Junges Pferd als Anfänger einreiten?

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Kommt darauf an, was man unter „zusammen“ versteht.

Wenn man reich genug ist, sich Vollberitt leisten zu können und selbst nur wenig und nur unter Anleitung zu reiten, möglichst zusätzlich anderweitig reitet, kann es gehen.

briin 
Fragesteller
 11.09.2018, 22:59

In erster Linie Zusammen mit dem Pferd, unter Anleitung eines RL- Der über 30 Jahre Erfahrung mit jungen Pferden besitzt, lernen. Egal in welcher Hinsicht. nebenbei ein ausgebildetes Pferd versorgen/ reiten ist auch gegeben.

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Urlewas  11.09.2018, 23:09
@briin

Warum fragst du denn eigentlich hier? Offensichtlich bist du doch sicher, dass du mit dem Pferd gut aufgehoben bist.

Offen gesagt kenne ich nicht wenig Pferde, die „guten Reitern“ gehören, die stolz und glücklich sind, ihr Pferd weitgehend selbst ausgebildet zu haben. Nur: diese sind oft klemmig oder /und fest im Rücken. Meine bescheidene Vermutung: Die Erfahrung und das reiterliche Können waren eben doch nicht wirklich genügend, um den gesunden Vorwärtsdrang kontrolliert zu erhalten.

Die alte Devise „ Ein junger Reiter gehört auf ein erfahrenes Pferd und auf junges Pferd erfahrener Reiter“ hat schon ihre Berechtigung.

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briin 
Fragesteller
 11.09.2018, 23:22
@Urlewas

Ganz einfach: weil ich gerne Meinungen und Erfahrungen höre, die nicht aus familiären Mündern fließt.

Davon mal abgesehen möchte ich mein Pferd nicht in irgendwelche fremden Hände geben und sagen "mach mal- ich komm es holen wenn du fertig bist " sondern schon gerne mit dabei sein würde und auch dadurch noch lerne - man lernt ja nie aus, auch nach 15 Jahren Reit-/Pferdeerfahrung nicht. Es ging mir lediglich darum ob ein Anfänger es "schaffen" kann mit Hilfe/ unter Anleitung einen Jungspund auszubilden, da ja beide noch lernen müssen- dies würde dann eben nur zusammen geschehen

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Urlewas  11.09.2018, 23:41
@briin

Es ist halt so ne Sache mit dem „schaffen“. Wie gesagt, ich kenne einige, die es irgendwie „geschafft“ haben, ihre Pferde auszubilden. Und wehe, es würde ihnen jemand die Meinung dazu sagen. Mir jedenfalls tun die Pferde leid, weil sie teilweise zwar sogar S Lektionen beherrschen, aber der Gang immer „gebunden“ wirkt. Und es macht mir wenig Freude, wenn ich diese Pferde reiten darf.

„Irgendwelche“ fremden Hände sind gewiß auch keine gute Lösung. Auch nicht jeder „Profi“ verdient diese Bezeichnung wirklich. Aber ich würde immer ein Pferd vorziehen, welches von einem vertrauenswürdigen(!) Profi ausgebildet wurde.

Abgesehen von der Vorstellung, ein paar Jahre länger etwas von dem Reitpferd zu haben, ist auch oft ausschlaggebend, dass man meint, ein Jungpferd sei kostengünstiger als ein gut gerittenes. Aber die Rechnung geht selten auf, denn man kauft „die Katze im Sack“, und die Fehler, die man selbst macht, muß man nachher doch teuer korrigieren lassen, wenn sie überhaupt noch zu beheben sind. Und wie gesagt: viele Reiter merken es nicht mal und wollen es nicht wahrhaben, dass sie ihrem Pferd mit ihrer Reiterei nicht wirklich gut geht😟

Ich will nicht behaupten, dass es immer so sein muß, aber wenn du andere Meinungen hören willst, sind dies meine Bedenken.

Denn ein Pferd auszubilden bedeutet, auch und grade wenn man „nur“ einen verlässlichen Freizeitpartner möchte, wesentlich mehr als nur das Pferd ans Gerittenwerden zu gewöhnen.

