Ist dieser innerer Monolog gut?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Er ist eine okaye Leistung für eine Zwölfjährige und du hast die Aufgabe gut erfüllt.

Ich hätte diesen ersten Satz weggelassen. Er sagt nichts aus und den kannst du auch ohne Probleme im Fließtext mit einbringen, im Sinne von:

"Schweiß rinnt mir übers Gesicht, jede Bewegung lässt meinen Rücken schmerzen, als würde er zerbrechen. Schon seit Tagesanbruch arbeite ich auf den Feldern. Die Angst, die mich jeden Morgen begleitet, zu spät aufzustehen, zu spät zu kommen, dem Aufseher als faul und nachlässig aufzufallen, ist verflogen. Heute hat es Jim erwischt, der die ganze Nacht am Bett seiner kranken Frau gewacht hat.
Sein Stöhnen unter den Stockhieben unserer Aufseher begleitet mich schon den ganzen Tag.

Damit würdest du dann diesen unnötigen Zeitsprung auslassen, den du nebenbei auch nicht gut eingearbeitet hast. "Eine Stunde später:" braucht der Leser nicht. Wenn, dann würde ich es in einen Satz einflechten.

Zum Beispiel:

"Eine Stunde später ist die Sonne noch immer nicht aufgegangen. Die Fenster des Herrenhauses in der Ferne sind dunkel wie der Himmel über uns. Wir frösteln in der kalten Morgenluft."

Ansonsten... du hast viele Sachen in Richtung 'Sklave' eingebracht... mir hätte offen gestanden bei diesem Ansatz noch ein bisschen 'Umgebung' gefehlt. Es ist halt sehr allgemein gehalten, hinsichtlich Sklaverei allgemein, aber ich weiß jetzt offen gestanden nicht wirklich wo die Person ist, wo sie ggf. herkommt.

Ein paar Mal ist das etwas aufgeflackert ('Ich weiß nicht, wo meine Kinder sind') und natürlich auch die Sehnsucht nach der Heimat

Teilweise waren die Sätze sehr lang, man hätte sie etwas kürzer fassen können. Das ist mir schon aufgefallen, wo es noch vertretbar war, wenn es auch anders 'schöner' gewesen wäre, zum Beispiel hier:

Was passiert, wenn ich zum Bauern gehe und sage, was ich sagen wollte, all die Jahre, dass auch ich ein Mensch bin, wie du, mit Gefühlen, Träumen, einer Persönlichkeit und Hoffnung.

Ich hätte nach 'Jahre' einen Punkt gesetzt und beim Rest nochmal verdeutlicht, dass wir hier in eine wörtliche Rede gegenüber dem Bauern wechseln. Zum Beispiel:
"Ich würde sagen..." oder auch (weil er es ja nicht plant zu tun) "Wenn ich sagen würde..." (in Verbindung zu dem 'was passiert')

Teilweise ergibt diese Zusammenfassung in einem Satz aber keinen Sinn:

Ich verdiene Glück und Respekt, tu das nicht, du wirst nie eine schöne Zeit haben, wenn du anderen Menschen die Freiheit stiehlst, du wirst einsam sein in deinem grausamen Leben

Erster Teil ist was er verdient und dann ein tu das nicht, ohne dass es wirklich einen Bezug zum Text hätte.

Außerdem widerspricht er hier sich selbst, denn er gesteht sich ja ein, dass die Bauern ihr 'phantastisches Leben leben'... insofern sehe ich diese Formulierung als etwas schwierig ('schöne Zeit' finde ich persönlich auch sehr schwach)

Hier wäre es ggf. besser gewesen zwar nicht das oberflächlich 'schöne Leben', sondern das schlechte Gewissen anzusprechen, das ihn ggf. plagen wird. Oder auch nicht.

Meine Hände und Beine, eigentlich mein ganzer Körper, können das nicht mehr tun. Es ist zu steil und ich hoffe, es wird vorbei sein, weil ich ein solches Leben nicht überleben kann. 

Hier fehlt mir sehr der Bezug. WAS kann er nicht mehr tun. Da hätte ich mir gewünscht zu wissen, was er eigentlich macht. Er arbeitet... aber wie, wo was?

