Die sakramentale Beichte, egal ob sie im Beichtstuhl, im Besprechugnszimmer oder sonstwo stattfindet, ist im Grunde ein kleiner Gottesdienst. Deshalb beginnt sie zumeist mit dem Kreuzzeichen und der Formel "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Gistes." Soviel zur Form.

Was den Inhalt betrifft kann ich mich meinen Vorschreibern im Großen und Ganzen anschließen: Inhalt des Beichtgesprächs ist das, was man bereut, was einen bedrückt. Man kann sich bei der sog. Gewissenserforschung vor der Beichte an einem der "Beichtspiegel" im Gotteslob orietieren. Oder man orientiert sich z.B. an den eigenen Lebensbereichen: Was lief nicht gut in Familie, Freundeskreis, Partnerschaft, Beruf, Schule etc.?

Oder: Wo bin ich einem anderen Menschen - das kann auch ich selber sein - gegenüber schuldig geworden? Wo gibt es Punkte in meiner Beziehung zu meinen Mitmenschen, zu mir selber, zu Gott, mit den ich unzufrieden bin? Wenn man sich Zeit nimmt und ehrlich mit sich selber ist, fallen einem da schon die eigenen "blinden Flecken" auf.

Last but not least: Wenn man lange nicht beichten war, kann z.B. auch die eigene Unsicherheit oder Skepsis gegenüber diesem Sakrament das Thema der Beichte sein. Das war z.B. bei mir so.

Auch hier gilt: "Weniger ist mehr" und "Ehrlich währt am längsten", also nicht einfach irgendwelche Sünden überlegen, nur damit man was zu sagen hat (wie man es in manchen Ratgeberforen lesen kann). Das ist Quatsch. Gutes Gelingen.

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Konfessioneller christlicher Religionsunterricht ist das einzige Schulfach, das im Grundgesetz verankert ist. Das liegt daran, dass sich der Staat bei der Gründung der BRD 1949 einerseits zu weltanschaulicher Neutralität verpflichtet hat (auf Grund der Erfahrungen mit dem totalitären NS-Regime), das Funktionieren des States und der Gesellschaft aber andererseits von Werten - in diesem Falle jüdisch-chrisltichen Werten - abhängt, die sich der Staat selbst nicht geben kann. Also wurde in Deutschland die Vermittlung dieser Werte vom Staat an die Kirchen, näherhin die kath. und die ev. Kirchen, delegiert. Schulischer Religionsunterricht ist folglich eine "res mixta" - angehende Religionslehrer studieren i.d.R. an staatlichen Hochschulen (wenngleich es auch kirchliche Hochschulen gibt), legen das 1. und 2. Staatsexamen ab, werden als Staatsbeamte vom Staat bezahlt, sind in ihrem Unterricht aber der Lehre ihrer Kirche verpflichtet (Stichwort "missio canonica" / "vocatio" = kirchliche Lehrerlaubnis). Die Lehrpläne für kath./ev. Religionsunterricht werden in Kooperation von Staat und Kirche erstellt. Als das GG entstand, war Dtl. noch christlich/konfessionell geprägt, folglich ist konfessioneller RU vorgesehen; eine fortschreitenden Säkularisierung einerseits (vgl. auch die neuen Bundesländer) sowie der Zuzug von Menschen anderer Konfessionen/Religionen andererseits (Orthodoxe, Muslime) wirft natürlich die Frage auf, ob und wie RU z.B. in Mecklenburg-Vorpommern aussehen könnte und wie z.B. islamischer RU an deutschen Schulen erteilt werden kann. Gerade in puncto islamischem RU besteht derzeit noch das Problem, dass auf Seiten des Islam kein offizieller Ansprechpartner gegeben ist - im Gegensatz zur Deutschen Bischofskonferenz (kath.) oder dem Verband der evangelischen Kirchen gibt es kein islamisches Zentralorgan, das in der Lage wäre, für alle Muslime in Dtl. zu sprechen. Konfessioneller RU ist übrigens weder anti-ökumenisch noch dient er der Rekrutierung künftiger Kirchensteuerzahler; das Christentum lässt sich eben nicht allein abstrakt abhandeln, sondern nur konkret von einem konfessionellen Standpunkt aus erfahren; und natürlich werden im konfessionellen RU auch ethische Fragen (eben ausgehend vom evangelischen/katholischen Standpunkt) sowie andere Religionen/Konfessionen behandelt. Als Religionslehrerin erwarte ich von meinen Schülern übrigens NICHT, dass sie mir mit frommem Augenaufschlag das Vaterunser vorbeten, sondern kritisches und konstruktives Mitdenken.

