Kann man den Trafikanten auch a deren Epochen als der Gegenwart zuordnen?

2 Antworten

Von der Entstehungszeit gehört der Roman eindeutig zur Gegenwartsliteratur. Und da man Epochen meistens erst nachträglich erkennt und noch viel später erst genauer fassen kann, würde ich es dabei auch belassen.

Ansonsten würde ich überlegen, ob der Roman nicht in gewisser Weise auch zur Postmoderne gehört, weil er es sich erlaubt, wie in früheren Zeiten zu erzählen, ohne irgendwelche modernistischen Spielereien. Dazu kommt ja dieser gewagte Trick, durch die NachBemerkung scheinbar die Fiktionalität aufzugeben. So etwas macht nur, wer souverän mit den Möglichkeiten der Literatur umgeht. Auch eine Variante von Anything on goes ;-)

Sag, sprichst du in deinem ominös-geheimnisvollen Buchstaben- und Silbengemisch von Tabakhändlern - "den Trafikanten auch a deren Epochen" - oder etwa gar von Robert Seethalers Roman "Der Trafikant" aus dem Jahr 2012?

Österreich 1937: Der 17-jährige Franz Huchel verlässt sein Heimatdorf, um in Wien als Lehrling in einer Trafik - einem kleinen Tabak- und Zeitungsgeschäft - sein Glück zu suchen. Dort begegnet er eines Tages dem Stammkunden Sigmund Freud und ist sofort fasziniert von ihm. Im Laufe der Zeit entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen den beiden unterschiedlichen Männern. Als sich Franz kurz darauf Hals über Kopf in die Varietétänzerin Anezka verliebt, sucht er bei dem alten Professor Rat. Dabei stellt sich jedoch schnell heraus, dass dem weltbekannten Psychoanalytiker das weibliche Geschlecht ein mindestens ebenso großes Rätsel ist wie Franz. Ohnmächtig fühlen sich beide auch angesichts der sich dramatisch zuspitzenden politisch-gesellschaftlichen Verhältnisse und schon bald werden Franz, Freud und Anezka jäh vom Strudel der Ereignisse mitgerissen.