Ist Wissenschaft nichts weiter als religiöser Dogmatismus, da sie nicht beweisen kann, dass absolute Wahrheiten einer realen Realität entstammen...?

Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen

Wissenschaft kann eine reale Wirklichkeit beweisen 56%
Wissenschaft ist spekulativ und wie religiöser Dogmatismus 44%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Wissenschaft ist spekulativ und wie religiöser Dogmatismus

Die Wissenschaften erheben lediglich hypothetische Geltungsansprüche auf Wahrheit, die solange als gültig gelten, bis sie durch bessere Erkenntnisse widerlegt werden. Das Popper'sche Falsifikationsprinzip leitet dabei den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. Aus diesem Grund herrscht in den Wissenschaften kein "religiöser Dogmatismus", da alle wissenschaftlichen Erkenntnisse grundsätzlich als fallibel (fehlbar) angesehen werden müssen.

Wissenschaft kann eine reale Wirklichkeit beweisen

Wissenschaft macht Aussagen über die erlebbare Welt. Die Beobachtungen und Experimente sind für jeden nachvollziehbar und erlebbar. Innerhalb dieser erlebbaren Welt ist Wissenschaft daher keine Glaubensfrage, sondern beruht auf Fakten und Beweisen.

Religion dagegen beruht nicht auf für jedermann erlebbaren Beobachtungen und Experimenten und kann nicht einfach so von anderen nachvollzogen werden. Viele religiöse Behauptungen sind sogar transzendent, also machen gar keine Aussage über die erlebbare Welt, sondern über das Jenseits.

Wo Wissen ist, braucht es keine Religion mehr. Heutige religiöse Vorstellungen beziehen sich fast nur noch auf Dinge, die von der Wissenschaft gar nicht fassbar sind.


Angeloco777  24.05.2024, 19:06

Das ist nicht so ganz richtig. Man darf nicht vergessen, dass jedem Wissen ein Glauben vorausgesetzt ist. Nicht die Wissenschaft macht die Aussagen, sondern die Menschen, die unter einem System arbeiten, dem Materialismus. Und der wissenschaftlich-getroffene Grundsatz, ist jener, dass nur das empirische gültig sein kann. Das ist an sich eine nützlich eingrenzende Weise, aber bleibt immer begrenzt, relativ und man darf nicht vergessen, dass kein Mensch frei von Ego ist. Der Boden der Wissenschaft ist der Glaube an Materie als höchstes, nicht das Bewusstsein, wie bei Religion. Die Ergebnisse und Interpretationen des Wissens sind dem entsprechenden Glauben zugerichtet. Es ist ebenfalls eine Blase, wie jeder Glaube auch. Unsere Welt ist eben die Welt der Relativität.

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Kajjo  25.05.2024, 10:00
@Angeloco777

Das faktisch Erlebbare ist nicht nur Glauben. Das würden Religiöse gerne so sehen, um die Wissenschaft zu diskreditieren.

Begrenzt, relativ... ja, alles ist relativ. Das bestreitet ja niemand. Nein, das sind viele Worte, die nur wie eine Nebelkerze davon ablenken, dass Wissenschaft die erlebbare, reale Welt betrifft und nachvollziehbar ist.

Das Gute ist: Die Wissenschaft macht ja auch nur Aussagen über die erlebbare Welt und bleibt daher in genau dem System, das du ihr vorwirfst. Das ist schon alles stimmig.

Fakten und naturwissenschaftliche Zusammenhänge entstehen nicht dadurch, dass man an sich glaubt. Sie existieren auch schon vorher und unabhängig davon, wer was glaubt.

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Angeloco777  25.05.2024, 17:55
@Kajjo

Wenn jemand glaubt, das Glas sei halbleer, bzw. die Welt sei schlecht usw. dann ist dieses Erlebbare ein Interpretation basierend auf dem Glauben. Persönliche Psychologie basiert auf Glaubenssätzen wie diesen (glaube ich, es wert zu sein bedingungslos geliebt zu sein?), so erschafft es förmlich Situationen. Der Mensch ist ein psychologische Wesen, er kann nicht nicht glauben.
Nächster Punkt "alles ist relativ" postuliert eine absolute Aussage, also kann das schonmal nicht stimmen. Man kommt am Absoluten nicht vorbei, so sehr man es sich wünscht.
Dass Dinge unabhängig unseres Glaubens existieren, will ich nicht abstreiten, aber diese Dinge werden durch begrenzte Individuen, die wir sind, ausgewertet und interpretiert. Sonst gäbe es doch keine Streitigkeiten in der Wissenschaft, wenn alles so einfach klar wäre. Es ist hybris, wenn jemand behauptet, "das bin ich und DAS da sind die objektiven Fakten, die ich erkenne". Leider denken viele Wissenschaftler so, daher stehen sie den früheren Egopriestern auch in nichts nach.
Es muss keinen Religion VS Wissenschafts -Denken geben, das trennt einem nur selbst, vollständiger zu werden und das ist eines der Punkte, der eine gesellschaftliche soziale/spirituelle Entwicklung hemmt. Ich bin für beides sehr dankbar, denn es ergänzt sich wunderbar.

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Kajjo  25.05.2024, 18:38
@Angeloco777

Dein erster Satz beginnt bereits mit einer Glaubensaussage ("wenn jemand glaubt...") -- logisch, dass du auf solche verquere Art dann die falschen Folgen ziehst. Bewertungen sind keine Sache der Wissenschaft.

Deine Ablehnung von Tatsachen und Naturgesetzen ist absurd und hilft niemandem. Deine Interpretationen sind komplett am Inhalt vorbei.

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Angeloco777  25.05.2024, 18:58
@Kajjo

Ich sag ja: Hybris: Wenn du glaubst, du würdest nicht glauben.

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Die Wissenschaft muss die objektive Realität nicht beweisen, sie muss sie erkennen. Auch wenn es die Wissenschaft nicht gäbe ( Bewusstsein ) , würde die Realität existieren.


ulrich1919  24.05.2024, 22:32
Die Wissenschaft muss die objektive Realität nicht beweisen, sie muss sie erkennen.

Sehr schön und klar formuliert.

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Ist Wissenschaft nichts weiter als religiöser Dogmatismus

Diese Aussage trifft nicht zu! wissenschaft kann Regelmäßigkeiten erforschen und voraussagen bringen, welche einfach überprüfbar sind, vor der Aussage, dass losgelassene schwere Gegenstände nach unten fallen bis zur nächsten Sonnenfinsternis. wissenschaft is eben NICHT dogmatisch, weil gewisse Erkenntnisse widerrufen werden, wenn die nicht mit den Beobachtungen übereinstimmen.

absolute Wahrheiten

Gibt es nicht. Wahrheit ist immer eine Beziehung zwischen einer Aussage und einer beobachtbaren Tatsache.