Lohnt sich Heirat für einen Mann in 2025?

13 Antworten

Rational gesehen, absolut nicht.

Die Vorteile, wenn man sie so überhaupt nennen kann, sind zu vernachlässigen.

Scheitert die Ehe und kommt es zur Scheidung, wird es meistens für den Mann sehr teuer.

Und außerdem werden etwa die halben Ehen wieder geschieden, Tendenz steigend.

Was meinst du mit "lohnen". Im wirtschaftlichen Sinne lohnt sich eine Heirat nie, noch nicht einmal eine Beziehung. Jedenfalls nicht für den Mann.


Mauritan  14.07.2025, 16:52

Zu zweit lebt es sich günstiger pro Person als als Single. Beginnt beim Urlaub (Einzelzimmer) und endet bei den Heizkosten des Wohnzimmers. Dass man tausende Besorgungen zu zweit effizienter macht, kommt dazwischen.

Mauritan  15.07.2025, 12:30
@McMay

Lach, ich lebe seit Jahrzehnten in einer glücklichen Ehe.

Wenn die Beziehung passt, dann werden beide effizient am Haushalt und den Unternehmungen arbeiten. Das ist immer besser als alleine. Denn - vier Augen sehen mehr als zwei.

Du hast Dir das Knie gestoßen? Sie fährt für Dich einkaufen. Sie hat Fieber? - Du kochst Tee für sie. Das Leben wird einfacher, weil es 2 Arbeitskräfte hat, die redundant sind. Es gibt viele Fälle, wo man im Alltag Hilfe braucht, weil in vielen Jahren viel mit einem passiert.

Ich legte größten Wert darauf, dass mein Mann alle Tätigkeiten im Haushalt erlernt. Die Idee ist, dass er, sollte ich ausfallen, nicht "hilflos" wird. Ebenso wenig, wie er als Witwer die Erstbeste nicht zu nehmen braucht, weil er alleine nicht zurecht käme.

McMay  15.07.2025, 12:57
@Mauritan

Nice. Meine Antwort bezog sich auf die Frage des "Lohnens" und ich habe sie wirtschaftlich ausgelegt. Du hast viele alltagspraktische Dinge eingebracht, die ich zweifelsohne nachvollziehen kann.

Dein Beispiel klingt für mich allerdings nicht nach einer romantischen Liebesbeziehung sondern nach einem Wirtschaftsabkommen mit Ausbildungsvertrag für ein Riesenbaby. Dein Mann kann jetzt nach Jahrzehnten Ehe einen Tee kochen. Das konnte ich schon als Kind. Einkaufen auch. Kochen auch. Klo putzen auch. Kinder betuddeln auch. Staubsaugen auch. Treppen wischen auch.

Konnte dir dein Mann auch Dinge beibringen?

Mauritan  15.07.2025, 13:04
@McMay

Natürlich! Eine Ehe ist wie eine Seilschaft. Man lernt jeden Tag voneinander. Es geht hier um charakterliche Eigenschaften wie Empathie, Nächstenliebe, Rücksicht, Fürsorge,...

Wenn Du einen Haushalt selbst versorgen kannst, bist Du für eine reife Persönlichkeit eine Traumpartie. Mein Mann soll nämlich nicht bei mir sein, weil er mich braucht. Sondern freiwillig, weil er will. Wie ein Vogel, der am Sims sitzt, weil er es will. Sobald man ihn in einen Käfig sperren muss, damit er nicht wegfliegt, ist der Zauber der Liebe verflogen.

Auch wirtschaftlich ist es günstiger: Zwei Single Haushalte sind teurer als ein Zwei-Ein-Personenhaushalt: Essen kochen, Urlaub fahren, Möbel kaufen,... alles kostet für zwei Personen weniger als "das Zweifache für eine Person".

Doch zurück zu Dir: Wenn Du Deine Traumfrau nicht finden kannst, bist Du alleine besser dran. Nichts ist teurer als eine Trennung. Finanziell und emotional. Es ist auch nicht für jeden richtig zu heiraten. Dass es die meisten tun, ist kein Grund, dass es für alle richtig wäre.

McMay  15.07.2025, 13:43
@Mauritan

"Wie ein Vogel, der am Sims sitzt, weil er es will." Das hast du schön gesagt. So sehe ich das auch. Es geht mir auch um den Menschen, der "Empathie, Nächstenliebe, Rücksicht, Fürsorge,..." mitbringt ... und erträgt. Und nicht, was er kann und was ich davon nutzen kann.

