Jemanden der Krebs erkrankt ist-einen Brief schreiben-

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Wenn man krank ist freut man sich doch immer wenn jemand an einen denkt und einen noch nicht abgeschrieben hat. Ich würde beides machen. Sowohl eine kleine Aufmerksamkeit packen und einen Brief schreiben. Vielleicht malt dein Sohn auch ein Bild falls er dazu schon alt genug ist. LG Mia

Nele15 
Fragesteller
 11.11.2014, 06:58

danke das hast du sehr schön geschrieben :-)lg

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19jewelhearts71  11.11.2014, 08:29

DH für diese liebe Antwort - ich schließe mich den Worten von Mia an. :)

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Also aus dem Wunsch, einen Brief zu schreiben, erkenne ich, dass nicht der Wunsch nach Nähe oder häufigerem Kontakt besteht. Das signalisiert mir, dass die Krebskranke eher als etwas Bedrohliches und Angst machendes betrachtet wird. Daher kann ich auch nicht raten, ob ein "lieb gemeintes" Briefchen oder ein Päckchen da viel ausrichten können. In einem persönlichen Gespräch hätte sich ermitteln lassen, inwieweit die Frau an einem Kontakt doer gar Hilfe interessiert ist, oder ob sie es als Belastung empfindet, neben der eigenen Krankheitsbewältigung, der "Therapie ihrer eigenen Familie" nun auch noch auch noch einen Dritten zu beruhigen und sich dafür zu entschuldigen hat, welchen Unfrieden sie in einer Gesellschaft mit pathologischer Krebsangst, die ihre Ängste durch Arztserien und sonstige Halbbildung bezieht, durch ihre Erkrankung stiftet. Ich selbst bin jemand, der über solche "menschliche" Verrenkungen nur lachen kann. Echten Trost in einer manchmal bedrohlichen Situation habe ich nicht durch "Opfergaben" oder vorgezogene Grabbeigaben erhalten, sondern von Menschen, die ich überhaupt nicht kannte, die sich mir zugewandt haben und denen ich von mir erzählen konnte. Menschen, die mich besuchten, mit Ahnung und nicht Angst, die mir signalisierten, dass ich noch loebe, dass ich nicht schon ein Pappkamerad am Rande der ausgehobenen Grube bin... Das Schlimmste waren "Mitleidsbekundungen" von Kollegen, von Freunden aus meiner Selbsthilfegruppe, trübselige Blicke... Was mir geholfen hat war Unbeschwertheit von Besuchern im Krankenhaus oder zu Hause, bei denen ich die Freude an der Begegnung gespürt habe, und die nicht einen "Abschiedsbesuch" veranstalteten. Kurze Antwort: wenn sie die Frau mögen, dann schreiben oder sagen sie es ihr. Am besten gehen sie hin und bieten ihr Telefonkontakt an, wenn sie es will, und Sie persönlich es aushalten! Da können Sei nichts falsch machen. Echtes Mitgefühl hat keinen Knigge. Wenn sie nur mal eben ein Höflichkeitsgeschenkchen oder unverbindliches Gesprächlein führen wollen, um Ihr eigenes Gewissen zu erleichtern, dann lassen sie es. Die Frau merkt das und fühlt sich instumentalisiert.

himako333  11.11.2014, 07:31

DH ich stimme Dir voll & ganz zu ..Dir weiterhin alles Gute m. l.G. ;)h

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HerbertP  11.11.2014, 07:52
@himako333

Danke! Bist du auch betroffen? Bei mir ist es jetzt 6 Jahre her. Im Dez. muss ich wieder zur Nachuntersuchung. Jetzt gehe ich ins Krankenhaus als "Grüne Dame" und rede mit Krebskranken und onventionell Ekrankten. Mach ich seit 3 Jahren, und das hilft nicht nur den Kranken :-D

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Nele15 
Fragesteller
 11.11.2014, 08:34
@HerbertP

im grunde stimmts schon was Sie schreiben-aber in meiner /unserer Situation nicht zutreffend. meine bekannte mag im Moment keinen telefonischen Kontakt haben wollen -ebenso möchte sie auch keine besuche empfangen----

und da denk ich mal das ein Brief etwas Schönes grad ist- ich möchte kein Mitleid bekunden etc..ihr einfach nur Dinge aus dem Alltag schreiben---

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kugel  11.11.2014, 13:27
@HerbertP

HerbertP

Ich pflichte Dir mit jedem Wort bei!

