Ist der Koran wirklich unverändert?

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Ist der Koran wirklich unverändert?

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Fangen wir mit den islamischen Quellen an:

8. Juni 632 - der Tod Mohammeds. Die Gefährten können den Koran auswendig, niemand jedoch vollständig. Im Krieg sterben viele unter ihnen. So gehen viele Koranverse im Jahr 633 für immer verloren.

Der erste Kalif Abu Bakr lässt den Koran, bis er im Jahr 634 stirbt, von Zayd Ibn Thabit zusammenstellen.

Der zweite Kalif Omar ibn al Khattap lässt die Sammlung, bis er 644 stirbt, überarbeiten und weiter niederschreiben.

Der dritte Kalif Osman (Uthman ibn Affan) lässt den Koran im Jahr 653 neu zusammenstellen und daraus einige Kopien anfertigen. Er sorgt dafür, dass nur seine Version benutzt wird und befiehlt alle anderen geläufigen Versionen und die ursprünglichen, originalen Verse des Propheten zu verbrennen.

Ab 690 wird die arabische Sprache vom Kalifen Abd al-Malik generell als Amtssprache eingeführt. Alle Koranzeugen und Gefährten sind bereits tod.

Um die achte Jahrhundertwende wird der Koran vom Kalifen Abd al-Malik (gest. 705) und dem Gouverneur Hajjaj bin Yusuf (gest. 704) mit insgesamt 11 Veränderungen am Text neu geschrieben. Daraus werden neue Kopien angefertigt. Hajjaj sorgt dafür, dass nur diese Version benutzt wird und lässt alle anderen geläufigen Versionen verbrennen.

Anfang des achten Jahrhunderts, während der Herrschaft des Kalifen al-Walid (gest. 715), wird der Korantext überarbeitet. Der Koran des Kalifen ist mit dem heutigen noch nicht identisch.

Mitte des achten Jahrhunderts wird der Koran vom Grammatiker Al Khalil ibn Ahmad verbessert. Sein System setzt sich bis ins 11. Jahrhundert durch.

Die endgültige Stabilisierung des Korantextes folgt um 933 von Ibn Mujahid. Die verschiedenen Lesarten werden von ihm auf 7 reduziert. Teile aus dieser Übergangsphase findet man z.B. in der Topkapi-Version und der Taschkent-Version des Korans.

Der älteste „vollständige“ Koran ist datiert auf das Jahr 1002 und befindet sich heute im Tareq Rajab Museum in Kuwait.

Der gegenwärtig weltweit standardisierte Koran entstammt dem Jahre 1924 aus Kairo/Ägypten (Azhar-Universität).

Quelle: https://islamanalyse.wordpress.com/uberlieferung/

(deren über 100 Quellen stehen unten drunter)

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Dazu zitiere ich oft diesen kurzen Text von Termobar:

Sehen wir uns mal den Koran an. Ein vorgeblich fehlerloses Buch das wundersam über die Jahrhunderte geschützt wurde. Hier ein Quiz: finde zwei identische  Manuskripte. Sehen  soso oder  so wundersam beschützte Texte aus?

Als Mohammed starb, entstanden schon früh "eigene" Korane, welche nicht von den Kalifen stammten, so z.B. von Masud und Ubayy. Dazu aber gleich mehr.

Doch nun fingen die Kalifen mit dem eigenen Zusammenstellen an:

Ibn Abi Dawud (Kitaab Al Masaahif)

"Die am Tag des Yamama starben kannten viele Koranstellen. Diejenigen die überlebten, kannten diese nicht.
Weder Umar noch Abu Bakr noch Uthman hatten den Koran, noch wurden sie bei einer Person nach ihnen gefunden."

Die Schlacht von Yamama ist eine der ersten Schlachten nach dem Tod Mohammeds

Also diejenigen, die überlebten, kannten diese Koranverse nicht. Auch wurden diese Verse bei niemandem nach ihnen gefunden.

Sahih al-Bukhari 4987

"Uthman sandte in jede muslimische Provinz eine Kopie dessen, was sie kopiert hatten, und befahl, alle anderen Koranmaterialien, ob in fragmentarischen Manuskripten oder auch ganzen Kopien, zu verbrennen."

Hier ging es um die Gedächtnisstützen und Korane, die zuvor schon erstellt wurden.

Uthman setzte mit seiner weltlichen Macht als Kalif nun seinen Koran durch und vernichtete alles andere, auch ganze Korane.

("ganze Kopien" heißt es hier, in anderen Übersetzungen steht direkt "ganze Korane" die er verbrennen ließ)

Sahih al-Bukhari 3758

"Nehmt (lernt) den Koran von diesen vieren: Abdullah ibn Masud, Salim, Mu’adh ibn Jabal und Ubay ibn Ka’b"

Das sagte Mohammed zu Lebzeiten.

Man solle den Koran nicht von Uthman oder Zayd lernen, sondern von diesen vieren hier. DAS waren die von Mohammed benannten Koranlehrer, von denen Muslime den Koran lernen sollten.

Aber Ubayys und Masuds Korane ließ Uthman dennoch verbrennen und verbieten.

Und dashier sagten eben diese persönlich von Mohammed benannten Koranlehrer über den "neuen" Koran von Uthman... angefangen mit Masud:

Ibn Sa’d, Kitab al-Tabaqat al-Kabir (Vol.2, S.444)

Die Leute haben sich der Irreführung schuldig gemacht bei der Lesung des Korans. Mir gefällt es besser, gemäß seiner Rezitation (d.i. Mohammed) zu lesen, den ich mehr liebe als den von Zayd Ibn Thabit."

Ähnliches sagt er in

Sunan at-Tirmidhi (Vol. 5, Buch 44, Hadith 3104)

"Oh, ihr muslimischen Leute! Meidet das Abschreiben dieses Mushaf [Handmanuskriptes] und die Rezitation dieses Mannes. [...]"

Mohammeds Top-Koranlehrer warnte Muslime also vor der Uthman-Ausgabe des Korans.

Er mahnte sie, den Koran, wie Muslime ihn nun in Händen hielten, nicht abzuschreiben oder zu rezitieren.

Und dashier sagte Ubayy zu Uthmans Koran:

Sahih al-Bukhari 5005

"Umar sagte, Ubai war der Beste von uns im Rezitieren (des Korans), trotzdem lassen wir etwas von dem weg, was er rezitiert."
(...)
"Ubai sagt, ich habe es aus dem Mund von Allahs Gesandtem empfangen und werde es für um keinen Preis verwerfen."

Hierbei geht es um die beiden Qunut-Suren: "Sure der Preisgabe" (Surat al-Khal') und die "Sure des Hinstrebens" (Surat al-Hafd).

Beide hat Uthman weggelassen.

Aber es geht noch weiter:

Sahih Muslim 2286 + Sahih Muslim 1050

Abu Musa versammelte die besten Rezitatoren des Koran um sich.
Er sagte
"Wahrlich, ihr seid die besten Muslime aus Basra, denn ihr rezitiert den Koran".

Abu Musa erzählt ihnen dann von einer Sure, die von der Verszahl der Sure 9 "Bara'at" gleichkommt (also ca 129 Verse), diese habe er aber vergessen.

Abu Musa war ein Gefährte Mohammeds. Es geht also um eine komplette Sure mit etwa 129 Versen, die man nicht mehr kennt.

Es kommen also 300 Rezitierer zu einem tatsächlichen Gefährten Mohammeds um den Koran zu rezitieren, und dieser sagt ihnen:

"Ich habe sie vergessen, mit Ausnahme dessen an das ich mich erinnere:
Wenn der Sohn Adams zwei Täler hätte, dann hätte er sich ein Drittes gewünscht. Sein Bauch soll durch nichts gefüllt werden, außer mit Staub".

Im heutigen Koran fehlt diese Sure komplett. Weder die ca 128 Verse die vergessen wurden, noch der 1 Vers an den er sich erinnern konnte, stehen heute im Koran.

Abu Ubaid Kitab Fada’il-al-Qur’an + Al-Itqan As-Suyuti, Band 1 Seite 72 (wenn meine Info korrekt ist, stammt die erste hier genannte Sammlung von ibnKathir und war als Zusatz zu seinem Tafsir gedacht)

Aischa sagte:
„Sure alAhzab (Sure 33) wurde zur Zeit des Propheten gewöhnlich mit 200 Versen rezitiert, aber als Uthman die Kodexe schrieb, konnte er von ihr nicht mehr beschaffen als heute in ihr ist (73 Verse).“

Hier sagt Aisha, die Mutter der Muslime und Mohammeds Lieblingsfrau, daß Uthman in dieser Sure vieles einfach nicht mehr beschaffen konnte.