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Alle Religionen setzen sich u.a. mit existenziellen Fragen der Menschen (Woher komme ich? Was kommt nach dem Tod? Wie kann ich mit Schuld umgehen? Was ist der Sinn meines Lebens...) auseinander und versuchen, darauf Antorten oder doch zumindest Antwortmöglichkeiten zu geben. Insofern ergeben sich natürlich Berührungspunkte, denn die o.g. Fragen beschäftigen in diewohl alle Menschen irgendwie. Darüber hinaus "begegnen" sich die verschiedenen Religionen ja und setzen sich mit ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden auseinander - mal blutig, mal dialogisch. Schließlich entwickeln sich auch Religionen im Lauf der Geschichte; das (kath.) Christentum hat z.B. Elemente aus der griechischen Philosophie, dem römischen Staats.- und Rechtswesen, dem germanischen Lehnsdenen und natürlich von seiner jüdischen Wurzel übernommen. Oder in Südamerika: Dort haben verschiedene Bestandteile der indigenen Religionen Eingang in das Christentum gefunden - Maria ist. z.B. dort so beliebt, weil der indigene Glaube an die Erdmutter und -göttin Pachamama quasi die Eingangstür für die Marienverehrung darstellte. Dass die verschiedenen Religionen quasi Ausschmückungen einer einzigen Religion darstellen, halte ich für falsch, dafür sind die Unterschiede zu groß, beispielsweise glauben Christen, Juden und Muslime an einen personalen Gott, der auch heute noch handelt, während z.B. der Buddhismus überhaupt keine Vorstellung von Gott hat. Sovile zu Deiner "Theorie". DASS Religion realistisch ist, steht außer Frage - schließlich existieren die Religionen. Und mal ehrlich: Irren ist menschlich, aber die Vorstellung, dass sich Milliarden Menschen über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg mit ihrem religiösen Glauben (ganz gleich an wen oder was) geirrt hätten, halte ich dann doch für abwegig.

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Sich einer Religionsgemeinschaft anzuschließen "als Absicherung falls an diesem ganzen Gotteskram doch was dran sein sollte" halte ich, ehrlich gesagt, für wenig tragfähig, noch dazu wenn es eine Religion sein soll, "die das alles nicht so eng sieht". Das klingt für mich ziemlich halbherzig und so, als sollte es möglichst wenig Mühen oder Anstrengungen kosten. Richtig verstandener Glaube ist aber, ziemlich unabhängig von der Religionsgemeinschaft, eine Herzenssache und etwas für das ganze Lebens. Da es überdies ziemlich irreal ist, alle Religionen einmal durchzuprobieren und sich dann die auszuwählen, die einem am besten gefällt (schießlich geht man ja auch nicht so vor, wenn man einen Freund, eine Freundin sucht), würde ich Dir erstmal den Tipp geben, sich eine konkrete Religionsgemeinschaft anzuschauen und dort mit gläubigen Menschen ins Gespräch zu kommen. Da ich selbst katholisch bin (und im Übrigen Deine Engführung der kath. Kirche auf "Du darfst nicht sonst lassen wir dich nicht in den Himmel" nicht teile), würde ich Dir vorschlagen, Dich erstmal in einer christlichen Gemeinde, ob nun evangelisch oder katholisch, umzuschauenund Dich bei Interesse einfach mal mit dem Parrer/der Pfarrerin über Deine Fragen zu unterhalten. Religion kann man sich nun mal nicht einfach aussuchen wie Klamotten oder Schuhe im Katalog oder Online-Handel.. Von Scientology würde ich die Fionger lassen - das ist m.E. keine Religion, sondern eine Sekte mit kriminellen Zügen.

