Ist es moralisch verwerflich Leute aufgrund ihrer psychischen Erkrankung (Borderline) zu meiden?

10 Antworten

Also, ich bin selber Borderlinerin und hab öfters schon Vorurteile mir gegenüber gehört, obwohl die nicht mal gestimmt haben. Grundsätzlich finde ich es nicht gut Leute einfach aufgrund einer Krankheit zu meiden ohne sie zu kennen. Borderline ist schließlich nicht bei jedem dasselbe, es gibt welche die sind eher aggressiv, bei manchen merkst du das nicht weil sich alles drinnen abspielt und ich z.b. bin emotional instabil. Es ist nicht immer leicht mit Borderlinern, ich glaube mein Freund könnte ein Lied davon singen, aber im Endeffekt sind wir auch nur Menschen. Was allerdings für einen selber immer im Vordergrund stehen sollte ist die eigene Psyche. Es ist okay und wichtig sich von Menschen abzuschotten, die einem absolut nicht gut tun. Ich bin auf Medikamenten, geh in die Therapie, war in ner Klinik und gebe jeden Tag mein bestes. Man muss den Willen haben sich zu ändern und Therapie ist das allerwichtigste. Wenn man Borderliner kennt, die Therapie und Medikamente und generell jede Hilfe ablehnen oder nicht gut finden, dann weg da. Solche Leute hab ich auch schon getroffen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Zwei meiner Bekannten hatten Partner mit psychischen Erkrankung. Einer davon müsste sich trennen, weil er könnte nicht mehr. Ich habe deren Leiden gehört und gespürt. Es ist leider nicht einfach eine Beziehung zu bauen. Allein mit "gesunden" Menschen ist es schwierig heutzutage. So etwas muss in Voraus gesagt werden und schauen ob der Partner damit klar kommen wird. Meine Empfehlung wäre erstmal um sich zu kümmern, Therapie und Medikamente und wenn man stabil ist, dann eine Beziehung bauen.

Eine psychische Erkrankung oder eine furchtbare Vergangenheit ist KEINE Ausrede für schlechtes Verhalten. Natürlich bedeutet Borderline keineswegs, dass man sich automatisch schlecht verhält, aber nur dann fällt idR die Erkrankung auf oder führt zu deutlicher Ausgrenzung.

Ich finde es gut, wenn Leute sich überlegen, ob sie Kontakt möchten oder nicht, ob sie es emotional / psychisch aushalten. Wer psychisch krank ist, ist schließlich oft etwas kompliziert. Würde man sich zu Kontakt zwingen, obwohl es einen überfordert oä, dann erleiden BEIDE Schaden dadurch.

Vorurteile oder Leute aufgrund einer Erkrankung schlecht behandeln, geht natürlich nicht. Das ist moralisch sehr verwerflich. Aufgrund ihres Verhaltens - das wäre ok.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe einen bunten Blumenstrauß an psychischen Erkrankungen.

Ich finde es nicht verwerflich, wenn sich jemand dagegen entscheidet, mit einem Menschen im Kontakt zu sein, der psyschisch krank ist. Egal, ob Borderlin, Shizophrenie, DIS oder anderem Krankheiten.

Der Umgang ist halt einfach nicht immer einfach und man sollte sich selbst halt das Wichtigste sein. Nicht jeder ist stark genug oder dafür gemacht solche Beziehungen (egal ob nur Freundschaftlich oder mehr) zu führen und das ist okay.

Es ist dann menschlich daneben (hasse den begriff "Moral"), wenn Personen nur aufgrund des Wissens der Krankheit gemieden werden. Oder wenn Menschen nur aufgrund der Krankheit in Schubladen gesteckt werden. Wenn es innerhalb von Freundschaften Probleme gibt, oder man Schwierigkeiten hat, mit bestimmten Verhaltensweisen umzugehen, hat jeder das Recht sich zurückzuziehen ohne sich schlecht zu fühlen. Das gilt für alle Freundschaften und nicht nur für Freundschaften mit Borderlinern.

Nimlasyy 
Fragesteller
 13.03.2024, 00:11

Genau so sehe ich das auch

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