Der Hauptgrund dürfte wohl gewesen sein, daß vieles in der Schlacht von Yamama verloren ging (wie ganz oben zitiert)

Es gibt übrigens noch eine weitere Überlieferung zu genau dieser Sure 33. Dort heißt es:

"Ubayy ibn Ka'b sagte zu mir: Wie lange ist Sure al-Ahzaab, wenn Sie es lesen? Oder wie viele Verse denkst du, sind es?
Ich sagte zu ihm: 73 Verse.
Er sagte: Nur? Es gab eine Zeit, in der es so lange dauerte wie Sure al-Baqarah, und wir lesen darin:
„Der alte Mann und die alte Frau, wenn sie Zina begehen, dann steinigen sie beide, eine Strafe von Allah, und Allah ist der Allmächtige. Sehr weise."

Ubay wundert sich hier darüber, daß Sure 33 in Uthmans Koran so kurz ist.

Und das, obwohl wir aus den anderen Hadithen wissen, daß Ubay "der beste Rezitierer Mohammeds" war.

Ubay, der beste Rezitierer Mohammeds, wundert sich, daß Sure 33 in Uthmans Koran nur 73 Verse hat.

Und dieser Hadith wird von Tabari, Albani, Hazm und ibnHanbal als sahih (authentisch) gewertet. Von Kathir und Hajar als hasan (zuverlässig).

Man findet diesen Hadith darüber hinaus auch z.B. hier: "Musnad Ahmad, Hadith 21245"

Außerdem rezitiert Ubayy, der beste Koranrezitierer Mohammeds, hier den Steinigungsvers - der ja im heutigen Koran ebenfalls fehlt, aber in den Sahih-Überlieferungen von Mohammed persönlich als "Gesetz Allahs" bezeichnet wird.

Also ein "Gesetz Allahs" das heute im Koran fehlt, laut Ubayy aber mal drin stand.

Aber zurück zu Aisha, wie grad zitiert berichtet sie von 130 Versen, die in Sure 33 verloren gingen.

Doch es gibt noch viele weitere Überlieferungen, die davon berichten. Der Verlußt so vieler Verse in dieser Sure war wohl ein großes Thema unter den Muslimen zu Uthmans Zeit.

So heißt es z.B.

"Bereits Ubai ibn Ka’b erklärte, dass die benannte Sure gleich lang oder sogar noch länger als die Sure Bakara war"

- Zamakhshari, Tafsir al-Kashshaf, Band 2; S. 1117: Mulla Ali al-Muttaqi, Kanzu ‚l-Ummal, Nr. 4751

Imam Malik ibn Anas sagte: „Es ging mit den früheren Teilen (des Korans) verloren, es war nämlich in gleicher Länge wie Bakara, die bestätigt wurde.“

- Suyuti, al-Itqan, Band 1, S. 65

So soll die Überlieferung von Hudhayfah in "Suyuti, über Al-Bukhari, at-Tarikh" von allen Überlieferungen mit 70 verlorenen Versen die niedrigste Zahl verlorener Verse in dieser Sure angeben.

Quelle: https://islamanalyse.wordpress.com/uberlieferung/

Also mehrere islamische Quellen berichten hiervon.

Und nochmal zum Steinigungsvers, von dem Ubayy ja grad sprach.

Die islamischen Quellen sagen uns, wann und wo denn dieser Vers verloren ging:

Sunan Ibn Majah 1944 + Al-Itqan, As-Suyuti

Es wurde berichtet, dass Aischa gesagt hat:
„Der Vers über das  Steinigen und das zehnmalige  Stillen eines Erwachsenen wurde offenbart und ich hatte das Schriftstück unter meinem Kissen.
Als der Gesandte Allahs starb, nahm uns sein Tod ein und ein zahmes Schaf kam und aß es auf.“

Ein Schaf fraß das Papier auf, auf dem die Verse standen. Keiner dieser Verse steht heute im Koran. Was geschah? Ein Schaf fraß es. Diese Verse waren niedergeschrieben, aber ein Schaf fraß es auf.

Wenn man zu den muslimischen Quellen geht, findet man diesen Hadith sehr oft. Man wußte also, daß es z.B. den Vers über das Steinigen gab. In Sahih Muslim gibt es sogar einen ganzen Abschnitt über das Stillen von Erwachsenen.

Mohammed bekam die Offenbarung von Allah, diese wurden sogar später noch abrogiert, so daß 5x Stillen ausreicht.

Sahih Muslim 2634

"Aisha berichtete, dass es im Qur’an offenbart wurde, dass das zehnmalige klare Stillen (eines Erwachsenen mittels seiner Ehefrau) die Ehe ungültig macht, dann wurde dies abrogiert (und ersetzt) durch das fünfmalige Stillen"

Auch in "Musnad Ahmad" soll diese Überlieferung zu finden sein.

Zudem berichtet auch dieser Sahih-Hadith davon, daß das Steinigen ein Gesetz Allahs sei, wie grad ja schon erwähnt:

Sahih al-Bukhari 2695 + Sahih al-Bukhari Band 3 Buch 49 Hadith 860

Mohammed sagte:
„Ich will diesen Streit nach  Allahs Gesetz beilegen.
Dein Sohn muss für ein Jahr verbannt werden, und er muss hundertmal gepeitscht werden. [...]
Dann wandte sich Mohammed einem Gefährten zu und sagte:
„Unais, nimm die Frau dieses Mannes fest. Sie muss zu Tode gesteinigt werden.“
Daraufhin ging Unais los und steinigte die Frau zu Tode.

Da es ein "Gesetz Allahs" sein soll, muß es einst von Allah offenbart worden sein und hätte demnach in den Koran gehört - leider hat das Schaf diese Verse vorher aber ja gefressen.

Doch auch zum von Aisha beschriebenen Stillen-Vers (der ja ebenfalls gefressen wurde) findet man Überlieferungen:

Sahih Muslim 3425 (im Buch 8)

"Aber ich sehe, irgendwas stört Abu Hozayfa.
Daraufhin sagte Allahs Prophet zu ihr:
Lass ihn deine Brust benuckeln und du wirst für ihn als Frau gesetzlich nicht mehr in Frage kommen. Das wird Abu Hozayfa auch beruhigen.
Sie kam zurück und sagte: Ich habe ihn gesäugt und die Unruhe verschwand aus dem Herzen des Abu Hozayfa"

Sahih Muslim 2636

"Sahla Bint Suhail kam zum Propheten – Allahs Segen und Heil sei auf ihm.
Sie sagte: O Gesandter Allahs, ich bemerkte, daß Abu Huzaifa ein böses Gesicht macht, wenn Salim, der unter seiner Schirmherrschaft war, in unser Haus eintritt.
Der Prophet – Allahs Segen und Heil sei auf ihm – sagte: (Stille ihn!)
Sie sagte: (Wie soll ich ihn stillen, während er ein Erwachsener ist?)
Der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Heil sei auf ihm – lächelte und sagte: (Ich weiß, daß er ein Erwachsener ist.)"

Sahih Muslim 1625 berichtet, daß Mohammed sagte, daß

"Milchgeschwister einander dennoch nicht heiraten dürften"

Unter Muslimen führte diese in den sunnitischen Sammlungen als "sahih" eingestuften Überlieferungen zu Unruhen, als Abdul Muhsen Al-Abikan (saudisches Justizministerium) dies zu einer authentischen und verbindlichen Lehre erklärte.

Ibn Umar Kitab Fada'il-al-Qur'an

Muslime gaben damit an, den ganzen Koran auswendig gelernt zu haben. Daraufhin weist er sie zurecht:

"Keiner von auch sage, ich habe den ganzen Koran gelernt, denn woher sollte er wissen, wie er in seiner Gesamtheit ist, wenn doch viel davon verschwunden ist? Er soll lieber sagen, ich habe gelernt, was davon übrig geblieben ist.“

Selbst wenn man heute den ganzen Koran auswendig lernt, ibn Umar sagt: es ist nicht der ganze Koran.

Umar sagt, es ist vieles verloren gegangen.