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Und jetzt auf katholisch: Abitur, Theologiestudium an einer staatlichen oder kirchlichen Hochschule/theol. Fakultät, Diplom/kirchliches Examen, Jahrespraktikum und Mitarbeit in einer Pfarrei, Diakonenweihe, Priesterweihe, parallel dazu weitere Ausbildung im Priesterseminar (so ähnlich wie das Referendariat bei lehrern oder die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule). Bezahlt wird der Priester aus Kirchensteuermitteln, auch in der katholischen Kirche gibt es Residenzpflicht; Miete für die Dienstwohnung entfällt meines Wissens, dafür muss der Wohnraum versteuer werden (wie das genau läuft entzieht sich meiner Kenntnis). Ob es eine Mindestarbeitszeit gibt, ist mir nicht bekannt - bei dem gegenwärtigen Trend, Pfarreien zusammenzulegen, ist der Arbeitstag eines Priesters mit Sitzungen, Verwaltung, Seelsorge, Messen, Fortbildungen ganz gut gefüllt. Kein 8-16 Uhr Bürojob...

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Ergänzend zum Eintrag von aimbot:

In der kath. Kirche dürfen Diakone, sowohl ständige Diakone als auch jene, die sich auf dem Wg zur Priesterweihe befinden, während der Messe das Evangleium vortragen und auch predigen. Ferner dürfen Sie taufen (darf im Notfall jeder Mensch), Paare trauen und beerdigen (sofern dies alles nicht im Rahmen einer Eucharistiefeier stattfindet). In der Antike war der Diakon (diakonos = Helfer) der Assistent des Bischofs und hatte somit eine durchaus wichtigere Rolle inne als der Presbyter (Priester). Im Laufe der Geschichte ist das Diakonenamt jedoch zu einer Durchgangsstufe auf dem Weg zum Priestertum verkümmert. Ständige Diakone (sowohl hauptberuflich als auch solche mit Zivileruf) gibt es erst wieder seit dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-1965). Wer als unverheirateter Mann zum Diakon geweiht wird (auch ohne das Ziel, später Priester zu werden), muss ebenso wie ein Priester zölibatär leben. Bei verheirateten Weihekandidaten muss die Ehefrau der Diakonenweihe zustimmen. Stirbt sie, so darf der nunmehr geweihte Diakon nicht wieder heiraten.

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Das Beichtgeheimnis ist "absolut", d.h. es gilt immer, überall, gegenüber jedem und auch in Todesgefahr - außerhalb der Beichte darf der Priester den Pönitenten nicht mehr auf Inhalte der Beichte ansprechend (es sei denn, jener erlaubt es explizit). Einen gebeichteten Mord darf der Priester also nicht weitermelden, er kann allerdings den Beichtednden dazu ermutigen, sich selbst anzuzeigen. Auf den Bruch des Beichtgeheimnisses folgt automatisch die Exkommunizierung.

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Da man nicht abstrakt christlich, katholisch oder evangelisch getauft wird, sondern immer in eine konkrete Kirchengemeinde vor Ort (ob die nun katholisch oder evangelisch ist) "hineingetauft" wird, wäre der erste Anhaltspunkt für Euch die Frage, ob es an Eurem Wohnort eine Kirchengemeinde gibt, in der Ihr Euch heimisch fühlt, ggf. schon die Gottesdienste besucht. Damit die Taufe - Eure und die Eures Kindes - nicht bloß ein nettes Familienfest mit einem "irgendwie magischen" Ritual bleibt (denn als solches (miss)verstehen weder Katholiken noch Protestanten die Taufe) solltet Ihr Euch auch überlegen, WARUM Ihr für Euch und Euer Kind die Taufe erbitten wollt. - In allen Konfessionen steht die Taufe als Initiationsritus am Anfang eines christlichen, d.h. auf Gott hin ausgerichteten Weges; weitere Sakramente begleiten diesen Weg. Hier stellt sich die Frage, in welcher Konfession/Kirche Ihr diesen Weg weiter gehen wollt, und diese Frage lässt sich m.E. nicht theoretisch - etwa mittels einer Vergleichsliste "Was spricht für die katholische, was für die evangelische Kirche?" - beantworten, sondern allein (lebens)praktisch. Also: Die Kirchengemeinden in der Umgebung des Wohnortes aufsuchen, die Gottesdienste mitfeiern (darf man ja auch als Nicht-Getaufter), schauen, was einem mehr zusagt, Kontakt zum Pfarrer (oder zur Pfarrerin) aufbauen und dann das Thema "Taufe" in persönlichen Gesprächen angehen. Der Taufe von Erwachsenen geht normalerweise ein mehrmonatiges "Katechumenat" voraus, während dieser Zeit trifft man sich z.B. in regelmäßigen Abstäden mit dem Pfarrer und/oder anderen Christen der Gemeinde, um den christlichen Glauebm in seiner jeweiligen konfessionellen Prägung besser kennenzulernen, Fragen zu stellen etc. Schließlich wird man dann formell - keine Angst, das macht der Pfarrer - als Taufbewerber aufgenommen; bei Erwachsenen erfolgt die Taufe dann oftmals in der Osternacht. So in etwa ist das Procedere in der kath. Kirche; dort kann man sich zunächst in größeren Städten auch an die "Fides-Glaubensinformation" wenden (Adressen googlen). Das ist kein kath. Rekrutierungsbüro sondern eben eine erste Anlaufstelle für Menschen, die katholisch werden wollen, wieder in die Kirche eintreten wollen oder einfach nur neugierig sind. Ich denke, dass es entsprechende Stellen auch in der evangelischen Kirche gibt. Good luck.

