Kostenanstieg im Hausbau trotz Festpreis?

7 Antworten

Wenn Festpreise vereinbart werden, dann sind auch Fristen vereinbart wie lange diese Festpreise gelten.

Wenn man mal schaut, wie sich in den letzten 12 Monaten die Holz-, Stahl- und Styroporkosten erhöht haben, kann es dem Unternehmer nicht mehr zuzumuten sein, diese Mehrkosten selbst zu schlucken.

Ebenso wie bei Gaslieferverträgen hat dann der Bauherr aber ein Sonderkündigungsrecht. Du kannst also den Vertrag kündigen, wenn dir das zu teuer sein sollte und dir einen anderen Unternehmer suchen - falls du derzeit überhaupt jemanden findest! Also: Gut Nachdenken!!!

Taner122321 
Fragesteller
 09.12.2021, 18:14

Die Zeit die vereinbart wurde, konnte aufgrund von Corona und Ausfall IHRES Ingenieur-Büros nicht eingehalten werden. Also der Bau wurde erst Anfang 2021 begonnen, obwohl der Vertrag Ende 2019 unterschrieben wurde. Wer trägt denn jetzt das „Pech“ durch die Corona Zeit ? Könnte ich Glück haben und die Frist wird ungültig, bzw. Verlängert aufgrund der Pandemie Verhältnisse? Oder wird die Frist einfach weitergezählt, trotz Coronazeit ?
sorry, wenn ich es etwas schlecht formuliert habe. Hoffe Sie verstehen, was ich meine.

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ehrsam  09.12.2021, 19:23
@Taner122321

Dass kiönnen die in der Verbraucherzentrale sicher
besser beantworten.

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pharao1961  10.12.2021, 09:07
@Taner122321

Es gibt unzumutbare Umstände. Für Corona kannst du nix - die Firma aber auch nicht.

Man geht einfach davon aus:

Sicher hast du durch die Preissteigerung keinen Mehrwert - die Firma bereichert sich aber auch nicht daran und letztendlich es ist DEIN Haus.

Und mit dem Pech... leider ja...

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Ontario  21.06.2022, 11:05
@Taner122321

Das ist die derzeitige Situation mit der viele Firmen zu kämpfen haben.

Du hast einen Vertrag unterschrieben In diesem Vertrag könnte eine Klausel enthalten sein in der es heisst, wie lange sich die Baufirma an den Angebotspreis hält.

Ich bin in der Baubranche tätig. Bei uns wurde wegen der Corona Pandemie keine Baumassnahme stillgelegt oder verzögert. Die Bautätigkeit ging weiter wie gewohnt. Auch die Planungsbüros und Architekten arbeiteten.

Das eigentliche Problem sind die Lieferschwierigkeiten und die Kostenexplosion bei Baumaterialien, die so nicht vorherzusehen waren.

D. h. die Baufirma kommt mit deren Kalkulation ins Minus, weil diese von anderen Einkaufspreisen beim Kalkulieren ausging.

Da gäbe es die Möglichkeit evtl. den Vertrag zu kündigen und sich jemanden suchen der zu günstigeren Konditionen die Baumassnahme fertigstellt. Was ich eher für unmöglich halte.

Oder du bist in der Lage für diese Baufirma preislich günstigere Einkaufsquellen zu finden, damit der Angebotspreis gehalten werden kann. Dafür müsste die Baufirma ihre Kalkulation offenlegen.

Corona kann also keine Entschuldigung für einen verspäteten Baubeginn sein..Das halte ich für eine vorgeschobene Ausrede. Manche nehmen zuviele Aufträge an und können dann aufgrund von fehlendem Personal nicht rechtzeitig mit der Arbeit beginnen.

Wie waren die Einkaufspreise zu der Zeit, also in 2020, wenn mit dem Bau begonnen worden wäre ?

Aus meiner Sicht müsste genau überprüft werden, warum es zum verspäteten Beginn der Baumassnahme kam ?

