Ist das Studium nichts Besonderes mehr?
Alleine in unserer Stadt hat sich die Studierendenzahl innerhalb von 8 Jahren verdoppelt(2005-2013). In Deutschland gibt es mehr Leute, die studieren gehen, als eine Ausbildung anfangen. In manchen Städten haben 70% der Bürger das Abitur und in Deutschland fangen mehr als die Hälfte eines Jahrgangs ein Studium an. Alleine in der Fahrschule, zu der ich ging, gab es keinen mehr, der nicht studiert. Im Zug werde ich nicht mehr gefragt, was ich mache, sondern was ich studiere(Man geht schon davon aus, dass man studiert)
Denkt ihr, ein Studium hat nichts Besonderes mehr an sich, wenn man dies alles berücksichtigt?
7 Stimmen
10 Antworten
Ein Studium anfangen zu dürfen sollte jedenfalls kein für Wenige vorbehaltenes Privileg sein. Es wäre ein Zeichen für erfolgreiche Bildungspolitik, sofern der Anstieg nicht einfach nur auf eine Herabsenkung des Niveaus vom Abitur zurückzuführen ist... Dass in den typischen Studentenstädten der Großteil der jungen Leute auch studiert, sollte eigentlich weniger verwunderlich sein (immerhin ziehen viele Studenten extra fürs Studium dahin, man ist in dieser Hinsicht mobiler als früher).
Die Frage sollte wahrscheinlich besser lautet: "Ist es etwas Besonders Akadamiker zu sein?" Die Antwort lautet, zunehmend nein, da die Akademikerquote dank Bachelor und der Akademisierung von Berufen steigt.
Nein, das ist heutzutage nichts besonderes mehr !
Die Schwelle hat sich halt eindeutig verschoben:
Entweder landen die Studierenden nicht mehr in dem gewünschten Studiengang und müssen ausweichen oder sie schaffen nicht mal das Grundstudium. Bei mir im Studiengang (konnten nur Vollabiturienten machen !) war allein ein Schwund von 50 % im Grundstudium.
Ein Hochschulabschluss ist dagegen auch heute noch etwas besseres, vielleicht nicht mehr was besonderes.
Einschreiben kann sich nach den neuen Regeln jetzt doch jede Verkäuferin, die drei Jahre lang an der Kasse eingescannt hat. Was soll da noch besonderes dran sein !
Mit deiner Bezeichnung "was Besonderes" kann ich - ehrlich gesagt - nicht viel anfangen.
Studieren ist gut für die, die das Studium schaffen und die dadurch ihre Bildung erweitern und viel bessere Berufsaussichten und Verdienstmöglichkeiten haben.
Ob irgendjemand studieren als "was Besonderes" bezeichnet, das finde ich nicht wichtig.
Heute gibt es so viele privaten Hochschulen und Wege (ohne Abi) zu studieren. Man will mit den Amerikanern mithalten und möglichst nur noch Akademiker haben. Diese Standardisierung wirkt sich leider auch auf die Qualität des Studiums aus. Der Bachelor fördert das "Bullemie" - Auswendig lernen. Sprich es schafft jeder halbwegs intelligente Mensch.
Es ist mehr eine finanzielle Frage und eine Frage der Familienplanung.
Mit 17 ABI und mit 21 das Studium oder 23 der Master - alles schön und gut. Aber meist 0 praktische oder Lebenserfahrung.
Dennoch sollte man das Studium stets machen, da fast alle Stellen die wünschen (außer handwerkliche Berufe). Die Bezahlung ist aber dennoch meist mies und das Privileg von früher ist passé.
Mal schauen was die Zukunft noch bringt, aber ein Studium (habe auch ein) sagt gar nichts mehr über die Qualität einer Arbeitskraft aus, außer, dass man sich eben etwas mehr mit Dingen beschäftigt hat (spezialisiert) als ein gewöhnlicher Azubi, der meist 10 Jahre Vorsprung in Sachen Gehalt hat gegenüpber dem Studenten bis er auf die gleichen Einnahmen (- Studiumskosten) kommt.
Ich glaube, wenn du Mathematik und Physik studierst, ist das ähnliche. Nur in den meisten Fächern eben so. Informatik ist sicherlich nen nettes Fach für Denker und Tüftler. ^^ Oder so Kellerkinder wie bei uns, die eben "netto" so 2-3 Jahre an PCs gesessen haben und programmiert etc..
Bei uns(Informatik an einer technischen Uni) habe ich bisher in 2 Jahren keine 3 Wörter auswendig gelernt. Dafür musste ich mathematisch beweisen, warum Algorithmen optimal sind. Ich denke, dies schafft nicht jeder