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Jeder kath. Christ soll zumindest einmal im Jahr die Eucharistie empfangen , und schwere Sünden (Mord, Abtreibung, schwerer Diebstahl...) müssen vor dem Empfang der Eucharistie gebeichtet werden. Daraus hat sich die (ambivalente) Faustregel entwickelt, dass man einmal pro Jahr, i.d.R. vor Ostern, beichten muss. Klar, dass dann die Beichte so beliebt wird wie der jährliche Besuch beim Zahnarzt... Praktische Emfpehlungen gibt es viele, sie reichen von "man MUSS überhaupt nicht" bis hin zu "einmal pro Woche".

Bei mir hat sich derzeit als Rhythmaus eingependelt: vor den Hochfesten Ostern und Weihnachten als fester Termin, und ansonsten wenn ich das Bedürfnis verspüre; so komme ich derzeit auf etwa 3-4 Mal im Jahr (was auch mein Beichtvater angemessen findet).

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Ja, die gibt es. Als "altmodisch" würde ich die Beichte nicht bezeichnen, sondern als "altbewährt" (unter Berücksichtigung ihres Wandels durch die Jahrhunderte). Allerdings nicht mehr im Beichtstuhl (auch das gibt's noch und viele Menschen schätzen dort die Anonymität), sondern "face to face, das ist mir persönlich lieber. Für mich die konstruktivste und ehrlichste Form, offen mit meinen Sündern (Fragen, Sorgen, Problemen) umzugehen. Mir gegenüber sitzt ein Mensch, der mich kennt und wertschätzt und sich Zeit das Gespräch nimmt, das ganze sogar völlig unegeltlich. Und erfahrungsgemäß kann man sich danach trotzdem - oder gerade deswegen - noch in die Augen sehen.

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Als (kath.) Kirchgänger und jemand, der die Beichte nicht nur theoretisch (das auch, habe Theologie studiert) sondern auch praktisch kennt, halte ich die Frage heutzutage für Erbsenzählerei. Es gibt kein Gesetz im Kirchenrecht, dass es dem Priester explizit erlaubt oder verbietet, nach der Einstellung des Beichtenden zur Masturbation zu fragen. ABER: Der Priester ist gehalten, wenn er denn überhaupt Fragen stellt, dies mit Umsicht und Diskretion zu tun. Dabei geht es nicht darum, den Beichtenden neugierieg auszuhorchen oder gar die eigene Sensationslust zu befriediend, sondern darum, den Hintergrund einer Sünde genauer zu beleuchten - sei es, damit der Priester das Gebeichtete besser einschätzen kann: Hinter dem Bekenntnis "Ich war nicht nett zu meinen Mitschülern" kann sich sowohl eine "normale" Auseinandersetzung als auchhandfestes Mobbing verbergen). Sei es, dass dem Beichtenden durch Frage-Nachdenken-Antwort klarer wir, was er warum gemacht oder unterlassen hat. Zugegeben: Das 6. Gebot inkl. Ehebruch, Selbtbefreidigung etc. stand lange Zeit zu sehr im Focus, dies wohl auch mit schädlichen Folgen für die Beichtenden. Bei der Beichte geht es jedoch nicht um das Abhaken eines Sündenkatalogs, sodass ein Priester i.d.R. auch nicht gezielt nachbohrt. - Dass das bewusste Verschweigen einer bewussten Sünde dazu führt, dass die Beichte insgesamt ungültig ist, steht auf einem anderen Blatt. PS: Ich komme bei meiner bisherigen Beichtpraxis auf rund ein halbes Dutzen Priester , von denen mich noch nie einer gefragt hat, wie ich zu Masturbation stehe.