Ich betreue kleinere und größere Baumassnahmen, bauaufsichtlich. Komme da in der Summe mit mehreren hundert Beschäftigten zusammen. Während der Corona Phase erkrankten lediglich 6 Personen. 5 davon konnten nach 2 Wochen ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Einer musste leider für 6 Wochen auf die Intensivstation..Diese 6 Personen verteilten sich auf unterschiedliche Handwerksfirmen, sodass es den zeitlichen Ablauf kaum beeinträchtigte.

Wenn der verzögerte Baubeginn auf die Corona Pandemie geschoben wird, so würde ich darauf bestehen, das nachprüfbar zu beweisen. Dann hätte die Baufirma dich als Auftraggeber auch benachrichtigen müssen, weil ihr gesamtes Personal erkrankt sei. Meist sind Corona Erkrankungen nach ca. 2 -3 Wochen ausgestanden.

Diese 11% an Nachforderungen sind für mich auch nicht schlüssig.

Da ich die Vertragsinhalte nicht kenne, kann ich nur allgemein darauf antworten.

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Schweeres Thema.

Zum Festpreis wäre die Frage, auf was der sich genau bezieht, und in wie weit er befristet war. Dann könnte es eventuell immer noch sein, dass ein Gericht durch Corona besondere Umstände erkennt, die nicht planbar waren und eine erhöhung rechtfertigen.

Aktuell sind die Preise immens gestiegen. Preise aus 2019 sind unmöglich aktuell zu halten. Je nach Gruppe hast du Preisaufschläge von 30-50%. Da sind die 11% noch sehr moderat.

Ich kann verstehen, dass du die ungern zahlen möchtest. Es nützt dir aber auch nichts, wenn die Baufirma pleite geht oder den Bau einstellt, weil sie zu dem alten Preis einfach nicht arbeiten kann. Dann steht erst mal dein Bau. Du musst dann mahnen, kannst irgendwann kündigen. Ne neue Baufirma finden wird dauern - erst Recht bei nem Halbbau. Die neue wird ebenfalls deutlich teurer als dein Festpreis von 2019. Und du hast Stress mit Gewährleistung usw..

Klar, du kannst dann auf Schadensersatz gegen die erste Firma klagen - wenn die Pleite ist ist aber auch da nichts zu holen.

Ich würde dir raten: Akzeptiere, dass die Preise gestiegen sind. Da kannst du nichts für, die Baufirma aber auch nicht. Setzt dich ggf. mit denen zusammen und schau, ob du noch etwas runter handeln kannst. Aber du wirst so oder so draufzahlen müssen - egal was passiert. Da würde ich eher der aktuellen Firma das Geld geben und dafür schnell den Bau fertig bekommen.

Taner122321 
Fragesteller
 09.12.2021, 18:24

Oh man…ärgerlich. Könnte ich denn den Bau einfach stoppen und zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen, wenn eine Preissenkung auftritt ? Wäre denn sowas in absehbarer Zeit möglich ? Ich habe mich mit den Preisen leider zu wenig auseinandergesetzt, um es zu prognostizieren.

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Freestila  10.12.2021, 10:12
@Taner122321

Das kann keiner vorhersehen.

Ja, es ist wahrscheinlich, dass sich die Rohstoff / Transportknappheit demnächst beruhigt. In wie weit die Rohstoffpreise dann wieder fallen ist ein ganz anderes Thema. Mindestens ein Teil er Preiserhöhung wird bestehen bleiben, denn der Rohstoffmarkt ist umkämpft und Preiserhöhungen waren in der Vergangenheit schwer umzusetzen. Ein Teil wird daher bleiben.

Und auch wenn die Rohstoffpreise sinken, andere Preise (Personal etc.) werden sicher eher steigen. Und letztlich, die Preisgarantie der Baufirma wird nur eine bestimmte Zeit gelten (die evtl. längst abgelaufen ist), und nur wenn auch ohne Verzögerung von deiner Seite gebaut werden kann.

