32
@verreisterNutzer

wir sind hier noch beim Musterungsprozess. Und da legt man bereits sofern man zur Musterung geladen wird entsprechende Atteste vor. damit muss man als untauglich eingestuft werden und folglich kommt kein Feldjäger.

Und sollte man später feststellen das man psychisch nicht mit der Situation klar kommt kann man immer noch zum doc gehen und dann wars das auch wieder mit der wehrpflicht.

Also weswegen sollen gleich noch mal Feldjäger anrücken? Wegen offiziell nachgewiesener Untaugichkeit? Mit Sicherheit nein

suumcuique5786  06.01.2025, 22:35
@verreisterNutzer

Welche Strohmänner? Ich rede hier von medizinischen Fakten.

Und nur mal so am Ranve elbst früher bei Totalverweigerung gabs nur erstmal einen dauerarrest maximal 84 Tage und dann maximal noch eine Bewährungsstrafe + Entlassung aus dem dienst.

verreisterNutzer  06.01.2025, 22:47
@suumcuique5786

Hör mal. Ich bin an solchen wirren Streitgesprächen nicht interessiert.

Deine ursprüngliche Behauptung war, dass man auch im Kriegsfall leicht drücken könnte. Das ist ein Irrtum. Die Praxis in der Ukraine zeigt wie sehr du irrst.

Zu deinen Strohmännern: Was ich nicht bestreiten will, ist das man sich in Friedenszeiten eine gewissensbedingte Kriegsdienstverweigerung anerkennen lassen kann oder vor Jahren mit ein paar kleinen Tricks sich sogar eine Ausmusterung ergaunern konnte.

Natürlich werden auch in Kriegszeiten Menschen ausgemustert. Dann aber nicht mehr wegen erfunden Depressionen, sondern nur wegen nachweisbaren Tatsachen.

suumcuique5786  06.01.2025, 22:55
@verreisterNutzer
Deine ursprüngliche Behauptung war, dass man auch im Kriegsfall leicht drücken könnte. Das ist ein Irrtum. Die Praxis in der Ukraine zeigt wie sehr du irrst.

natürlich kann man sich auch va vrücken, einfach in den nächst besten Flieger steigen, am besten wenn sich schon ein Kriegsbeginn abzeichnet und dann Urlaub machen. Sobald der Krieg beginnt im jeweiigen Land wo man sich aufhält Asyl beantragen nach Genfer Flüchtlingskovention. Vorzugsweise sollte man da vorher schauen welche Länder diese anerkannt haben.

Haben im übrigen viele ukrainische Männer so gemacht, hat Selensky sich lange und breit drüber beschwert das deutschland z.b. diese Männer nicht ausliefert weil sie an der front fehlen

verreisterNutzer  06.01.2025, 23:05
@suumcuique5786
Einfach in den nächst besten Flieger steigen

Ja.. Das ist richtig. Aber einfach?

Die Ukrainer die das geschafft haben waren diejenigen die vor Kriegsbeginn als Verückte belächelt wurden. Als es dann knallte waren die schon weg und in dem Tumult haben sich dann wenigr verzweiftle retten können bevor die Ukrainische Regierung die Grenzen dicht gemacht haben.

Du sagtest selbst, ein Krieg sei weit weg. Du hast sicher garkeine Maßnahmen ergriffen. Alles nur Theorie. Du weißt nicht wirklich wohin, du hast keinen Fluchtrucksack, du hast keinen Plan für deine Finanzen zu klären und hast vielleicht noch nichtmal deine Papiere bereit. Vorbereitung braucht Zeit.