Umar sagt, man lernt nur was übrig geblieben ist.

Und Umar sagt, niemand soll sagen, er kenne den ganzen Koran.

Koran 33:6

Ubayy ibn Ka’b und andere frühe Muslime sagten, dass diese Aya unvollständig ist. Es fehlt der Satzteil:

"... und er ist ein Vater von ihnen."

In der bekanntesten und weltweit am häufigsten verwendeten englischen Koranübersetzung

(vom bekannten Koranübersetzer Yusuf Ali - Sheikh Muhammad Ashraf)

steht dies sogar in der Fußzeile dieses Verses.

Also diesen "fehlenden" Vers-Teil findet man bei millionen Muslimen im Regal.

Und das waren jetzt nur die mir bekannten islamischen Quellen. Es gibt bestimmt noch viele mehr. Und wie man sieht, stützen sich viele Überlieferungen gegenseitig.

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Natürlich sagen Muslime nun "Bäh, die Überlieferungen stimmen alle nicht, selbst Bukhari und Muslim lügen oder irren, die Gelehrten (wie z.B. Sheikh Muhammad Ashraf) liegen falsch, Veränderungen am Koran sind unmöglich da Allah ihn ja beschützt, Muslime kannten alle Verse auswendig und Stille Post gab es nicht, ich kenne Gelehrte die den Veränderungen widersprechen" usw.

Darum schauen wir mal auf die nicht-islamischen Aussagen:

Sturmtaucher2  26.06.2023, 10:48

Hier einige nicht-islamische Quellen - die stützen im Grunde jedoch nur das, was bereits in den islamischen Quellen steht:

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Sturmtaucher2  26.06.2023, 10:50
@Sturmtaucher2

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https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Korantextes

Neben dem offiziellen Exemplar, das Uthman von Zaid ibn Thabit mit ihm zur Seite gestellten Personen [...] erstellen ließ, gab es nach muslimischer Tradition noch mindestens vier weitere, abweichende Exemplare - von denen das wichtigste das von Abdallāh ibn Masʿūd ist. Auch das Exemplar von Ubaiy ibn Ka'b fand größere Verbreitung. Außerdem gab es Exemplare von Abu Musa Abdallah Qais al-'Aschari und Miqdad b. 'Amr.
Über das Exemplar von 'Abd Allah ibn Mas'ud berichtet die muslimische Tradition, dass es die Suren 1, 113 und 114 nicht enthalten habe.
Die beiden im Topkapi-Museum in Istanbul und in Taschkent befindlichen Exemplare werden von der historischen Wissenschaft in keinem Fall als die bis heute erhaltenen Exemplare der Edition Uthmans angesehen.
Man hat aber 1972 in der Hauptmoschee von Sana'a Fragmente alter Kodices auf Pergament gefunden, die um 710 entstanden sind. Sie weisen nicht nur orthographische Abweichungen im Rasm auf, sondern haben auch eine andere Anordnung der Suren.

https://islamanalyse.wordpress.com/uberlieferung/

"Um 830, etwa 40 Jahre vor Bukhari, berichtet al-Kindi
(genauer: Abd al-Masih ibn Ishaq al-Kindi)
die Geschichte über den Koran bis zur Osmans Rezension gut zusammengefasst (siehe den Link unten, „The Qur’an..“).
Er setzt fort, dass Osmans Exemplare bereits zu seiner Zeit verschwunden waren, bis auf das in Syrien, das in Malatya war, von dem heute aber auch nichts bekannt ist."

https://de.wikipedia.org/wiki/%CA%BFAbdall%C4%81h_ibn_Mas%CA%BF%C5%ABd

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Ibn Masud hatte eine eigene Zusammenstellung des Korans angefertigt, die zur Zeit seiner Statthalterschaft in Kufa weit verbreitet und geschätzt war.
Diese Koranversion umfasste bewusst nicht die erste Sure (al-Fātiha), da er sie als Gebet und nicht als Teil des Korans ansah.
Als der Kalif ʿUthmān die Version von Zaid ibn Thābit zur allein gültigen erklärte und den Befehl gab, alle anderen Versionen vernichten zu lassen, weigerte Abd Allah sich zunächst, seine Version auszuhändigen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ubaiy_ibn_Ka%CA%BFb

Im Gegensatz zu der Sammlung des ʿAbd Allāh ibn Masʿūd, die trotz Verbots weiter überliefert wurde, sind von der Sammlung des Ubaiy keine späteren Abschriften mehr gemacht worden.
Dennoch hat sich einiges Wissen über diese Sammlung erhalten. Demnach enthielt sie zwei zusätzliche kurze Suren, nämlich die "Sure der Preisgabe" (Sūrat al-Chalʿ) und die "Sure des Hinstrebens" (Sūrat al-Hafd).
Zusammengenommen waren sie auch unter dem Namen "Die beiden Qunūt-Suren" (Sūratā l-qunūt) bzw. "Morgengebet" (Duʿāʾ al-Fadschr) bekannt.

https://www.orientdienst.de/muslime/minikurs/koranentstehung/

Die Leute von Kufa im Irak lehnten es ab, ihre Kopie zu vernichten. Sie hatten 1 bis 2 Suren mehr als die Version von Abu Bakr.
Sie sagten, dass die Kopie von Uthman nicht vollständig sei.
Bis 1000 n.Chr. gebrauchten sie ihre eigene Kopie in Kufa. Dann ging sie verloren.

https://islamanalyse.wordpress.com/uberlieferung/

Einige islamische Quellen behaupten, dass eines der in den Zeiten Osmans erstellten Exemplare sich heute in Taschkent befindet.
Dieses ist auch unter dem Namen „Samarkand Koran“ bekannt, da es von 1485 bis 1868 dort blieb.
Andere islamisch türkische Quellen besagen, dass sich ein originales Exemplar von damals noch im Topkapi – Museum in Istanbul befindet.
Beide sind aber in kufischer Schrift aufgeschrieben und das eine Exemplar in Topkapi stammt aus dem 8. Jahrhundert und das andere in Tashkent datiert mithilfe der C14 Methode das 8./9. Jahrhundert. Davor schrieb man hauptsächlich in der Maili Schrift. Kein einziges seiner Exemplare ist uns heute bekannt.

https://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Campus/Forschung/forschungsmagazin/1999/1/Neue_Wege.pdf

https://docplayer.org/20851397-Neue-wege-der-koranforschung.html

Die (seinerzeit) ältesten gefundenen Koran-Fragmente unterscheiden sich zu 20% (quasi jedes 5. Wort) vom heutigen.
Auch ist die Reihenfolge der Suren anders.
Diese Unterschiede lassen sich auch nicht mit den überlieferten Lesearten, Surenfolgen oder Verszahlen erklären.

Mit dem Sana'a und Birmingham Koranfunden, den ältesten bisherigen Funden, geht es jetzt weiter:

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Sturmtaucher2  26.06.2023, 10:54
@Sturmtaucher2

Die (seinerzeit) ältesten gefundenen Koran-Fragmente von Sana'a/Yemen unterscheiden sich zu 20% (quasi jedes 5. Wort) vom heutigen.

Auch ist die Reihenfolge der Suren anders.

Diese Unterschiede lassen sich auch NICHT mit den überlieferten Lesearten, Surenfolgen oder Verszahlen erklären.

Zitate daraus:

Diese Koranfragmente stammen etwa aus dem Jahr 710 n.Chr.

"...wobei es aber wohl auch später noch andere Versionen gegeben haben muss, die noch im 9. Jahrhundert z.B. die sog. Satanischen Verse enthielten oder die Suren 113 und 114 nicht kannten.
Der Korantext, den der muslimische Theologe Ibn Masíud benutzte, reichte nur bis zu Sure 112
[...] muss damit gerechnet werden, dass zu den ursprünglichen Offenbarungen eine Fülle von Gemeindetraditionen hinzugefügt wurde"
---------------------
"Hier nun liegt eine Bedeutung der ältesten Handschriften von Sanaa:
Die Sanaa-Korane zeigen jedoch, dass es noch viele Abweichungen mehr gab"
---------------------
"So, wie sich in der Orthographie und der Surenfolge Abweichungen von heutigen Druckausgaben des Koran finden, so weist auch die äußere Gestalt, die der Offenbarungstext in den frühen Koranhandschriften in Sanaa gefunden hat, vielfache Abweichungen vom seither für 'einzig richtig Erachteten' auf."
---------------------
"Wie sind die neuen Erkenntnisse zu bewerten?
Diese Forschung verändert nicht den Koran, noch das, was die Muslime über ihn glauben. Sie ist aber geeignet, zum Beispiel, auf Grund unanfechtbarer frühester Textzeugnisse aus muslimischer Feder, die auch in der Orientalistik hingenommene Annahme von der unveränderlichen mündlichen Tradierung des Korans zu erschüttern."

