Kann ich meine Vermutungen über die Vergangenheit mit Futur II mit der Konjunktion "weil" verbinden,?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du bist schon auf dem richtigen Weg. Aber deine Beispiele sind wirklich nicht gut. Ich versuche, sie etwas zu ändern, damit das Ganze einen Sinn ergibt.

Die andere Sache: Je nach Situation kann es merkwürdig sein, in einen Kausalsatz mit "weil" eine Vermutung über die Vergangenheit zu integrieren, denn "weil" gibt ja immer einen logischen Grund an. Wenn überhaupt, dann nimm lieber "denn", denn "denn" kann auch einen Erfahrungsgrund angeben.

Du weißt, dass deine Kinder sehr gern Milch trinken. Also kannst du aus deiner Erfahrung mit ihnen vermuten, dass sie die Milch, die im Kühlschrank stand, restlos aufgetrunken haben. Du sagst:

„Ich kaufe heute frische Milch,

  • denn meine Kinder werden die restliche Milch (wohl) aufgetrunken haben.
  • denn meine Kinder dürften die restliche Milch aufgetrunken haben.
  • denn ich vermute/glaube, dass meine Kinder die restliche Milch aufgetrunken haben.“

Das Beispiel mit dem Bad ist verrückt, denn du weißt doch, ob du an der Arbeitsstelle schmutzig geworden bist oder nicht. Also solltest du sinnvollerweise eine Vermutung über eine andere Person äußern. Folgende Situation: Du trinkst mit deiner Bekannten Kaffee. Dein Mann kommt gleich von der Arbeit. Du sagst zu deiner Bekannten:

„Entschuldige mich einen Moment. Ich lasse nur schnell meinem Mann das Badewasser ein,

  • denn er wird (wohl) auf der Baustelle schmutzig geworden sein.
  • denn er dürfte auf der Baustelle schmutzig geworden sein.
  • denn ich vermute/nehme an, dass er auf der Baustelle schmutzig geworden ist.“

Wenn man etwas behauptet, dann ist das keine Vermutung, sondern man sagt, dass eine Sache so und so ist, auch wenn das vielleicht gar nicht stimmt. Man behauptet es eben. Dein Beispielsatz ist leider nicht zu retten. Aber so geht es:

„Meine Nachbarin wurde ermordet. Ihr Mann ist jähzornig, und wenn er getrunken hat, ist er unberechenbar.

  • Er wird seine Frau (wohl) im Affekt getötet haben.
  • Er dürfte seine Frau im Affekt getötet haben.
  • Ich nehme an, dass er seine Frau im Affekt getötet hat.
  • Wahrscheinlich hat er seine Frau im Affekt getötet.“

Ich kaufe heute Milch, weil die Kinder sie (besser: die andere) wohl getrunken haben werden.

Du behauptest, dass dein Nachbar seine Frau wohl getötet haben wird.

Ich badete, weil ich an meiner Arbeitsstelle sicher dreckig geworden sein werde.

So finde ich es besser, eindeutiger.

spanferkel14  24.04.2024, 15:59

Der erste Satz geht. Mit dem zweiten bin ich nicht zufrieden. Und der dritte geht gar nicht. Ich will jetzt aber nicht noch mal erklären, warum. Wenn du meine Antwort liest, dürftest du/wirst du (wohl) verstehen, was ich meine.😉

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Adele00 
Fragesteller
 24.04.2024, 16:10
@spanferkel14

Ja, ich verstehe alles, was du geschrieben oder erklärt hast. Leider meine Muttersprache ist ganz anders (ungarisch), wie die deutsche Sprache, und manchmal glaube ich, niemals Deutsch zu lernen. Na und was mir noch dazu einfällt, dass es schlechte Deutschlehrer bei uns gibt. Thja... schade :(

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spanferkel14  24.04.2024, 16:32
@Adele00

Oh, nur nicht verzweifeln! Du bist da gerade bei einem Grammatikthema angekommen, das tatsächlich nicht so ganz einfach ist: die subjektive Bedeutung der Modalverben. Das ist schon auf einem ziemlich hohen Niveau. Es gibt genug Deutsche, die damit nicht klarkommen. Wenn du Ungarin bist, habe ich aber ein gutes Gefühl. Warum? Weil alle Ungarn - es waren meistens Ungarinnen -, die ich bisher kennengelernt habe, sehr sprachbegabt waren. Die Aussprache war manchmal nicht so prickelnd, aber was die Grammatik und den Wortschatz betraf, haben sie mich wirklich beeindruckt.