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briin 
Fragesteller
 11.09.2018, 23:57
@Urlewas

Mir geht es auch nicht um ein kostengünstiges Pferd, eher darum von Anfang an mitzuwirken, Fortschritte mit dem Pferd / Pony gemeinsam machen, sei es vom Boden aus oder sonst etwas in die Richtung.

Natürlich gibt es Reiter die keine Einsicht zeigen wenn sie Fehler machen. Mir liegt das Wohl des Pferdes sehr am Herzen, auch in der Ausbildung.

Der Jungspund wäre mein 4. Eigenes Pferd, alle anderen 3 habe ich "fertig" im Alter zwischen 10 und 16 Jahren bekommen..

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Urlewas  12.09.2018, 00:01
@briin

Das hört sich doch schon ganz anders an...

Wenn man liest: „...Basics....E- Niveuau...“ hat man so die Vorstellung von einem Mädel, welches nach 2-3 Jahren wöchentlicher Reitstunde immerhin die Grundgangarten sicher beherrscht 🤭

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briin 
Fragesteller
 12.09.2018, 00:07
@Urlewas

Ich hab die Frage oben etwas umständlich formuliert. Meine Nichte hat auf einem meiner Pferde mit meinem besagtem Reitlehrer die "Basics" gelernt. Da sie sehr an dem Pferd gehangen hat und auf die jetzige vorhandene Stute nicht drauf möchte (ist ihr zu hoch und hat zu viel eigenen Kopf ) und ich allerdings eher zu einem Jungspund tendiere, würde ich sie aber dann auch gerne von vorne herein mit einbeziehen so dass sie auch aktiv bei der Ausbildung mithelfen kann(Also dann wirklich nur unter Beobachtung und Anleitung)

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Urlewas  12.09.2018, 00:15
@briin

In dem Fall wäre es mir vor allem wichtig, dass das Mädchen einen geschmeidigen Sitz hat. Nichts ist schlimmer für ein junges Pferd als „ein Stock“ im Rücken. Nicht, dass sie vor lauter rechtmachen-wollen das Becken feststellt oder so. Wenn dies in Ordnung ist, sehe ich nichts, was dagegen spräche, sie auch mal auf das Pferd zu lassen.

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Sallyvita  12.09.2018, 12:11

Selbst Vollberitt plus Unterricht sind kein echter Rettungsanker, wenn zum Beispiel der unerfahrene Reitschüler den Reitlehrer nicht richtig versteht, auch weil er noch nicht so in der Reitersprache verhaftet ist und Formulierungen nicht kennt. Dann macht der Reiter einen Fehler, aufgrund des Missverständnisses und nichts klappt oder es entsteht sogar ein echter Schaden. Man tut meiner Meinung nach beiden keinen Gefallen - weder dem jungen Pferd noch dem jungen Reiter.

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Urlewas  12.09.2018, 12:40
@Sallyvita

Man weiß ja nicht, was sich hinter „junger Reiter“ verbirgt. Ich selber war in jungen Jahren beim Ausbilden von Pferden beteiligt - und würde doch auch jetzt noch nicht wirklich behaupten, auf L- Niveau zu reiten.

So eine Frage wirklich zu beantworten, ohne die genauen Umstände zu sehen, ist eigentlich gar nicht möglich.

Tatsache ist aber nun mal leider, dass es schrecklich viele Pferdes gibt, die da Leben lang geplagt sind und/oder ihren Reitern den Spaß verderben, weil in der Grundausbildung einiges schlecht gelaufen ist. Und das durch die Bank - egal ob relative Anfänger oder Reiter mit goldenem Reitabzeichen gemeint haben, sie können es...

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Also ritt auf einen guten E Niveau (wobei das auch nicht wirklich Anfänger ist) und habe mir ein junges Pferd gekauft (nicht geplant, aber man hat sich verliebt😂) und ich kann dir sagen mit ner guten Trainerin kann es funktionieren, bei mir hat es auch funktioniert. Meine Trainerin ist ab und zu geritten, dann wieder ich inkl. Reitunterricht und immer so weiter. Wenn dein Pferd komplett roh ist, würde ich mir das allerdings nochmal überlegen, meiner war grade so angeritten musste aber wirklich noch alles lernen. Es muss in der Situation nicht immer der Vollberitt in Anspruch genommen werden.

briin 
Fragesteller
 05.10.2018, 11:23

Ich hab die Ausgangsfrage komplett falsch gestellt. Mit "Anfänger" geht es um meine Nichte, seit 3 oder 4 Jahren im Sattel - ich selber habe knapp 20 Jahre Pferde, allerdings war bei meinen Eigenen Pferden (das kleine wäre das 4. Eigene Pferd) allerdings das jüngste von allen. Trainer mit Jungpferde-Erfahrung ist in der Familie vorhanden.

