Keine Plot Ideen für Dystopieroman?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Erstmal: Du stellst sehr oft Fragen in diese Richtung, deshalb finde ich es sehr schwierig, dir noch etwas Neues zu erzählen. Die meisten Tipps dürftest du schon gehört haben. Versuche dich daher mal selbst zu reflektieren, woran es scheitert: Helfen dir die Methoden einfach nicht weiter? Kannst du sie nicht umsetzen? Können wir an unseren Antworten etwas ändern, damit du einen Schritt weiterkommst und nicht alle paar Wochen vor dem gleichen Problem stehst?
Ich werde in meiner Antwort trotzdem noch mal auf ein paar Punkte eingehen, die dir weiterhelfen könnten:

Phasen meiner Geschichten
Ich arbeite eigentlich nie eine Geschichte von vorne bis nach hinten am Stück ab. Zwischen dem Finden der Grundidee und dem Ausschreiben vergeht einige Zeit. Ich arbeite grob mit drei Phasen, obwohl diese gerne fließend ineinander übergehen:
Das Finden einer Grundidee - dafür gehört für mich ein grobes Setting und der übergeordnete Konflikt meiner Geschichte. Beides finde ich meistens eher zufällig, wenn ich gerade inspiriert bin.
Das Ausarbeiten meiner Geschichte - in dieser Phase beschäftige ich mich bewusst mit meiner Grundidee, um sie durch Details zu erweitern. Gerade wenn ich mich verrenne, unterbreche ich die Phase, um später mit einem frischen Blick erneut an der Idee zu arbeiten.
Das Ausschreiben der Geschichte

Finden von Inspiration
Jeder Mensch ist anders und das gilt auch für das Finden von Inspiration. Manche Menschen sind so kreativ, dass sie kaum aus der Haustür gehen können, ohne eine neue Idee zu haben, während andere eben unkreativer sind und sich deshalb schwertun. Zumindest ich habe aber Situationen, in denen ich eher inspiriert bin:
- Bahn fahren
- Bilder von unbekannten Figuren ansehen
- Musik hören

Ich kriege dabei allerdings nicht automatisch eine Idee, die perfekt zu einer anderen passt. Mal habe ich die Idee für eine Welt, mal für eine Figur, mal für einen Konflikt. Irgendwann treffen dann Dinge zusammen, welche zusammen für mich eine Grundlage bilden, die ich weiter ausarbeiten kann und möchte.
Deine bisherige Arbeit: Du hast ein Setting und oberflächliche Figuren würden für mich als Grundlage nicht ausreichen. Ich würde daher an dieser Stelle die Idee genau so in eine Schublade legen und mich erstmal einer zuwenden, die schon weiter ist. Ich weiß aber auch von mir, dass mir dann eben bald ein Geistesblitz kommt.

Gezieltes Ausarbeiten
Habe ich erstmal eine Grundlage, kann ich diese gezielt ausarbeiten. Dabei arbeite ich mich meistens von dem Groben zu den Details hin. Dabei finde ich es hilfreich, mir gezielt Fragen über meine Figuren und die Welt zu stellen. Damit sortiere ich ein wenig meine Gedanken und lenke sie in die richtige Richtung.
Wie gesagt, nur mit einem Setting fand ich normalerweise noch nicht damit an. Ich habe aber auch den Luxus, einige Ideen zu haben, die eben schon aus Setting und Konflikt bestehen. Es kann nicht schaden, dich mal bewusst mit den Details zu beschäftigen, die am Ende zu einem Konflikt führen:
- Hast du vielleicht schon eine grobe Richtung, in die der Konflikt gehen soll? In einer Dystopie kann schließlich von einer Heldengeschichte bis zur Liebesgeschichte alles geschehen.
- Was ist das Ziel deines Hauptcharakters?
- Wer oder was steht ihm in Weg?
- Was kann er tun, um sein Ziel zu erreichen?
- Wird er es erreichen?
- Wird sich sein Ziel im Laufe des Romans verändern?
Vielleicht helfen sie dir, deine Gedanken einmal zu ordnen, damit sich ein Grundkonflikt herauskristallisieren kann.
Hast du ihn gefunden, würde ich weiter an den Details arbeiten. Ich würde mir beispielsweise für meine wichtigsten Figuren einen Charakter und eine dazu passende Vorgeschichte ausdenken. Bei deiner dystopischen Welt würde ich mir überlegen, wann der dritte Weltkrieg stattgefunden hat und wie er sich im Detail ausgewirkt hat, etc.
Ich würde so lange überall Details hinzufügen, bis ich weiß, wie die Geschichte verlaufen wird. Und sie wirklich nur noch ausschreiben muss.

Die richtige Darstellung
Neben den oben genannten Fragen können auch bestimmte Darstellungsoptionen dabei helfen, deine Gedanken zu sortieren:
- Deine Ideenbausteine für zukünftige Geschichten kannst du beispielsweise einfach untereinander in ein Word-Dokument/Notizbuch schreiben. Du kannst aber auch eine Sortierung vornehmen, zum Beispiel nach Art der Idee. Anstelle von einem Notizbuch könntest du einen Hefter nehmen, um zusammengehörige Ideen zusammen abzuheften und später bei einer Änderung wieder auftrennen zu können.
- Zum Beantworten der Fragen könntest du dir zum Beispiel MindMaps machen, in denen du erstmal Möglichkeiten sammelst.
- Die Idee deines Romans kann man als ConceptMap darstellen.

