"Kopftuchkommentare" machen mich traurig?
Hallo zusammen, ich studiere Medizin und mache gerade meinen letzten Monat Pflegepraktikum und trage ein Kopftuch. Ich nehme das so eigentlich gar nicht wahr und die letzten beiden Monate habe ich auch nie einen Kommentar bekommen. Nun gab es aber gestern und heute gleich zwei Situationen, welche mich getroffen haben. Dem ersten Mann gestern hat mir verboten, seinen Blutdruck zu messen, da "solche wie du höchsten meine Sch haben dürfen, aber keinen Blutdruck" und heute hat ein Mann angefangen zu schreien als er mich sah und den Chefarzt (kam natürlich nicht) gerufen (ohne das ich irgendetwas auch nur gesagt hätte) und zu der Ärztin gesagt, dass er mich nie wieder in seiner Nähe sehen möchte, weil ich ihn umbringen würde wollen, das wüsste er weil alle Muslime so sind. Ich habe ehrlich gesagt geahnt, dass solche Kommentare kommen werden und mir vorgenommen, drüber zu stehen, da ich halt wirklich Medizin studieren will. Mein Studium klappt ja auch super. Diese zwei Kommentare so kurz hintereinander haben mich jetzt aber irgendwie doch getroffen. Also wäre meine Frage: Wie kann ich da besser reagieren? Bei beiden bin einfach nur aus dem Raum gegangen und habe ein anderes Mädchen gebeten zu übernehmen. Ich möchte ungern negativ auffallen und zu einer Krankenschwester oder so gehen, da es ja Einzelfälle sind & die ja auch nichts machen kann. Wäre über Tipps dankbar :-)
17 Antworten
Als Muslima ein Kopftuch zu tragen, ist ja auch ein Statement: "Seht her, ich bin eine gläubige Muslima". Das muss man genausowenig gut finden, wie ich es gut finden würde wenn mir ein Christ dauernd unter die Nase reiben würde wieviel Rosenkränze er jeden Tag betet, oder ein Hindu als was er schon alls Wiedergeboren wurde. Dementsprechend habe ich ein gewisses Verständnis dafür, wenn Menschen derartigen Statements kritisch gegenüberstehen.
Aber deshalb muß man natürlich trotzdem höflich bleiben, und darf niemanden beleidigen. Der Blutdruckkandidat dürfte wohl die Schwelle zur Beleidigung klar überschritten haben. Trotzdem wird es ja wenig Sinn haben, in so einem Fall das Disskutieren anzufangen. Bleib höflich, geh raus, und lass ihn lange warten bevor jemand anders deinen Job übernimmt. Und wenn er sich dann beklagt warum das so lange dauert, weisst man ihn darauf hin das er doch selbst Schuld sein. Aber wenn eine Beleidigung zu krass ist, würde ich denjenigen auch Anzeigen.
Selbstverständlich hat sie das Recht dazu. Sie war dafür zuständig, bei dem Patienten den Bluckdruck zu messen, der Patient hat das abgelehnt. Das ist erstmal sein gutes Recht, dann muss er allerdings in Kauf nehmen, dass andere Mitarbeiter erst wesentlich später Zeit dazu haben.
Wenn es in den Bereich von rassistischen Beleidigungen geht, gilt für mich ganz klar: Solange es nicht dringend bis lebensbedrohlich ist, kann der Patient warten, bis er schwarz wird.
@Goodnight: Was faselst du da? Genau das Gegenteil ist der Fall: man darf einem Patienten die Behandlung nicht gegen seinen Willen aufzwingen!
Die FS darf den Patienten also gar nicht behandeln, wenn der die Behandlung ablehnt.
Die Fragestellerin ist mit genau einem Ziel zum Patienten gegangen: Bei ihm den Blutdruck zu messen. Sie hatte dabei keineswegs vor, ihn zu bekehren oder einen Terroranschlag zu verüben. Dennoch hat der Patient das Recht, sie derart zu beleidigen und ihr zu untersagen, ihre Arbeit zu machen?