Ich hatte bis jetzt leider nur versteckte Mandate. Das habe ich erst nach 2 Kindern und mehr als 2 Herzbrüchen verstanden. Gegenwärtig habe ich kein Mandat und dadurch wieder einen funktionierenden Haushalt und dürfte ich den Unterhalt, den ich für meine Kinder aufbringe, für mich selbst verwenden, wäre meine wirtschaftliche Position dergestalt, dass ich mir zwei Single-Haushalte locker allein halten könnte. Eine wirtschaftliche Verschmelzung von zwei erwachsenen Hauptverdienern und Zusammenlegung derer Wohnsitze ist völlig unnötig. Man kann ja die Heizung runter drehen, wenn der/die eine bei der/die Anderen übernachtet. :)

Mauritan  15.07.2025, 15:40
@McMay

Wenn ich Dich recht verstanden habe, wird alles, was Du Dir an Haushaltsführungskosten ersparen würdest, vom Pflegschaftsgericht eingesackt?

McMay  15.07.2025, 17:10
@Mauritan

Ich zahle den regulären Unterhalt für meine Kinder. Das hat nichts mit einem Gericht zu tun sondern mit meiner Pflicht als Vater. Auf ein Wechselmodell hat sich die Mama nicht eingelassen. DAS hätte ich gerichtlich durchsetzen müssen und ich habe mir zu wenig Chancen ausgerechnet und diesen Prozess (Gott sei Dank) unterlassen. Solche Rechtstreits verderben die Kinder.

Ich bin ehrenamtlich in einer Trennungselterngruppe aktiv und kenne deswegen eine ganze Reihe von Fällen, die vor Gericht waren. Davon erholen sich die Kinder oft jahrelang nicht. Teilweise kommt es zu dauerhaften Kontaktabbrüchen. Total schlimm. Das ist bei mir nicht so, ich liebe meine Kinder und sie lieben mich. Aber sie sind teuer. Und deshalb die Antwort auf die Frage "lohnt sich eine Heirat?" --> nein in einem wirtschaftlichen Sinne. Und ohne Kinder ist es egal.

Also ich habe mich dagegen entschieden. Aber nicht aus einem Aspekt des "Lohnens" heraus. Ich halte das schlichtweg für unnötig. Menschen brauchen heute nicht mehr zu heiraten wie es früher für die gegenseitige Versorgung und kirchliche Moral notwendig war. Bildung, abnehmender Einfluss von Religion, sexuelle Freiheit, Berufstätigkeit sind Umstände, warum man unabhängig sein kann und meiner Meinung nach auch sollte. Genauso rate es zum Beispiel auch meinen eigenen Kindern.

Von Experte Mauritan bestätigt

Wenn man sich Gedanken darüber macht, ob sich eine Heirat "lohnt"... dann ist das irgendwie der falsche Ansatz und man lässt es besser bleiben.


bablbrabl123 
Beitragsersteller
 14.07.2025, 12:51

Natürlich macht man sich Gedanken, ob sich eine Heirat „lohnt“. Das ist kein Zynismus, sondern gesunder Menschenverstand.

Es heiratet doch niemand, weil er nichts davon erwartet.

Jeder Mensch erhofft sich etwas: emotionale Erfüllung, Sicherheit, Nähe, vielleicht auch finanzielle oder soziale Vorteile.

Wenn man sagt: „Wer so denkt, soll’s besser lassen“, blendet man aus, dass eine Ehe eben nicht nur ein romantisches Ideal ist – sondern auch ein rechtlich bindender, langfristiger Vertrag mit ganz realen Konsequenzen.

Ist es also wirklich "der falsche Ansatz", sich vorher zu fragen, ob das tragfähig, gerecht oder überhaupt sinnvoll ist?

Im Gegenteil – es wäre fahrlässig, sich keine Gedanken darüber zu machen.

Denn Liebe ist schön. Aber eine Scheidung kann existenziell ruinieren – emotional wie finanziell. Und das betrifft Männer wie Frauen.

Also ja: Man darf und soll sich fragen, ob sich eine Heirat „lohnt“ – im umfassenden Sinne.

Das ist kein Zeichen von Kälte, sondern von Reife.