Das du einer derjenigen bist, die rechtzeitig reagieren ist meiner Einschätzung nach sehr unwahrscheinlich.

suumcuique5786  06.01.2025, 23:15
@verreisterNutzer
Du sagtest selbst, ein Krieg sei weit weg. Du hast sicher garkeine Maßnahmen ergriffen. Alles nur Theorie. Du weißt nicht wirklich wohin, du hast keinen Fluchtrucksack, du hast keinen Plan für deine Finanzen zu klären und hast vielleicht noch nichtmal deine Papiere bereit. Vorbereitung braucht Zeit.
Das du einer derjenigen bist, die rechtzeitig reagieren ist meiner Einschätzung nach sehr unwahrscheinlich.

da irrst du dich gewaltig. Es hat schon seine Gründe wieso ich gegen jegliche Wehrpflicht bin. Betonung hier auf Pflicht. Wehrflichtige versauen nur Operationen und taugen in einem richtigem Krieg nur als Kanonenfutter, wenn sie nicht gleich abhauen.

Ich wurde in meinem Heimatland bestens ausgebildet. Genau genommen war ich in einer Aufklärungseinheit zur Terrorbekämpfung mit Schwerpunkt auf Infitration und Exfiltration, sowie Verhörmethodik. Selbst wenn du alle Grenzen in ein 2. Fort Knox verwandeln würdest wäre ich früher raus und rein gekommen wie es mir beliebt hätte. Heute bin ich schon weit über meinen Zenit, mit 70 ist man nicht mehr so ganz so fit wie mit 20. Reicht dennoch um das Land zu verlassen wenn ich es möchte

Vorerst kommt keine aktive Militärdienstpflicht, die ausgesetzte Wehrpflicht ist vollkommen ausreichend.

Pistorius stellte ein Konzept vor, welches als eine Art aktive Truppenwerbung zu sehen ist. Man erhoffte sich dadurch mehr Freiwillige rekrutieren zu können, eine aktive Wehrpflicht ist bislang nicht wirklich geplant.

Selbst wenn die kommende Regierung dies beschließen sollte, wird es bis zur Umsetzung noch lange dauern.


Wolfimc 
Beitragsersteller
 11.01.2025, 21:20

Du bist ein wahrer Experte🙏🏻🙏🏻😊

Gut.

Wenn man eine Armee haben will, die tatsächlich zur Heimat- und Bündnisverteidigung fähig ist, muß sie aufwuchsfähig sein, also über ein ausreichendes Reservistenpotential verfügen. Und das, das derzeit über die ehem. Zeitsoldaten (die zudem Mangelware sind, sehr viele Stellen sind unbesetzt) und freiwillig Dienenden generiert wird, ist offenbar viel zu gering.

Ergo geht es nicht ohne.

Zudem schadet es auch den jungen Erwachsenen nicht, wenn sie mit der Frage konfrontiert werden, was ihnen Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie wert sind.

Um allerdings das Theater um Verweigerung, "Gewissensprüfung" etc. zu vermeiden und tatsächlich Rekruten zu haben, die halbwegs motiviert sind, würde ich von vorn herein einen "unbewaffneten" Ersatzdienst (Sanitätsdienst, Zivilschutz, THW etc.) anbieten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – pensionierter Berufssoldat

komplett unsinnig, die Jugend ist nicht dran interessiert, also der größte Teil, weswegen es ja zu wenige Soldaten gibt. Und selbst wenn die Wehrflicht wie früher käme könnten alle nicht interesierten verweigern oder da man heute offener für psychische Probeme ist, sich auch einfach für Wehr- sowie Zivildienst sich untauglich schreiben lassen.

Ergo unterm Strich hätte man dennoch nicht mehr Personal fürn Bund


Likatier  06.01.2025, 22:33

Täusch Dich da mal nicht.

Selbst die letzten Jahre der Wehrpflicht, als quasi jeder noch so fadenscheinige Verweigerungsantrag durch ging, hatte die Bundeswehr ausreichend Wehrpflichtige. Offensichtlich gab es doch genug junge Erwachsene, die, wenngleich sie vielleicht keine Lust dazu hatten, ihren Dienst zumindest auf sich nahmen und nicht für komplett sinnlos hielten.

Und ein nicht unerheblicher Teil dieser wäre von sich aus nie auf die Idee gekommen, als Zeitsoldat zu dienen, entschlossen sich aber, nachdem sie in ihrer Verwendung festgestellt hatten, daß es doch nicht so kacke ist, wie allgemein erzählt wird, dies zu tun. Ein Potential, das heute fehlt. Wenngleich auch dies nicht der Sinn einer Wehrpflich sein kann.