Übersetzt bedeutet der letzte Absatz:

"Diese Forschung verändert nicht die Botschaft, die der Koran übermittelt. Sie sagt auch nichts über die Religion an sich aus. Aber die gefundenen muslimischen Texte zeigen unanfechtbar, daß die Mündliche Überlieferung nicht Unverändert geblieben ist."

Quelle: https://www.uni-saarland.de/fileadmin/user_upload/Campus/Forschung/forschungsmagazin/1999/1/Neue_Wege.pdf

Quelle: https://docplayer.org/20851397-Neue-wege-der-koranforschung.html

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Zu Anfang wurden ja die "Satanischen Verse" angesprochen, habe ich hier fett markiert, dazu komme ich nach dem Birmingham-Koranfund, der ist jetzt zuerst dran:

Die wahrscheinlich ältesten bisher gefundenen Seiten des Korans fand man in der Bibliothek von Birmingham. Sie wurden datiert auf 568-645 n.Chr.

Doch hat man hiermit noch einige Probleme. Leider finde ich die Berichte dazu nur auf Englisch, darum hoffe ich, alles korrekt wiederzugeben:

Problem 1: Die Radiokarbon-Methode (zur Bestimmung des Alters) hat lediglich das Alter der Tierhaut auf der geschrieben wurde bestimmt. Jeder veröffentlichte Artikel weist sogar ausdrücklich darauf hin. Ich weiß nicht, warum man nicht die Tinte prüft. Diese könnte nämlich auch viel später auf die Haut geschrieben worden sein (das war damals nicht unüblich), so kann es zu großen Differenzen zwischen dem Alter der Tierhaut und dem Alter der Schrift darauf kommen.
Problem 2: Das Birmingham-Manuskript zeigt an 4 Stellen Diakritische Hilfszeichen (die Punkte, die den Worten eine eindeutige Bedeutung geben) die vom heutigen Koran abweichen. In mindestens 1 Fall soll dies hier sogar die Bedeutung des Satzes ändern. Außerdem soll es in "Hijazi Arabisch" geschrieben sein, was ebenfalls für ein jüngeres Alter sprechen soll.
Diese Aussagen stammen von: Dr. Saud al-Sarhan, Director of the Centre for Research and Islamic Studies in Riyadh, Saudi Arabia.
Problem 3: Die Anordnung der Vers-Markierungen (?) von 3 Suren auf der Tierhaut unterscheiden sich von heutigen Standard-Korantext.
Problem 4: Es fehlen mindesten 17 Alifs (kann die Aussprache verändern) wenn man den Text mit dem heutigen vergleicht.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Alif

http://wesleyhuff.blogspot.com/2016/01/the-birmingham-quran-discovery-and-how.html

https://medium.com/@shaykhdaniel/no-the-birmingham-quran-does-not-predate-muhammad-33122521c648

Saud al-Sarhan, Direktor des Zentrums für Forschung und Islamwissenschaft in Riyadh, war skeptischer und stellte in Frage, ob das Pergament möglicherweise als Palimpsest wiederverwendet wurde, und stellte fest, dass die Schrift Kapiteltrennzeichen und gepunktete Versenden enthielt.
Merkmale auf Arabischen Skripten, von denen angenommen wird, dass sie erst später in den Koran eingeführt wurden."

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Birmingham_Quran_manuscript

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Sturmtaucher2  26.06.2023, 10:57
@Sturmtaucher2

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Ok, hier nun wie versprochen die "Satanischen Verse" die in einigen frühen Koranen noch enthalten gewesen sein sollen. Man muss sich also fragen, ob die nun hineingehören oder fälschlicherweise rein kamen.

Falls du Videos schauen magst:

https://youtu.be/3Qfjtb7PG3M

"Sicher sind (die Offenbarungen) betrügerisch.
An einer Stelle sagt er selbst, dass sie von Satan gekommen sind.
Das war ein bekanntes Ereignis in seiner Laufbahn, das von Salman Rusdhie in seinem Buch "Die satanischen Verse" verewigt wurde.
Doch Rusdhie hat das nicht erfunden.
Mohammed bekam einmal, wie er selbst sagte, eine "göttliche" Offenbarung, die es den Moslems erlaubte die drei heidnischen Göttinnen zur Fürbitte anzurufen.
Dies war ein Versuch seinen eigenen Stamm der Koreish, einen arabischen Heidenstamm, mit den Moslems auszusöhnen, weil (der Stamm) diese Göttinnen verehrte.
Doch dann begriff er, dass er seine frühere Botschaft eines reinen Monotheismus aufs Spiel setzt. So sagte er Satan hätte ihm diese Verse eingehaucht und er strich sie."

Quelle: Robert Spencer, amerikanischer Religionswissenschaftler

(ab 1:42)

Etwas detaillierter:

Später wollte Mohammed sich dann mit den Quraish (immerhin seinem eigenen Stamm) wieder aussöhnen, die noch immer an ihre heidnischen Göttinnen glaubten. Mohammed bekam also eine "Offenbarung" nach der man auch diese Göttinen zur Fürbitte anrufen dürfe.

"Diese sind die erhabenen, deren Fürbitte erhofft wird." Namentlich ging es dabei um die Göttinnen al­Lāt, alʿUzzā und Manāt.

So liest man z.B. in Ibn Ishaq:

"Dann gingen die Leute auseinander, und die Quraisch, erfreut über das, was über ihre Gottheiten gesagt worden war, kamen heraus und sagten, Mohammed hat in großartiger Weise über unsere Götter gesprochen.
Er erklärte in seinem Vortrag, dass sie die erhabenen Gharaniq sind, deren Fürbitte genehm ist"

Auch Sahih al-Bukhari bestätigt diese Überlieferungen (Bukhari, Band 6, Buch 60, Nummer 385) und ebenfalls Ibn Sa’d (Kitāb aṭ-Ṭabaqāt, Kairo 1968, Band 1, Seite 137) und Tabari (Annalen 1, Seite 1192–1196 - vgl. Rudi Paret: Der Koran, Kommentar und Konkordanz, Stuttgart: Kohlhammer, 1971, Seite 461) nahmen sie als authentisch an.

(Die Heiden warfen sich nach der Rezitation der Sure 53 zusammen mit Mohammed nieder).

Doch dann begriff Mohammed, daß er seine frühere Botschaft eines reinen Monotheismus aufs Spiel setzt. So sagte er später, Satan hätte ihm diese Verse eingehaucht.

Heute sind diese Verse bekannt als die "Satanischen Verse".

"Satanische Verse" ist die Bezeichnung für eine Episode in der Biographie bzw. Legende des Religionsstifters und islamischen Propheten Mohammed, die mit der frühmekkanischen 53. Sure „Der Stern“ (an-Nadschm) im Koran zusammenhängt.
Dort geht es in den Versen 19 bis 25 um die in der Kaaba in Mekka verehrten alten Gottheiten.
[...]
Nach einer Überlieferung, die der Biograph Ibn Saʿd in sein Kitāb aṭ-Ṭabaqāt (Kitāb aṭ-Ṭabaqāt, Kairo 1968, Band 1, Seite 137) sowie der Korankommentator und Historiker at-Tabarī in seine Chronik und seinen Korankommentar aufgenommen haben (Annalen 1, Seite 1192–1196 / vgl. Rudi Paret: Der Koran, Kommentar und Konkordanz, Stuttgart: Kohlhammer, 1971, Seite 461 / vgl. Der Koran: Kommentar und Konkordanz, 8. Auflage, W. Kohlhammer 2012), erlaubte der als Gesandter eines einzigen Gottes geltende Mohammed, die Göttinnen al-Lāt, al-ʿUzzā und Manāt um Fürsprache anzurufen, widerrief die entsprechenden Verse (welche in einer früheren Koranversion zwischen den heutigen Suren 53,20 und 53,21 niedergeschrieben gewesen sein könnten) jedoch bald, worauf gelegentlich die angeblich daraufhin offenbarte Sure 22 (Vers 52 f.) bezogen wird.
Den Ausdruck „Satanische Verse“ prägte William Muir, in arabischen Chroniken und in Korankommentaren wird die Episode als قصة الغرانيق / qiṣṣat al-ġarānīq / ‚Kranichbericht‘ oder auch als die „untergeschobenen Verse“ bezeichnet.
[...]
Neben beispielsweise dem Mekka-Handel, der Nacht- und Himmelsreise des Propheten sind die satanischen Verse Bestandteil beinahe jeden islamischen Berichts über das Leben Mohammeds.

