Kann ein evangelischer zur katholischen Beichte gehen?

15 Antworten

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Kannst Du gerne machen. Ich kann dir auch ein Beichtgespräch empfehlen. Ich fühle mich nach der Beichte sehr frei. Ich würde dem Pfarrer aber sagen, dass Du weist, dass du als evangelischer noch nie beichten warst, es dir aber ein großes Bedürfnis ist, mit ihm zu sprechen. Es gibt - wie überall - gute und schlechte. Und das mit der Absolution ist auch nicht so einfach zu beantworten, denn z.B. für einen Mord kann dir auch kein Pfarrer die Absolution geben. Eines ist sicher, dass es mir immer nach einer Beichte leicht ums Herz ist und ich bei meiner Reue unterstützt fühle. Beichte/Beichtgespräch ist immer Hilfe suchen, ernsthaft bereuen und dann mit einer Auflage (von Gebet bis soziale Aufgabe - je nach schwere des "Deliktes") entlassen zu werden. Ich wünsche dir bei deinem Vorhaben viel Erfolg und Gottes Segen.

erde11 
Fragesteller
 22.08.2010, 20:35

danke, das hat mir sehr weiter geholfen !!!

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Raubkatze45  22.08.2010, 22:24
@erde11

Es gibt keine Sünde, die Gott nicht vergeben kann, wenn aufrichtig bereut wird. Auch Mord ist von der Vergebung nicht ausgeschlossen, also muss der Priester auch hier die Absolution erteilen, wenn die Voraussetzungen stimmen, d.h. außer der Reue muss auch der Wille und die Bußgesinnung vorhanden sein, sich der irdischen Gerechtigkeit zu stellen.

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hallo,

da steht nichts im wege, wenn du dies für dich positiv siehst oder es mal probieren möchtest warum nicht.

finde dies sehr gut wenn jemand die ökume lebt und nicht in seiner eigenen suppe rumruehrt. in wahrheit auf der untersten ebene klappt die ökumene eh besser als in den führungsetagen der verschiedenen religionskulturen.

hoffen vertrauen wir dass es einmal besser wird. immer wieder neu zuhören

Laut kath. Kirchenrecht und Sakramentenverständis empfängt nur ein getaufter Katholik die Sakramente der kath. Kirche gültig und erlaubt. Dies liegt in der Natur des Sakraments begründet: Jedes Sakrament ist immer auch Bekenntnis zu Christus und zur sichtbaren kath. Kirche, auch wenn etwa die Beichte anonym und im Geheimen abgelegt wird (wobei der Priester hier eben die kirchl. "Öffentlichkeit" repräsentiert). Die persönliche Beichte vor einem Pfarrer gibt es auch in der ev. Kirche, wenngleich sie wohl erst langsam "wiederentdeckt" wird und nicht als Sakrament verstanden wird. Von daher sehe ich zwei gangbare Wege: Entweder ein Beichtgespräch mit einem ev. Pfarrer(in) vereinbaren - oder, auch wenn das rein kirchenrechtlich nicht ganz koscher ist, mit einem kath. Priester zunächst das Drumherum klären, d.h. den eigenen konfessionellen Hintergrund nicht verschweigen und darstellen, warum man gerne (katholisch) beichten möchte. Ein "Rechtsanspruch" ergibt sich daraus allerdings nicht.

Die Beichte ist ein Sakrament der kath. Kirche, in dem dir Jesus Christus selbst begegnet. Der Priester ist sozusagen nur der Kanal, durch den Gottes Gnade und Barmherzigkeit fließen.

Voraussetzung für eine gültige Beichte sind außer Gewissenserforschung und Reue der gute Vorsatz zur Besserung und der Wille, Sühne zu leisten, deshalb wird der Priester eine Buße auferlegen, die im Gebet oder einem guten Werk bestehen kann.

Du solltest erwähnen, dass du noch nie gebeichtet hast und nicht katholisch bist. Vielleicht wäre dazu ein Beichtgespräch hilfreicher. In Klosterkirchen besteht meist täglich die Möglichkeit zur Beichte, in Pfarrkirchen meistens nur an Samstagen.

Raubkatze45  24.08.2010, 11:57

Zusatz und Richtigstellung:

Von kompetenter Seite musste ich erfahren, dass ein Seelsorggespräch zwar möglich ist, nicht aber die sakramentale Beichte, weil bei Protestanten ein anderes Glaubensverständnis vorliegt. Wer sich das wünscht, muss konvertieren. Mit den anderen Sakramenten der kath. Kirche ist es ebenso (außer bei Lebensgefahr, wenn man es wünscht). Auch die Kommunionspendung an Andersgläubige ist wegen der unterschiedlichen Glaubensverständnisse nicht erlaubt. Es wird zwar oft eigenmächtig praktiziert, ist aber kirchenrechtlich nicht richtig.

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Sonnenschnauz  27.08.2010, 10:43
@Raubkatze45

Übrigens hat Luther die Beichte sozusagen als "halbes" Sakrament beibehalten wollen. Luther ist viel näher am Katholizismus als andere, spätere Richtungen des Protestantismus. Das hängt mit dem "Amt der Schlüssel" zusammmen. Deswegen sprach man bei Lutheranern von 2 1/2 Sakramenten, eher scherzhaft, Taufe, Abendmahl und zum Teil die Beichte.

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Freilich kannst Du gehen, aber warum solltest Du? Die Beichte gibts auch in der evangelischen Kirche und wenn Du evangelisch bist, brauchst Du das katholische Sakrament nicht. Wenn Du unbedingt sakramental beichten willst, solltest Du vielleicht mal Deine Konfession hinterfragen und sie wechseln. Wenn Du evangelisch glaubst, ist es nicht nötig, sich die katholische "Leistung" zu holen, die Du bei Deinem evangelischen Pfarrer auch bekommst. Gruß, q.

Raubkatze45  24.08.2010, 11:59

Das gibt es aber nur in ganz wenigen ev. Kirchen, bei uns jedenfalls nicht. Deine Antwort ist besser als die meine, deshalb habe ich meine Meinung korrigiert.

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