Daß sich heute wenig junge Leute verpflichten, liegt meiner Ansicht nach eher daran, daß sie wenig Lust haben, die "Freiheit Deutschlands" an irgendeiner entfernten Ecke der Welt mit fragwürdiger Begründung und Erfolgsaussicht zu verteidigen, aber nicht geringer, als Krüppel zurückzukehren.

Was Verweigerer betrifft: Ich würde hierfür einfach einen Ersatzdienst ohne Waffe, aber im Zivilschutz anbieten.

suumcuique5786  06.01.2025, 22:51
@Likatier

danke endlich mal einer der vernünftige Argumente vorträgt. Bist tatsächlich am heutigen Abend der Erste. Gestatte mir das auch entsprechend zu vergelten und sachgemäß auf deine Argumente einzugehen

Was Verweigerer betrifft: Ich würde hierfür einfach einen Ersatzdienst ohne Waffe, aber im Zivilschutz anbieten.

durchaus eine Option aber die aktuelle Jugend sieht auch darin keinen Sinn, sofern dieser dienst nicht irgendwo fürs Studium oder die Ausbildung angerechnet werden kann. Obendrein müsste er noch gut bezahlt werden. K.A. wie oft du Kontakt zu Schülern hast aber nach deren Vorstellungen, also ausdrücklich deren Vorstellungen, brauchst unter 3000 Netto nicht mal fragen ob Interesse bestünde.

Und ein nicht unerheblicher Teil dieser wäre von sich aus nie auf die Idee gekommen, als Zeitsoldat zu dienen, entschlossen sich aber, nachdem sie in ihrer Verwendung festgestellt hatten, daß es doch nicht so kacke ist, wie allgemein erzählt wird, dies zu tun. Ein Potential, das heute fehlt. Wenngleich auch dies nicht der Sinn einer Wehrpflich sein kann.

Ja natürlich es gibt immer Leute die erst denken ist ja "kacke" und spter feststellen hey ist genau das was ich gerne habe. Kommt allgeein gesehen bei den meisten Jugendlichen vor, also ohne speziellen Bezug zur Wehrpflicht, die wenigsten heutigen Erwachsenen arbeiten in Berufen wo sie als Kind oder Jugedlicher dachten "Traumjob".

dennoch bleibt es unterm Strich dabei mit Zwang erreicht man nichts. Ich hab lange in meinem heimatland gedient und ich habe auch mehr als meinen Wehrdienst geleistet, dennoch Zwang gab es auch dort, weil Wehrpflicht. Nur führte das zu riesigen gesellschaftlichen Spannungen und die endeten mit Wehrpflichtigen die im besten Fall einfach nur ihrer Pflicht nicht nachkamen und 3 Jahre Bau in kauf nahmen. Gab aber auch eine Reihe radikaler Fälle wo gezielt dann Offiziere von solchen Leuten erschossen wurden oder Aurüstung gesprengt wurde oder einfach teilnahslos zugeschaut wurde wenn es zu Beschuss kam.

Daß sich heute wenig junge Leute verpflichten, liegt meiner Ansicht nach eher daran, daß sie wenig Lust haben, die "Freiheit Deutschlands" an irgendeiner entfernten Ecke der Welt mit fragwürdiger Begründung und Erfolgsaussicht zu verteidigen, aber nicht geringer, als Krüppel zurückzukehren.

ja klar das sind Gründe aber die meisten haben einfach keinen Bock auf Befehle oder wie es WIZo mal definierte "sie glauben nicht das es Sinn ergibt wenn man im Schneesturm Wache schiebt". die Bezahlung ist auch ein Punkt, hab dir ja oben so die typischen Vorstellungen geschrieben.

Likatier  07.01.2025, 00:10
@suumcuique5786

Danke, Dein Kompliment kann ich vorbehaltlos erwiedern.