https://de.wikipedia.org/wiki/Satanische_Verse

Alternative Quelle: https://anthrowiki.at/Satanische_Verse

In der Koranexegese wird angenommen, dass dem Propheten Muḥammad nach den Versen 19 und 20 in Sure 53, in denen die drei altarab. Gottheiten al-­Lāt, alʿUzzā und Manāt erwähnt sind, von Satan die folgenden zwei Verse eingeflüstert wurden:
«Diese sind die erhabenen, deren Fürbitte erhofft wird.»
Erhielt der einzige Gott (Allāh) damit andere Götter beigesellt (arab. shirk), so stellte eine göttliche Offenbarung diesen Irrtum richtig; durch die Verse 21 – 27 in Sure 53, in denen die beiden s. V. abrogiert werden.

https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/islam-lexikon/21680/satanische-verse

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Sturmtaucher2  26.06.2023, 10:58
@Sturmtaucher2

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Obwohl das Buch von Rushdie eine fiktive Geschichte erzählt, hat er die “Satanischen Verse” nicht erfunden.

Dieser Begriff bezieht sich auf eine Begebenheit, die in der islamischen Überlieferung festgehalten ist und auf die sich Sure 53, “Der Stern”, bezieht, in der Satan, nicht Allah, durch Mohammeds Mund gesprochen hat.

Die Verse, die der Teufel dem Propheten des Islam eingegeben hat, wurden danach als die “Satanischen Verse” bekannt.

In seiner “Biographie von Mohammed” (Seite 165 bis Seite 167, im Inhaltsverzeichnis als "Sein vorübergehendes Zugeständnis gegenüber dem Polytheismus" bezeichnet) schreibt Ibn Ishaq:

“der Gesandte machte sich Sorgen um das Wohlergehen seines Volkes” – der heidnischen Quraisch - und “sehnte sich danach, einen Weg zu finden, um sie an sich zu ziehen”.

Letztlich waren es allerdings die Anführer der Quraisch, die mit einem Angebot zu ihm kamen. Sie würden ihm Frauen und Geld geben und ihn sogar zu ihrem König machen – wenn er dafür ihre Bedingungen erfülle.

“Dieses wollen wir dir geben, Mohammed, so sieh also davon ab, unsere Götter zu verunglimpfen und sprich nicht übel von ihnen. Willst du dies nicht, dann bieten wir dir ein Mittel an, welches sowohl zu deinem als auch zu unserem Nutzen ist.”
“Was ist es?” fragte Mohammed.
“Du wirst unsere Göttinnen al-Lat und al-‘Uzza ein Jahr lang verehren, und wir werden deinen Gott ein Jahr lang verehren.”

Nachdem er das Angebot zunächst abgelehnt hatte, erhielt Mohammed eine Offenbarung, der zufolge es rechtmäßig sei, wenn die Muslime die beliebtesten Göttinnen der heidnischen Quraisch, al-Lat, al-Uzza und Manat, als Fürbitterinnen vor Allah anbeteten.

Die Quraisch waren hocherfreut und warfen sich zusammen mit Mohammed und Muslimen vor Allah nieder, nachdem Mohammed die Rezitation der neuen Offenbarung beendet hatte.

Ibn Ishaq berichtet:

“Dann gingen die Leute auseinander, und die Quraisch, erfreut über das, was über ihre Gottheiten gesagt worden war, kamen heraus und sagten, “Mohammed hat in großartiger Weise über unsere Götter gesprochen. Er erklärte in seinem Vortrag, dass sie die erhabenen Gharaniq sind, deren Fürbitte genehm ist.”

Die Gharaniq waren hoch fliegende Kraniche. Mohammed meinte, sie seien Allahs Thron nahe, und dass es gerechtfertigt war, wenn Muslime al-Lat, al-Uzza und Manat als Fürbitterinnen bei Allah anbeteten.

Die Nachricht machte unter den Muslimen schnell die Runde:

“Die Quraisch haben den Islam angenommen.”

Da der Frieden unmittelbar bevorzustehen schien, begannen einige jener Muslime, die zuvor um ihrer Sicherheit willen nach Abessinien geflohen waren, zurückzukehren.

Ein Hauptbeteiligter am Drama jedoch war ganz und gar nicht erfreut: der Engel Gabriel, jener, dessen Erscheinen vor Mohammed den Islam ins Leben gerufen hatte. Er kam zu Mohammed und sagte:

“Was hast du getan Mohammed? Du hast diesen Leuten etwas vorgetragen, was ich dir nicht von Gott gebracht habe, und du hast etwas gesagt, was er dir nicht gesagt hat.”

Allmählich erkannte Mohammed, in welch großem Maße er seiner monotheistischen Botschaft untreu geworden war:

“Ich habe Dinge gegen Gott erfunden und ihm Worte untergeschoben, die er nicht gesprochen hat.”

Er

“grämte sich schwer und war in großer Furcht”

vor Allah, weil er zugelassen hatte, dass Satan dessen Botschaft verfälschte.

Aber Allah beruhigte ihn:

“Und nicht entsandten Wir vor dir einen Gesandten oder Propheten, dem nicht, wenn er vorlas, der Satan in seine Lesung (Falsches) warf; aber Allah vernichtet des Satans Einstreuungen. Alsdann wird Allah Seine Zeichen bestätigen; und Allah ist wissend und weise”

(Koran 22:52)

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Sturmtaucher2  26.06.2023, 11:01
@Sturmtaucher2

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Nach Ibn Ishaq

“linderte Allah auf diese Weise den Kummer des Propheten und befreite ihn von seinen Ängsten”.

Auch sandte er in Sure 53, Vers 19-23, eine weitere Offenbarung hernieder, um Satans Worte über al-Lat, al-Uzza und Manat zu ersetzen.

Wie zu erwarten war, ließ Mohammeds Kehrtwendung die Spannungen mit den Quraisch nur umso stärker aufflammen.

Ibn Ishaq erinnert daran, dass die Polytheisten begannen, diesen Vorfall gegen ihn auszuspielen:

“Als von Gott die Aufhebung dessen kam, was Satan dem Propheten in den Mund gelegt hatte, sagten die Quraisch:
“Mohammed hat bereut, was er über die Stellung unserer Götter gegenüber Allah gesagt hat, es geändert und etwas anderes gebracht.”
Jetzt waren jene beiden Worte, welche Satan dem Gesandten in den Mund gelegt hatte, im Munde eines jeden Polytheisten, und ihre Feindseligkeit gegenüber den Muslimen und den Gefolgsleuten des Gesandten wurde noch heftiger.”

In den Augen der Polytheisten hatte Mohammed mit dieser Kehrtwendung bestätigt, dass sie immer wieder die Worte Satans bei der Anbetung von al-Lat, al-Uzza und Manat wiederholten.

Wir brauchen nicht zu erwähnen, was geschehen würde, wenn ein Nicht-Muslim heute nach Mekka reisen und dort erzählen würde, der Koran sei das Wort Satans. Die Quraisch waren jedoch ein tolerantes Volk, also kam Mohammed mit seinem Leben davon.

Der Zwischenfall mit den Satanischen Versen hat die Muslime verständlicherweise in große Verlegenheit gebracht. In der Tat wirft er einen Schatten auf die Glaubwürdigkeit von Mohammeds gesamtem Anspruch, ein Prophet zu sein. Denn wenn Satan Mohammed einmal Worte in den Mund legen und ihn glauben machen konnte, sie seien Offenbarungen von Allah, wer kann dann sagen, dass Satan Mohammed nicht auch bei anderer Gelegenheit zu seinem Sprachrohr gemacht hat?

Folglich haben islamische Gelehrte, Apologeten und Historiker die Satanischen Verse mit besonderer Heftigkeit angegriffen.