MuellerMona  14.07.2025, 13:24
@bablbrabl123

Hmm? - jetzt klingt doch das Ganze schon viel interessanter, denn deine kurz und knappe Frage vermittelte mir den Eindruck, als müsse sich eine Ehe bloss (finanziell?) lohnen. Hinzu kommt, dass deine Frage sich scheinbar ganz einseitig auf das männliche Geschlecht bezieht, welches scheinbar einen "Profit" aus der Ehe ziehen möchte.

Ich habe mir vor über 20ig Jahre tatsächlich keine Gedanken darüber gemacht, ob sich die Ehe für mich "lohnt" und ich habe mir auch keine Gedanken über eine zukünftige Scheidungsmöglichkeit gemacht. Schliesslich war, und bin ich noch immer, aus tiefstem Herzen überzeugt, in guten wie in schlechten Zeiten mit diesem einen Menschen zusammen bleiben zu wollen. - Für die einen mag es fahrlässig sein, sich vor einer Ehe nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, ob sich das ganze lohnt... - aber aus meiner Sicht, "vergiften" solche Gedanken eine Beziehung. Für mich wäre das seltsam, wenn ich sagen müsste: "Sorry, Schatz, ich liebe dich zwar, aber mit deinem geringen Gehalt "lohnt" sich eine Heirat für mich nicht" - Und dass einem ein Mensch, welchen man heiratet, "emotional" etwas geben muss, ist für mich selbstverständlich.

bablbrabl123 
Beitragsersteller
 14.07.2025, 13:29
@MuellerMona

Warum ich den Mann erwähnt habe?

Weil ich aus meinem Umfeld mehrere Fälle kenne, in denen nach der Trennung der Mann am Ende ohne Haus, ohne Kinder und mit Unterhaltszahlungen bis ans Existenzminimum dastand – während die andere Seite oft deutlich besser abgesichert war.

Es geht mir also nicht darum, Liebe oder die Bedeutung einer Partnerschaft infrage zu stellen – ganz im Gegenteil. Ich sehe Ehe als etwas sehr Wertvolles.

Aber genau deshalb finde ich es legitim und sogar verantwortungsvoll, sich auch mit den Risiken auseinanderzusetzen – gerade für denjenigen, der im Ernstfall das größere finanzielle oder rechtliche Risiko trägt.

Dass du damals keine solchen Gedanken hattest und deine Ehe bis heute hält, ist natürlich sehr schön – aber leider nicht die Realität vieler Männer, die nach einer Scheidung in eine extrem unfaire Lage geraten, sich teilweise dadurch sogar das Leben nehmen. Darum frage ich bewusst:

Ist das Risiko für Männer in unserem System nicht deutlich größer?

Das ist keine kalte Rechnung – sondern eine ernste, menschliche Frage.

MuellerMona  14.07.2025, 14:13
@bablbrabl123

Ob das Risiko für die Männer deutlich grösser ist? - Aus meiner Sicht "nein". - Ich bin der Meinung, dass man als Frau in der Regel immer den kürzeren zieht, wenn es um eine Scheidung geht.

Männer verdienen in der Regel besser. Männer haben keinen Arbeitsunterbruch, weil sie Kinder kriegen. Eine Frau übernimmt oft mehr Verantwortung für das erledigen der Haushaltung und das erziehen der Kinder.

Nach einer Scheidung sind in der Regel eh die Kinder die leidtragenden.

Leider kann ich das Thema bezüglich "armer, geschiedener Mann" nicht so neutral ansehen... da ich eben schon Fälle von Scheidungen kenne, bei denen die geschiedenen Frauen ordentlich zu kämpfen haben... während der Mann sich irgendwo bequem bei der nächsten "Freundin" eingenistet hat.

Im Fall einer Scheidung ist die Situation für beide total unschön... wenn dann noch Kinder dazwischen stehen, lässt sich nicht einmal ein richtiger Schlussstrich ziehen.

Natürlich heiratet man nicht mit der Absicht, sich irgendwann scheiden zu lassen. Aber ein Schlammschlacht wird eine Scheidung so oder so... und wenn man dieses "Risiko" nicht eingehen möchte, lässt man es mit der Heirat lieber bleiben.

Männer und Frauen ziehen beide die gleichen Vor- und Nachteile aus einer Ehe. Es gibt schließlich auch gleichgeschliche Ehen, weswegen nicht zwischen Mann und Frau unterschieden wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin ein Mensch, der zu Gefühlen fähig ist.