Ist das moralisch falsch?

4 Antworten

Nein, das ist überhaupt nicht falsch, geschweige denn „unmoralisch“. Im Gegenteil: von einem Pferd, vor dem man Angst hat, sollte man sich sofort trennen, völlig unabhängig davon, ob es ein anderes Angebot gibt.
Das Gelaber vom „lernen, Verantwortung zu übernehmen“, kann ich bald nicht mehr hören. Du BIST nicht Verantwortung für anderer Leute Pferd.

Verantwortung übernimmst du in der Schule für deine Noten - denn da trägst du die Konsequenzen. Und die Verantwortung für ein Pferd lernst du, wenn überhaupt bei einer Reitbeteiligung, noch viel mehr, wenn die Besitzerin dabei ist! Denn grade da spürst du sofort die Konsequenzen, wenn du mal nicht pünktlich bist, oder dich nicht genau an die Vorgaben hältst. Bei einer Reitbeteiligung, wo man das Pferd „an diesem Tag wie sein eigenes“ hat, hast du bestenfalls die Verantwortung, Futter zu geben, und in manchem Fall würde nicht mal jemand auffallen, wenn du es nicht gibst…So manche Reitbeteiligung macht „an ihrem Tag“ schlicht, zu tun , was ihr beli, und sich dabei jeder Verantwortung zu entziehen. Tollstes Beispiel: einer Bekannten von mir war es sehr wichtig, dass ihr Pferd von der Reitbeteiligung ordentlich geritten wird, weil sie selber länger außer Gefecht war, und der Trainingszustand des Pferdes erhalten bleiben sollte. Dann kam ihr zu Ohren, dass die Reitbeteiligung des Öfteren das Pferd einfach aufs Graspaddock stellst und daneben saß, um auf dem Handy rum zu tippen. So viel zum Thema „Verantwortung lernen“….

In deinem Fall sollte lieber der Besitzer des Pflegepferdes Verantwortung gezeigt haben, indem er dich nicht mit einem schwierigen Pferd allein läßt. Kündigen - und zwar mit sofortiger Wirkung! Man trennt sich sofort von einer halben Tonne Lebendgewicht, wenn. Man sich dieser nicht gewachsen fühlt; und. Das ist nicht „unmoralisch“ sondern eben grade sehr verantwortungsvoll. Zu bleiben wäre einfach nur feige, weil man ein paar mürrische Worte fürchtet. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!

Und selbst, wenn du keine Probleme mit dem Pferd hättest - wäre es völlig in Ordnung, sich nach angemessener Kündigungsfrist zu trennen, ohne Gründe angeben zu müssen. Wobei es ohnehin nachvollziehbar ist, eine Pflegebeteiligung zugunsten einer Reitmöglichkeit aufzugeben.

Udontknowme741 
Fragesteller
 21.05.2023, 16:11

Hast du einen Tipp wie ich das sagen soll? Weil ich nicht weiss wie ich das machen soll.

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Urlewas  21.05.2023, 19:19
@Udontknowme741

„Wir sprachen ja kürzlich bereits darüber, dass ich mir das mit … nicht so recht zutraue. Bevor noch was passiert, möchte ich das jetzt nun doch entgültig beenden. Ich möchte keinesfalls weiterhin mit dem Pferd spazieren gehen.“

Wenn es Dinge gibt, die ohne Angst und Gefahr zu erledigen sind (Futter in die Krippe schütten, Wasser auffüllen oder Ähnliches), kannst du ja noch eine bestimmte Zeit (zum Beispiel 2 Wochen , oder bis zum nächsten Monatsende) vereinbaren, in der du genau dies (und nicht mehr!) noch erledigen kannst.

Je nach Verhältnis kannst du auch erzählen, dass du dich lieber irgendwo einbringen möchtest, wo du dich weiterentwickeln kannst. Hier aber hat es ja keinen Sinn mehr, denn du entwickelst nur zunehmend Angst, und siehst keine Perspektive mehr. Dass du auf Dauer natürlich auch lieber reiten möchtest, kannst du erwähnen, mußt du aber nicht. Je na h dem, wenn sich das Gespräch freundlich entwickelt.

Reagiert die Person jedoch ungehalten, fasse dich einfach möglichst kurz und erkläre nicht viel, sondern entgegne nur knapp, dass dein Entschluss feststeht. Mehr, als für ….Wochen …und … noch zu erledigen, könnest du nicht anbieten.

Mach dir nix draus, wenn die Person enttäuscht ist dies unangenehm zum Ausdruck bringt - solange du nicht zu diskutieren beginnst, gibt es immer Hoffnung, dass man sich später wieder freundlich begegnet.

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Von Experte Punkgirl512 bestätigt

Nein, dass ist nicht falsch. Warum denn? Wenn du ohnehin mit dem Pferd nicht zurecht kommst und sogar Angst hast, bringt das ja auf Dauer nix. Allerdings wäre es unfair, von heute auf morgen nicht mehr zu kommen. Und auch, der Besitzerin irgendeine Story zu erzählen. Sag ihr die Wahrheit, dass du mit dem Pferd Probleme hast und dir die Sache über den Kopf wächst und dann könnt ihr gemeinsam überlegen, wie ihr den Übergang gestaltet bis du komplett weg bist. Ob du ihr nun erzählst, dass du dir ein anderes Pferd suchst, musst du selbst wissen.

Off topic aber noch ein Satz hierzu:

Beim erstgenannten Pferd, kommt die Besitzerin immer mit weil sie noch ein zweites hat, was an sich auch nicht schlecht ist aber so lerne ich weniger Verantwortung zu übernehmen.

