Ist eine Selbstheilung aus der Bulimie möglich?

3 Antworten

Es ehrt dich, dass du etwas ändern möchtest. Aber so wie jede Sucht schwer zu kurieren ist, ist es auch deine Bulimie. Ohne therapeutische Hilfe dürfte es so gut wie unmöglich sein, denn du merkst ja jetzt schon, dass du selber aus dem Teufelskreis nicht mehr raus kommst und du schon die Nebenwirkungen spürst. Vertrau dich bitte deinem Hausarzt an. Er kann dich unterstützen, eine Therapie zu finden. Und google parallel nach Therapeuten zu diesem Thema in deiner Umgebung. Und glaub mir, jeder hat Angst vor der Veränderung, den Auswirkungen. Am Ende wirst du aber vermutlich stolz auf dich sein, dass du das Ganze nicht einfach so hingenommen hast, sondern etwas getan hast, was dir weiter hilft, wieder ein normales Leben zu führen. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Erfolg dabei. Du kannst das schaffen!!!! Aber nimm bitte Hilfe an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein "Lebensbuch" erweitert sich täglich durch Erfahrungen.

SophiaPainsi 
Beitragsersteller
 31.07.2025, 09:53

Ich würde das sofort tun. Glaub mir. Aber ich kann mir erstens keinen Therapeuten leisten und zweitens will ich das niemandem erzählen, weil ich weiß, dass dann anders über mich gedacht wird. Nicht einmal meinem Freund will ich das sagen:/ es tut mir so im Herzen weh, aber ich schaffe es nicht einen Therapeuten, kostenlos und heimlich zu besuchen. Ich weiß es klingt dumm, Aber ich schäme mich

Kabeltante1266  31.07.2025, 09:56
@SophiaPainsi

Wenn alle sich schämen würden, wären die Praxen leer. Sie sind aber meist, im Gegenteil, überfüllt, weil sich die meisten eben trauen und froh sind, dass es diese Art der Hilfestellung gibt. Außerdem kostet dich das nichts, wenn du gesetzlich versichert bist. Du kannst dir auch Infos bei deiner Krankenkasse holen. Aber der erste Weg sollte zu deinem Hausarzt gehen. Es ist banal zu schreiben, du brauchst dich nicht schämen, aber du bist doch kein Einzelfall und du WILLST was ändern, damit du wieder unbeschwert leben kannst. Das sei dir so sehr gewünscht. Dann mach den nächsten Schritt und vertrau dich deinem Hausarzt an. Bitte.

Hi Sophia, vielleicht hilft dir diese Perspektive etwas beim „aufwachen“… in modernen Lesarten und Herangehensweisen an Anorexie und Bulimie versteht man die Erkrankung als eine Art Sucht nach Kontrolle & Autonomie, bzw. in der unterform der Bulimie als eine Sucht nach Kontrolle/Autonomie mit dem zeitweisen Wunsch des ausbrechens/ loslassens/ kontrollverlust, der dann aber wieder eingedämmt wird.

Jetzt zum einordnen für dich: Kalorien zählen ist eine Form der Kontrolle und Überwachung. Sport ist eine Form der Selbstkontrolle und selvstdisziplinierung. Diäten eine Form der Selbstkontrolle. Sich selbst zum aufhören ZWINGEN wollen eine Selbstkontrolle. Zu glauben, man one mit DISZIPLIN aus der Erkrankung raus ist eine Form der Selbstkontrolle. Zu glauben es wäre besser, man käme ALLEINE ohne Therapie raus ist ein Versuch der Selbstkontrolle und Autonomie. Soll sagen: all diese Gedanken und auch die Überlegungen, wie du rauskommen könntest, sind leider Teil des Teufelskreises.

Suchterkrankungen sind eine der schwersten Muster, aus denen man alleine ausbrechen kann. Sicher, Einzelfälle schaffen es manchmal ohne Hilfe - aber wieso eigentlich je professionelle Hilfe verzichten? Es gibt keine Medaille für Menschen, die da ohne Therapie rauskommen. Eher ist der Schaden am Ende größer, kann ja gut und gern zu dauerhaften Verschiebungen der Magen-Darm-Besiedlungen kommen, Zähne kaputt, Speiseröhre kaputt, etc.

Ganz im Gegenteil weiß man eigentlich, dass die Erfolgsaussichten viel größer mit Therapie sind. Und je eher sie ansetzt, desto besser. Leider glauben viele Patienten über Jahre es sei noch nicht so schlimm oder sie müssten alleine und diszipliniert dort rauskommen, weshalb sie sich weiter eingraben und erst sehr spät beginnen. Zudem geht bei suchterkrankungen auch das Lügen dazu - insbesondere belügen sich Patienten über ihren eigenen Zustand selbst.

Nun musst du selbst entscheiden. Es ist dein Leben, dein Wohl, deine Verantwortung.

ich möchte das selbst schaffen und ich glaube schon, dass das mit viel Disziplin möglich ist!

Da es sich bei Bulimie und eine schwerwiegende psychische Erkrankung handelt, ist fachliche Hilfe notwendig. Ich habe jedenfalls noch nie gehört von Jemanden, der es allein aus diesem Teufelskreis geschafft hat.

Man "hört" damit nicht einfach so auf. Auch mit Diziplin nicht. Dahinter stecken ja mitunter andere - tiefere - Einflüsse, die man selbst gar nicht durchschaut. Genau da braucht es Hilfe von Außen.

Zuerst geht es ja auch darum, die Scham zu überwinden.