Kontakt mit der ganzen Familie abbrechen?
Hallo, ich habe nur eine Seite meiner Familie (mütterlich). Sie kommt vom Land, ich wohne in „der Stadt“. Sie sprechen den selben Dialekt, wohnen nah beieinander, sie verbindet einfach mehr. Ich bin schon mein Leben lang Außenseiter und Sündenbock und das Thema auf jeder Familienfeier. Warum ich mir die Haare färbe, warum ich mich so anziehe oder schminke, warum ich dies oder das noch nicht erreicht habe. Als ich mein Abitur mit 1,0 gemacht habe, wurde mir gesagt, dass ich ja ein Jahr später als regulär, mit 19, das Abitur geschrieben hab, kein Wunder, dass es gut ist. Auf einer Familienfeier, bei der meine Mutter und ich nicht waren haben sie dann wohl über mich geredet, und gelacht, wie es sein kann, dass ich Medizin studieren, dass ich es sowieso nicht schaffe und wahrscheinlich mit jemandem geschlafen habe, um den Platz und meinen Abischnitt zu bekommen. Ich leide schon seit Jahren unter der Behandlung, es sind noch sehr viele andere Dinge passiert und ich bin durch diese Behandlung in meiner Persönlichkeit ziemlich schwach und unsicher. Alles, was ich tue ist darauf ausgelegt Anerkennung und Akzeptanz von meiner Familie zu bekommen. Ich würde gerne dazu gehören, aber es funktioniert nicht.
Fändet ihr es übertrieben, wenn ich, nachdem was jetzt passiert ist, den Kontakt zu meiner Familie abbrechen würde? Ich hätte dann nur noch meine Mutter, keine andere Familie oder Geschwister.
Liebe Grüße
17 Antworten
Ich würde mich an deiner Stelle da mal aufmachen und ihnen die Meinung geigen, versuche Ernst zu bleiben und Knicke nicht zusammen. Überlege dir vor allem vorher, was und vor allem wie du es sagen willst. Werde nicht beleidigend, rede aber "Streng".
Ich weiß, das ist gar nicht einfach... ich bin zwar nicht in der Situation, hatte aber nie ein guten Verhältnis zu meinem Vater... Meine Eltern haben sich getrennt, da war ich 2. Bis zu meinem 7. Lebensjahr hat sich mein Vater um micht gekümmert und mich an jedem 2. WE geholt. Als er dann ne neue Freundin hatte, die mich nicht leiden konnte, wurde das weniger. Als dann das Kind kam war es ganz vorbei. Mein Vater hat nie vollen Unterhalt bezahlt, hat schwarz gearbeitet und angegeben, er hätte nicht genug Geld. Dann vor 2 Jahren, als es hieß, er könne auf einmal gar kein Unterhalt zahlen, obwohl er noch besser verdient und auch seine Wohnung voll abbezahlt hat, hat meine Mutter ihm ne Nachricht geschrieben, dass sie es hinterhältig findet, wie er sich mir gegenüber Verhält und dass das Geld schließlich für mich ist und nicht für sie. Daraufhin hat er meine Mutter aufs tiefste beleidigt und dumm gemacht... ich habe das gelesen und ihm per Nachricht meine Meinung geschrieben.
Als wir uns das nächste mal gesehen haben, hat er mich darauf angesprochen und dann habe ich ihm vor allen Leuten meine Meinung zu ihm und seinem Verhalten in den letzten 20 Jahren gesagt.
Sollte das bei dir alles nichts helfen... dann ganz ehrlich... verzichte auf deine Familie... man kann auch so glücklich werden. Wenn die sich so dir gegenüber Verhalten, sehe ich eigentlich keinen Grund, da weiter zu bleiben. Irgendwann werden sie sehen, dass du Erfolg hast und sie dafür nicht brauchst, genau dann werden sie wieder ankommen. Genau so war es bei meinem Vater auch... und genau dann kann man sagen "Nein danke, ich brauche dich nicht, du siehst ja dass ich es auch ohne euch schaffe"
Ich weiß, dass das schwer ist, aber Familie kann man sich nun mal nicht aussuchen. Wenn du dort mal ne Ordentliche Ansprache hältst und im Anschluss verkündest, dass du auch gut ohne die klar kommst, dann wird wohl auch deine Mama mal merken, wie sehr du darunter leidest. Ich glaube nicht, dass sie dann nicht hinter dir steht. Du hast doch sicher genug Freunde, und diese kann man doch auch zur Familie zählen. Irgendwann wirst du alt genug sein und hast deine eigene Familie. Ganz ehrlich, ich hake solche "Familien"-Mitglieder auch ab... was soll ich denn mit denen, wenn die über mich lästern.
Ich stehe an einem ähnlichen Punkt wie du... auch ich habe mein Leben lang versucht ein wenig Anerkennung und "Liebe" von meiner "Familie" zu erhalten. Aber wie auch bei dir, ist es ein hoffnungsloser Fall... Ich war in ihren Augen schon immer der Sündenbock, der nie etwas richtig machen kann... ich war schon immer das Ventil, damit sie ihrem Ärger, ihren eigenen Sorgen und ihrer Unzufriedenheit Luft machen konnten. - Und mittlerweile bin ich überzeugt, dass dies immer so bleiben wird, solange ich versuche, diesen Menschen alles recht zu machen.
Ich habe schon zu eine grossen Teil dieser "Familie" den Kontakt abgebrochen... und aktuell kämpfe ich mit mir selbst, weil ich eben weiss, dass ich diesem letzten verbliebenen Teil ebenfalls den Rücken kehren muss, wenn ich nicht länger akzeptieren kann, diese Rolle als schwarzes Schaf zu akzeptieren.