Aktuell hat man in vieelen Regionen Probleme Handwerker zu finden. Wenn du welche hast die zeitnah bauen können würde ich das nutzen. Sonst willst du in einem Jahr weiter bauen und die Baufirma sagt "tja jetzt können wir nicht, wir sind für 9 Monate ausgebucht". Bauverzögerung kostet dich auch: Angefangen mit evtl. Sonderzinsen für den nicht abgerufenen Kredit, dann natürlich keine Mieteinnahmen wenn nicht fertig gebaut, und schließlich tut es der Bausubstanz auch nicht gut ewig in einem "Rohbauzustand" zu bleiben. Du musst die Baustelle auch sichern für die Zeit, und versichern.

Von daher: Wenn du das Geld hast würde ich empfehlen das schnell fertig zu machen.

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Ontario  21.06.2022, 11:14
@Taner122321

Eine schlechte Idee, die Fertigstellung des Objektes zu stoppen. Niemand weiss, wie sich die Preise weiter entwickeln und wie lange es dauern könnte, bis die Preise sinken. Das kann lange Zeit dauern und deine Baumassnahme verkommt zur Ruine.

Aus eigener Erfahrung weiss ich,. dass viele Materialien die auf dem Bau verwendet werden, die aus China kommen. Bricht dort die Corona Pandemie erneut aus, werden die Firmen stillgelegt und nicht mehr produziert.

Habe einen Fall, wo eine sehr große Photovoltaikanlage nicht fertiggestellt werden kann, weil Schrauben fehlen. Diese Schrauben kommen, wie nicht anders zu erwarten, aus China. Seit Monaten fehlen diese Schrauben.

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Hat denn die Baufirma im Vertrag einen Termin für
die Bauzeit genannt oder Ende des Vertrages ?

Es ist klar, das Festpreise kann nicht Jahrzehnte gehalten
werden, aber das muss vertraglich geklärt sein.
Schließlich hat die Firma die Ausführung des
Vertrages begonnen.
Wir kennen ja deinen Vertrag nicht, hole am besten
einen Rechtsbeistand zur Klärung, brauchst ja nicht
gleich einen Prozess führen, das wäre die schlechteste
Lösung.

PS:

Geh mal mit deinen Unterlagen zur Verbraucherzentrale
die können dich sicher in Sachen Vertragsrecht gut
beraten.
Meist haben die auch selbst einen Rechtsanwalt
der etwas günstiger ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Normalerweise wird der Festpreis für max. 12 Monate vereinbart, sodass der Bauunternehmer danach einen höheren Preis verlangen kann. Dies ermöglicht es dem Bauunternehmen zwischenzeitlich gestiegene Material- und Lohnkosten zu kompensieren. Um eine Preiserhöhung zu rechtfertigen, muss er die interne Kalkulation und die gestiegenen Kosten detailliert offenlegen.

Momentan versuchen viele Hausanbieter die Bauzeit zu schieben, weil somit zumindest der vereinbarte Festpreis nicht mehr eingehalten werden muss. In den meisten Fällen wären die Regressansprüche wegen Bauzeitüberschreitungen weitaus überschaubarer als die Mehrkosten durch gestiegene Baustoffpreise. Begründet er also den Bauverzug mit Lieferengpässen und somit "höherer Gewalt", könnte er damit vielleicht sogar Erfolg haben.

Mir sind keine Urteile bekannt, dies sich mit der momentanen Lage schon beschäftigt haben. Es ist also eher zu erwarten, dass sich dieser Thematik die Gerichte erst ausgiebig beschäftigen müssen.

Ein Prozess, der mit der Durschsetzung des vereinbarten Festpreises aus Ihrer Sicht vielleicht positiv ausgeht, dürfte sich ein paar Jahre hinziehen. Zu bedenken ist darüber hinaus, dass der Bauunternehmer aufgrund der Diskrepanz zwischen der auf dem vereinbarten Festpreis beruhenden Kalkulation und der momentanen Kostensituation in den Konkurs genötigt wird.

Meines Erachtens sollten Sie genau abwägen, welche Option sich langfristig für sie besser darstellt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Bei den Preisen für 2 Häuser sollte auch das Geld für einen Anwalt drin sein.

Taner122321 
Fragesteller
 09.12.2021, 01:04

😂😂😂😂😂

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