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Klingt immer super: Pferd und Reiter lernen zusammen, werden miteinander groß.

Die Anschaffung eines jungen Pferdes ist finanziell stemmbar im Vergleich zu einem solide ausgebildeten und charakterlich gefestigten Pferd und die Kosten für den begleitenden Beritt und Unterricht kommen ja sozusagen Portionsweise und nach und nach. Für viele ist das eine tolle Vorstellung und sie glauben auch, alles Mögliche bedacht zu haben.

Doch die Realität hat dann meist wenig mit den verklärten Wunschvorstellungen zu tun. Denn ein so junger Reiter ist sehr oft mit einem jungen unerfahrenen Pferd - auch unter Anleitung- total überfordert. Angst und Frust sind dann meist tägliche Begleiter und dazu gesellen sich nicht selten auch noch Unsicherheit und Verkrampftheit, weil der junge Reiter ja um seine Defizite weiß und um Himmels Willen nichts falsch machen will - gerade wenn er so unter Beobachtung steht und um ihn herum alles getan wird, damit das junge Pferd "was werden soll".

Ein junger Reiter, der so unter "Bewachung" steht und verantwortungsbewusst ist, wird sich selber sehr viel Druck machen, oder aber sehr schnell resignieren und sich gar nichts mehr zutrauen. Lässt man ihn im Gegenzug aber alleine, dann geschieht das, was ich ständig bei jungen Kindern auf jungen Pferden sehe - der innere Zügel wird zum "Lenker", das Pferd durch ständiges riegeln Maultot und die komplette Ausbildung des Pferde fährt regelrecht gegen die Wand.

Ja, natürlich gibt es sie, die glorreichen Ausnahmen, die bilderbuchmäßig gelaufen sind und wo Pferd und Reiter von Null bis S zusammen gewachsen sind. Prozentual dürfte sich das aber im 1%-Bereich bewegen.

Natürlich hält ein Reitlehrer, der am Unterricht und Bericht verdient, das für total machbar. Aber ob Du dem Mädchen und dem Pferd damit einen Gefallen tust, wage ich zu bezweifeln. Gerade Kinder haben sehr oft eine ganz andere Sicht der Dinge.

Ich sehe das bei uns am Stall immer wieder. Wir sind ein Stall mit überproportional vielen sehr engagierten Reitern, die aktiv im Turniersport sind und auf wirklich guten Pferden sitzen. An der Stelle, an der ein Kind auf einem nicht so guten oder sehr unfertigen Pferd Leistungstechnisch hinter seinen Freunden zurückbleibt, weil diese die besser ausgebildeten Pferde haben, ist es für das zurückbleibende Kind so manches hart und frustrierend. Denn die, mit den "fertigen" Pferden profitieren unglaublich auch von der charakterlichen Festigung ihrer Pferde/ Ponys. Sie können auch schon mal Quatsch mit ihnen machen, auch mal ausreiten und einfach Spaß haben. Im Unterricht und täglichem Reiten führen korrekte Hilfen zu guten Ergebnissen, entwickeln sie sich bei entsprechendem Talent schnell weiter.

Man merkt es wohl an meiner Argumentation - von unerfahrenen Reitern auf unerfahrenen Pferden halte ich nicht viel. Ganz oft ist das sogar gefährlich und riskiert die Unversehrtheit des Reiters an Körper und Geist. Denn wenn einmal etwas gründlich schief gegangen ist und das junge Pferd aus Überforderung oder Unverständnis den Reiter heftig abgesetzt hat, sind ganz oft Angst und Verkrampftheit die ständigen Begleiter beim weiteren Reiten. Das dann unter Umständen auch recht bald für immer endet.

nein. das funktioniert nicht.

an der spanischen hofreitschule werden lehrlinge zusammen mit den pferden ausgebildet.  allerdings wird der lehrling zunächst auf ein voll ausgebildetes pferd gesetzt und lernt von diesem das wesentliche.

