Ist das ein Beweis Gottes (Vorfahrenanzahl)?

13 Antworten

Genug Leute hier werden dir erklären, dass deine Rechnung totaler Quatsch ist. Du rechnest damit, dass keine der Personen in deinem Stammbaum miteinander verwandt wären... sind sie aber.

Einfaches Beispiel: Wenn deine Eltern Geschwister waren, hattest du 2 Eltern und 2 Großeltern- nicht 4 Großeltern. Eklig. Doch über so viele Generationen sieht dein Stammbaum nicht mehr sehr sauber aus. Der Witz war irgendwo, dass alle Menschen miteinander verwandt sind- zwei Mal.

Dein Stammbaum geht an irgendeiner Stelle wieder zusammen und wir wissen, dass alle Frauen von einer Frau abstammen und alle Männer von einem Mann- die jedoch zehntausende Jahre auseinander sind.

Wir können alle Menschen über Genetik zurückverfolgen auf eine einzige gemeinsame Urmutter von der alle Menschen abstammen. Sie lebte vor etwa 200'000 Jahren in Afrika. Man nennt sie die "Mitochondriale Eva" (weil man diese Linie über die Mitochondriale DNA zurückverfolgen kann die nur von Mutter zur Tochter vererbt wird).

Es gibt auch einen "Adam des Y-Chromosoms" von dem alle Männer abstammen der zehntausende Jahre nach der Mitochondrialen Eva lebte.

Man kann also davon ausgehen, dass die Menschheit über tausende Generationen eine sehr kleine Gruppe war.

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Doch lass mich dir sagen: Sogar wenn das was du da sagst richtig wäre, wäre das absolut kein Gottesbeweis. Also nehmen wir an deine Rechnung und deine Denkweise wäre richtig- das ist nicht mal in der Nähe eines Gottesbeweises:

"Damit ich leben konnte müssen mehr Menschen existiert haben als wir wissen- darum Gott." Wo ist der Zusammenhang? Wo kommt in dieser Überlegung Gott ins Bild? Was wenn es Aliens waren?

Ist das wahrscheinlich? Nein. Doch es ist wahrscheinlicher als ein Gott.

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Also ob deine Rechnung richtig oder nicht (ist sie nicht) daraus die Existenz eines Gottes zu folgern ist ein Non Sequitur.

GandalfAwA  03.07.2023, 14:38

Wenn man weit genug zurück rechnet sind wir sogar mit Fliegen, Spinnen, Krokodilen und sogar mit Pflanzen verwandt. 😂 😂 👍

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martrud  03.07.2023, 16:55

"dass alle Frauen von einer Frau abstammen und alle Männer von einem Mann"

Das müsstest du nochmal im Detail mit den Genderspezialist*innen besprechen !

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Dein Vorfahrenbaum setzt voraus, dass alle Ebenen der Vorfahren immer (ausschließende) disjunkte Mengen sind. Dem ist aber nicht so. Man kann sich z.B. überlegen, wie diese (ausschließende) Disjunktion über viele Generation überhaupt gesichert werden könnte, wahrscheinlich gar nicht. Es wird eher so sein, dass eine kleine Grundmenge sich zu einer gewissen Population vermehrt hat, in welchen man nicht unbedingt allzu sehr intefamiliär unterwegs war, jedoch außerhalb dieser Interfamiliarität ist dann nicht mehr absehbar, wo die gemeinsamen Vorfahren sind.

Beispiel: Wenn jemand in Norwegen eine andere Person aus Norwergen heiratet, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass der gemeinsame Vorfahre oder die gemeinsamen Vorfahren weit vor der 66ten Generation auftauchen, nach meiner Abschätzung sehr hoch.

Dieses Defizit an Disjunktion ist aber nicht tragisch, es wäre kein Inzest, weil etwaige Genfehler eines Teils bereits ausreichend mit gesunden Genen durchmischt wären und Genfehler sind normalerweise rezessiv.

annie80  03.07.2023, 17:47

Kannst du den Begriff Disjunktion verständlich erklären?

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nobytree2  03.07.2023, 18:02
@annie80

Disjunktion kommt vo lateinischen disiungere, dt. "trennen" oder "unterscheiden". Es enthält zwei Teile, einmal "dis" und einmal "iungere". Iungere heißt verbinden, das "dis" macht es zum Gegenteil von Verbinden, nämlich zu trennen, auseinanderhalten.

Das Wort disjunkt bedeutet in der Mengenlehre, dass zwei Mengen kein gemeinsames Element haben. Z.B. zwei Mengen von Menschen, in welchen kein Mensch in sowohl der einen als auch der anderen Menge ist. Diese Menge ist disjunkt, ihre Elemente sind voneinander getrennt, auseinander gehalten.

