Ist es schlimm, dass ich die DDR vermisse?
Ich habe damals gut gelebt. Wir hatten Politiker denen wirklich etwas an der Gesellschaft lag und nicht nur Karrieristen. Heute hat man Kriminalität, eine Ellenbogen-Gesellschaft und ist gegen Russland - das Land, das uns den Sozialismus gebracht hat.
16 Antworten
Ich finde es nie schlimm, seine Gefühlslage zu äußern. Und als jemand, der leider die DDR nie von innen gesehen hat aber mit sehr vielen Menschen Kontakt habe, die dort gelebt haben, muss ich sagen, dass ich den Eindruck hatte, dass es manches an gesellschaftlichem Zusammenhalt gab, wo wir im Westen eher Konkurrenzdruck hatten. Auch bin ich oft beeindruckt von Frauen aus dem Osten. Die volle Integration ins Berufsleben war bei denen viel früher selbstverständlich als im Westen und häufig wirken sie recht selbstbewusst. Und ich finde, Leute in der evangelischen Kirche (katholische kenne ich kaum welche) waren oft sehr gestandene, aufrechte und unerschrockene Leute im Osten. Und es wurde viel mehr recycelt und das leben war definitiv weniger ressourcenintensiv als im Westen, es wirkt bodenständiger und bescheidener.
Aber: Stasi, Grenzpolizei, Partei, alles, was mir aus dem Osten stammende Freunde dazu erzählen, finde ich einfach nur bedrückend und schrecklich. Fast alle, die regelmäßig die Grenze querten, fanden das extrem einschüchternd. Und fast alle DDR-Bürger, mit denen ich darüber spreche, finden es extrem bevormundend und übergriffig vom Regime, dass so selten Ausreisegenehmigungen in das nichtsozialistische Ausland erteilt wurden. Und dass, wenn das System einen auf dem Kieker hatte, man kaum Rechtssicherheit hatte.
Dass es also dies, Partei, Stasi, nicht mehr gibt, das finde ich einen riesigen Gewinn. Und natürlich, dass die Mauer weg ist. Es gibt soviele Mauern und Stacheldrahtzäune auf der Welt (Palästina, USA-Mexiko, Korea etc. etc.), wenigstens EINE weniger.
Also ich vermisse auch einige Dinge.
Die völlige Abwesenheit von Zukunftsängsten
Das gesellschaftliche Miteinander und die engen Bande zwischen Kollegen und Kolleginnen. Wie oft bei uns Arbeitskollegen meines Vaters am späten Nachmittag im Garten saßen, oder wir bei Ihnen zu Gast waren.
Ein insgesamt erfüllenderes Leben, trotz, oder vielleicht weil die Freiheit des grenzenlosen Konsums nicht erfüllt werden konnte und wollte.
Aber natürlich hatte die DDR auch ihre furchtbaren Seiten, die dadurch nicht relativiert oder kleingeredet werden, auch wenn der Großteil der DDR Bevölkerung diese Seiten nie kennengelernt hat.
Selbst die Tauschware war nicht so wichtig, wenn man nicht gerade Ambitionierte Projekte wie einen Hausbau vor sich hatte.
Klar, Ersatzteile für den PKW waren teilweise wirklich schwer zu bekommen, aber dafür brauchten die meisten das Auto auch nicht wirklich.
GERADE der Hausbauer der nicht zur PGH gehörte , brauchte etwas für die Schornsteineinfassung ausThüringen - in Vorpommern!
Deshalb hab ich ja auch gesagt, wenn man nicht gerade ein Haus gebaut hat. Private Hauseigentümer waren nunmal in der Minderheit, in der DDR.
Heimweh nach der DDR - wie konnte das sein? Tatsächlich ging es vielen Ostdeutschen nach der Wiedervereinigung nicht gut: Die Arbeitslosigkeit war hoch, viele Volkseigene Betriebe (VEB) gingen bankrott, viele vertraute Marken und Produkte aus der DDR verschwanden sang- und klanglos.
