Man soll nicht seine Probleme lösen, sondern sich von seinen Problemen lösen?

10 Antworten

Auf was genau du jetzt hinaus willst, kann ich nicht ganz genau wissen, aber ich erzähle dir mal von ein paar Eindrücken von mir.

Ein Ehepaar wünscht sich sehnlichst ein Kind. Leider vergehen die Jahre und die beiden bleiben kinderlos. Als sie schon alle Hoffnung aufgegeben haben, klappt es doch noch und die Frau gebiert einen Sohn. Die Eltern sind überglücklich und wollen der Größe des Erlebnissen gerecht werden, indem sie dem Kind einen Namen geben wollen, der ihre Dankbarkeit und die Größe zeigt: Sie nennen ihr Kind Formidable.
Als der Sohn heranwächst, bleibt er dabei eher klein und schmächtig, was ihn immer wieder Hohn und Spott einbringt, aufgrund des Unterschiedes zwischen seinem Namen und seiner Statur.
Auf dem Sterbebett spricht er zu seiner Frau, mit der er viele Jahre sehr glücklich lebte:"Mein ganzes Leben fand ich mich irgendwie mit meinem Namen ab, hatte jedoch viel Ärger damit, aber auf meinem Grabstein soll dieser keinesfalls stehen." Liebe Frau, schreib du, was du willst, aber nicht meinen Vornamen.
Die Frau verspricht es ihm, der Mann namens Formidable stirbt und die Frau überlegt und kommt zu dem Schluss auf den Grabstein zu schreiben, dass hier ein Mann liegt, der ein Leben lang seiner Frau treu war.
Menschen, die daran vorbeikommen denken sich: Ach, das ist ja sehr formidabel.

Hier könnte die vermeintliche Lösung das Problem sein. ;-)
Wenn die Lösung das Problem ist, will ich sagen, kann das recht schwierig werden und manche versuchen sie zu umgehen, was zu weiteren Verstrickungen führen kann.
Ehrlich und mutig müsste man allerdings hinsehen und erkennen, dass die Lösung das eigentliche Problem ist, wenn dieser Fall zutrifft.
Hier wäre es wohl besser, sich selbst vom Problem (etwa durch Umdenken oder andere Änderungen bei sich selbst) lösen.

Es gibt auch eine fatale Annahme, wenn etwa jemand glaubt, die absolute Lösung für ein Problem ganz sicher zu haben, die Endlösung, die endgültige Lösung für ein Problem zu haben, denn manche von diesen glauben dann gerne auch mal, Gewalt anwenden zu dürfen / können / müssen, um ihre sogenannte Endlösung durchzusetzen.
Die Selbstermächtigung zur Gewalt aber bringt natürlich für viel zu viele zu viel Schmerz und Leid.
Auch hier wäre die vermeintliche Endlösung ein Problem.

Wenn man jedoch sich selbst von seinen Problemen lösen will, gibt es ganz andere Lösungen dafür, die eher in einer Eigenverantwortung und in einem Umdenken zu finden sind, wodurch anderen wenig Probleme nur entstehen bzw. kein Schmerz und Leid entsteht.

Probleme wälzen bringt meist nichts, das sollten wir besser lassen, weil es zu keiner Lösung führt.

Fragen nach Schuld und Verantwortung bringen nichts, denn sie sind auf die Vergangenheit gerichtet, da, wo wir nichts mehr ändern / lösen können. Auch finde ich, sobald der Fokus auf Schuld und Verantwortung gerichtet ist, dies zu problemverhaftet und zu wenig lösungsorientiert.

Probleme haben nicht selten etwas mit unserer Unzufriedenheit zu tun. Alle Probleme, die wir selbst haben, sollten nicht andere lösen müssen, was in der Partnerschaft z.B. jedoch oft gefordert wird. Überhaupt versuchen wir zu häufig andere anstatt uns selbst ändern zu wollen, was ich ungünstig finde, weil es so schnell zu Missverständnissen und Streit kommt.

Immer wenn wir zusammen lachen, glaube ich, stirbt ein Problem. ;-)
Humor könnte ab und wenn recht hilfreich dabei sein, sich von einem Problem lösen zu können.

Hier noch eine super Geschichte:

https://www.seelen-fasten.de/geschichte-das-problem/

Wenn ich einen defekten PC (oder ein Auto....) habe und glaube, ihn dringend zu brauchen, dann habe ich ein Problem, allerdings eines vor allem aufgrund meiner Denke.
Wenn ich denke, naja, geht auch ne Zeitlang so oder muss jetzt einfach, weil das eben mal vorkommt, dass Technik streikt, dann habe ich eine Aufgabe, ihn wieder zum Laufen zu bringen (selbst oder mit Hilfe anderer) oder auszutauschen. Eine Aufgabe aber muss nicht zwingend gleich ein Problem darstellen. Vielleicht aber verzichte ich auch gänzlich auf etwas. Das könnte auch eine Problemlösung darstellen. Im Verzicht zeigt sich wohl am intensivsten das (sich selbst) Lösen vom einem Problem.

Aber mal angenommen, es gäbe überhaupt gar keine Probleme, hätten wir dann das Problem, keine Probleme zu haben? ;-))

Das größte Problem des Menschen könnte durchaus sein Ego sein.

Und wenn z.B. alle Lösungen schlimmer als das Problem selbst sind, dann sollte man darüber nachdenken, ob das Problem nicht doch schon die Lösung ist. ;-))

Man soll nicht seine Probleme lösen, sondern sich von seinen Problemen lösen?

Wie steht ihr dazu?

Richtig so!
Und immer schön kreativ bleiben ....

Klappauzius 
Fragesteller
 22.09.2023, 12:35

"Probleme haben nicht selten etwas mit unserer Unzufriedenheit zu tun." Darauf läuft wohl die Frage hinaus. Wir sollen uns von unserer Unzufriedenheit lösen.

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Ich finde, manchmal ist es besser, sich von seinen Problemen zu lösen, indem man sie akzeptiert und lernt, damit umzugehen, anstatt sie immer nur zu lösen. Es kommt auf die Situation an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das klingt für mich so nach einer Standard 0815 Lebensweisheit für Social-Media.

Vielleicht trifft das für z.B. einige toxische Beziehungen zu, aber generell bevorzuge ich es, Lösungen auf Probleme zu finden.

Mir fallen gleich mehrere Situationen ein, wo dieser Spruch gar nicht passt:

  • Wenn am Auto ein Problem auftritt, verkauft man es nicht, sondern repariert es.
  • Wenn man auf der Arbeit Probleme mit Kollegen hat, spricht man darüber und kündigt nicht.
  • Wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist, wählt man einen anderen Tarif oder verändert sein Nutzungsverhalten, anstatt das Smartphone gar nicht mehr zu nutzen.

In sehr vielen Lebenssituationen ist eine Problemlösung die bessere Wahl.

Aber wie so oft bei solchen Social-Media-Weisheiten gilt auch hier: sie klingen erst mal tiefgründig und philosophisch, stellen sich bei genauerem Lesen als oberflächliches und pauschalisierendes Gelaber heraus.

Clabautermann  28.09.2023, 10:14
Social-Media-Weisheiten

Auch vor social media gab's diese wohlfeilen Sprüche. Die standen dann im Poesiealbum. ^^

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AlexausBue  28.09.2023, 10:20
@Clabautermann

Ich habe auch nicht gesagt, dass es solche Weisheiten erst seit Social Media gibt.

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Manchmal mag das zutreffen, aber nicht grundsätzlich.

Wenn man Probleme ignoriert, verschwinden sie, aber nur um sich Verstärkung zu holen.