Ich gebe zu, zu Schülern (und deren Vorstellungen) wenig Kontakt zu haben, habe aber auch von befreundeten Unternehmern schon gehört, daß heutztage bei jungen Leuten die Balance zwischen einerseits Anspruchsdenken und andererseit Fachkenntnis, Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit, nun ja, etwas "unausgewogen" ist.

Als ehem. Berufssoldat hatte ich mit nicht wenigen Wehrpflichtigen zu tun. Am Ende ihrer Dienstzeit befragt, äußerten sich nahezu alle, auch diejenigen, die zunächst eher widerwillig ihrer Pflicht nachkamen, positiv über ihre Dienstzeit und daß sie die damit einhergehenden Erfahrungen bereichert hätten.

Gut, die hatten auch nicht verweigert, und das ist auch schon eine gute Zeit lang her, insofern sind die Aussagen wahrscheinlich nicht repräsentativ.

dennoch bleibt es unterm Strich dabei mit Zwang erreicht man nichts.

Das seher ich im Prinzip genauso. Deswegen halte ich die Möglichkeit, den Dienst zu verweigern oder Ersatzdienst zu leisten auch für richtig. "Pflicht" würde deshalb ja auch nur bedeuten: "Eine mit Nachdruck versehene Aufforderung", aber eben mit Alternative. Ich würde auch niemanden in meiner Einheit wollen, der mit Gewalt gezwungen wurde, aus den von Dir genannten Gründen/Befürchtungen.

"die meisten haben einfach keinen Bock auf Befehle"

Ja, einfach mal zu gehorchen ist heute nicht mehr allzu populär. 🙂

Meiner Erfahrung nach hängt die Bereitschaft dazu aber auch stark davon ab, wie sehr dem Vorgesetzten vertraut wird, daß er sein Handwerk kann, daß er nichts fordert, was er auch selbst nicht zu leisten bereit und in der Lage ist (Vorbild), daß er wohlwollend ist, seine Untergebenen schätzt und seine Befugnis nicht mißbraucht ("Dummfick"), und daß er seine Entscheidungen ggf. schlüssig begründet, so daß sie nachvollziehbar sind und als gerecht empfunden werden. Daß es eben, bei aller Formalität, menschlich zu geht, wie in einem gut geführten Berieb mit angenehmem Klima. Das ist auch in einer Armee möglich. Und auch als Arbeiter oder Angestellter bekommt man ja Anweisungen. Ich mußte in meiner über 30-jährigen Dienstzeit als Vorgesetzter kein einziges mal rumschreien oder drohen...

Was die Bezahlung angeht. Natürlich sollten die Wehrpflichtigen ein angemessens Auskommen haben und nicht etwa die Deppen sein gegenüber jenen, die ihrer Wehrpflich nicht nachkommen. Der früheren Wehrsold eines Dienstpflichtigen (etwa 500€ im Monat, bei kostenloser Verpflegung und Wochenendheimfahrt per Bahn) fand ich skandalös. Aber 3000€ sind natürlich utopisch, das wäre in etwa das Gehalt eines erfahrenen Hauptfeldwebels.

Ich bin ich mir aber auch nicht sicher, ob Geld tatsächlich ein so großer Motivationsfaktor ist.

Vielleicht wäre es wichtiger, daß die Dienstleistenden erstens sehr gut ausgebildet werden, und zweitens danach auch den Eindruck bekommen, in ihrer Einheit gebraucht zu werden und sinnvolle Arbeit zu leisten, und das dann anschließend bestenfalls auch in die Öffentlichkeit tragen.

Am negativsten haben nach meiner Erfahrung sich immer die über ihre Wehrdienstzeit geäußert, die nach der Grundausbildung in ihrer Einheit weitgehend nur mit "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" abgespeist wurden ("Gammeldienst"), und sich so natürlich zu Recht fragten, wofür sie hier ihre Lebenszeit opferten.

suumcuique5786  07.01.2025, 00:42
@Likatier

ja da sprichst einige wichtige Punkte an.