Kleine Empfehlung: Dreyer-Schmitt, Lehr- und Übungsbuch der deutschen Grammatik, „Die neue Gelbe“, + Lösungsschlüssel, Verlag Max Hueber. Das muss nicht die neueste Ausgabe sein. Die Grammatik ändert sich ja nicht. Du kannst es als gebrauchtes Exemplar viel billiger (nur ein paar Euro) bei medimops.de bekommen. Achte nur darauf, dass der Zustand sehr gut oder gut ist. Dann bekommst du ein Exemplar fast wie neu.

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Adele00 
Fragesteller
 24.04.2024, 16:49
@spanferkel14

Könnte ich noch an dich eine Frage stellen? Diese Frage hat lieber mit der Konjunktiv I zu tun.

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spanferkel14  24.04.2024, 21:15
@Adele00

Ja, gerne morgen, wenn du nicht die komplette indirekte Rede in 5 Zeilen erklärt bekommen möchtest.

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Adele00 
Fragesteller
 25.04.2024, 06:21
@spanferkel14

Nö, dieses grammatische Thema verstehe ich, Gott sei Dank, nur eine Frage habe ich dazu. Kann man in Konjunktiv I die subjektive Aussage der Modalverben verwenden, oder in Konjunktiv I sollte man davon ablassen? Was ich hier meine:

Meine Oma sagt, sie nähe heute vll eine Bluse.

Mit Subjektivität der Modalverb, (wenn's geht): Meine Oma sagt, sie MÖGE heute eine Bluse nähen = meine Oma sagt, sie nähe heute VLL eine Bluse (weniger als 50% beträgt die Wahrscheinlichket wegen "mögen")

Der Grund, warum ich diese Frage stelle, weil ich weiss, dass mögen und sollen in Konjunktiv I Aufforderungen ausdrücken. Z.b: Die Mutti hat gesagt, ich solle heute zur Schule gehen o. Ich bat ihn, er möge kein Geräusch machen.

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spanferkel14  25.04.2024, 12:42
@Adele00

„Mögen" hat viele verschiedene Funktionen.

als Vollverb:

  • Ich mag meinen Lehrer. = Ich finde meinen Lehrer nett/sympathisch.
  • Ich mag deinen Pulli. = Dein Pulli gefällt mir.
  • Ich mag Wein. = Ich trinke gern Wein. / Wein schmeckt mir.
  • Ich mag Schokolade. = Ich esse gern Schokolade. /Schokolade schmeckt mir.
  • Er möchte/wollte einen Fensterplatz. Er hat einen Fensterplatz gewollt. = Er möchte/wollte einen Fensterplatz haben. Er hat einen Fensterplatz haben wollen.

als Modalverb:

  • Ich mag deinen Vater gern leiden (besonders norddeutsch). = Ich finde deinen Vater sehr, sehr nett. / Dein Vater ist mir sehr sympathisch.
  • Magst du mit mir ins Kino gehen? (besonders süddeutsch) = Hast du Lust, mit mir ins Kino zu gehen? / Willst mit mir ins Kino gehen?
  • Simon mag wohl /wird wohl in Hamburg sein. (subjektiv) = Es ist gut möglich/Ich vermute, dass Simon in Hamburg ist.
  • Simon mag in Hamburg sein. (subjektiv) = Es ist denkbar/Es ist nicht ausgeschlossen/Es kann sein, dass Simon in Hamburg ist.
  • Die Gräfin sagte ihrem Chauffeur, er möge den Wagen in 10 Minuten vorfahren. (eine Bitte in indirekter Rede, gehobene und etwas antiquierte Sprache) = Die Gräfin bat ihren Chauffeur, den Wagen in 10 Minuten vorzufahren.
  • Mag er auch technisch ein sehr guter Fotograf sein, so fehlt ihm doch die künstlerische Ader. (Einleitung einer Einschränkung) = Er ist zwar technisch ein guter Fotograf, aber er hat keine künstlerische Begabung.

