Können Menschen mit Autismus sich noch schlechter im Dunkeln orientieren als andere normal sehende?
Autistische Menschen brauchen häufig noch zusätzliche visuelle Unterstützungshilfen. Ein autistisch behinderter Mensch hat beim Dialog im Dunkeln, eine Ausstellung wo man absolut nichts sieht, eine Einzelführung gebucht. Diese werden nur in Ausnahmefällen genehmigt. Normalerweise wird man in kleinen Gruppen dadurch geführt. Bei ihm war die Begründung, dass er sich noch schlechter im Dunkeln orientieren kann als normale Besucher. Die normale Kommunikation, die wir als normale Menschen hauptsächlich über unsere Ohren wahrnehmen, können viele Menschen mit einer autistischen Beeinträchtigung nicht richtig. Es könnte vielleicht so sein, dass normale Menschen durchschnittlich 85 % und autistische 95 % ihre Umgebung mit den Augen wahrnehmen. Was für Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
3 Antworten
Ich hatte im Dialog im Dunkeln nicht mehr Probleme als die neurotypischen um mich herum.
Wenn du zuverlässige Daten brauchst wäre es ggf sinnvoll sich an eine Gruppe zu wenden die sich mit dem Thema Autismus und unterstützung beschäftigt z.b. die hier:
https://www.autistenhilfe.at/was-ist-autismus/hauptmerkmale/besonderheiten-in-der-wahrnehmung/
Grundsätzlich ist mir bekannt das es unterschiede in der wahrnehmung gibt bzgl. über oder unterempfindlichkeit auch auf Lärm oder Kälte. Siehe hier auch die Quelle.
Mir wäre aber nicht bekannt das sich daraus eine übergreifend gleiche Problematik mit fehlendem Licht in allen Situationen ergeben würde.
Die Ausstellung kenne ich zwar nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass die von anderen Besuchern verursachten Nebengeräusche ihn am meisten bei der Orientierung stören würden. Leise Gespräche, Kleidungsrascheln und Taschengewühl, Schuhgetrappel...
Ein Autist kann das "Hintergrundrauschen" nicht ausblenden, so wie es der neurotypische (=nicht autistische) Mensch automatisch und ohne darüber nachzudenken tut.
Mit autistischer Wahrnehmung kann also eine lebhafte Unterhaltung am Nachbartisch oder ein zu lautes Radio schon dazu führen, dass man vom Gespräch mit seinem eigenen Tischnachbarn nicht mehr viel mitbekommt.
Wenn ich allein im Dunklen unterwegs bin, beispielsweise im Wald, dann kann ich mich sogar recht gut orientieren. Weil meine Sinne dann nicht durch zu viele störende Eindrücke (wie Geräusche oder das "Gewusel" von Menschenmengen) überlastet sind.
Ich denke also, das Problem ist hier eher die Gruppe, nicht die Dunkelheit.
Aber ohnehin ist jeder Autist anders, und Du wirst selten von zweien die genau gleiche Beschreibung ihrer Wahrnehmung hören.