Und zum Thema religiöse Symbole im Krankenhaus: Ich arbeite in einem Haus in katholischer Trägerschaft, in dem viele Nonnen arbeiten. Diese tragen ihre Religion wesentlich deutlicher zur Schau, als das mit einem Kopftuch der Fall ist. Dennoch stört sich daran niemand, auch kein atheistischer/ muslimischer/ evangelischer Patient. Wie das wohl kommt?
Naja, wenn man in ein christliches Krankenhaus geht würde das ja keinen wundern, wenn Nonnen dort arbeiten Das ist alte Tradition, dass sich dort Pfarrer und Nonnen aufhalten. Es gibt auch viele Patienten die mit Religion nichts am Hut haben und die aus diesem Grund nie in ein solches gehen würden. Andererseits gibt es auch Patienten, eher die älteren die mit voller Absicht ein christliches KH bevorzugen. Für die ist es dann doch ein "Schock" und werden vllt. nie mehr kommen.
Tradition per se ist für mich kein Argument. Und ich glaube kaum, dass viele Patienten ein solches Haus aufsuchen, weil sie dort von Nonnen gepflegt werden.
Die meisten Patienten wollen einfach möglichst kompetent und empathisch behandelt werden, die Religion hat da höchstens eine ganz nachgeordnete Bedeutung.
Deshalb arbeiten (zum Glück) heutzutage auch viele Menschen aus anderen in Ländern/ Kulturen in diesen Häusern, anders wären die Stellen gar nicht zu besetzen.
Danke, ich stimme vollkommen dir überein :-) Das mit dem "länger warten" finde ich super und ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen. Ich bin nämlich quasi "rausgesprintet" um möglichst schnell jemanden anderes zu finden. Danke:)
Eine Freundin von mir hat mal als Stewardess gearbeitet. Die mustte ja auch immer höflich bleiben. Aber wenn der mal einer so richtig blöd kam, hat sie dem (natürlich total) versehentlich Kaffee über die Hose verschüttet. Dann hat sie sich 1000 Mal entschuldigt, und sich daran erfreut das der nun den Rest des Tages mit einer vollgekleckerten Hose rumlaufen musste.
Hallo.
Denk aber mal umgekehrt. Wenn einer von hier in deine Heimat kommen würde um länger zu bleiben, sollte er all das was er lieb und teuer gesehen hat aufgeben, nein der müsste sich euch anpassen. nur äußerlich,
Ich habe nicht gegen Leute mit Kopftuch, aber die älteren Menschen kennen das nicht vor jeher .nicht so.
Wenn hier eine Frau Megatroniker werden möchte kann sie das machen, aber aus Sicherheit bei laufenden Motoren geht das einfach nicht. Die Chefs wollen ruhe . Wenn die dann die Wahl haben dann wird der sich anpasst eher genommen, als der der sich "Qurstellt" Das ist nicht bös gemeint,aber ich geb auch die allgemeine Stimmung mit.
Es ist ja nicht so das ihr die größte Gruppe seit. In Norddeuschland leben viele aus Holland und Polen. und aus Russland. Aber von Außen kannst das keiner erkennen,
Mit freundlichem Gruß aus dem Oldenburger Münsterland
Bley 1914
..irgendein ein Tuch gelegentlich um den Kopf... und ein Hijab... sind zwei verschiedene Dinge....
WAs soll denn ein Hijab ausdrücken ?
1.) ich habe die wahre Religion
2.) ich gehöre zu Allah/Gott
3.) ich bin eine ehrbare Frau
4.) usw...
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DAs ist im Umkehrschluss eine Diskriminierung ALLER anderer Frauen....und signalisiert:
1.) DU hast nicht die wahre Religion
2.) Du gehörst nicht zu Gott
3.) Du bist NICHT ehrbar
4.) usw....
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aber, weshalb die Männer so reagieren, verstehe ich nun konkret auch nicht....
das scheint mir überzogen.....
ich selbst lasse mich von der muslimischen Zahnarzt-Helferin berühren... und sage ihr sogar, dass sie sich keine Sorgen machen muss... weil mich ihre Berührung weder zu außerhelicher Unzucht ( Zina)... noch zu sonstwas verleitet.....