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mia68  12.11.2014, 22:19

@HerbertP

Was für dich passend und angenehm ist (wie beschrieben: der persönliche Besuch, das direkte Gegenüber), muss ja nicht zwangsläufig auf andere so übertragbar sein.

Ich kann gut die Argumentation deinerseits hier nachvollziehen; aber ich verstehe (und schätze!) es ebenso sehr, wenn jemand sich zunächst "aus der Distanz", und somit: sehr behutsam und mit Bedacht einem kranken Mensch nähert. Und das kann in meinen Augen durchaus per Brief geschehen - sofern aus diesem hervorgeht, dass der Absender sowohl mit ausreichend Kopf als auch Herz bei der Sache war.

Bei alledem geh´ich im Übrigen zunächst mal davon aus, dass derlei nicht aus "pathologischer Krebsangst" so geschieht, sondern lediglich aus einer Form des Respekts. Und aus dem Umstand der Unwissenheit sowie der Frage, was dem Betroffenen denn hier eigentlich recht sein könnte?!

Ein Brief ist, wie gesagt, zunächst mal unverbindlich, lässt aber ggf. noch genug Spielraum und Möglichkeiten für Weiteres (sprich: auch die von dir bevorzugten Besuche).

Ich persönlich allerdings würde es so gar nicht schätzen, wenn jemand gänzlich unvermutet und unangekündigt vor meinem Krankenbett auftauchte. Das wäre mir zuhause mit einer Grippe nicht recht, und schon gar nicht in der Klinik, wo ich möglicherweise mit einer ernsthaften Erkrankung zu ringen habe.... Da würde ich schon sehr gerne selbst entscheiden, wer dann bei mir ist - und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt durch vereinzelte Menschen, die mir ihr "echtes Mitgefühl" entgegenbringen. Und seien sie damit noch so wohlmeinend: Auch jene dürfen sich gerne vorher ankündigen (und zwar: sehr gerne auch per Brief!). Das tut der Sache keinen Abbruch.

Insofern also: In der Bandbreite zwischen "Höflichkeitsgeschenkchen", "unverbindlichen Gesprächlein" und einer "pathologisierten Gesellschaft" gibt es noch so manches andere, das hier seinen Platz finden kann. Und das -für mich- seine absolute Berechtigung hat.

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mia68  13.11.2014, 16:05
@HerbertP

...wenn diese Frage -und das vermute ich fast, da sie als erste und einzige Reaktion erfolgt- implizieren soll, dass man zwingend selbst an Krebs erkrankt sein muss, um sich hier äußern zu "dürfen" (da man ansonsten nicht "qualifiziert" wäre), dann möchte ich im Grunde schon gar nicht mehr darauf eingehen.

Tu es aber trotzdem.

Meine Mutter ist seinerzeit an Leukämie verstorben. Ich hab damals ihre Krankheit und auch ihr Sterben begleitet. Und ich weiß, dass so manche Karte, mancher Brief sie von Herzen erfreut hat.

Zudem werden Worte nicht unbedingt "wertvoller", nur weil sie ausgesprochen sind; mitunter ist es sogar andersrum: Das geschriebene Wort bleibt. Und: Beides kann ganz einzigartig und besonders sein.

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ja die freut sich

denke ich auch

Was du schreibst, kann natürlich schwierig zu entscheiden sein.

Drück solchen Leuten am besten aus, wie sehr es dich selbst mitnimmt, und wünsch ihr letztlich die Überstehung des Krebses. Ein Kumpel von mir war an Gehirntumor gestorben, der hat sich ab dem Zeitpunkt, wo es klar war, dass es zuende ging, gefreut, dass seine Kumpels ihn besuchten und es war ein richtiger Kreis. Wir treffen uns heute noch, also die Kumpels.

Ich will damit sagen, dass Krebs eine Sache ist, die einen Menschen auch vereinsamen kann, weil man denkt als Betroffener, es ist alles zuende. Manche wollen natürlich auch allein sein, aber den meisten hilft es sogar in der Genesung, wenn sie merken, dass sie nicht allein gelassen werden

schreib aber lieber von positiven Dingen. Sag ihr auch ehrlich, wie gut du sie findest oder so. - Weil das sind aufbauende, kraftvolle Botschaften

habe gerade einen Kommentar gelesen, dass es einer Betroffenen leid tat, dass die Krankheit andere belastet. Vielleicht kannst du sogar da etwas zu sagen, dass es dich zwar mitnimmt, sie sich aber keine Sorgen machen soll

Hallo Nele,

mit einer solchen Diagnose geht jeder Mensch anders um. Einige schotten sich ab und ziehen sich zurück. Andere jedoch sind um jeden Beistand und um jede Hilfe dankbar die sie kriegen können.