Was dir deine bekannten berichtet haben ist soweit korrekt. Jugendliche heute und eigentlich finde ich den grundgedanken dahinter gar nicht mal so deppert, sind eher der Auffassung zugetan, das der AG mindestens genauso abhängig von seinen AN ist wie der AN vom AG. Führt aber natürlich in Betrieben mit klaren Hierachien, wozu dann am Ende der Bund gehört, zwangsläufig zu reibereien. Wo dann jever versucht sich als Alphatierchen zu positionieren unv wer sich sein ganzes Leben lang als solches gesehen hat, hat Schwierigkeiten damit ich unterzuordnen, teils sogar so erhebliche das tatsächliche Erkrankungen daraus entstehen.

Ferner und das ist dann einfach ein Generationskonflikt, Jugendliche wollen sich produzieren, sie brauchen Anerkennung und halt keinen Feldwebel der quer übern ganzen Platz brüllt. Ich gaube aber da könnte der Bund tatsächlich sogar interessant wirken, er müsste nur mal quasi Kriegsberichtserstattung machen wie die Amerikaner, quasi Live Stream aus Kabul während es Granaten regnet. Okay Kabul nun inzwischen nicht mehr Up to date aber ich denk mal die Grundidee ist angekommen.

Respektspersonen bzw allgemein Verhalten und Leistungen von Vorgesetzten, will ich dir nicht widersprechen, hast du absolut korrekt soweit erörtert. Respekt muss man sich verdienen den gibt es nicht geschenkt. Nur besteht die aktuelle Generation von 14-18 eher aus kleinen diven, und als Ausbilder sehen sie dich wie einen Lehrer. Also im Groben bist du da um ihre Freizeit zu füllen wenn ihnen langweilig ist und selbst da haben eigentlich TikTok und Co vorrang. Also ist jetzt vielleicht etwas überspritzt ausgedrückt aber soll nur das grundlegendes Mindset wiederspiegeln

Und ja Geld ist der Motivationsfaktor, wenn man mal in den Schulklassen rumfragt was die Schüler so werden wollen hast sofort wie aus ner Pistole geschossen die Antwort TikToker und dann fette Karren fahren und in dubai, New York usw leben... ich habs noch kurz vor Beginn meines Ruhestandes erlebt, dass ich von ner 12 jährigen Kröte während eines Vortrages unterbochen wurde mit den Worten sie muss erst mal ihren TikTok Post fertig machen und ich solle mal leise sein - nur nicht ganz so höflich. Also versteh mich nicht falsch, ich bin mit Sicherheit jetzt kein psychisch schwacher Mensch und kann auch mit Worten umgehen aber solche Impertinenz verschlägt selbst mir die Sprache, da wäre ich gerne zurück in der Kaserne gewesen und hätte gerne meine Befehlsbefugnisse gehabt. Aber zurück zum Geld, ich zitiere mal Napoleon "Nicht mit einem jämmerlichen Sold überzeugt man einen Mann, man muss seine Seele ansprechen" Tja Napoleon lebte nicht in unserer Zeit, auch wenn er damit recht hat das Überzeugungstäter effektiver sind, für 500 Piepen im Monat würde ich auch keine Kugeln fangen wollen auch für 3000 nicht. Ich weiß was sone Granate mit nem menschlichem Arm anrichten kann aus eigener Erfahrung, das ist keine 3000 wert. Aber gut wird jeder anders bewerten und bis zur ersten Verwundung geht man auch davon aus mich trifft es nicht, bin ja dafür ausgebildet, war bei mir in dem Alter nicht anders.

Was den "Gammeldienst" angeht, in dem Bezug hab ich, wahrscheinlich Klientels bedingt eher gute Rückmeldungen bekommen, denn überwiegende Aussage war nichts tun und Kohle bekommen = gut.

Likatier  07.01.2025, 02:47
@suumcuique5786
gar nicht mal so deppert, sind eher der Auffassung zugetan, das der AG mindestens genauso abhängig von seinen AN ist wie der AN vom AG.