Muhammad Hussain Haykal vertrat in seinem ‘Life of Muhammad’ die Ansicht, dass der Zwischenfall überhaupt nicht stattgefunden habe und auch gar nicht hätte stattfinden können, da Mohammed schließlich ein Prophet sei:

"Diese Geschichte erregte die Aufmerksamkeit der westlichen Orientalisten, die sie als wahr ansahen und ad nauseam wiederholten … Es ist eine Geschichte, deren Ungereimtheit bei der einfachsten Überprüfung offenbar wird. Sie widerspricht der Unfehlbarkeit eines jeden Propheten bei der Übermittlung der Botschaft seines Herrn."

Er wundert sich darüber, dass sogar einige islamische Gelehrte sie für wahr halten.

Aber ihre Verwurzelung in den überlieferten Quellen ist gesichert. Die von Ibn Ishaq erzählte Geschichte der Satanischen Verse wird durch eine zuverlässige Überlieferung von Buchari, Band 6, Buch 60, Nummer 385, bestätigt:

Ibn Abbas berichtete:
„Der Prophet kniete nach dem Rezitieren von Surat-an-Najm [Sure 53, der Stern], und alle Muslime und Heiden und Dschinns und Menschen knieten zusammen mit ihm nieder."

Wenn schon Ibn Ishaq nicht als eine hundertprozentig zuverlässige Quelle angesehen werden kann, dann sind es nach den meisten islamischen Gelehrten zumindest alle Überlieferungen von Buchari.

Es ist schwer nachvollziehbar, wie und warum eine solche Geschichte erfunden und von solch frommen Muslimen wie Ibn Ishaq, Ibn Sa’d und Tabari sowie dem späteren Koranexegeten Zamakhshari (1074-1143), der sie kaum wiedererzählt hätte, wenn er den Quellen misstraut hätte, als authentisch angenommen worden sein sollte.

Jene, welche die Satanischen Verse wegwünschen möchten, kommen nicht um die Tatsache herum, dass diese Details aus Mohammeds Leben nicht die Erfindungen seiner Feinde waren, sondern von Männern weitergegeben wurden, die glaubten, dass er tatsächlich Allahs Prophet sei.  

Obwohl die Geschichte von Rushdie erfunden ist, hat sie ganz offensichtlich eine empfindliche Stelle bei den Muslimen getroffen, indem zu verstehen gegeben wird, dass es Satanische Verse gibt, etwas, was sie nicht wissen wollten.

Quelle: http://belgien.exmuslim.org/de-satanischen-verse.html

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Aber natürlich kommen auch hier wieder die muslimischen Abstreitungen.

"Ishaq lügt, die Überlieferungen sind falsch, auch Bukhari und Muslim irren hier, die Biografien über Mohammed stimmen meist auch nicht, es gibt Gelehrte die das alles abstreiten" usw.

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chainch92001 
Fragesteller
 26.06.2023, 13:03
@Sturmtaucher2

Ich werde mir Zeit nehmen und alles, was du mir schicktest ausführlich recherchieren. Ich danke dir, für die Mühe, die du investiert hast.
Falls das alles stimmt, hast du meiner Meinung nach die Daseinsberechtigung des Islams komplett genommen

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chainch92001 
Fragesteller
 26.06.2023, 14:44
@Sturmtaucher2

Das mit Ibn Ishaq konnte ich nirgendswo anders finden. Nur auf dieser exmuslim Seite, die wahrscheinlich parteiisch ist. Kannst du mir eine andere, seriösere Quelle nennen? Weil jeder kann behaupten, dass Ibn Ishaq dies das erzählt hätte.

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Sturmtaucher2  26.06.2023, 20:25
@chainch92001

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Von Wiki:

Als Sīra, verkürzt aus as-Sīra an-nabawīya (arabisch السيرة النبوية ‚die Prophetenbiographie‘), wird eine literarische Gattung der islamischen Geschichtsschreibung bezeichnet, die sich ausschließlich mit dem Leben Mohammeds befasst.
Das wichtigste Werk dieser Gattung ist die Sīra von Ibn Ishāq (gestorben 767), die nur in einer späteren Bearbeitung von Ibn Hischām (gestorben 834) erhalten ist.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/As-S%C4%ABra_an-Nabaw%C4%ABya

Dass Ishaq davon berichtet hat findet man auf diversen Seiten, hier der erste Treffer bei Google dazu:

Satanische Verse beziehen sich auf Worte "satanische Andeutungen", die der islamische Prophet Mohammed mit göttlicher Offenbarung verwechselt haben soll.
Die angeblichen Verse können in frühen Biographien Mohammeds von al-WāqidīIbn Sa'd und Ibn Ishaq und dem Tafsir von al-Tabarī gelesen werden.
Die erste Verwendung des Ausdrucks wird Sir William Muir im Jahr 1858 zugeschrieben.
https://de.wikibrief.org/wiki/Satanic_Verses

Ansonsten schauen, woher Rushdie die Grundlage für sein Buch hatte, hier ein Beispieltreffer:

Dieser Vorfall ist in der islamischen Tradition als bekannt qiṣṣat al-garānīq, dessen am meisten akzeptierte Übersetzung "die Geschichte der Kraniche" ist.
Vila definiert es neu als "die Geschichte der Sirenen", weil die Vögel die Köpfe von Frauen haben.
Die meisten Historiker verweisen in seinem Bericht in der Biographie des Propheten Muhammad auf Ibn Hišām (gestorben 799) und Al-Tabarī (839 - 923) als Hauptquellen für Ibn Isḥāq.
https://www.actualidadliteratura.com/de/la-polemica-de-los-versos-satanicos-de-salman-rushdie/

Ja ich weiss, das ist furchtbar ins Deutsche übersetzt - die Kernaussage, dass auch Ishaq zu den Gelehrten gehört die als Quelle herangezogen werden, erkennt man trotzdem.

Im frühen Islam erzählten Gelehrte, ein Teufel habe dem Propheten rätselhafte Verse eingeflüstert.
Heute gilt die Episode, die Salman Rushdie in seinem Roman »Die satanischen Verse« aufgreift, als Häresie.

https://www.spiegel.de/geschichte/zum-teufel-mit-der-tradition-a-a89941c8-0002-0001-0000-000198148680

Bei dem Prophetenbiographen Muhammad ibn Ishāq († 767) sind viele Überliefererketten (Isnade) mangelhafter als in den gängigen Hadithsammlungen, die erheblich jünger sind. Kein Wunder: Er schöpfte oft aus dem Material der „Erzähler“ (qussās), die sich noch kaum um Isnade kümmerten; überdies war zu seiner Zeit der Isnad noch nicht Pflicht und existierte die Isnad-Kritik noch gar nicht.
(...)
Vielerorts wird gemeint, dass Ibn Hishām (gest. ± 830) der wichtigste Biograph Mohammeds gewesen sei. Das ist nicht richtig; er war nur Bearbeiter und Herausgeber des früheren Werks von Muhammad ibn Ishāq (704–767).1

https://lesewerkarabisch.wordpress.com/tag/ibn-ishaq/

Unter Abbasids Händen schrieb Ibn Ishaq die früheste Biographie des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm), nämlich „Sirat ar Rasul Allah“, in der er Zweifel an den Versen des Korans aufkommen ließ, Allah Lügen aufdrängte und den Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) beschuldigte, die Worte Allahs erfunden zu haben .  
Der falsche Hadith-Übermittler Ibn Ishaq übermittelte „Qissa Gharaniq“ (die Geschichte der vermittelnden Kraniche) unter Bezugnahme auf die Verse der Sure Al Najam, Kapitel 53 des Korans, in dem er den Propheten Muhammad (pbuh) beschuldigte, die Verse Allahs und Allahs nicht zu unterscheiden die Verse Satans und dass der Prophet (Friede sei mit ihm) absichtlich die Worte Allahs erfunden hat, um mit den arabischen Heiden in der Frage der Fürbitte (persisch Shafaat „شفاعت“ ) durch ihre Gottheiten Lat, Manat und Uzza einen Kompromiss zu schließen.

https://www.linkedin.com/pulse/intercession-satanic-verses-dr-kashif-khan

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chainch92001 
Fragesteller
 27.06.2023, 14:19
@Sturmtaucher2

Korrigiere mich, falls ich falsch liege, aber im Islam sind (Quellen) die Sahih Hadithe und der Qur‘an selbst. Hierbei ist aber das Verständnis von Hadithen und vom Qur‘an selbst sehr wichtig, das heißt nicht aus dem Kontext ziehen und irgendwas verstehen —> wenn sie in ihrem Kontext richtig gedeutet werden, gehören sie zu den vertrauenswürdigen Quellen. Und Ibn Ishaq ist kein Hadithwerk, sondern ein Geschichtswerk.
Hast du vielleicht Hadithe, die die satanistische Verse bezeugen und als authentisch gelten?

