Lehramt Französisch und Englisch- KEIN Auslandssemester machen?
Hallo,
ich studiere Englisch und Französisch auf Lehramt für Gymnasien. Ein Auslandsaufenthalt ist an meiner Uni keine Pflicht, jedoch hat man die Möglichkeit dazu. Nun überlege ich, ob ich eins machen soll oder nicht. Ich habe nämlich wirklich keine Lust dazu, ich will nicht 6 Monate alleine in Frankreich leben (ja ich weiß dass man Leute kennen lernt aber Freunde und Familie fehlen mir zu sehr..) und alles hier in Deutschland verpassen, ich will es echt nicht machen, bin ein sehr ängstlicher Typ diesbezüglich. Denkt ihr, man bekommt einen Job an einem Gymnasium, obwohl man als Fremdsprachenlehrer kein Auslandssemester gemacht hat und die Fremdsprachenkenntnisse/Aussprache dadurch wahrscheinlich nicht die allerbesten sind? Kennt ihr vielleicht Lehrkräfte, die selber keins gemacht haben und eine sehr deutsche Aussprache haben? Ich denke wirklich jeden Tag daran und bin so traurig, ich will es einfach nicht machen..
4 Antworten
Honestly, das wusstest du bevor du dich in das Studium eingeschrieben hast.
Als Fremdsprachenlehrer reicht es nicht, die Grammatik perfekt zu beherrschen. Es geht auch darum, ein sprachliches Vorbild zu sein, typische Redewendungen zu können, was über die Kultur und eigene Erfahrungen erzaählen zu können...
Fremdsprachenlehrer werden ohne ins Ausland zu wollen ist ein absolutes NoGo. Ist halt schon ziemlich peinlich, wenn die Lehrkraft schlechter spricht als so mancher cleverer 11. Klässler. Und ja diese Lehrer gibt es und ja, die SuS merken sehr schnell, wer im Ausland war und wer nicht.
Ich studiere ebenfalls Anglistik und mir war vor dem Studium klar, dass ein Auslandsjahr einfach Pflicht ist (egal ob die Uni das fordert oder nicht) von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass das für dich überraschend kam. Warum musst du dann auch gleich 2 Sprachen studieren?
Ich bin auch nicht wirklich der Typ fürs Ausland, von daher werde ich nicht im Studium, sondern direkt danach gehen (übrigens, im Ref zählt die Aussprache eine ganze Menge, bei den meisten Seminarleistern zumindest, Vorbildfunktion und so, da sind schon einige deswegen durchgeflogen. Allein für deine Note musst du also ins Ausland). Du musst ja auch nicht da studieren, sondern kannst auch Praktikum machen oder als Teaching assistant arbeiten. Niemand verlangt von dir, dass du jahrelang gehst. 4-6 Monate pro Land reichen auch, aber wie gesagt, man merkt wer im Ausland war und wer nicht und du studierst nunmal Fächer, in denen Auslandserfahrung quasi zwingend nötig ist. Wie gesagt, du wusstest das vorher..
Wo studierst du denn eigentlicht?
Ja, ich bin der Meinung, dass das trotzdem nötig ist. Ich spreche auch sehr gut Englisch, nichtsdestotrotz wird mir ein Auslandsjahr viel bringen. Nur weil andere Studenten schlechter sprechen als SuS heißt das nicht, dass du das auch so machen musst..
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob meine Lehrer alle ein Auslandssemester gemacht hatten. Einige waren sicher auch „nur“ privat mehrmals lange weg gewesen. Ich nehme an, ein Auslandssemester ist keine Pflicht für eine Anstellung, denn sonst wäre es ja an der Uni auch Pflicht, und bei zwei Sprachen müsstest du ja dann zwei Semester jeweils woanders machen.
Gut finde ich das aber auch nicht, wenn du gar kein Auslandssemester machst aus dem von dir angegebenen Grund. Als Lehrer sollte man ja auch Vorbild für die Schüler sein, und auch außerhalb des eigenen Schulfachs erziehend auf sie einwirken können. Wenn später mal ein Schüler zu dir kommt und nach einem Schüleraustausch fragt, und du ihm gegenüber dann nur deine Ängste ausstrahlst (auch wenn vielleicht nur unterbewusst), ist das nicht so toll. Bitte nicht falsch verstehen, ich sage nicht, dass alle unbedingt ins Ausland müssen, und alle, die es nicht tun „Luschen“ sind oder so, aber gerade an den Beruf des Lehrers stelle ich nicht nur fachliche Anforderungen, sondern auch charakterliche.