Ganz im Gegenteil. Genauso lernst du, Verantwortung zu übernehmen. Besser geht es doch gar nicht als eine erfahrene Person dabei zu haben, dazu noch die Besitzerin des Pferdes die ihr Tier also genau kennt und dir somit ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter geben kann.

Es gibt nicht eben wenig Pferdebesitzer, die setzen Kinder, Anfänger,... auf nicht erzogene, teils mit groben Unarten behaftete Pferde, einfach auch gefährlich! Erlebst du ja mehr oder weniger auch mit deinem Spazierpferd.

Oder die andere Sorte, die wiederum ungeeignete Reiter aussuchen, die dann mit den Pferden sonstwas machen, zB wie die wilde Jagd durchs Gelände preschen, alleine das Springen anfangen, abenteuerliche Ausrüstung verwenden, Liste beliebig erweiterbar.

Beiden gemein ist Verantwortungslosigkeit, dass sie ihre Tiere sozusagen abgeben - und nicht mehr bzw. zu wenig hin schauen. Das scheint die Besitzerin deines Pferdes nicht zu tun, ich finde das gut.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Punkgirl512  21.05.2023, 08:29

Amen. Da spare ich mir das Tippen!

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Urlewas  21.05.2023, 09:50

👍👍 Ich sehe grade, ich hätte mir meine Antwort sparen können 😉

Bei Dir war ja schon alles gesagt. Allerdings sehe ich auch in einem anderen Kommentar, dass FS den Eigentümer des Pferdes bereits vor Wochen über den Mißstand informiert hatte. Und wenn „Gefahr im Verzug“ ist, würde ich ohnehin nicht lange zögern, sondern den sofortigen Abschied einreichen.

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Hallo,

ich würde an deiner Stelle sofort das Pferd nehmen, bei dem du dich sicherer fühlst. Ganz einfach erklärt: Wenn du Angst hast, spürt es das Pferd und bekommt auch Angst.

Moralisch Falsch ist, finde ich, wenn man das Pferd betreut, mit dem man gar nicht zurechtkommt, man Angst vor ihm hat und einfach etwas nicht passt. Du kannst dich dann gar nicht mehr auf die Besuche beim Pferd freuen und bist ganz psychologisch gesehen unmotiviert. Sowas kann man sich sparen;)

Sage der Besitzerin (falls du doch "Pferde wechselst"), der das Pferd gehört, mit dem du nicht zurechtkommst, einfach die Wahrheit. So entstehen keine Missverständnisse und sie wird dich schon verstehen.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reitbeteiligung & Reitunterricht

Ich habe zwar keine Erfahrung mit Reiten (abgesehen von den Hunderten von Pferdebüchern, die ich früher gelesen habe), aber ich denke, du solltest mit der Besitzerin/dem Besitzer des zweiten Pferdes (die "Zicke") reden. Ich glaube nicht, dass es fair wäre, wenn du plötzlich ohne Absprache seltener mit dem zweiten Pferd Zeit verbringst.

So lange du mit allen offen kommunizierst und es für alle Beteiligten in Ordnung ist, sehe ich nichts moralisch Verwerfliches. Communication is key.

Udontknowme741 
Fragesteller
 21.05.2023, 01:08

Das Problem ist (hätte ich vielleicht erwähnen sollen) die Besitzerin hat momentan extrem viel stress aber das Pferd ist halt wirklich nicht gut erzogen fühle mich aber immer schlecht wenn ich absage. Sie hat zwar schon angeboten jemanden zweites zu suchen, das ist allerdings schon einige Wochen her.

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TaddlsLiebste  21.05.2023, 01:13
@Udontknowme741

Oh verstehe, das ist eine blöde Situation. Aber wenn du vor dem Pferd Angst hast und dich mit dem aktuellen Arrangement nicht wirklich wohlfühlst, dann ist es wichtig, dass du dich nicht aus Mitgefühl zu etwas zwingst! Aus meiner Sicht wäre es gut, wenn du der Besitzerin mal mitteilst, wie du dich fühlst und ihr sagst, dass du weniger oder gar keine Zeit mit dem Pferd mehr verbringen möchtest. Du kannst ihr ja noch etwas Zeit geben, jemand Zweites oder einen Ersatz zu finden.

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Urlewas  21.05.2023, 09:16
@Udontknowme741

Dann hast du genug getan. Du hast ihr bereits Zeit gegeben, jemand andern zu suchen. Wenn du das nicht, oder bisher nicht erfolgreich, getan hat, ist das IHRE Verantwortung, nicht deinen. Wer man sein Pferd nicht versorgen kann, muß sich eben zur Not davon trennen. Auch DAS gehört zur Verantwortung! Und das hast du jetzt zur Genüge miterlebt, und hast es im Hinter, falls du je ein eigenes Pferd anschaffen willst. Man darf seine Veranstaltung für ein Pferd niemals auf andere abwälzen.

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Urlewas  21.05.2023, 09:19

Noch unfairer ist es, einen schweren Unfall zu riskieren, wenn man mit einer halben Tonne Lebendgewicht nicht wirklich kalt kommt. Es ist ein Unterschied, ob jemand „keine Lust“ mehr hat, oder sich einem Pferd nicht gewachsen fühlt. Das ist schließlich kein Goldhamster, wo sich die Gefahr auf einen Zwicksr in den Finger beschränken. Insbesondere, wenn an mir dem Pferd spazieren geht - da bringt man auch völlig Unbeteiligte in große Gefahr! Und das ist SOFORT abzustellen, ohne falsche Rücksicht auf den ach so armen Besitzer.

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