Damit es stimmiger wird;

Ein dritter Weltkrieg ist gar nicht mehr richtig möglich, weil die wirtschaftlichen Abhängigkeiten zu groß sind und die nötigen Kapazitäten dafür, viele andere Bereiche völlig lahmlegen würde. Das würde in Deindustrialisierung führen und wäre dann wieder ein sehr handwaffenbezogener Krieg, der nicht mehr zentral geführt wird, sondern überall regional, vor allem um noch vorhandene, einfach zu bekommende Ressourcen. Trinken, Essen, Medizin, Koch-/Heizmaterial

Interessant ist weniger, wer, wen ermordet, oder nicht, sondern wie diese Menschen in dieser Situation, bestenfalls gesamtgesellschaftliche Überzeugungen/Auswege entwickeln, und diese, immer mit großen Schwierigkeiten, versuchen umzusetzen.

Das ist im seltensten Fall, wie Hollywood gern suggeriert, eine Einzelpersonenaufgabe die einen großen Helden erfordert, sondern, damit es nachhaltig wird, und nicht wieder die gleichen Fehler wiederholt werden, die, vieler Menschen.

Ich finde das nicht leicht, sich da was halbwegs Sinnvolles auszudenken, aber wenn du gern Geschichten erzählst, mach!

So speziell auf Deine Geschichte bezogen, habe ich leider auch keine Idee, die ich Dir geben könnte. Wenn es aber allgemein um Tipps für Ideen geht, habe ich da vielleicht doch einen interessanten Vorschlag :

Story Cubes ! Das sind Würfel , die man im Spielwaren/Brettspielbereich oder einfach auf Amazon finden kann. Diese Würfel zeigen aber keine Zahlen sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Symbole wie zB ein Fahrzeug, Tiere, Emoties, Faust, Totenkopf, Gebäude usw.. da gibt es sehr viel unterschiedliche und sogar nach bestimmten Themen (Fantasy, Märchen,Romance usw) sortierte Würfel. Eigentlich ist das wohl eher als Gesellschaftsspiel vorgesehen : jeder Spieler wirft die Würfel und muss unter Zeitdruck einen Satz oder Mini-Geschichte mit den gewürfelten Symbolen bilden - das kann je nach Spielgruppe ziemlich schräg und lustig werden. Aber ich meine hier etwas anderes , was nützlich fürs Schreiben allgemein sein kann. Kreativität-Training ! Die unterschiedlichen Symbole in einen Zusammenhang zu bringen und ein paar Sätze zu bilden wo die vorkommen müssen - da muss das Gehirn schonmal ungewohnte Wege und Vorstellungen gehen. Und das ist doch der erwünschte Effekt. Mehr Vorstellungskraft, mehr flexibles Denken usw. Ob es Dir nun genau an dieser Stelle weiter hilft. Wahrscheinlich erstmal nicht ... aber auf lange Sicht denke ich, daß es Dein Vorhaben zu schreiben und vor allem über Möglichkeiten einer Geschichte nachzudenken, unterstützen kann.

In jedem Fall eine tolle Idee mit dem Schreiben (ist ja selbst schon eine kreative Aufgabe und das ist nie verkehrt) Ich wünsch Dir , daß Du am Ball oder besser am Kugelschreiber,Notizblock und Tastatur bleibst. Viel Freude am Schreiben

Beste Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Eortner 
Fragesteller
 17.06.2024, 06:16

Wow, vielen Dank! 😁

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Lass dir mit KI paar zufällige Bilder generieren.

Oder gebe verschiedene Sci-Fi Begriffe bei Google Bilder ein
und scrolle etwas.

Oder lese kurze Buchzusammenfassungen auf Blinkist, GetAbstract ..
von bereits bestehenden Büchern wie: Georg Orwells 1984, Fahrenheit 451, Brave New World etc (oder unbekannteren mit Genre-Suche).

Oder lese ein bisschen in Foren mit Themengebieten wie Transhumanismus, unerklären Videos, Verschwörungstheorien, Sci-Fi, Creepy Pastas oder Existenzielle Philosophie.

Oder lasse dich von Animationsclips-Challenges inspirieren.

zB. von Pwnisher. Der regelmäßig solche Wettbewerbe veranstaltet.
Die Nutzer unter der Kommentarspalte werden von diesen Clips häufig zu vielen Ideen angeregt.

https://www.youtube.com/watch?v=wgiRK8_iKdg&t=317s

Normalerweise hat man erst eine Idee und will dann eine Geschichte erzählen...

Mußt dir eine Heldenreise überlegen, die aus der Sicht der einzelnen handelnden Figuren nachvollziehbar ist.

Liebe Grüße.


Eortner 
Fragesteller
 26.05.2024, 12:23
Normalerweise hat man erst eine Idee und will dann eine Geschichte erzählen...

Ja, nur leider nicht immer😅

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