So etwas wie deinen letzten Absatz würde ich auch sagen. Aber dennoch wäre mir bewusst, dass das eine versteckte Kritik wäre.
Ein vergiftetes Kompliment: "Blendend sehen sie aus, Gnädigste, in dem feinen Hijab!"
Den letzten Satz fände ich zwar etwas komisch (ich putze dir die Zähne, was bitteschön soll das denn bei dir auslösen :D) aber ok. Zu 1) möchte ich aber sagen, dass dies absolut nicht stimmt. Eine jüngere Schwester von mir trägt kein Kopftuch (die anderen sind eh noch zu jung) und damit habe ich absolut kein Problem. Ich persönlich fühle mich mit dem Kopftuch besser und wenn jemand anders sich anders besser fühlt- meinetwegen. Meine Schwester habe ich deswegen nicht weniger lieb oder sonst was.
Es geht doch dabei ( islamisch gesehen) eher darum, dass mir eine Muslima gar keine Prophylaxe verpassen dürfte... da :
1.) die Tür ZU ist... und sie mit mir alleine in einem Raum ist...
und:
2.) sie durch die Art und Umfang ihrer "Tätigkeit" gar nicht vermeiden KANN, dass ich gewisse Körperteile von ihr spüre.....
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WENN DU DICH mit einem Hijab "besser" fühlst.... ( also quasi: "nicht nackt"...)
DANN ist das Deine persönliche Sache, und auch genauso zu akzeptieren.....
WENN DU ALLERDINGS damit signalisieren willst.... DASS DU "ehrbar" bist.... und Frauen ohne Hijab "nehrabr".... dann wäre es eine Diskriminierung....
nicht, dass Du diskriminert würdest...
ABER:
..durch diese Einstellung würdest DU andere Frauen diskriminieren.....
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ich gehe mal davon aus, dass dies keinesfalls DEIN Motiv ist... :-)
Da die Klügere bekanntlich nachgibt, liebe Luisa99:
Du kannst lächeln und Dich wortlos zurückziehen - wer ein solches Niveau zeigt wie diese 2 Männer, hat kein Recht, durch auch nur die geringste Art von Beachtung aufgewertet zu werden.
Ansonsten: Wenn du Dein Kopftuch so magst, bitteschön! - Doch kann ich nicht umhin, Dir das Gleiche zu sagen wie earnest: ICH find Frauenhaare schön und finde es unendlich traurig, wenn Frauen ihre Haare aus religiösen Gründen verstecken (und nein: Die Queen mit Kopftuch finde ich auch nicht schön und meine Mama und Oma die früher manchmal Kopftuch getragen haben, fand ich auch ohne schöner...:(
Du möchtest ungern negativ auffallen?
Wenn du ein Gebetshaus im Bikini besuchst, oder ein FKK Strand im Rollkragenpullover, wirst du auch negativ auffallen.
Warum arbeitest du mit Kopftuch wo es doch sonst niemand trägt? Was draußen vor Wind und Wetter schützen kann, ist bei heißen Temperaturen, oder in Räumen nur eine Belastung ohne Nutzen.
Eines ist ganz sicher, Allah ist es egal ob du ein Kopftuch trägst, und Männer die Probleme mit offenem Frauenhaar haben, solltest du besser meiden.
Zieh das Kopftuch zum arbeiten aus, die Patienten werden dein Vertrauen gewinnen, du wirst geschätzt und deine Kompetenz wird höher bewertet.
Eine Kleinigkeit und alle Probleme sind verflogen.
Die Fragestellerin hat nicht im Geringsten die Kompetenz den Patienten warten zu lassen. Aber bitte, soll sie das tun, dann fliegt sie schneller als sie Kopftuch buchstabieren kann.
Wenn man Patienten mit einem religiösen Statement auf die Nerven gehen will, muss man eben auch mit den Konsequenzen leben.