Wie kommt man auf so eine perverse Idee Englisch und Französisch zu studieren, ohne dorthin zu gehen?
Gibt es denn keine Alternative?
Für diese Sprachen ist das Angebot an offenen Stellen wesentlich geringer als es Interessenten gibt, was die Chancen dramatisch drückt. Mache den Abschluss und versuche das Referendariat zu überleben und suche dir eine Alternative in dieser Zeit, denn sonst trifft es dich unerwartet.
Als Sprachenlehrer ist man mehr gefordert als ein Mathelehrer. Es gehört eine gewissen Affinität zum Ausland dazu. Sprachreisen, Studienfahrten, Exkursionen etc. Das gelingt angstfrei, wenn man Erfahrungen hat. Es wird aber nichts werden, wenn man hier etwas "versäumt".
"...und alles hier in Deutschland verpassen..."
Mein Gott, lass das Lehrerwerden sein. Das ist ein harter Job ganz ohne Kuschelfaktor. Wenn du ihn ausüben solltest, wirst du viel "versäumen" ...
wow was für ein hilfreicher tipp, das Lehrerwerden sein zu lassen. Ich mag diesen Job, habe schon etliche Praktika etc. gemacht. Bin jetzt auch nicht gerade die schlechteste im Reden dieser Sprachen. Ich möchte einfach nicht für 6 Monate ganz allein in Frankreich leben. Natürlich war ich schon öfters (für kurze Zeit) in England und Frankreich. Deswegen frage ich mich einfach, ob man auch ohne Auslandssemester einen Job findet. Verschlechtert das die Jobchancen? Und was meinst du mit "Wenn du ihn ausüben solltest, wirst du viel versäumen"?
Die Chancen hängen nicht von einem Auslandssemester ab.
Letzter Satz
Der Beruf einer Lehrerin/einess Lehrers ist nicht mit dem Klingeln beendet. Morgens ist es Stressig, da praktisch keine Pause vorhanden ist und wenn doch, muss man Aufsicht machen oder noch Schüler betreuen. Nachmittags hat man nicht "frei", wie es das Sprichwort sagt, sondern ist erfüllt mit Korrekturen, Vorbereitung, Nachbereitung, Materialsuche u.v.m. Abends ist man dann oft einfach nur platt.
Es gibt natürlich auch ein paar Sonnyboys und Sunnygirls, die es etwas entspannter angehen, was man aber am Lernzuwachs und an anderen Dingen schnell merkt. Es sind Lehrer, die es als Job betrachten und nicht als Beruf(ung).
Allgemein
Die Formulierung in der Frage oben war etwas "flach", so dass Missverständnisse vorprogrammiert waren. Glücklicherweise kennen wir uns nicht, so dass meine Formulierungen auf diesen Umstand reduzierbar sind.
Problematisch bleibt jedoch die Einstellungschance, da es in den Sprachen tatsächlich ein enormes Überangebot an Bewerber/innen gibt, so dass die Überlegung einen Plan-B zu haben sicher in jedem Fall hilfreich wäre.
Also du hast Angst, dass du dich die nächsten sechs Monate nicht zu Mami ins Bett kuscheln kannst?
nein, aber ich will mich nicht ein halbes jahr in meiner freizeit in frankreich alleine langweilen. von kommilitonen habe ich auch gehört dass es sehr schwer ist kontakte zu knüpfen und diese fast alle sehr froh waren, wieder daheim zu sein.
Ich studiere in Stuttgart. Meinst du, dass ein Auslandsaufenthalt auch dringend notwendig ist, wenn man die Sprache/Aussprache auch so schon gut beherrscht? Das ist bei mir (zumindest in Englisch) so. Und ich kenne auch ein paar Studenten, die 6-12 Monate im Ausland waren und trotzdem noch so reden wie Schüler.