Ist das Alltagsrassismus?
Bin gerade bei der Europawahl an einer Tafel der 8. Klasse vorbei gelaufen, wo es massenweise Dinge wie Hetzrede, Linksextremismus, etc. beschrieben worden sind und bei Alltagsrassismus stand der Satz
"Du sprichst aber gut Deutsch".
Klar hängt das auch irgendwo vom Kontext und der Situation ab, aber pauschal würde ich diesen Satz jetzt eher als Kompliment auffassen.
11 Stimmen
4 Antworten
Das hängt vom Kontext ab. Wenn mir ein Student aus China sagt er lebt seit 4 Jahren in Deutschland und gut Deutsch spricht kann man das als Kompliment sagen.
Wenn ich über den Hintergrund der Person aber nichts weiß und den Satz einer asiatisch oder afrikanisch aussehenden Person nur aufgrund des Aussehens sage kann er rassistisch rüberkommen. Denn vielleicht ist die Person hier geboren und hat einen deutschen Elternteil etc.
Wenn jemand seit zwei Jahren in Deutschland lebt, nicht.
Aber wenn jemand hier geboren wurde und Deutsch als Muttersprache hat und das nur aufgrund seiner Hautfarbe immer wieder hört, stelle ich mir das schon sehr erdrückend für die Person vor. In den USA sagt ja auch keiner zu einem Schwarzen „Du sprichst aber gut Englisch“
So ist es.
Ich hoffe das wird in der achten Klasse auch so differenziert vermittelt und nicht dogmatisch als rassistisch dargestellt, was ich jedoch befürchte.
Ich glaube da geht's darum, dass man das zu einer "ausländisch" aussehenden Person sagt, die aber auch schon Jahre in Deutschland lebt oder sogar hier geboren wurde.
Unbewusst drückt man also damit aus, dass diese Personen meist schlechtes Deutsch sprechen.
Klingt erstmal wie ein Kompliment.
Natürlich spielt auch eine Rolle, wer was zu wem sagt.
Das wäre auch der Gedanke, der mir nach Überlegung gekommen ist. Dass man durch das optische Erscheiunungsbild darauf schließt, dass es sich um keinen Deutschen handelt.
Aber dann wäre ja der Satz an sich nicht (persé) das Problem, sondern dass man optisch darauf schließt?