Da haben sie in der Tat Recht, und das ist im Grunde ja auch in einer Armee nicht anders.

[Jugendliche] brauchen Anerkennung und halt keinen Feldwebel der quer übern ganzen Platz brüllt.

Richtig. Daher ist Lob, Anerkennung, Ermutigung auch das weitaus effektivere Führungsmittel als "Rumgebrülle".

Was die "Kriegsberichterstattung" betrifft: Auch ich fand die Werbekampagnen der Bundeswehr in der Vergangenheit oft grottig, da sie mit "Abenteuer, Spaß und Karriere" (und gefühlt 70% Frauenanteil) Erwartungen weckte, die der realen Dienst nur selten erfüllen kann. Und daß das "Geschäft", gerade im Einsatz, wie in Deinem letzten Abschnitt angesprochen, eben auch dreckig und unschön sein kann. Angeblich bricht ein im Vergleich zu früher ungewöhnlich hoher Anteil der Zeitsoldaten seinen Dient in der Probezeit ab, und ich schätze, das liegt auch an den unrealistischen Erwartungen, die durch diese Art der Werbung erzeugt wird, oder eben, daß man damit das falsche Klientel anspricht.
Ob "Kriegsberichterstattung" hier mehr Zuspruch finden würde, weiß ich nicht. Einerseits existieren ja genug Videos und Bilder z. B. von den Gefechten während der heißen Phase in und um Kunduz, oder auch Anschlägen auf die Bundeswehr in Afgh. Andererseits machen die sehr deutlich, daß aus "Abenteuer" eben auch sehr schnell Ernst werden kann. Möglicherweise weckt das bei einigen das Bedürfnis, sich in so einer Situation "zu bewähren", aber zumindest früher waren Wehrpflichtige von den Einsätzen ja weitgehend ausgenommen.

Was Deine Einschätzung der Jungen als "Diven" betrifft, kann ich auch aus meiner Zeit als Ausbilder bei der technischen Erstausbildung von jungen Soldaten bei einem Teil bestätigen. Allerdings hat sich das meist nach den ersten Mißerfolgen, wenn die Jungs und Mädels geschnallt haben, daß wir nicht nur dazu da sind, um ihnen den Arsch zu pudern und alles vorzukauen, meist schnell geändert.

Ja, wollen tun die viel, und viele glauben sicher auch, daß sie sich in der Bling-Bling-Welt der Hip-Hopper und Influenzer nur nach dem Geld bücken müssen, das auf der Straße liegt oder ihnen die Fans bereitwillig in die Taschen stopfen. Den riesigen "Friedhof der Gescheiterten" sieht man halt nicht in den Videos.
Vielleicht liegt das auch an denjenigen Elternhäusern, wo sie nur beigebracht bekommen, daß genau sie die tollsten und begabtesten Wesen auf dem Planeten und daher unverzichtbar seien, egal was sie anfangen oder tatsächlich drauf haben.

Ich glaube, bei der 12-jährigen Kröte hätte ich auch nicht an mich halten können und hätte sie nach allen Regeln der Kunst gefaltet. ;-)

Interessant, daß Du (Psychologe?) eher mit Leuten zu tun hattest, die sich für den Müßiggang begeistern konnten.

Napoleon hatte sicher Recht, und auch Du damit, daß Leben und Gesundheit unbezahlbar sind.
Aber genau deshalb bin ich auch der Meinung, daß ein außergewöhlich hoher Sold die Entscheidung eines jungen Menschen, ob er bereit ist, ggf. Leib und Leben für seinen Staat /sein Volk zu riskieren, von Ausnahmen abgesehen, nur begrenzt beeinflussen wird, zumal wir ja einen Arbeitnehmermarkt haben. Aber vielleicht täusche ich mich in meinem Idealismus ja auch.

Nun ja, wir werden sehen, wie unsere zukünftige Regierung entscheiden wird, und ob und wie die jungen Leute das annehmen.

