Meinung: Wie viel Selbstverliebtheit gehört dazu?

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Erstmal: Interessanter Beitrag.

Früher habe ich selbst viel über das Thema Selbstliebe nachgedacht. Heute sehe ich es deutlich komplexer und vielschichtiger. Für mich ist Selbstliebe ein lebenslanger Prozess etwas, das niemals endet. Sie ist keine Aufgabe, die man irgendwann abhaken kann, sondern ein innerer Weg, der ständig weiterführt.

Vor allem hat Selbstliebe für mich eine spirituelle Dimension. Der Satz „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ stammt aus der Bibel und genau darin liegt ein tiefer Hinweis: Wahre Liebe beginnt im eigenen Inneren.

Ich glaube, Liebe an sich steht über dem Verstand. Sie lässt sich nicht vollständig analysieren oder logisch erfassen. Doch leider neigen wir heute dazu, alles auf eine wissenschaftlich messbare Ebene zu reduzieren. Das führt oft in eine Sackgasse denn das Wesentliche entzieht sich Zahlen, Studien und Kategorisierungen.

Wenn wir versuchen, Liebe nur emotional zu fühlen oder rein verstandesmäßig zu begreifen, stoßen wir irgendwann an Grenzen. Erst wenn wir bereit sind, den spirituellen Kern der Liebe zu erkennen, öffnet sich ein neuer Raum jenseits von Definitionen, dafür aber mit echter Tiefe.

Wir sind in einem Maß konditioniert, dass unser heutiges Bild von Beziehung in vieler Hinsicht nicht tragfähig ist. Kein Wunder also, dass so viele Menschen jahrelange Enttäuschungen erleben. Doch das liegt nicht primär an einem Mangel an “Selbstliebe”, wie es oft oberflächlich behauptet wird, sondern an einem grundlegenden Missverständnis darüber, worum es in Partnerschaften eigentlich geht.

Wenn wir glauben, eine Beziehung sei ein sicherer Hafen, in dem man sich dauerhaft ausruhen kann oder ein Ort, an dem der andere unsere Wünsche und Vorstellungen zu erfüllen hat , dann können wir uns noch so sehr „selbst lieben“ und werden doch immer wieder scheitern.

Hier liegt der eigentliche Punkt: Wer nicht erkannt hat, was Liebe wirklich ist, der wird auch Selbstliebe missverstehen.

Für mich ist Liebe nichts Romantisches, nichts, was mit dauerhafter Harmonie oder Bedürfnisbefriedigung zu tun hat. Liebe ist ein strenger Lehrer kompromisslos, ehrlich, fordernd. Sie bringt dich an deine Grenzen, nicht um dich zu zerstören, sondern um dich zu dir selbst zurückzuführen.

Wahre Liebe ist unabhängig von der Form einer Beziehung. Sie steht über den Menschen. Sie folgt höheren Gesetzen und diese heißen: Wahrheit, Transformation, Selbstermächtigung, Authentizität, Stabilität im Inneren wie im Äußeren.

Wer den Weg der Bequemlichkeit wählt den Pfad, der Selbstverleugnung und inneren Ausflucht wird von der Liebe behandelt wie von einer strengen Mutter: nicht nachsichtig, sondern fordernd, unbestechlich und zutiefst ehrlich. Damit du endlich aufwachst worum es im Leben an sich eigentlich wirklich geht .

Wer das nicht anerkennen will, wird immer wieder versuchen, Liebe auf menschliche Maßstäbe zu reduzieren und genau daran zerbricht so vieles.

Das Leben ist eine Schule für die Seele. Es spielt keine Rolle, ob wir in Partnerschaft leben oder allein, ob wir uns aus der Welt zurückziehen wie ein Eremit oder uns im Geflecht menschlicher Beziehungen bewegen der Weg der Liebe bleibt derselbe.

Liebe ist kein Zustand, sondern ein innerer Weg oft verborgen hinter Schmerz, Enttäuschung und Widerspruch.

Wahre Liebe beginnt dort, wo wir das Leben selbst lieben lernen nicht weil es leicht ist, sondern weil wir erkennen, dass jeder Schatten, jede Krise, jede Begrenzung ein Tor zur Transformation ist.

Inmitten der Brüche, Zweifel und Prüfungen des Daseins offenbart sich das, worum es wirklich geht: Eine Rückkehr zum Wesentlichen. Eine stille Einweihung in das, was jenseits des Sichtbaren trägt.

Um diesen Wall of Text mal runter zu brechen:

Ich habe einfach wahnsinnig großen Respekt vor mir selbst, für das, was ich bisher in meinem Leben erreicht habe

Also findest du dich richtig geil? Bist stolz auf deine Leistung (?)

Das ist toll für dich. Aber ich verstehe nicht was du wissen willst? Und was dein "Stolz" mit der Beziehung zu tun haben soll.

In der Beziehung gibt es kein "ich" sondern ein "wir". Natürlich musst du bis zu einem gewissen Grad auch an dich denken, aber ich lese nur "ich" und "ich bin geil".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Im zweifel bitte immer Ärzlichen Rat einholen!