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Sturmtaucher2  27.06.2023, 17:45
@chainch92001

Ich denke nicht dass es Hadithe gibt die "den Islam widerlegen" und gleichzeitig im Islam "allgemein anerkannt sind".

Einige von den von mir zitierten Hadithen wurden seinerzeit als Sahih eingestuft aber spätere Gelehrte widersprachen dem dann. Selbst Bukhari wird abgelehnt wenn da negatives drin steht.

Eine Begründung hatte ich ja oben von einem Gelehrten zitiert. "Kann gar nicht sein, das widerspräche ja Mohammeds Prophetentum, dass ist der Beweis dass das gar nicht passiert sein kann."

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chainch92001 
Fragesteller
 27.06.2023, 20:09
@Sturmtaucher2

Was gibt es denn für "negative" Hadithe von Bukhari? Mir sind keine bekannt, wäre schön wenn du mir wieder welche schicken könntest

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Sturmtaucher2  27.06.2023, 21:14
@chainch92001
Was gibt es denn für "negative" Hadithe von Bukhari?

Kommt immer auf die jeweilige Situation an.

Im Fall der Satanischen Verse wäre es, dass sich die Heiden ja ebenfalls niederwarfen nach der Rezitation der Sure 53, da meinte man schon zu mir "diese Überlieferung ist von Christen erfunden worden" und jemand anders meinte etwas relativ ähnliches "die Quraisch haben diese Überlieferung erfunden".

Einmal ging es um irgendeine Aussage von Aisha die ich zitiert hatte, da kommentierte doch tatsächlich jemand "die ganzen Überlieferungen dieses Hadith gehen ausschliesslich auf Aisha zurück, deshalb ist er nicht vertrauenswürdig."

Also wenn Muslime von etwas nichts wissen wollen, kommen diverse Begründungen warum das nicht authentisch ist, obwohl fett "sahih" drunter steht. Und bestimmt gibt es zu jedem Hadith auch irgendeinen Gelehrten, der den als falsch betitelt.

1

Über den Koran kann ich nicht zu absoluter Sicherheit sprechen, es gibt aber etwas, dass sich Abrogation nennt. Für mich ist es ein Verändern des Korans, was aber nicht automatisch eine Verfälschung sein muss.

Bzgl. der Bibel denke ich, dass die Lehre in dieser gleich bleibt, auch wenn die Übersetzungen variiieren. Würde man die Bibel wirklich verfälschen wollen, hätte man die zählerischen Wiedersprüche daran mit Sicherheit korrigiert. Dadurch, dass diese weiterhin darin zu finden sind, ist das zumindest für mich ein Zeichen, dass man von einer Verfälschung absieht.

Man merke es gibt einen Unterschied zwischen Veränderung und Verfälschung.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wir müssen werden, wie die Kinder!

Da es keine Originale gibt, kann man die Behauptung der Muslime generell nicht überprüfen.

Auch davon abgesehen gibt es Probleme. Sheikh Dr. Yasir Qadhi sagt: Für sehr weit fortgeschrittene Studenten und Spezialisten ist es klar, dass die Überlieferung Löcher hat.

"It becomes very clear to the very advanced student and specialist that the standard narrative has holes in it ... Traditionals understandings of ahruf and qiraat cannot answer some of these pressing questions that are beeing poked by their academics outside of the faith tradition.".

Es gibt also durchaus Probleme bei der Aussage "der Koran ist fehlerfrei überliefert".

https://www.youtube.com/watch?v=Z_8Zv1sB4Aw

Veränderungen in der Bibel

Die Texte der einzelnen biblischen Bücher wurden über eine lange Zeit verändert und erweitert.

ZB das Buch Daniel weist auf mehrere Autoren und eine lange Entstehungszeit hin:

Die zwischen dritter und erster Person wechselnde Erzählperspektive, die Sprachwechsel und griechischen Zusätze weisen auf einen längeren Entstehungsprozess des Buchs hin.
Hinzu kommen inhaltliche Brüche:
Nach Dan 1,5 sollte Daniel dem König nach dreijähriger Ausbildung dienen, tat dies nach 2,1.25 aber schon im zweiten Jahr. Nach Dan 1,7 erhielten Daniels mitexilierte Freunde neue chaldäische Namen:
Das bereitet Kapitel 3 vor, wo ihre jüdischen Namen und die Person Daniel fehlen. Nach Dan 1,19 war er dem König schon bekannt, nach 2,25 musste er ihm erst vorgestellt werden.
Nach Dan 1,21 und 6,29 lebte er unter dem Perserkönig Kyros II., der das neubabylonische Reich besiegte; nach Dan 7 sah er diese Ablösung als zukünftig voraus.[11]
Unstimmigkeiten gegenüber den historischen Gegebenheiten unterstützen die These, dass das Buch in deutlichem zeitlichem Abstand zur erzählten Geschichte aufgezeichnet wurde:
[...]

https://de.wikipedia.org/wiki/Daniel#Entstehung

Tennis92927  28.06.2023, 01:29

Erstmal: „Shaykh“ Dr. Yasir Qadhi ist falsch und das ist eine Beleidigung für jeden Shaykh auf der gesamten Welt. Yasir Qadhi ist einfach nur eine irregegangen Person, die Fitna in unserer Religion macht und keine Person des Wissens ist.

Und noch eine kleine Anmerkung: Dieses Interview von Mohammed Hijab wurde nur gelöscht, weil dieser „Shaykh“ Fitna und Show gemacht hat.

Diese Person ist nicht vertrauenswürdig und unsere Gelehrten und die Leute des Wissens lehnen ihn ab. Er ist kein Shaykh, mit dessen Aussagen argumentiert wird, deshalb ist seine Einstufung (gemäß den Regeln unserer Hadithgelehrten):

Er gleicht dem Unbekannten, mit dessen Aussagen nicht argumentiert werden kann; schwach.

Wir können nicht Aussagen von modernen „Leuten des Wissens“ (in diesem Fall trifft nicht mal das zu) akzeptieren und als Argument benutzen, denn das ist die Religions- und Islamwissenschaft der Esel.

Wir argumentieren mit den Aussagen von modernen Großgelehrten with Shaykhul Islam Muhammed Ibn Uthaymeen, Ibn 'Baz und Shaykh Uthman Al-Khamees, die allesamt gegen diese Aussagen sind. Diese Aussagen haben kein Gewicht, welches von unseren Gelehrten bestätigt wurde.

Wenn ein Person gegen unsere Gelehrten spricht, ist er kein Gelehrter, sondern ein irregehender Mensch.

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Tennis92927  28.06.2023, 01:37

Das früheste Fragment was wir vom neuen Testament haben ist P52

(Fast so groß wie eine Kreditkarte)

Das wird datiert auf das Jahr 150, es gibt keine Radiokarbondatierung davon weil es zu zerbrechlich ist, sondern es wird von Paläographen so festgelegt 

Das ist das einzige was wir vom neuen Testament haben und das ist auf das Jahr 150 n.Chr datiert

___________________________________

Was haben wir vom Qur’an ?