Danke für die angenehme Diskussion, Deine ausführlichen Stellungnahmen, und gute Nacht!

suumcuique5786  07.01.2025, 03:27
@Likatier

Ich glaube die eventuellen Fehlerwartungen basieren, was Kampfsituationen angeht, durchaus auch auf den Aubildungsmethoden. Kenne ja durchaus auch ein oder zwei deutsche Soldaten und die waren wenn sie bei uns zum Training waren immer sehr irretiert. Bei uns wird teilweise direkt in Wohngebieten mit Zivilisten trainiert und wir haben da auch keine Paintballmunition verwendet. Sowas soll wohl beim Bund unmöglich sein. Und speziell aus Afghanistan wurde mir gesagt, das der Bund in vielen Situationen gar nicht in der Lage war zu handeln. Sondern wenns hart auf hart kam tatsächich dann die Amis anrücken mussten um deutsche Soldaten raus zu holen. Also da hätte ich auch quittiert, wenn mich meine eigene armee nicht mal aus der Sch... holen kann. Als ich verwundet war hatte mein Trupp mich damals 80km durch feindliches Gebiet getragen, bis dann ein Heli sicher landen konnte.

Interessant, daß Du (Psychologe?) eher mit Leuten zu tun hattest, die sich für den Müßiggang begeistern konnten.

"Berufsrisiko" man trifft in dem Bereich eher auf Persönlichkeiten die von gesellschaftlichen Anforderungen teils stark überfordert sind. Liegt manchmal einfach an der Symptomatik selbst aber auch oft einfach daran das von Hause aus nicht das nötige Rüstzeug mitgegeben wurde. Am schlimmsten ist es wenn beides zusammen kommt.

Danke für die angenehme Diskussion, Deine ausführlichen Stellungnahmen, und gute Nacht!

Ich dank dir auch, war echt ein Lichtblick - seit Tagen nur mit Afd Trollaccounts zu tun gehabt, da tut eine normale debatte echt mal gut.

Wolfimc 
Beitragsersteller
 06.01.2025, 22:08

Die Jugend ist größtenteils Asozial und Respektlosig und das würde es einwenig bessern;)

suumcuique5786  06.01.2025, 22:09
@Wolfimc

Auch nur in deinen Traumvorstellungen. Zwang hat noch niemandem Respekt gelehrt, denn Respekt kann man nicht verlangen, den muss man sich verdienen

suumcuique5786  06.01.2025, 22:12
@Wolfimc

Auch da funktionierten die menchen nicht anders als heute, die menschliche Psyche hat sich seit Jahrtausenden nicht wirklich verändert. du verwechselst Angst vor Konsequenz mit Respekt.

Ich finde es Schade, dass die Wehrpflicht dann nur für Jüngere realisiert wird.

Was ist mit über heute 40 jährige, die nicht Dienen durften, weil sie zb 3. geborene waren.

3-Brüder-Regelung.

Gute und international, erfolgreiche Sportmannschaften bestehen auch nicht, nur aus 16 oder 18 jährigen Menschen.

Ich bin für eine Allgemeine Wehrpflicht.


SuperKuhnibert4  06.01.2025, 22:13
Was ist mit über heute 40 jährige, die nicht Dienen durften, weil sie zb 3. geborene waren.

Was soll mit denen sein? Die müssen nicht, aber dürfen doch zur Bundeswehr, wenn sie tauglich sind...?

tkyle  06.01.2025, 22:14
@SuperKuhnibert4

Ja natürlich. "Jetzt" geht es. Und viele gingen auch in den letzten Jahren zum Bund, dessen Eltern in den 1980er Jahren für Frieden demonstrierten.

Wolfimc 
Beitragsersteller
 06.01.2025, 22:13

Heutzutage, darf sich ja jeder bei der Bundeswehr bewerben, ich weiß zwar gerade nicht die Altersgrenze aber die nehmen fast jeden.

tkyle  06.01.2025, 22:16
@Wolfimc

Die Altersgrenze geht bis 60 Jahre. Der älteste, in den letzten Jahren war 57.