Viele Menschen fühlten sich zudem von den Westdeutschen abgewertet, sie waren verbittert und enttäuscht über die Entwicklung. Aus diesem Gefühl entstanden dann die Sehnsucht nach früher und die Vorstellung, dass es doch alles gar nicht so schlecht gewesen sei in der DDR.
Die Verklärung der DDR zeigte sich z. B. durch Fernsehsendungen, die über Ampelmännchen, Spreewaldgurken, Club Cola oder den Trabbi berichteten - die die politische, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Lebenswirklichkeit aber ausblendeten oder schönredeten.
http://www.zeitklicks.de/ddr/zeitklicks/zeit/das-system/frag-doch-mal/was-ist-ostalgie/
Ostalgie ist bei vielen DDR-Bürgern Zeitgeist,weil Sie in der DDR ein gutes Leben hatten;sich mit der Situation arrangierten.
Besonders für Polizisten und Lehrer brach mit der Grenzöffnung ihre Welt zusammen.
Experten: Großteil der DDR-Lehrer war linientreu – auch nach der Wende
Viele VEB Betriebe gingen Bankrott?
Das kann so nicht stehen bleiben, sie wurden alle, auch die 'Besten" planmaessig von der Treuhand abgewickelt.
Ansonsten sind die Gefuehle zu beachten, sie muessen nicht politisch motiviert sein, nur alleine die Erfahrung von Arbeitslosigkeit und rausschmiss aus einem Haus nach dem Restitutionsgesetz reichen dazu voellig aus.
Toll formulierter Text und typographisch auch -fast- vollkommen ok! Woher?
Das ist ueberhaupt nicht schlimm, das ist mutig von dir, dieses verpoente Thema ueberhaupt hier einzustellen.
Es ist immer wieder festzustellen, das auch uebertrieben werden kann und wenn jemand nur an einer negativen Meldung ruettelt, wie hier von dir getan, dann hagelt es Haehme, deine Beweggruende werden vom Tisch gewischt und du wirst wie ein Aussaetziger gesehen.
Meinungen sollten akzeptiert werden, denn diese ganze Misere hat uns doch erst Adenauer und Co, eingebrockt und das schmeckt manchen Falken hier noch weniger wie deine positive Ansicht der DDR.
Meinungen sollten akzeptiert werden
Du verwechselst tolerieren mit akzeptieren.
diese ganze Misere hat uns doch erst Adenauer und Co, eingebrockt
Von welcher 'Misere' redest du eigentlich?
Vom Ursprung natuerlich, wie alles entstanden ist, das muesste dir doch gelaeufig sein?
Die 'Misere' , die du anscheinend meinst, entstand durch den Konflikt zwischen Kommunismus und Kapitalismus. Daran Adenauer die Schuld zu geben, ist unzutreffend.
So siehst du das und hast dein Leben lang nichts anderes gehoert.
Die Tatsachen in den geschichtlichen Ablaeufen sprechen allerdings eine andere Sprache, die somit nicht verstanden werden sollen/wollen/koennen, weil die 17 Millionen DDR dann nicht mehr als Kollateralschaeden gesehen werden koennen. Das sieht Bentheim so wie du, also die gleiche Schule. Es werden die Ablaeufe fuer gut befunden, allerdings nicht vorgegebene bessere Moeglichkeiten beachtet und das ist der Unterschied.
Meine klare Aussage ist die, es haette keine DDR 40 Jahre lang geben brauchen, wuerden `bessere` Politiker damals das Sagen haben in der BRD und keine US Hoerigen mit ihren Trupp Altnazis. -Paktfreiheit stoerte schon-
Nein, es gab auch gutes.
Man kannte sich und half sich ! Geld brauchte man wenig , aber Tauschware !
Geld nur für Bückware ;-))