Lehramt oder doch Medizin?
Hallo zusammen,
schon seit ich ein Kind bin habe ich davon geträumt einmal Lehrerin zu werden. Im Laufe der Jahre kamen dann natürlich auch Überlegungen über mögliche Alternativen hinzu und so kam auch mein Interesse für die Medizin auf.
Ich arbeite total gerne mit Menschen und helfe ihnen sehr gerne weiter - das ist meiner Meinung nach auch eine grundsätzliche Gemeinsamkeit der beiden Bereiche. Nur eben ist die Zusammenarbeit und "Hilfe" auf einer anderen Ebene und auch auf einer anderen Bindung.
Am Lehramt liebe ich total die Arbeit mit den Kindern und die langfristige Bindung, die dabei entsteht und man die Kinder mit auf diesem wichtigen Lebensabschnitt begleiten kann. Die Fächerwahl für das gymnasiale Lehramt zu treffen fällt mir dabei allerdings ein bisschen schwer, da meine Interessen sehr breit gestreut sind und mir den Naturwissenschaftlichen Bereich mit Mathe oder Bio gut vorstellen könnte, aber auch den Gesellschaftswissenschaftlichen Bereich mit Geschichte sehr spannend finde.
Allerdings habe ich auch immer wieder kleine Zweifel, ob ich nicht doch eher in die Medizin gehen soll. Die nötigen Qualifikationen, um einen Studienplatz zu bekommen habe ich erfüllt. Ich möchte jetzt nämlich auch nicht diese Chance aufgeben...
Hat jemand Tipps für die Vor- und Nachteile dieser beiden Berufsfelder?
Hat jemand Tipps für die Fächerwahl im gymnasialen Lehramt? Ist das Mathe Studium auch ohne LK und ein Mathe Freak zu sein möglich?
Ich freue mich über eure Antworten und Anregungen :)
5 Antworten
Zu der Fächerwahl kann ich leider nix sagen, bin aber mit zahlreichen Lehrern und Medizinern befreundet und hatte beruflich schon immer viele Schnittstellen zu Schulen. Lehrer haben den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu allen anderen Berufsgruppen im öffentlichen Dienst sehr deutlich überdurchschnittlich verdienen und auch weltweit gesehen gehören deutsche Lehrer mit zu denen die am besten verdienen. Das Thema Urlaub wird sehr kontrovers diskutiert, bei Fächern mit wenig Vorbereitung hat man als Lehrer vergleichsweise viel Urlaub, die meisten meinen Lehrerfreunde klagen aber dennoch ständig darüber, dass sie im Urlaub viel arbeiten / vorbereiten. Aus meiner persönlichen Sicht wars das dann mit den Vorteilen. Nachteile sind für mich vor allem das veraltete Schulsystem mit dem ganzen "Bullimielernen", hier wird überhaupt nicht berücksichtigt, dass Menschen am besten lernen, wenn die intrinsische Motivation angesprochen wird. Da auch zunehmend weniger Eltern in der Lage sind ihrem Erziehungsauftrag gerecht zu werden fallen immer noch massenhaft Schüler durchs Bildungssystem und an allen Schulformen werden die Arbeitsbedingungen zunehmend schwieriger. Auch wenn ich sehe, was teilweise auf dem Gymnasium meines Sohnes passiert, dass sich in einer sehr wohlhabenden Gegend befindet und wo noch kein Personalmangel besteht kann ich immer nur feststellen, dass ich Lehrer mittlerweile absolut nicht beneide. Bei den Medizinern sehe ich vor allem den langen Weg durchs Studium und der anschließenden Facharztausbildung als nachteilig an. Der Lernauswand ist wirklich gigantisch und dürfte alle anderen Studiengänge deutlich übertreffen. Dann finde ich auch die Arbeitszeiten mit Schichten und Wochenenddiensten sehr nachteilig, die man ja minimum noch in der Facharztausbildung im Klinikum hat. Je nach Fachrichtung sieht man dann später auch viel Leid, was je nach eigener psychischer Stabilität sehr belastend sein kann. Als Vorteil würde ich das Gehalt und das hohe Ansehen von Ärzten sehen
Mach auf jeden Fall ein presidium bei beidem. Die Berufe liegen komplett auseinander und sind sehr harte Jobs. Ich bin selber Lehrerin und würde niemals empfehlen einfach anzufangen ohne sich das vorher anzuschauen.
Naja. DIe Nachteile:
Du musst mit Menschen arbeiten und leider nicht im romantischen Sinne, dass du ihnen hilfst oder sie begleitest. In der Medizin wirst du wohl dauerhaft damit beschäftigt sein von Patient zu Patient zu rennen, möglichst kostengünstig und rentabel für ein Krankenhaus und weniger für den Patienten zu arbeiten und Leute nur noch als Laufnummer wahrzunehmen, weil du gar keine Zeit und durch den Druck irgendwann sicherlich auch keine Lust mehr hast, da eigentlich noch groß die Helferin zu spielen.
Und als Lehrerin? Du bist für alle nur ein Arsch. Je nachdem, wo du hingehst, bist du einfach nur der Arsch für alle. Die Schüler haben kein Respekt vor dir, die Politik interessiert sich nicht für dich. Für die Gesellschaft bist du nur eine faule Schmarotzerin und für die Eltern eine Kinderablage, die die fehlende Erziehung linker Bildungspolitik ausgleicht.
Im Studium lernst du dann Mathematik und Bio und in der Schule brauchst du Kompetenzen als Erzieherin, Psychologin, Sozialarbeiterin, Deeskalationshelferin und je nach Bundesland vllt auch als Erstversorgerin bei Stichverletzungen und Platzwunden.
Du könntest medizinische Schulungen für Lehrkräfte und Eltern anbieten. Da brauchst Du aber eine medizinische Ausbildung z.B.
Für die Medizin solltest du brennen. Wenn du Medizin nur wegen deiner guten Noten studieren willst, dann halte ich das für falsch.