Der Begriff Disjunktion wird - anders als ich ihn in dieser Antwort gebrauchte - nicht in der Mengenlehre verwendet, sondern in der Aussagelogik. Dort ist eine Disjunktion eine Ananderreihung von zwei Möglichkeiten, die Reihe ist wahr, wenn eine der Möglichkeiten wahr ist. Wahr wäre es auch, wenn beide Möglichkeiten wahr sind, z.B. Ich esse Nudeln oder ich esse Reis. Dieser Satz wäre auch dann wahr, wenn ich Nudeln und Reis auf einmal esse.

Es gibt aber noch die ausschließende Disjunktion, das ist das "entweder - oder". Z.B.: Du darfst entweder ein Eis essen oder Schlittschuh fahren, beides darfst Du aber nicht, die Möglichkeit sind hier ausschließend disjunkt.

Ich habe hier noch das ausschließend vor disjunkt bzw. Disjunktion ergänzt, weil es schlussendlich darum geht: Unsere Vorfahren sind nicht ausschließlich disjunkt, in der Menge meiner Vorfahren können auch manche sein, die in Deiner Menge der Vorfahren ist.

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annie80  03.07.2023, 18:14
@nobytree2

Vereinfacht gesagt, zwei unterschiedliche Menschen haben auf jeden Fall gemeinsame Vorfahren. Auch wenn sie nichts davon wissen. Im Gegensatz zu dem, wovon in der Frage ausgegangen wird.

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nobytree2  03.07.2023, 19:07
@annie80

Genau, wenn sie nicht ausschließend disjunkt sind. Die Frage geht davon aus, dass Vorfahren seiner Vorfahren alle ausschliessend disjunkt sind, dass es da keine Überschneidungen gibt, dass Linien von unten oben nicht wieder zusammen laufen können. Und diese Annahme des Fragestellers ist sehr unwahrscheinlich.

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Wenn ein Mann oder eine Frau mit vielen verschiedenen Partnern Kinder zeugt, hat nicht jedes Kind in deiner Rechnung 2 Eltern.

Beispiel: 50 Kinder von 50 Frauen .... aber alle mit demselben Vater (also nur 1 Vater statt 50 in der Rechnung, insgesamt 51 Menschen statt 100). Das funktioniert natürlich auch umgekehrt: 1 Frau hat 50 Kinder von 50 verschiedenen Vätern (ja ich weiss, 50 Jahre schwanger und so...)

Und wenn die 50 Kinder von verschiedenen Eltern später alle untereinander Kinder zeugen, haben deren Kinder allesamt nur dieselben Grosseltern, keine "neuen" in der Rechnung.

Beispiel: Franz hat mit 50 Frauen je 1 Kind gezeugt. Also 1 Vater bei 50 Kindern. Diese 50 Kinder heiraten nachher alle untereinander und bekommen ebenfalls jeweils 1 Kind. Jetzt hat aber nicht jedes dieser Kindeskinder 2 männliche Grosseltern in deiner Rechnung, sondern alle 50 haben Franz zum Opa, also nur 1 Person statt 50 (ja ich weiss, 2 Grosselternpaare und so...)

Und wenn jetzt auch noch Geschwister verheiratet werden, also beide Ehepartner dieselben Eltern haben statt separater, sind in deiner Rechnung nur noch 2 Eltern statt 4. Und entsprechend auch nur 4 Grosseltern statt 8 (sofern die nicht auch schon ihre Geschwister geheiratet haben, sonst reduziert sich die Anzahl der Vorfahren noch weiter)

ganz einfach: als die Menschheit noch kleiner war, da mussten eben Verwandte untereinander heiraten.

Z.B. wenn jemand seine Cousine heiratet, dann haben dessen Kinder eben nicht 8 verschiedene Urgrosseltern, sondern nur 6 verschiedene.

D.h. ja, es gibt 2^66 Abstammungswege, aber nicht 2^66 verschiedene Vorfahren, man stammt vielmehr über viele Wege von wenigen Vorfahren ab.

Hallo.

Wenn das dein Beweis Gottes ist, wieso machst du es nicht andersrum, gehst von Adam und Eva aus und rechnest dann hoch.

Wann lebten Adam und Eva laut Bibel? Was ich so finden konnte vor rund 6.000 Jahren (4000 Jahre vor Christi).

www1.wdr.de/stichtag/stichtag-erschaffung-welt-100.html

Wie viele Vorfahren hättest du laut dieser Rechnung dann? Hätten wir Gott mit dieser Rechnung also widerlegt? 😉

Falls es dich übrigens interessieren sollte, gehen Experten von insgesamt rund 110 Milliarden Menschen aus, die bisher gelebt haben (und gestorben sind).