Ist es möglich / sinnvoll, als Atheist eine Religionswissenschaft zu studieren?
Ich bin Atheist, interessiere mich aber trotzdem sehr für Religionen, insbesondere für den Buddhismus und das Judentum, aber auch für die meisten anderen und auch für das Konzept Religion an sich.
Dass es de jure möglich ist, als Atheist eine Religionswissenschaft zu studieren, weiß ich, allerdings habe ich die Befürchtung, dass man als bekennender Atheist, wie ich einer bin, wegen seines Nicht-Glaubens diskriminiert werden könnte und Gläubige einem selbst gegenüber bevorzugt werden, lediglich weil sie glauben, und nicht weil sie bessere Studenten sind.
Außerdem würde ich gerne wissen, ob es auch möglich ist, Religion auf einer wissenschaftlichen und kritischen Grundlage zu studieren. Also ob man beispielsweise als Geschichts- oder wasauchimmerstudent Religion als Interessent und nicht als Gläubiger studieren kann.
15 Antworten
Also zunächst mal: Buddhismus ist keine Religion, sondern eine Philosophie mit religiös angelehnten Inhalten.
Und dann: DU BIST KEIN ATHEIST!
Denn ein Atheist ist jemand, der von Religion und Glaube keine Kenntnisse hat. Jeder Mensch kommt im passiven Zustand des Unglaubens, der Abwesenheit von Glauben, auf die Welt. Sobald er etwas über Religion und Glaube hört, ist dieser Zustand unwiderruflich weg.
Du bist entweder Agnostiker oder Antitheist, wobei ich auf ersteres spekulieren würde.
Ein Atheist kann de facto keine Religionswissenschaft studieren, da er dann kein Atheist mehr wäre, sobald er wüsste, dass es sowas gibt.
Aber als Agnostiker und Antitheist kannst du sogar sehr gut, wenn noch sogar besser als ein Gläubiger religionswissenschaften studieren. Ich mache das nämlich auch, und bin ein Gegner von Religion.
Außerdem würde ich gerne wissen, ob es auch möglich ist, Religion auf einer wissenschaftlichen und kritischen Grundlage zu studieren
Genau das macht man in einem Studium der Religionswissenschaften und auch im Studium der Religionsgeschichte.
Sag mal, wo kommst Du denn her? Du trittst mit einer Gewissheit von einem Fettnäpfchen ins andere, das ist unglaublich. Ich behaupte sogar, um ein richtiger und von mir aus auch ein religiöser Atheist zu sein, kann man das eigentlich nur, wenn man was von Religion versteht. Ein bloße Abneigung gegen Religion reicht da nicht aus, ansonsten kommt man in den Verruf, ein Fundamentalist zu sein. Es soll ja auch fundamentalistische Atheisten geben. Bist Du einer?
Ein Atheist ist jemand, der an keinen Gott glaubt, und nicht jemand, der noch nie was davon gehört hat, dass Religionen existieren.
Theologie wäre schwierig, Religionswissenschaft ist möglich.
Ob es sinnvoll ist, kommt darauf an, was du machen willst. Wenn du nachher in einer Anwaltskanzlei arbeiten möchtest, ist es nicht sinnvoll. Aber wenn du in diesem Bereich weiter machen willst, kann es sinnvoll sein.
das kannst du ruhig machen
religionswissenschaft hat nichts mit glauben zu tun, sondern stützt sich lediglich auf dokumente
Als Religionswissenschaftler schaut man von der Außenperspektive auf die Religionen. Soll heißen, es ist sogar von Vorteil nicht religiös zu sein. Allerdings sollte man den Religionen auch nicht vollkommen ablehnend gegenüberstehen, dann ist man auch nicht objektiv. Eine Agnostische Haltung ist die beste.
Ja, ich weiß schon, was du meinst, ich bin auch eher Atheist als Agnostiker. Ich meine agnostisch auch nicht in dem Sinne, dass ein Gottesbeweis nicht möglich ist, sondern, dass man sich als Religionswissenschaftler nicht von vornherein vor die Gläubigen jedweder Religionen stellt und sagt: "Ihr spinnt doch sowieso alle und ich weiß es eh besser". Man muss die Religionen sehr ernst nehmen und zur Zeit (leider) immer mehr.
Du stehst Religionen ablehnend gegenüber, behauptest aber Religionswissenschaft zu studieren. Das verstehe wer will. Wenn das der Fall wäre, dann würdest Du anders reden. Garantiert!
ja, sicher - abgesehen davon, dass es wahrscheinlich eine eher brotlose Kunst ist...
es gibt heute ziemlich breite Studien über die historischen Grundlagen der Bibel, archäologie, etc... wenn man das studiert, ist man besser atheist, denn meistens kommt raus, dass es historisch etwas anders war, als es in der bibel steht...
wenn man das studiert, ist man besser atheist,
denn meistens kommt raus, dass es historisch
etwas anders war, als es in der bibel steht.
Das ist ziemlich unlogisch - von dir unsinnig (weil du dies besser wissen müßtest ?) - weil der Glaube an einen Gott (wie auch immer) mit der Bibel, ihren Aussagen und ihrem geschichtlichem Hintergrund nicht das geringste zu tun hat.
Auch das (richtige) Christentum wird durch irgendwelche Ergebnisse
der Bibelforschung nicht im geringsten in seiner Botschaft berührt. Nur die "Bibelgläubigen" müßten Probleme bekommen - aber die kann ja bekanntlich nichts erschüttern.
Andererseits hat ein Atheist meist nicht das "spirituelle Verständnis"
welches oft erforderlich ist, um Aussagen religiöser Schriften zu verstehen. Dies sieht man z.Bp. man an den grausigen Beurteilungen von vielen Atheisten hier im Forum zu Bibeltexten welche hirnlos raus gepustet werden.Nun gut - "Bibelgläubige" sind da auch oft nicht besser.
Atheist ist man dann nicht mehr, denn sobald man etwas über Religion weiss, kann man kein Atheist mehr sein.
Eine brotlose Kunst ist ein Studium der Religionswissenschaften in keinem Fall. Es werden immer mehr Leute benötigt, die sachlich über Religion sprechen können. Beispielsweise in der Integrationsarbeit und der Presse
Mit Agnostizismus hat das nichts zu tun. Denn das beinhaltet ja nur die Aussage, dass niemand beweisen könne, ob es Gott gibt oder nicht. Ich finde es wesentlich hilfreicher ein Realist zu sein, also jemand der u.a. WEISS das es keine Götter gibt.
Ich stehe Religion generell ablehnend gegenüber, eben weil ich weiss, was Religion ist. Ich studiere Religionswissenschaft nicht um zu erfahren, wie die Religionen entstanden sind oder was sie beinhalten (das weiss ich zum großen Teil), sondern weil ich gerne auch beruflich Menschen helfen möchte, Religion zu verstehen, wenn es um den Zwischenmenschlichen Bereich und die Gesellschaft geht. Daher studiere ich zeitgleich auch Soziologie.