Joe Kaeser, Chef von Siemens, hat mal sinngemäß gesagt?

7 Antworten

Marie-Antoinette soll auch gesagt haben, wenn dem Volk das Brot zu teuer ist, soll es doch Kuchen essen.

Das eine wie das andere ist aber eine unüberprüfbare Anekdote.

jgobond  17.01.2020, 15:33

Mein letzter stand ist, dass ihr dieses Zitat in den Mund gelegt wurde. Auch damals gab es schon fake news

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Völliger Unsinn der Spruch und er zeigt, wie abhoben manche Menschen doch sind, wenn sie einen gewissen Grad in der Wirtschaft oder in der Politik erreicht haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – In diesen Bereichen selbst seit langer Zeit tätig.

Er ist nicht vom größten Versager ausgegangen, der bereits von Hartz 4 lebt und jeden Monat gucken muss, dass er über die Runden kommt, sondern von einem normalen Menschen, der von seinem Geld kein tolles Leben führen kann. Denn ein Leben als Hartzer kann man ja nicht wirklich als "Leben" bezeichnen.

Aber trotzdem halte ich die Aussage auch für unnötig und dumm, da man sich mit Aktien schon ein wenig auskennen sollte.

bwhoch2  17.01.2020, 14:25

Und sie ist auch deswegen perfide, weil man damit Leuten das Geld aus der Tasche lockt, für die Aktienspekulation eigentlich viel zu gefährlich ist.

Früher gab es die Regel, dass man bei der Geldanlage Risiken streuen muss.

Einen Teil konservativ in ein Sparbuch, einen anderen Teil zum Beispiel in festverzinsliche Wertpapiere, einen Teil in eine oder mehrere Lebensversicherungen und nur wenn man Geld übrig hat, das auch mal verloren gehen könnte, ohne dass es einen in die Pleite treibt, sollte man auch noch in Aktien investieren.

Lebensversicherungen, Sparbuch und Festverzinsliche fallen mittlerweile als sinnvolle Anlage weg. Eigentlich bleiben nur Immobilien, die mittlerweile vielerorts völlig überteuert sind und Aktien in Unternehmen, von denen man letztlich auch nicht weiß, wie sie sich entwickeln werden.

Ganz schön perfide und da wird dann auch noch verlangt, dass die Menschen privat fürs Alter vorsorgen sollen.

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Ste2508  17.01.2020, 14:37
@bwhoch2

Aktien sind langfristig eine super Sache. Langfristig ist es sehr, sehr unwahrscheinlich Verluste zu machen. Man muss nur die Nerven behalten und Tiefs auch mal aussitzen können. So lange die Weltwirtschaft wächst werden auch Aktien im Wert steigen.

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Das eigentlich Perfide daran ist, daß er es sogar ernst gemeint hat. Dahinter steckt die Überzeugung, daß über Jahrzehnte gesehen Aktien bislang die beste Rendite erbracht haben. Wahrscheinlich hat er sich dabei an den Spruch von Kostolany angelehnt der gesagt hat: Wer kein Geld hat, der MUSS an der Börse spekulieren, wer durchschnittlich viel Geld hat, der SOLL NICHT spekulieren und wer reich ist, der KANN an der Börse spekulieren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bank, Versicherung, Justiz, BWL- Studium
jgobond  17.01.2020, 15:34

Und was daran ist perfide?

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itasca  18.01.2020, 08:27
@jgobond

Dass er diese Ansicht tatsächlich vertritt, obwohl er weiß, daß die meisten Leute sich kein rentenverträgliches Depot aufbauen können, um die Versorgungslücke aus den sinkenden GKV- Leistungen kompensieren zu können.

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jgobond  18.01.2020, 16:03
@itasca

Naja, komisch nur dass es bei manchen für Schnaps und Zigaretten immer reicht. Nimmt man nur 5,- am Tag für Kippen sind das 1825,- p.a. die für Geldanlagen frei wären. Bei einer Rendite von nur 4% sind das 73,- quasi geschenkt. Es steht jedem frei das mal in excel auf 10 und 30 Jahre und auch mit höheren Renditen durchzurechnen.

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itasca  18.01.2020, 16:49
@jgobond

Weil Zigaretten bei der von Dir angesprochenen Klientel deren einziger Luxus ist.

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jgobond  18.01.2020, 21:01
@itasca

Der Luxus der Selbstzerstörung? Das nenn wiederum ich perfide....

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itasca  19.01.2020, 08:30
@jgobond

Deine Gedankengänge erscheinen mir etwas krude. Was soll daran perfide sein, als einzig möglichen Luxus Zigaretten zu konsumieren, anstatt das eingesparte Geld in Aktien zu investieren? So wie ich das sehe, meinst Du, unterhalb der Armutsgrenze lebende Menschen müßten auf alles verzichten, um sich jährlich mit ca. 1.825,00 Euro ein Aktiendepot aufbauen zu können. Deine Einstellung würde ich teilen, wenn ein durchschnittlich Verdienender sich von seinem ganzen Ersparten einen z.B. als Drittwagen einen Aston Martin für 150 TEUR kauft und mit 65 in die Grundsicherung fällt.