Daher... auch ich kenne diese Ängste und Zweifel endgültig los zulassen, auch wenn ich weiss, dass mich diese "Familie" niemals als den Menschen akzeptieren und mögen kann, den ich bin.
Wir müssen versuchen, auf uns selbst zu hören... und so zu entscheiden, dass wir selbst glücklich sein können. Denn was bringt uns eine "Familie", die für uns selbst eigentlich keine "Familie" ist?
Wir gehören ja nicht zu den Menschen, die wegen einer Kleinigkeit den Kontakt zur Familie abbrechen. Wir haben uns wahrscheinlich sogar mehr als die Meisten anderen Menschen verbogen und angepasst... in der Hoffnung, einfach mal zu hören, dass wir etwas "gut" gemacht haben. Doch unsere "Familie" wird uns so was nicht bieten können... sie werden uns weiterhin auf gewohnte Art "verletzen". Aber weil wir erwachsen sind, haben wir endlich die Möglichkeit "Nein" zu sagen. - Und daher finde ich es absolut in Ordnung, wenn man unter solchen Umständen den Kontakt zur "Familie" abbricht.
Es wird uns zwar weiterhin Kraft kosten, nicht wieder den Kontakt zu diesen Menschen zu suchen... weil man sich halt tief in seinem Innern nach dieser "Geborgenheit" sehnt, welche man scheinbar nur von einer "Familie" bekommen kann. Aber umso länger man Unabhängig von dieser "Familie" lebt, umso besser geht es einem mit der Zeit =) - Und eigentlich wissen wir ja, dass uns diese Menschen keine Geborgenheit geben können.
Absolut richtig!
Nur ein totaler Abbruch kann deine Seele (Verletzungen) heilen lassen.
Hallo!
Es ist verunglimpfend und hässlich, was da lief und alles andere als "familiäre Wertschätzung". Ich denke mal hier spielt NEID eine große Rolle ----> über's Abi schimpfen kann jeder, aber soll er's erstmal besser machen und so gilt das auch für anderes, das sie dir ankreiden.
Ich kenne das Problem aus eigener Erfahrung ... dem "deutschen" Teil meiner Familie, der sich von den "Jugos" separieren wollte und meint was Besseres zu sein. Ich habe den Kontakt nie gehabt, aber das hat seine Gründe, und ihn auch nie gewollt ... für die bin ich auch in allem, was ich bisher gemacht habe nicht gut genug obwohl ich lange sah wie unzufrieden sie mit sich sind und wie sie auf andere wirken, die mich dann wiederum drauf ansprachen was das für komische Leute seien und so .... und mein Bruder und mein Cousin bekamen das noch schlimmer zu spüren, weil sie das an sich ran ließen.
Will sagen: Wenn du jetzt den Schwanz einziehst und den Kontakt abbrichst, ist das für diese Typen ein gefundenes Fressen und sie lästern noch mehr oder wähnen sich am Ziel, diesen Triumph würde ich ihnen nciht gönnen & rate dir zu einer galanten Art, die Kurve zu kriegen: Du kannst den Kontakt ja von deiner Seite aus durchaus einstellen und keinen "Aktionismus" mehr zeigen Verbindungen zu ihnen aufrecht zu erhalten, aber hängst es nicht an die große Glocke, damit sie dir keinen Strick draus drehen können.
Wenn du diese Typen aus deinem Sinn katapultiert hast, dann geht es dir auch psychisch besser, da bin ich mir ganz ganz sicher :)
Ich würde als Trotzreaktion besonders fleissig studieren, um es ihnen zu zeigen...
Je älter du wirst, desto weniger wird dich die weitere Verwandtschaft deiner Mutter interessieren...
Sollen sie sich das Maul zerreissen, wenn sie nichts Interessanteres zu reden haben...
Ciao :-)
Wenn ich alles lese was du so schreibst (besonders die Kommentare) habe ich das Gefühl, dass in deiner Familie (Eltern deiner Mutter) Narzissten sind und ihre Brüder die goldenen Kinder?
Schwarze Schaf, Sündenbock, alles schlecht reden usw. sind so typisch dafür. Kontaktabbruch ist die einzige Möglichkeit diesen Energievampieren zu entkommen.
Menschen, die sich nie als “wertvoll” genug empfunden haben, um Liebe, Unterstützung und Aufmerksamkeit von den Eltern erfahren zu haben, haben in der Regel auch Schwierigkeiten, sich selbst etwas Gutes zu tun oder sich für “wertig” genug zu halten, Zeit und Aufmerksamkeit auf sich selbst zu verwenden.
Ihr zwei seid beide emotional ausgenutzt worden (deshalb kannst du auch nicht ihnen die Meinung sagen ohne zu weinen). Es bringt auch nichts ihnen die Meinung zu sagen, denn ihr habt IMMER den "schwarzen Peter".
Vllt. sollte deine Mam folgendes mal lesen, könnte sein, dass sie sich darin erkennt.
http://www.narzissmus.org/der-sundenbock-und-das-goldene-kind/
LG
Ich verstehe dich voll und ganz, mein Vater wollte auch noch nie Unterhalt zahlen und seitdem er neu geheiratet hat (wovon er mir nicht mal erzählt hat, habe es über Bekannte erfahren), haben wir gar keinen Kontakt mehr, da seine neue Ehefrau nicht damit klarkommt, dass er ein Kind von einer anderen Frau hat. Weil ich schon ohne Vater und Geschwister aufgewachsen bin, halte ich so verkrampft an meiner restlichen Familie fest, aber da gehörte ich nunmal leider einfach nicht dazu und das werde ich vermutlich nie ändern können :(