Ist es angemessen, ein halbes Jahr nach dem Tod des engsten Angehörigen noch zu trauern?

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10 Antworten

Trauer ist eher eine unbewusste Reaktion, als eine willentliche. Wie lange der Mensch trauert, hängt von verschiedenen Umständen ab.

  • Wie stark hing man an dem Mensch, wie viel hat er für einen bedeutet.
  • Hat er selbst eine liebevolle Beziehung zu einem gelebt, oder war man abhängig.
  • Trauer kann stark, tief und emotionsmächtig sein,
  • aber auch manchmal nur eine Art "Pflichtgefühl".

Ich denke, Trauer ist keine Emotion, die sinnlos ist oder unterdrückt werden soll. Das bezieht sich auch auf die Ausdehnung, die Zeitspanne. Die andere Seite von ihr ist, dass Trauer ja in gewisser Weise Energie verbraucht, bzw. mit Trauer geht auch Melancholie, vielleicht Depression, Angst (dass der Verlust etwas von einem selbst mit in den Tod und unwiederbringlich weg- und mitgenommen hat) einher.

Daneben ändern sich Gewohnheiten, die mit dem Verstorbenen üblich waren und jetzt nicht mehr für z.B. für persönlich beglückende Beziehung da ist.

Das (dein) Leben aber hat sich nicht wirklich geändert. Es wird, soll und muss auch ohne den Verstorbenen weiter gehen. Dabei sind gerade die Erinnerungen, die man als positive bewahren möchte, eine Hilfe. Auch noch lange nach der Trauer.

Überlege, ob der Angehörige wollen würde, dass du durch zu lange Trauer von einer positiven Lebensführung abweichst, ihm zuliebe. ;-)

Ja

Hallo Leon,

ich kenne das Gefühl, das nach einem schweren Verlust entsteht. Vor einigen Jahren starb erst mein Vater und danach meine Mutter. Und vor 5 Jahren ist auch meine Frau nach kurzem schweren Leid an Krebs verstorben! Von daher kann ich gut nachempfinden, dass der Schmerz nach dem Verlust eines geliebten Menschen überwältigend groß sein kann und es längere Zeit dauern kann, bis man die Trauer einigermaßen verarbeitet hat

Jeder trauert auf eine andere Weise und es gibt auch kein Zeitmaß dafür! Ich finde es z.B. immer sehr hilfreich, wenn ich mit jemandem über meine Gefühle sprechen kann, der Ähnliches erlebt hat und sich am besten in meine Lage hineinversetzen kann. Für den Trauernden ist es nämlich schon eine große Erleichterung, jemanden zu haben, der verständnisvoll zuhört.

Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist, nach meiner Erfahrung, zu weinen. Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist für viele ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des Heilungsprozesses. Hinterher fühlt man sich immer ein wenig erleichtert.

Einige versuchen, ihre Gefühle zu verbergen und nach außen stark zu sein. Das kann jedoch auf Dauer sehr belastend und anstrengend sein! Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, hilft vielen am besten, mit Gefühlen der Trauer fertig zu werden.

Am meisten hilft mir die Hoffnung, die die Bibel im Hinblick auf die Verstorbenen gibt. Da ich an die Bibel glaube, tröstet es mich sehr zu wissen, dass die Toten nicht für immer verloren sind. Jesus Christus sagte einmal etwas sehr Bemerkenswertes:

"Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden... zu einer Auferstehung" (Johannes 5:21, 28 u. 29a). Es wird also eine Auferstehung der Toten geben!

Das bedeutet, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ich kann gar nicht sagen, wie erleichternd das für mich ist! Meine Frau eines Tages wieder vollkommen gesund zu sehen, dämpft meinen Schmerz aufgrund der Trauer ungemein!

Diese wundervollen Aussichten, die uns die Bibel gibt, hat nicht nur mir, sondern vielen Trauernden geholfen, besser über den Verlust eines lieben Menschen hinwegzukommen. Ja, die Hoffnung einer Auferstehung kann den großen Schmerz, den man nach einem so schlimmen Verlust hat, enorm lindern!

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft bei der Bewältigung Deiner Trauer!

LG Philipp

Ja

Hallo Leon, dein Verlust tut mir sehr leid. Es gibt keine Grenzen für die Trauer, aber mit der Zeit überwiegen schöne Erinnerungen den Schmerz. Lass dich bitte nicht von dem sogenannten " Trauerjahr" leiten, du bist niemanden Rechenschaft schuldig, wie lange du brauchst um wieder dein Leben " normal" zu leben. Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Kraft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Ja

Trauer und Verarbeitung brauchen ihre Zeit. Es gibt dabei wohl auch keinen festen Zeitpunkt, ab dem nicht mehr getrauert wird. Allerdings nimmt das eben mit der Zeit weniger Raum ein und treffen einen Momente der Trauer dann nur noch gelegentlich und deutlich seltener als am Anfang.

Nach einem halben Jahr ist es sicherlich schon wichtig, nicht nur von der Trauer heruntergezogen zu werden, sondern dass es gleichermaßen auf anderer Ebene auch neue Entwicklungen gibt, positives ins Leben tritt und Raum erhält. Das setzt aber voraus, dass die Trauer immer noch zugelassen und mit ihr adäquat umgegangen wird.

Nach einiger Zeit wird es dann eben auch den Tag und die Woche geben, wo Trauer und Verlust gar nicht spürbar sind. Auf der anderen Seite kann einen dann auch wieder Trauer unverhofft und stark treffen.

Es sind aber letztlich alles Erfahrungen, die einen bewusster und souveräner im Leben machen.

Jeder trauert anders und ist niemand Rechenschaft schuldig. Da gibt es kein ja oder nein als Antwort. Wichtig ist, dass man die Trauer zulässt und sie verarbeitet, jeder hat da ein eigenes Empfinden

Es freut mich sehr für dich, dass es dir besser geht und dein Leben wieder normal läuft.

Wünsche dir alles Gute🍀🍀🍀

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung