Ist Deismus eine Religion?

10 Antworten

Deismus stellt zwar eine Weltanschauung dar, die sich auf religöse Inhalte bezieht (Gott gibt es, aber er lässt uns in Ruhe), aber wohl keine Religion.

Zu einer Religion gehört die Verehrung eines Gottes und die Ausrichtung des ganzen Lebens nach den postulierten, überlieferten oder sonstwie "geschaffenen" Regeln dieses Gottes.

Wenn ein Gott seine Schöpfung sich selbst überlässt, wie im Deismus, ist eine Konsequenz, dass die Menschheit selbst für ihr Handeln verantwortlich ist. Will jemand Homosexualität verbieten und verfolgen, kann er oder sie sich nicht auf irgendeine göttliche Weisung berufen.

Da es für das Verbot von Homosexualität keine rationale Rechtfertigung gibt, es kein von irgendeinen Menschen behaupteten Gotteswillen dazu gibt, ist es zumindest nicht mit Deismus verknüpft.

Deismus ist keine Religion, sondern ein Weltbild, eine Kategorisierung.

Da Deismus keine konkrete Ausformulierung der Glaubensinhalte darstellt (bis auf die Existenz eines Schöpfergottes, der sich ansonsten aber "raushält"), ist keine Aussage zur Homosexualität möglich.

Es kommt letztlich darauf an, was die Menschen daraus machen. Eine "Strafe Gottes" ist jedenfalls nicht anzunehmen, da der Deismus ein aktives Eingreifen Gottes nicht vorsieht.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deismus

Nein.

Deismus ist keine in sich geschlossene religiöse Lehre, sondern beschreibt lediglich die Anerkenntnis eines "göttlichen Schöpfers", über den man sich aber keine allzu konkreten Eigenschaftenzuweisungen erlaubt wie das Religionen gemeinhin tun.

Man glaubt also an einen göttlichen Schöpfer, aber nicht notwendigerweise an dessen islamische, christliche oder sonstige Beschaffenheit.

Ein bekannter Deist war z.B. der Dramenautor der Aufklärung schlechthin, Lessing.

Entsprechend gibt es auch keine deistische "Lehrmeinung" zur Homosexualität.

Eher nicht, auch wenn es manchmal Versuche gab, so eine deistische Religion zu integrieren.

Im Deismus kann man Gott als Ursprung von Zeit und Raum betrachten. Anders als im Pantheismus ist das aber ein persönlicher Gott.

Dieser Gott greift aber nicht mehr in den Ablauf des Universums ein, und nimmt erst recht keinen Einfluss auf das Schicksal der Menschen oder auf die Evolution in der Natur.

Den Deismus kann man vielleicht als einen Versuch betrachten, eine gemeinsame (vernünftige) Wahrheit hinter allen Religionen zu finden, ohne Gott als persönliches Wesen aufzugeben.

Göttliche Offenbarungen werden aber abgelehnt. Alles was der Mensch erkennt entstammt aus eigener Einsicht.

Der Deismus ist also keine wirkliche Religion, sondern eher ein Weltanschauung. Man könnte vielleicht den religiösen Universalismus, der dem Deismus nahe stehen kann (aber nicht muss), begrenzt als Religion bezeichnen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Universalismus_(Religionswissenschaft)

Ähnliches gilt auch für den Pantheismus. Würde ich auch nicht als Religion betrachten. Homosexualität ist in keinem Fall verboten. Weder im Deismus, noch im Pantheismus. Warum sollte ein sich nicht einmischender Gott etwas gegen eine bestimmte Form der Sexualität haben.

Der Deismus wird als ein Kompromiß beschrieben. Es wird die Evolutionstheorie akzeptiert, ohne Gott zu verlassen. Deisten kann man als „Freidenker“ bezeichnen, die einen goldenen Mittelweg gehen.

Sie akzeptieren nicht jeden biblische Grundsatz. Sie basteln sich eher eine Privatreligion anhand ihrer persönlicher Meinungen oder anderer Lebensphilosophien.

Die Deisten behaupten, Gott habe seine Schöpfung in Gang gesetzt, sich dann aber nicht mehr drum gekümmert. Sie halten zwar den Atheismus für einen Irrtum. Trotzdem lehnen sie die autoritäre Struktur der katholischen Kirche sowie die Intoleranz ihrer Glaubenssätze ab. Deisten verneinen auch die göttliche Inspiration der Bibel.

Deshalb ist zu vermuten, dass für sie das biblische Homosex.-Verbot (1. Kor. 6:9) keine Bedeutung hat.

LG ...