Ist eine einzelne Beleidigung aufgrund meines Aussehens rassistisch oder nicht?
Hey, es geht um das Thema Rassismus und zwar ab wann eine Beleidigung rassistisch ist. Mal angenommen mich bezeichnet jemand als Nazi, weil ich typisch Deutsch aussehe. Ab wann wäre dieses rassistisch. Wenn mir das nur einmal in meine Leben passiert oder wenn es häufiger passiert? Und muss sich das auf mein Leben aktiv auswirken (z.B. bei der Job suche) oder nicht.
Mein bisheriger Wissenstand war: Rassismus ist vor allem Strukturell, was heißt das Menschen mit bestimmten Merkmalen in Deutschland aktive Nachteile erfahren müssen.
Menschen die z.B. als deutsche Kartoffel beschimpft werden, werden auch diskriminiert, erfahren aber keinen Rassismus, da es ja um keine Strukturen geht.
Ein Freund von mir hat aber darauf hingewiesen, dass diese Form ja nicht nur diskriminierend ist sondern auch rassistisch, weil ja das Hauptkriterium eine Aufteilung in (mindestens) zwei Gruppen ist, wobei man aktiv Versucht die andere Person als etwas schlechteres dar zu stellen. Dieses macht die andere Person aber in dem Sie mich als eine Art Rasse oder Volk darstellt.
Dieses deckt sich auch mit dem wissenschaftlichen Konsens ab
„Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen“
Quelle: Wikipedia (Begriff Rassismus).
Jetzt würde ich gerne sagen ja oke das stimmt, aber es gibt z.B. auf Wikipedia keinen Artikel zu Individuellen Rassismus und darum geht es ja.
Man kann aber ein Artikel zu Institutionellen Rassismus/Strukturellen Rassismus finden und deswegen bin ich sehr verwirrt und mein Kopf tut nur noch weh :(
Würde mich über begründete Antworten freuen :)
4 Antworten
Rassismus ist nicht nur strukturell, oder institutionell, oder systemisch, sondern zunächst einmal gruppenbasiert.
Ihr Freund hat Recht.
Satan Kategor bedeutet ursprünglich Ankläger vor Gericht. Dem gegenüber steht der Paraklet, der Beisteher, oder Verteidiger.
Ein ausführlicher, und guter Klassiker zu der Thematik :
Gordon Allport, "The Nature Of Prejudice"
Rassisten denken autistisch, und besonders der von diesen emittierte, antisoziale und aggressive Affekt, ist es. Ohne hiermit Autisten beleidigen zu wollen - diese haben mit Rassismus erst mal überhaupt nichts zu tun, so deutet dieses Prädikat allerdings auch darauf hin, dass es für den Rassismus einer bestimmten Form primitiven Denkens bedarf.
Mit anderen Worten, Rassismus versteht man weniger durch das Lehrbuch, und die Theorie, als durch eine - normalerweise sehr schmerzhafte - praktische Erfahrung.
Das wäre gemeiner Rassismus, also die Grundform. Zwei Gruppen... du bist deutsch ? Man nannte dich Kartoffel ? So etwas tun Türken besonders gerne, weil sie die Essbarkeit des Truthahns (Turkey), des Kümmels, und des Knoblauchs auf Deutsche projizieren, die definiert sind durch Nationalität, aber auch durch Rasse, und die nicht einfach kooperieren, was Ausdruck von Einvernehmlichkeit wäre, sondern konkurrieren, was Ausdruck von Chauvinismus und Hybris ist, grenzen sich gegeneinander ab, durch die beleidigende, demonstrative und exemplarische, also repräsentative Artikulation gegenüber dem jeweils Gruppenfremden.
Weißt du, warum es dafür kein Begriff gibt, also z.B Individueller Rassismus
Es gibt eigentlich keinen "individuellen Rassismus". Aus zwei Gründen :
1
Alles Zwischenmenschliche ist reziprok. Der Rassismus des einen, ist der Rassismus des anderen, und rührt entweder dorther, oder führt dorthin, weil er diesen entweder erzwingt, oder provoziert, oder spiegelt, oder hierdurch erzwungen oder provoziert, oder gespiegelt wird.
