Latein: Metrum Regeln?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

I) Die ersten drei Worte (poeta aer aeris) kommen aus dem Griechischen. Und die Griechen haben sich nicht um lateinische Metrikregeln gekümmert. Das muss man dann nachgucken oder wissen. Ärgerlich, aber ist halt so.

II) Die letzten drei Worte (tui fruimur monuimus) haben die Besonderheit, dass die erste Hälfte des "Diphtongs" (hier immer das u) zum Stamm gehört, während die zweite Hälfte (hier immer i) zur Endung gehört. In diesem Fall spricht man KEINEN Diphtong, sondern zwei getrennte Silben.

Hat das deine Frage beantwortet?

sternenstaub723 
Fragesteller
 18.05.2023, 15:49

woher weiß man, dass bei monuimus und fruimur das u und i kurz sind und bei tui das u auch, aber das i lang?

1
Miraculix84  18.05.2023, 19:58
@sternenstaub723

Für den ersten Vokal

Also es gibt eine Regel, die heißt "vocalis ante vocalem corripitur".

Diese besagt, dass, wenn zwei Vokale an einer Silbengrenze innerhalb eines Wortes zusammenstoßen - also wie hier -, ... dass der erste Vokal definitiv kurz ist.

Das ist hier immer das u. Über die Länge des zweiten Vokals kann diese Regel keine Aussage machen.

(Die Regel gilt übrigens nicht für griechische Wörter).

Für den zweiten Vokal

... gibt es keine Regel. Man kann aber Längen der Flexionsendungen in einer guten Grammatik nachschlagen. Da steht immer ein Strich drüber.

2

Na das sind eben keine Diphthonge, also gar nicht. Diese Worte haben da eben eine weitere Silbe: Es heißt eben nicht poeta /p oi ta/ (2 Silben), sondern /poe:ta/ (3 Silben: po - ē - ta; ā - er. Nur weil mehre Vokale hintereinanderstehen, bilden sie noch lange bei jedem Wort einen Diphthong.

PS: ui (sowie auch ou) ist einer der seltensten Diphthonge, keine Ahnung warum der da überhaupt mit beisteht. Mir fällt gerade auch kein Wort mit ui als Diphthong ein.

sternenstaub723 
Fragesteller
 17.05.2023, 18:56

woher weiß ich dann was betont ist bei frûîmur und monûîmur sind beide Vokale (u,i) kurz und bei pôéta ist o kurz und das e lang. Woher weiß ich das?

0
NeonSchaf  17.05.2023, 19:02
@sternenstaub723

Typisch Sprache: man weiß es einfach. Es liegt halt im Gefühl; Ich gehe mal davon aus, dass du, wenn du jetzt Gedichte machst, schon etwas Latein kannst und zu diesem können zählt eben auch Aussprache. Am ist es dasselbe Sprachgefühl dass dich wecken würde, wenn jemand auf deutsch "Katzeeeeee" sagen würde oder "Hau - sauf - gaben": Total bescheuert. Manchmal kannst du es auch aus grammatikalischen Kontexten ableiten (siehe fruī).

0
sternenstaub723 
Fragesteller
 17.05.2023, 19:10
@NeonSchaf

würde aber komisch klingen frûîmur und monûîmus irgendwie kurz auszusprechen, ich würde eher sagen, dass das zweite i lang ist, also:

frûīmur, monûīmus. komisch, dass es da keine Regel gibt.

0
NeonSchaf  17.05.2023, 20:35
@sternenstaub723

Nein das klingt nicht komisch, das ist so, weil es eben nicht deutsch klingt. Allerdings kann man ja schlecht einen Muttersprachler suchen, der einem das erklärt, deswegen sind die einzigen Rückschlüsse dafür die Schriften. Und doch natürlich gibt es Regeln die man sich nachträglich ausgedacht hat, genauso wie es sau komplexe Regel dafür gibt warum es eben "Kátze" und nicht "Katzéee" heißt.

0

Das sind eben die Ausnahmen, du sagst ja nicht pöta für poeta.