Dieses 'es ist zu steil' genauso... er muss irgendwo hochgehen, nehme ich an? Aber warum? Schleppt er Steine? Da wäre etwas Hintergrundinfo ggf. noch besser gewesen. Den Satz würde ich auch trennen, das 'und' schwächt in meinen Augen ein wenig ab.

"weil ich ein solches Leben nicht überleben kann..." das klingt im Deutschen sicher ungelenker als im englischen, weil 'leben und überleben' und "life/condition' und 'survive' nicht so ähnlich klingen.
In der Regel aber (doch das ist jetzt wirklich jammern auf höchstem Niveau) kann niemand sein eigenes Leben 'überleben', denn das ginge in Richtung Paradoxon.

Und woher unser Sklave dieses 'Versprechen' nimmt weiß ich jetzt auch nicht, denn darauf deutet im Text nichts hin, außer dass es eben ein Wunsch wird. Aber ich sehe keinen Ansatz es versprechen zu können.

Um es kurz zu machen: Du hast die Aufgabe erfüllt und einen Text geschrieben, wie gut der im Englischen war, das kann ich schlicht sehr schlecht beurteilen. Und wie gesagt, du bist 12, wenn du am Schreiben dranbleibst, dann wirst du dich sicher auch noch in vielen Punkten entwickeln.

Rein bezogen auf die Aufgabe hat mir hier offen gestanden immer wieder eine etwas klarere Struktur gefehlt. Nicht nur in der Formulierung, sondern auch in der Konkreten Situation, was sehr daran lag, dass unser POV-Sklave in erster Linie von sehr generellen Sachen gesprochen hat und deswegen wenig Persönlichkeit entwickelt hat.

Besser hätte ich es gefunden, wenn all das tatsächlich in eine konkrete Geschichte eingeflochten gewesen wäre. Im Sinne von 'er muss diesen Berg hoch mit einem Steinkorb auf dem Rücken und denkt daran wie er mit seinen Kindern früher immer ganz leichtfüßig durch die Gegend gelaufen ist... und jetzt weiß er nicht wo sie sind'.

Er hatte ein leben dort wo er gelebt hat ("Ich hätte Schauspieler werden können", nur etwas expliziter) doch hier wird er zur dummen Massenarbeitskraft degradiert. Das könnte man zum beispiel einbringen, wenn in seiner Nähe ein Lasttier brüllt und er ahnt sofort was es sein könnte, weil er zu Hause Viehzüchter war oder darin sehr viel Ahnung hatte... aber das kümmert hier niemanden.

Wenn du diese individuelle Erfahrung reinbringst, dann, würde ich sagen, gelingt es auch wirklich das Schicksal vieler Sklaven am Konkreten Schicksal nachzuvollziehen... hier hast du immer wieder gute Ansätze, aber du stützt dich vllt. ein wenig auf dieses 'Lehrerin wird schon wissen, was ich damit meine'. Ist okay... aber für mich als Außenstehende wirkt es ein wenig als hättest du eine Liste mit 'Das Leben eines Sklaven, Merkmale' aufgeschlagen und würdest jetzt alle ein bisschen einbringen wollen und deinen Text rein darauf basieren.

Wie gesagt... du bist 12. Niemand, auch nicht ich, erwartet von dir eine perfekte Leistung. Mir ging es im wesentlichen darum deinen inneren Monolog, der die Aufgabe auf jeden Fall erfüllt hat, noch ein bisschen 'spitzer' und bewegender für den Leser zu machen..

Alles Liebe :)

Wiegehtseuch34 
Fragesteller
 03.03.2024, 15:55

Sorry,ich habe erst jetzt gemerkt,dass mein Text grammatikalisch unkorrekt war.Ich habe meinen Text mit einem Übersetzer ins Deutsche umgewandelt,deswegen war es auch falsch.

Danke für deine hilfreiche Antwort

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Ich finde dein innerer Monolog ist dir sehr gut gelungen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Wiegehtseuch34 
Fragesteller
 03.03.2024, 15:56

Sorry,ich habe erst jetzt gemerkt,dass mein Text grammatikalisch unkorrekt war.Ich habe meinen Text mit einem Übersetzer ins Deutsche umgewandelt,deswegen war es auch falsch.

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