2
Rassisten werden persönlich verletztend, handeln aber als Personifikationen ihrer rassisch definierten, oder verstandenen In-Group. Hätte es diese In-Group nicht, mitsamt ihrer Vergeltungs- und Dominanz-Logik, so hätte es womöglich trotzdem eine persönliche Beleidigung, doch diese hätte dann eine andere Form.
Die besondere Form entspricht meist einem Ausdruck, der irgendeine Beziehung zur Out-Group hat, und der von irgend einem anderen Mitglied derselben In-Group entweder bereits in Umlauf gebracht wurde, oder für diese völlig selbstverständlich auch anwendbar wäre - und der auf andere Ziele als das eine, ebenso anwendbar wäre.
Auch wenn es einmal passiert ist es rassistisch !
Denn wenn das bei einer anderen Ethnie rassistisch ist,dann muss es auch bei deutschen und anderen weissen gelten.
Ansonsten wäre auch das wieder Rassistisch .
Unf messen mit zweuäierlei Maß.
Wikipedia ist bei ideellen und Politischen ,weltanschaulichen Themen selten fair und Seriös.
Lg ⚘
Eine einzelne Beileidung ist nicht wirklich Struktureller Rassismus...
Darum geht es auch nicht. Die Frage ist: " Ist eine einzelne Beleidigung aufgrund meines Aussehens direkt rassismus oder nicht".
Dabei ist die Frage ob es noch was anderes als strukturellen Rassismus gibt.
Ich sags mal, wenn Person A anhand deines Aussehens bestimmte negative Vorschlüsse zieht, kann man das schon als eine Form von Rassismus bezeichnen. Das gesagt, "typisch deutsch" sehe ich jetzt nicht als rassistisch weil Rassismus immer was mit sozialer Ungerechtigkeit zu tun hat. Ein "typisch Deutscher" musste noch nie mit Rassendiskriminierung kämpfen.
1. Woher nimmst du diese Definition her ? Also das Rassismus immer mit Ungerechtigkeit im Altag oder Leben zu tun hat.
Und wie würdest du dann sowas definieren, weil es ist ja auch nicht einfach nur diskreminierung.
Ein typisch deutscher musste noch nie mit Rassendiskriminierung kämpfen? Sag das mal den deutschen, die nach dem zweiten Weltkrieg aus Osteuropa vertrieben/getötet wurden.
Meine Oma/Opa. Die haben das nicht als Rassismus angesehen. Stand jetzt haben sie dieses Wort nie in den Mund genommen.
Kann ich mir gut vorstellen. In deren Zeit hat man mit diesem Wort ja auch noch nicht wahlos rumgeworfen, wie man es heutzutage tut.
Wenn man es mit den heutigen Standarts betrachtet, war es jedoch definitiv Rassismus gegen Deutsche.
Mord will ich nicht rechtfertigen, aber Vertreibung kam nicht von ungefähr. Schau mal, wie zB Sudetendeutsche zur NSDAP standen, wie die Donaudeutschen ein "Heim ins Reich" aufnahmen. Die fühlten sich dadurch nicht beleidigt, die fanden das überwiegend gut.
Naja die vertreibung der Deutschen durch die soviertunion ist nicht gleich Rassismus.
Hier geht es ja um die Verschiebung von Grenzen. Dabei wurden die Deutschen ja nicht vertrieben, weil man diese als Minderwertig angesehen hat, sondern weil die Ostgebiete keine deutschen Staatsgebiete mehr waren.
Wenn du Leuten aufgrund ihrere Ethnie(in diesem Fall Deutsch) etwas schlimmes antust, dann ist das zumindest in meinem Buch rassistisch.
Also man kann bestimmt sagen, dass man Verbrechen gegenüber den Menschen mit Rassismus gerechtfertigt hat(z.B das sind Nazis).
Aber der reine Fakt, dass Menschen in ihr Heimatland zurück geschickt werden, ist kein Rassismus, falls du kapierst was ich meine.
Und wie würdest du sowas nennen? Weil es gibt strukturellen Rassismus, den ich auch bei Wikipedia finden kann.
sobald ich nach individuellen Rassismus gucke will mir Wikipedia nichts anzeigen.