Im Birmingham Qur’an Manuscript haben wir einen immensen Fund gemacht vor einigen Jahren 

Wir haben einen Fund gemacht wo wir Sure Al Kahf Kapitel 18, Sure Maryam Kapitel 19 und Sure Taha gefunden haben und auch in der selben chronologischen Anordnung wie den Mus’haf den wir heute lesen 

Und es wurde eine Radiokarbondatierung gemacht, das bedeutet man hat durch Kohlenstoff herausgefunden auf welches Jahr Plus/Minus 40 Jahre datiert wurde

Und die Radiokarbondatierung hat ergeben, das dieses Exemplar auf das Jahr 568 n.Chr und 645 n.Chr datiert wird 

Wenn wir die späteste Datierung nehmen, die späteste Datierung haben wir 645 n.Chr das bedeutet 23 Jahre nach der Hijra was bedeutet 10 Jahre nach dem Ableben des Prophet Muhammad Friede und Segen mit ihm 

Das Ergebnis der Radiokarbondatierung des Pergaments, auf dem der Text geschrieben ist, ordnet das Manuskript mit 95,4 % Wahrscheinlichkeit in die Zeit zwischen 568 und 645 ein. Die Untersuchung wurde von der Universität Oxford in Auftrag gegeben und 2014 durchgeführt. Dieses Ergebnis legt nahe, dass das Manuskript aus dem ersten Jahrhundert des Islam stammt, also aus der Zeit des Propheten Muhammad (ca. 570-632) und der Herrschaft der ersten drei Kalifen.

https://www.birmingham.ac.uk/facilities/cadbury/birmingham-quran-mingana-collection/birmingham-quran/what-is.aspx

Richard Bell ist ein Arabist an der University in Edinburgh und der altbekannte Montgomery Watt ein Islamwissenschaftler und in ihrem Buch Introduction to the Qur'an heißt es:

Die Festlegung des qur'anischen Textes unter Uthman kann auf die Zeit zwischen 650 und seinem Ableben im Jahre 656 datiert werden. Es ist der entscheidende Abschnitt in dem, was man die Bildung des Kanons des Qur'an nennen kann.   Was auch immer die Form des Qur'an vorher gewesen sein mag, es ist sicher, dass das Buch, das wir heute in den Händen halten, im Wesentlichen der Uthmanische Qur'an (Mus'haf) ist. [...] Wenn wir uns daran erinnern, dass die Erhaltung jedes kleinsten Fragments der echten Offenbarung eine unabdingbare Voraussetzung war, muss man der Kommission unter Zayd zugestehen, ein wunderbares Werk vollbracht zu haben.

Quelle: Richard Bell und Montgomery Watt, Introduction to the Qur'an, Edinburgh University Press, S.44

,,Neue Funde von qur'anischen Manuskripten können darüber hinaus herangezogen werden, um das traditionelle Bild des Qur'an als einen frühen, fixierten Text, der aus den uns vorliegenden Suren besteht, eher zu bestätigen als in Frage zu stellen. Auch ist es Gelehrten, die versuchen, dieses Bild   durch linguistische Argumente zu dekonstruieren, nicht gelungen, die Echtheit des Korans, wie wir ihn kennen, ernsthaft zu widerlegen."

Quelle: Jane Dammen McAuliffe, The Cambridge Companion to the Qur'an, Cambridge University Press, (Angelika Neuwirth) S.101

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Vor dem Tod des Propheten Mohammed waren bereits verschiedene Teile des Korans niedergeschrieben worden, und nach Abstimmung mit allen, die den Koran sowohl mündlich (Hāfiz) als auch schriftlich bewahrt hatten, entstand nach Mohammeds Tod im Jahre 11 n. H. (632 n. Chr.) zu Zeiten des ersten Kalifen Abū Bakr der erste Koran-Kodex (مصحف muṣḥaf), um ihn vor dem Verlorengehen oder Verwechseln mit anderen Aussagen des Propheten Mohammed zu bewahren.

Der dritte Kalif, Uthman ibn Affan (644–656), ließ diese ersten Koran-Kodizes, die auch z. T. in anderen Dialekten als dem quraischitischen Dialekt – dem Dialekt des Propheten Mohammed – abgefasst waren, einsammeln und verbrennen, um dann einen offiziell gültigen Koran herzustellen. Dabei mussten mindestens zwei Männer bei jedem Vers bezeugen, dass sie diesen direkt aus dem Munde des Propheten gehört hatten. Sechs Verse im Koran sind aber nur von einem Zeugen, nämlich Zaid ibn Thābit, dem ehemaligen Diener des Propheten, auf diese Weise bezeugt worden. Dass diese Verse heute doch im Koran stehen, hängt damit zusammen, dass der Kalif ausnahmsweise das alleinige Zeugnis von Zaid akzeptierte.

Nach der islamischen Überlieferung wurden fünf Abschriften des uthmanischen Kodex in die verschiedenen Städte versandt, und zwar nach Medina, Mekka, KufaBasra und Damaskus. Gleichzeitig erging die Anordnung, alle privaten Koranaufzeichnungen zur Vorbeugung falscher Überlieferungen zu verbrennen. Man nahm früher an, dass die Abschrift, die nach Medina gesandt wurde, sich heute in Taschkent befindet und ein zweites Exemplar im Topkapi-Museum in Istanbul verwahrt wird. Beide Exemplare sind aber in kufischer Schrift, die sich in das 9. Jahrhundert n. Chr. datieren lässt, aufgeschrieben worden und somit wohl frühestens 200 Jahre nach Mohammed entstanden. In einer Bibliothek in Birmingham, der Cadbury Research Library, entdeckte man 2015 in einer Koranausgabe des späten 7. Jahrhunderts zwei Pergamentblätter, die sich mittels Radiocarbonmethode auf die Zeit zwischen 568 und 645 datieren ließen. Die Blätter enthalten Teile von Sure 18 bis 20, geschrieben mit Tinte in einer frühen Schriftform des Arabischen, des Hijazi. Damit zählen sie zu den ältesten Koranstücken der Welt.

Auch die heutige Anzahl und Anordnung der Suren gehen auf die Redaktion von Uthman zurück. Der Koran-Kodex des ʿAbdallāh ibn Masʿūd, der nach der Einführung des uthmanischen Kodexes noch eine Zeit weiter benutzt wurde, hatte nur 110 oder 112 Suren, die anders angeordnet waren.[22] Charidschitische Gruppen im Iran bestritten, dass Sure 12 und Sure 42 Bestandteil des ursprünglichen Korans gewesen seien.[23] Handschriftenfunde in der Großen Moschee von Sanaa deuten an, dass Korankodizes aus dem ersten muslimischen Jahrhundert (7. Jahrhundert n. Chr.) bedeutende Unterschiede in der Orthographie, in den Lesarten (d. h. im Inhalt) und den Anordnungen der Suren aufweisen.

Die arabische Schrift des Uthman’schen Kodex kannte noch keine diakritischen Punkte, wie sie in der heutigen arabischen Schrift verwendet werden, um gleich aussehende Konsonanten zu unterscheiden. Deshalb war das mündliche Beherrschen des Textes wichtig, und die Schriftform des Rasm diente vor allem als Gedächtnishilfe.

In den Orten mit Abschriften des uthmanschen Kodexes entwickelten sich verschiedene Lesarten des Korans. Die islamische Tradition hat später sieben solcher Lesetraditionen als „kanonisch“ anerkannt.[24] Erst Anfang des 8. Jahrhunderts wurden die Buchstaben im Korantext mit diakritischen Zeichen versehen. Die Initiative dazu ging auf al-Haddschādsch ibn Yūsuf zurück, den Statthalter des umayyadischen Kalifen Abd al-Malik im Irak, der auf diese Weise alle Uneindeutigkeiten in der Überlieferung des Korans ausräumen wollte. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Belege für die Bedeutung des Korans im öffentlichen Leben der Muslime, denn Abd al-Malik ließ die von ihm geprägten Münzen sowie die Inschriften des von ihm errichteten Felsendoms mit Koranzitaten (insbesondere Sure 112) versehen.

Koran – Wikipedia

Somit nein, Der Koran hat Veränderungen erfahren.

Gibt es Belege dafür, dass der Koran wirklich unverändert ist?

Man kann zumindest nachweisen, dass der Standardtext seit Uttman unverändert ist. Aus der Zeit davor haben sich jedoch Variationen des Koran erhalten, zB im Sanaa Palimpsest.

Außerdem interessiere ich mich auch für die Veränderungen in der Bibel und der Tora. Wurden diese Texte im Laufe der Zeit verändert

Ja. In der Bibelwissenschaft finden wir da eine ganze Bandbreite an Forschung dazu.

wenn ja, aus welchem Grund?

Hier gilt es einen elementaren Unterschied zu beachten: Für Muslime ist der Koran (und auch Tora und Evangelium) von Gott herabgesandt und damit seine entscheidende Offenbarung.

Für uns Christen gilt das für die Bibel nicht. Die entscheidende Offenbarung Gottes ist für uns die Person Jesus Christus, nicht die Bibel. Die ist für uns jedoch Heilige Schrift, da sie Zeugnis über Jesus gibt. Daher ist es für uns auch nicht dramatisch, wenn es leichte Veränderungen und Abschreibefehler im Verlauf der Jahrtausende gab.