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itasca  19.01.2020, 12:48
@jgobond

Ja, ist es. Es ist sinnfrei, von Leuten, die am Existenzminimum leben, möglicherweise in Vollzeit arbeiten und in die Rente einzahlen, zu verlangen, daß sie das Risiko einer Aktieninvestition tragen sollen, weil sonst im Alter kein Auskommen möglich sein wird. Die Crux liegt woanders, nämlich an der viel zu hohen Staatsquote, der Niedrigzinspolitik, dem Lohndumping etc.. Und was das "selbstzerstörerische" Verhalten der Raucher betrifft: jemandem verdiente Armut zu verordnen, weil er raucht, finde ich echt abwegig. Was kommt dann als nächstes? Schokolade verbieten? Salat verbieten, weil er vielleicht auf Feldern geerntet wurde, die mit Dünger aus andalusischen Hühnerfarmen behandelt wurden, wo genmanipuliertes Sojamehl aus China verfüttert wurde, dessen Hersteller Minderjährige beschäftigt hat, welche die Sojapflanzen nicht klimaneutral angebaut haben und die dabei genutzten Feldern von Provinzbauern enteignet wurden, welche zuvor mit der neunschwänzigen Katze verprügelt wurden, deren Leder von Tieren stammt, die nicht artgerecht gehalten wurden?

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jgobond  19.01.2020, 13:34
@itasca

Du mischt die Dinge grade so wie sie dir in den Kram passen.

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itasca  19.01.2020, 13:59
@jgobond

Nö. Um wieder auf den Ursprung zurückzukommen: es ist perfide, von Leuten einen Vermögensaufbau zu verlangen, die es sich nicht leisten können. Und anders als von Dir angeprangert, darf es m.E. dabei keine Rolle spielen, daß sie diesen Vermögensaufbau nicht leisten können, nur weil es ihr einziger Luxus ist, zu rauchen. Und darum geht's.

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jgobond  19.01.2020, 18:36
@itasca

Das ist sozialromantisches Geseier. Ich hab genug Arme Leute Buden gesehen mit riesen TV, Playstation und natürlich dem neuesten Spielen aber kein einziges Buch im Schrank. Marken Cola und Lieferpizza aufm Tisch aber Äpfel kennt man allenfalls aus der Kita. Und dann die Kippe inner Gosch und krakeelen dass die anderen schuld seien. Und am besten noch im Suff andere Leute anpöbeln.

Harz4 ist kein Spaß, das weiss ich selber. Mir ging's auch ma dreckig.

Man muss irgendwann mal aber auch einfach die Realitäten erkennen. Und Rauchen ist kein Luxus sondern ein Laster mit Suchtcharakter.

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itasca  19.01.2020, 20:07
@jgobond

Nein, das hat nichts mit Sozialromantik zu tun, sondern das ist Realität. Auch ich kenne aus beruflichen Gründen diese Klientel und es ist müßig darüber zu diskutieren, inwieweit H4 selbstverschuldet ist bzw. welchen Lebenswandel solche Leute pflegen. Vielleicht verwechselst Du ja auch nur Ursache mit Wirkung. Die Realität, von der Du sprichst, ist nicht immer beherrschbar und trotz relativer Vollbeschäftigung herrscht vielerorts Armut trotz Arbeit. Deshalb habe ich von Lohndumping geschrieben. Die von Dir skizzierten Leute gibt es auch unter den "Arbeitenden" und Rauchen ist legitim, wenn man sonst nichts hat. Wer dann noch Geld über hat, kann ja Aktien kaufen. Aber dabei immer schön ans SAG denken.......Und nebenbei: es sind ja nicht nur H4ler, die sich einen Vermögensaufbau mit Aktien nicht leisten können.

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Wer nicht genug Geld zum Leben hat, kann nicht investieren, und so hat er es auch nicht gesagt. Hier das Zitat:

Diese Geschichte, dass die Reichen noch reicher werden und alles schrecklich [ist] – das kann sein. Das passiert im Wesentlichen deshalb, weil viele Arbeitnehmer nicht an der Vermögensbildung durch Aktien teilnehmen, sondern [ihr Vermögen] aufs Sparbuch legen und im schlimmsten Fall noch Zinsen zahlen müssen, dafür dass sie anlegen.

Es geht hier nicht um Arme, sondern um Arbeitnehmer im allgemeinen also zum Beispiel auch Siemens-Arbeiter. Es ist die ganz alte Geschichte von der „Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand“.

Immerhin stimmt eine Beobachtung: In Deutschland wird in einem guten Börsenjahr gejammert, dass die Reichen wieder reicher geworden sind, die anderen aber nicht. In den USA werden in einem guten Börsenjahr auch normale Arbeitnehmer proportional reicher, weil ihre Altersversorgung oft auf Aktien aufgebaut ist.

Joe Kaeser hat es in diesem Satz komplett überbewertet ("im Wesentlichen" - das ist Quatsch). Es bleibt aber wahr, dass das Anlageverhalten der meisten Deutschen die Unterschiede noch verstärkt.