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Laut kath. Kirchenrecht und Sakramentenverständis empfängt nur ein getaufter Katholik die Sakramente der kath. Kirche gültig und erlaubt. Dies liegt in der Natur des Sakraments begründet: Jedes Sakrament ist immer auch Bekenntnis zu Christus und zur sichtbaren kath. Kirche, auch wenn etwa die Beichte anonym und im Geheimen abgelegt wird (wobei der Priester hier eben die kirchl. "Öffentlichkeit" repräsentiert). Die persönliche Beichte vor einem Pfarrer gibt es auch in der ev. Kirche, wenngleich sie wohl erst langsam "wiederentdeckt" wird und nicht als Sakrament verstanden wird. Von daher sehe ich zwei gangbare Wege: Entweder ein Beichtgespräch mit einem ev. Pfarrer(in) vereinbaren - oder, auch wenn das rein kirchenrechtlich nicht ganz koscher ist, mit einem kath. Priester zunächst das Drumherum klären, d.h. den eigenen konfessionellen Hintergrund nicht verschweigen und darstellen, warum man gerne (katholisch) beichten möchte. Ein "Rechtsanspruch" ergibt sich daraus allerdings nicht.

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Fangen wir mal mit der zweiten Frage an: Eigens anmelden muss man sich zur Beichte nicht; im Pfarrbrief bzw. auf der Homepage der Gemeinde stehen üblicherweise die Beichtzeiten, d.h. die Zeiten, an denen definitiv ein Priester im Beichtstuhl sitzt. (Und im man muss auch keine € 10,- Praxisgebühr mitbringen.) Da ich selbst einen festen Beichtvater habe, verabrede ich mit ihm einen Termin; das ist vor allem auch dann sinnvoll, wenn man ein längeres Beichtgespräch führen will oder insgesamt auch Fragen zum Thema Beichte hat.

Nun zu Deiner ersten Frage. Du schreibst, dass Du aus einem "heidnischen Elternhaus" kommst und seit Deiner Geburt keine Kirche mehr betreten hast. Hier liegt der Knackpunkt. Die Beichte ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche und die Kirche spendet, vereinfacht gesagt, diese Sakramente nur katholisch getauften Christen. Dabei geht es nicht darum, Ungetauften oder Christen einer anderen Konfession das Sakrament vorzuenthalten sondern liegt im (katholischen) Sakramentenverständnis selbst begründet: Der Emfpang eines Sakramentes (auch wenn es wie im Falle der Beichte nicht in aller Öffentlichkeit geschieht) ist immer auch ein Bekenntnis zu Christus und zur katholischen Kirche, in die man eben durch die Taufe aufgenommen wird. Wenn Du also katholisch getauft bist, ist das mit der Beichte kein Problem; wenn Du nicht oder z.B. evangelisch getauft bist, darfst Du "eigentlich" nicht bei einem katholischen Priester beichten - eine solche "Beichte" wäre dann nach kath. Sakramentenverständnis unerlaubt und ungültig. Soviel verkürzt zum Kirchenrecht - rein praktisch würde ich Dir raten, mit "offenen Karten" zu spielen, also ggf. vorab mit dem Priester klären, ob Du katholiisch bist bzw. was sich sonst anbietet - z.B. einfach ein seelsorgliches Gespräch (dessen Inhalt zwar nicht dezidiert unter dem Schutz des Beichtgeheimnisses steht, aber ein Priester, der seine Aufgabe ernst nimmt, wird auch dort Schweigen bewahren). Ein solches Gespräch z.B. mit einem Gebet zu beginnen oder einem persönlichen Segen zu beschließen, gibt dem Ganzen dann einen gewissen liturgischen Rahmen, wenngleich es dann keine echte Beichte mehr ist. - Der Beichtpflicht unterliegen im Übrigen auch nur die sog. schweren Sünden (z.B. Mord, Abtreibung, schwerer Diebstahl) - alles andere DARF, MUSS ABER NICHT gebeichtet werden.

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