Es ist schwierig jemandem zu schreiben, der Krebs hat, besonders wenn du dir deiner Gefühle selbst nicht sicher bist. Wenn der Empfänger jemand ist, der dir nahe steht, fühlst du dich vielleicht verwirrt, verletzt oder ängstlich. Das kommt nun eben darauf an wie nahe du der Erzieherin stehst. Das entscheidet auch darüber wie sie den Brief auffassen könnte.

Im Leben kannst du Schmerz nicht vermeiden. Du kannst nur helfen, durch wirkliche Unterstützung, etwas erleichtern.

Hier vielleicht ein paar Tipps/Anhaltspunkte die dir beim Brief helfen könnten:

  • Sammle Wissen an (Bevor du schreibst, lerne alles über die Eigenschaften der Krankheit und besonders über die persönlichen Umstände des Patienten von seiner oder ihrer Familie und Freunde. Gib aber keinen medizinischen Rat: der Arzt kann sich darum schon kümmern.)

  • Entscheide dich für echte Besorgnis anstatt Mitleid (Sie müssen wissen, dass du sie unterstützt und sie dir etwas bedeuten, nicht dass sie dir leid tun Das wichtigste Ding ist, dass wenn du ihnen einen Brief schreibst, dafür zu sorgen, dass sie sehen, dass du für sie da bist und sie unterstützt. Du solltest nicht schreiben, wie du dich wegen ihrer Diagnose fühlst.)

  • Sei ernst, aber taktvoll (Krebs kann tödlich, umgänglich, oder heilbar sein. Du solltest auf jeden Fall solltest du den Patienten nicht so behandeln als ob du denkst, dass sie tot krank sind. Schreibe ihnen nicht mit einem 'Leb wohl' Ton in deinem Brief.)

  • Wenn der Patient gläubig ist und du auch, sag ihnen, dass du für sie betest (Wenn die Krankheit plötzlich auftritt, und niemand weiß wie sie ausgeht. Oder anders gesagt, wenn nur Gott die Antwort weiß, dann wäre es tröstlich für die Person zu wissen, dass jemand ihn für dich anruft.)

  • Zu allererst denk aber daran, dass es sowohl ein Leben während als auch nach dem Krebs gibt. Krebspatienten wollen nicht über ihre Krankheit reden. Sorge dafür, dass du auch über alltägliche Dinge schreibst

  • Schreib keinen Brief und verschwinde dann von der Bildfläche. Wahre Unterstützung kommt von andauernder Aktion, nicht nur von ein paar Worten.

  • Da die Person wahrlich unter viel körperlichem oder emotionalen Stress steht, musst du dich auf jede Art Reaktion einstellen. Sei bitte nicht enttäuscht, selbst wenn die Reaktion unfreundlich erscheint.

  • Halte den allgemeinen Ton deines Briefes positiv, nicht negativ. Lies deine Worte nochmals auf die positive Note durch.

  • Sprich von deinem Herzen. Selbst wenn die Krankheit nicht heilbar ist, kannst du trotzdem sagen, was in deinem Herzen ist. Wenn die Hospiz erwähnt wurde, schick ihnen einfach eine Karte auf der steht "Ich hoffe, dass du alles langsam angehst, und von Wärme von uns allen, die dich lieben, umgeben bist. "

http://de.wikihow.com/Tr%C3%B6stende-Worte-bei-Krebsdiagnose-finden

Viel Glück dabei!

Astranus  11.11.2014, 10:50

das finde ich einen sehr guten und hilfreichen Kommentar!

:)

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Also wenn Ihr Euch privat auch kennt, dann wird sie sich sicher freuen. Was anderes wäre es, Du sie als Erzieherin deines Sohnes - also als fremden Menschen - anschreibst. Könnte mir vorstellen, dass das nach hinten los geht und sich die Frau fragt: " Was geht denn fremden Leuten meine Krankheit an ??? " Sie könnte die lieb gemeinte Geste völlig falsch deuten