Ist das Sozialbetrug und wenn ja, mit welcher ,,Strafe" wäre zu rechnen?
Angenommen:
Eine 26-jährige Person hat nur einen Hauptschulabschluss und ein Abgangszeugnis der 10. Klasse von einer Abendschule. Eine Berufsausbildung wurde noch nie begonnen. Der Lebenslauf jener Person ist durchzogen von Schulabbrüchen, berufsvorbereitenden Maßnahmen und ,,Leerzeiten" und sie hat so natürlich keine Chance, an ihre Traumausbildung zu kommen.
Nun hat sie in einer Stadt in einem anderen Bundesland eine Berufsfachschule gefunden, die jene Ausbildung als vollschulische Ausbildung anbietet und für die Aufnahme ,,nur" mindestens der Hauptschulabschluss gefordert ist und ein Test, den man vorher ablegen muss.
Jetzt hat sie vor, in jener Stadt an einen Ausbildungsvertrag zu kommen (z.B. Maurer, da kommt man leicht dran), damit der Umzug, die Kaution und Lebenserhaltungskosten gezahlt werden. Sobald sie dort wohnt und den Platz an der Berufsfachschule hat, beantragt sie Schülerbafög, widerruft den Ausbildungsvertrag und macht die schulische statt die duale Ausbildung. Wäre das Sozialbetrug oder in Ordnung?
3 Antworten
Und wieso ist die fiktive Person davon überzeugt, dass sie eine vollschulische Ausbildung jetzt durchhalten würde? Was hat sich in ihrem Leben verändert?
Warum keine duale Ausbildung mit Hauptschulzugang um dann ggfs dem Wunschberuf etwas näher zu kommen?
Wäre interessant um welchen Traumberuf es hier geht.
Was macht die Person in Berlin, wenn sie den Test nicht besteht? Zieht sie dann ihre Ausbildung durch? Wobei ich mir auch beim Maurer nicht vorstellen kann, dass man hier mit den Voraussetzungen leicht einen Ausbildungsbetrieb findet.
Wenn sie den Ausbildungsvertrag selbst kündigt - bekommt sie eine Sperre und wird vielleicht auch die Kosten des Umzugs irgendwie zurück bezahlen müssen.
Hat die Person bereits geklärt, ob mit der Wunschschule die Voraussetzungen für Schüler - Bafög erfüllt?
Wenn's nicht mit Ehrlichkeit klappt: würde ich meiner Freundin den Plan ausreden.
Da muss eindeutig noch mehr im Hintergrund stehen.
Wenn ich einen Wunsch habe - muss ich auch den Ehrgeiz besitzen die Voraussetzungen hierfür zu schaffen: bedeutet das Erreichen des erforderlichen Schulabschluss.
Wenn dies ihr Traumberuf ist - kann sie doch bestimmt wohlwollende Praktikazeugnisse vorlegen. Tierheim, Zoo, Landwirtschaft, Handwerklich. Besitzt eigene Haustiere oder geht mit Nachbarshund spazieren.
Der geforderte Schulabschluss - ist keine Böswilligkeit der Betriebe, sondern der Erfahrungswert um die Berufsschule zu schaffen. Der Einstellungstest wird vermutlich aus Bio, Mathe, Allgemeinbildung, vielleicht noch einen handwerklichen Teil bestehen.
In Berlin überhaupt eine Wohnung zu finden - soll sehr schwer sein. Beginn Sommer 2024 mit dem ganzen Behördenkram - halte ich bereits für nicht mehr realisierbar. Sie hat (mindestens) drei Jahre keine Einnahmen. Ich würde versuchen Kontakt zu jemandem zu finden der diesen Weg der Ausbildung aktuell geht. Vorbei fahren, mir vor Ort ein Bild machen.
Wenn in dem nur schulischen Ausbildungsabschluss der gleiche Inhalt wie in der dualen Ausbildung vermittelt werden soll: lernen, lernen und nochmals lernen - weil der Bezug zur Praxis fehlt.( Oder in der Freizeit erfolgt?)
Wo wohnt diese fiktive Person denn zurzeit und in welchem Umfang erhält sie ggf. staatliche Leistungen?
Sie wohnt in einer Stadt in MV und ,,müsste" nach Berlin ziehen. Sie bekommt Bürgergeld. Es geht nicht um mich sondern um meine Freundin und ich mach mir Sorgen. Ich wünsche mir aber auch für sie, dass sie ihre Wunschausbildung machen kann.
Es wäre Erschleichung von Leistungen und insofern Betrug.
Falls Bürgergeld bezogen wird, kann man auch gleich einen Umzugsantrag unter Benennung realer Umstände stellen.
Sie hat die anderen Sachen nie durchgehalten, weil all das nie das war, was sie wirklich wollte und sie depressiv verstimmt wurde dadurch. Sie hatte auch regelmäßig Selbstmordgedanken, weil sie einfach nur ihren Wunschberuf ausüben möchte, aber immer nur Absagen von Firmen bekam oder es gleich sein lassen hat, sich zu bewerben, weil der Realschulabschluss gefordert wurde oder sogar das Abitur und folglich immer arbeiten musste, was ihr vorgeschrieben wurde. Ich vermute, dass sie eine depressive Anpassungsstörung hat.
Sie möchte Tierpflegerin (Fachrichtung Tierheim und Pension) werden und sich nach der Ausbildung mit einer Hundepension selbstständig machen. Das wollte sie schon, seit sie etwa 10 Jahre alt ist. Tierwirt ist nichts für sie, weil sie kein Tierleid unterstützen möchte (sie ist auch Veganerin).
Also sie meinte zu mir, sie würde Bewerbungen und Umzug erst in die Wege leiten, wenn sie den Aufnahmetest bestanden hat.
Kosten für den Umzug braucht sie nicht, da würde unser Freundeskreis und ihre Familie helfen. Sie bräuchte nur die Zusicherung zum Zuzug und Kaution, vielleicht Geld für den ersten Monat in der Stadt. Dieses Geld können wir ihr leider nicht auslegen. Soweit ich weiß, kann man die Ausbildung in den ersten 3 oder 6 Monaten ohne Angabe von Gründen beidseitig und ohne Kündigungsfrist kündigen. Ist ja Probezeit.
Die Schule ist förderungsfähig, ja.
Alles klar, danke. Ich unterhalte mich nochmal mit ihr.