Leistungsgedanken und Unrechtsbewusstsein verarbeiten?

4 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Hallo, Maverick321 !

Lege erstmal den Gedanken: Was denkt der jetzt von mir, ab. Das ist notwendig, sonst zermürbt dich das.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass du dein Denken und Worken auf Andere projizierst, das ist ein Kardinalfehler, den auch ich ablegen musste. Du machst dich sonst selbst kaputt.

Auch kann dir egal sein, was deine Chefin denkt, wenn sie dich nach Feierabend anruft. Da muss sie sich Gedanken machen, nicht du.

Wichtig für dich ist, dass du weisst, was du kannst, und das weißt du. Alles andere ist und muss unwichtig werden. Dann lebst du leichter, glaube mir das.

Mit lieben Grüßen, Renate.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Renate2804  15.05.2021, 10:06

Guten Morge, Maverick. Vielen Dank für den Stern. ⭐ Du wirst auf jedenfall von mir hören.Es wird am kommenden Montag in einer Woche sein, denn ich habe einen großen Vorlauf. Aber keine Angst, ich vergesse es nicht. Liebe Grüße, Renate.

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Hi,

machen wir uns nichts vor. Du bist extrem selbstreflektiert und hast die Sache mit chirurgischer Präzision offengelegt. Die Sache ist doch ganz offensichtlich. Du bist für eine Führungsposition nicht geeignet. Du verschließt Dich davor, weil Du meinst, dass Dein Perfektionismus in scheinbar allen Dingen und Dein Fleiß, Dir quasi ein Recht auf eine gute Position verschaffen. Versteh mich nicht falsch: Ich glaube nicht, dass Du eine solche Position nicht verdient hättest, oder gar schlecht darin wärst. Aber Du bist offensichtlich mit dieser Tätigkeit und Haltung nicht glücklich.

Noch hält Deine Psyche das irgendwie aus. Aber es wird der Tag kommen, an dem Du in dieser Tätigkeit zerbrechen wirst. Früher oder später. Es kommt letztlich überhaupt nicht auf Deine Arbeit an. Damit setzt Du weder ein Zeichen oder eine Spur in der Welt. Wirklich wichtig ist alles, was Du momentan verdrängst: Glücklich sein, zufrieden sein. Abschalten, Familie und loslassen können.

Man nimmt immer wieder mal was von der Arbeit nach Hause mit. Konflikte, Diskussionen und solche "Arbeitsgefühle", aber nicht in dem Ausmaß, wie Du es beschreibst.

Mein eindringlicher Rat ist: Schmeiß die Klotten bei dem Unternehmen hin. Such Dir eine Stelle, die Dir vom Profil her die Hälfte abverlangt (auf 1000 Euro mehr oder weniger im Monat ist doch gehustet! Zufriedenheit und Ruhe kannst Du eh nicht kaufen) und finde Dich mit dem Gewissen ab, auch mal für etwas - und sei es rein psychisch - nicht fähig zu sein. Das ist es nämlich, was uns zum Menschen macht.

Therapie bei einem Psychologen mit Schwerpunkt Arbeitsthematik machen.

Ui, ich kenne jemanden, dem es so geht wie dir. Er hat Probleme, die er therapeutisch angehen müsste, fürchtet das allerdings so sehr, dass er das bisher nicht gemacht hat. Er hat nun schon alles verloren, was ihm außer der Arbeit wichtig war. Er hat privat immer mehr die Kontrolle verloren bzw. den Drang verspürt, alles kontrollieren zu müssen, weil ihm das ein (Schein-)Gefühl der Sicherheit gibt. Seine Frau hat ihn verlassen. Sein Kind hat es nicht mehr ausgehalten und sich abgewendet, um sich selbst zu schützen. Er hat eine Schneise der Verwüstung hinterlassen und fühlt sich dabei als das Opfer. Was er wahrscheinlich auch ist, nur hat er seine nächsten Menschen auch zu Opfern gemacht und sieht es nicht.

Ich rate dir zu einer Therapie um dieser inneren Leere und Angst auf die Spur zu kommen. Es ist so ein Leben eines Getriebenen, ständig unter innere Anspannung und dem Kampf um Selbstkontrolle. Es ist tragisch.