"Mögen" als Modalverb in subjektiver Bedeutung bezieht sich in der Regel auf etwas oder auf eine andere Person:

  • In den Alpen mag es jetzt schneien. (Möglichkeit) = Es ist denkbar/Es kann sein, dass es jetzt in den Alpen schneit.
  • Ältere Leute mögen bei derartigem Glatteis wohl zu Haus bleiben. (Wahrscheinlichkeit) = Bei derartigem Glatteis werden ältere Leute wohl/dürften ältere Leute zu Haus bleiben. / Vermutlich bleiben ältere Leute bei derartigem Glatteis zu Haus.

Dein Satz mit der Oma in direkter und indirekter Rede:

  • Oma sagt: „Ich nähe heute vielleicht eine Bluse.“ -> Oma sagt, sie nähe heute vielleicht eine Bluse.
  • Oma sagt: „Ich nähe heute wahrscheinlich eine Bluse. = Ich werde heute wohl eine Bluse nähen.“ -> Oma sagt, sie nähe heute wahrscheinlich eine Bluse / sie werde heute wohl eine Bluse nähen.

Ein Satz mit Oma, die gern näht und der besonders das Blusennähen gefällt:

  • Oma sagt: „Ich nähe gern. Ich mag besonders gern Blusen nähen.“ -> Oma sagt, sie nähe gern. Sie möge besonders gern Blusen nähen.
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Adele00 
Fragesteller
 25.04.2024, 12:45
@spanferkel14

Gott möge dich segnen, weil du so hilfsbereit bist😁

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Adele00 
Fragesteller
 25.04.2024, 12:51
@spanferkel14

Das mag sein :D

Der heutige Film soll interessant werden :D

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spanferkel14  25.04.2024, 13:15
@Adele00

Was mag sein? Welcher Film?

Oder sollen deine Sätze eine Ergänzung sein?

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Adele00 
Fragesteller
 25.04.2024, 13:18
@spanferkel14

Das ist nur eine Ergänzung :)

Aber Annabelle ist wirklich ein interessanter Horrorfilm :)

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Adele00 
Fragesteller
 25.04.2024, 13:43
@spanferkel14

Thaj, ich schlage diese Filme immer im Internet nach, man könnte sagen, ich habe eine besondere Sucht nach Adrenalin. Ich habe Vorliebe für die Ereignisse, die mich zur Nähe des Todes treiben. Nur zur Info, bei uns gibt es verschiedene Webseite, wie "Mozicsillag" oder "online filmek", die uns zur Verfügung stehen, wenn wir Lust auf Filme bekommen.

Horrorfilme gehören zur Erhaltung meines Adrenalinspiegels :D

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spanferkel14  25.04.2024, 13:49
@Adele00

Ach so. Ne, ich bin kein großer Fan von Horrorfilmen. Viele sind mir einfach zu albern und oft auch zu plump gemacht.

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Adele00 
Fragesteller
 25.04.2024, 14:08
@spanferkel14

ich habe vor, einmal aus einem Turm von der Höhe 320 m auszuspringen, aber natürlich mit Fallschirm! Wo ich wohne, gibt es einen Radioturm, welcher nicht mehr strahlt, aber es ist verboten den zu besteigen. aber hier in der Nähe gibt es noch viele höhere Fernsehtürme und andere verlassene Bauwerke, die es ermöglichen. der einzige Grund, warum ich hier gerne wohne..... Am liebsten würde ich nach Deutschland ziehen. ich hasse meine Muttersprache. Deutsch gefällt mir viel besser.

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Ich kaufe heute Milch, weil sie die Kinder wohl getrunken haben werden. (Geht das mit "weil"?)

Das ist zwar eine Vermutung, aber über die Zukunft und damit
das "normale" Futur II. Das Vermutungs-Futur II bezieht sich
ja auf die Vergangenheit und ist nur formal ein Futur.

Adele00 
Fragesteller
 24.04.2024, 09:08

Und sind die anderen Zwei richtig?

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spanferkel14  24.04.2024, 15:51

Das ist keine Vermutung über die Zukunft, sondern über die Vergangenheit!

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