dabei begleitet der ausbilder, korrigiert reiter und pferd. der lehrling arbeitet erst selbstständig mit einem pferd, wenn der ausbilder der meinung ist, dass er soweit ist. die pferde gehören dem lehrling nicht. sie werden passend zugeteilt, auch mal gewechselt und die volle verantwortung liegt beim ausbilder.

was möglich ist, wäre mit seinem trainer oder reitlehrer zusammen schulpferde auszubilden. viele reitlehrer nehmen sich für so etwas sowieso die fortgeschrittenen schulbetriebsreiter zur hand.

aber: dazu muss der reiter "funktionieren" und in der lage sein, in sekundenbruchteilen zu erfassen, was der trainer meint und es direkt umsetzen können. dazu gehört die fähigkeit, zuzuhören und sich situationen bis zum ende des trainings zu merken, um es dann mit dem trainer zusammen zu resümieren.

und bei einem eigenen pferd käme dazu, dass man den reitlehrer bezahlt. und dort liegt der haken. je nach typ und charakter des reitschülers wird kritik, die angebracht wäre, häufig nicht geäussert...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
briin 
Fragesteller
 11.09.2018, 21:11

Na ob ich den Reitlehrer nun dafür bezahle, mir beim einreiten zu Helfen (erklären,kritisieren, korrigieren etc) oder mein Pferd jemand fremden unter den Hintern setze und sage "hier mach mal" kommt das selbe bei rum.

mir geht es nicht darum mein Pferd direkt auf hohem Niveau auszubilden, ich bin selber "nur" Freizeitreiter, habe aber trotzdem genug Kopf um Kritik und Hilfe an mich ranzulassen - sonst würde ich mir keinen Trainer mit dazu holen und stur "machen wie ich denke"..

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pony  12.09.2018, 11:48
@briin

...ob ich meinen reitlehrer dafür bezahle, mir beim einreiten zu helfen...

ein anfänger ist überhaupt nicht in der lage, die richtigen entscheidungen zu treffen. jemandem, der keine ahnung hat, kann man nicht die verantwortung für die ausbildung des pferdes überlassen...

der reitlehrer/trainer bildet das pferd aus und jemand hilft ihm dabei. nicht umgekehrt.

übrigens muss jemand um ein pferd auszubilden selber nicht zwingend ein guter reiter sein. E niveau ist eine kategorisierung, die überhaupt nichts aussagt. ausbildung ist eben nicht nur der teil, der unter dem reiter stattfindet. 

warum pferde, die von denselben leuten ausgebildet werden, die sie auch professionell versorgen und bei denen sie aufgewachsenen sind, immer die besten im handling und die klarsten im kopf sind, braucht man keinem erfahrenen pferdemenschen zu erklären.

wenn du dir zutraust, ein pubertierendes pferd auszubilden und die nötige geduld hast, auch mal 2 jahre lang die geduld nicht zu verlieren, wenn das pferd sich plötzlich verändert, bevor es sich schliesslich als erwaschsenes pferd festigt... bitte. 

hindern kann man dich eh nicht.

und ich glaube nicht, dass du in der lage bist. dann hättest du hier nicht gefragt.

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Ich bin Pferdewirt und habe auch diese Konstellation unter meinen Kunden: aus Erfahrung: ja, kann funktionieren. Kann. Unerschrockener Reiter, der auch ein bisschen Gespür mitbringt und seinem Trainer wirklich zuhört, braves Pferd, funktioniert idR. Zumindest, wenn der Reiter kein kompletter Anfänger mehr ist, sonst kann man es knicken.

Schwierig ist die Kombi ängstlicher Reiter und temperamentvolles Pferd, bzw. wenn der Reiter nicht macht, was der Trainer möchte - sei es, weil er es selbst für falsch hält oder weil er es schlicht nicht versteht bzw. umsetzen kann.

Am besten funktioniert jedoch meiner Erfahrung nach, wenn der Bereiter das Pferd einreitet und erst dann, wenn es zumindest die Grundbegriffe gelernt hat, Muskeln aufgebaut hat, eine gewisse Balance erreicht hat, der Reiter dazu kommt. Und dann mit seinem Trainer zusammen das Pferd u. sich weiter entwickelt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin