Ist Apokatastasis eine originär christliche Idee?

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Apokatastasis ist die Idee, dass am Ende der Zeit sich die Welt wieder zu einem guten, paradiesischen Zustand hin entwickelt, genau wie sie nach der Schöpfung vor dem Sündenfall war.

Wenn Apokatastasis nur das obige bedeuten würde, dann wäre es nicht originär christlich, sondern eher jüdisch. Diese Idee taucht historisch dann erstmals in den Heilszusagen des Propheten Amos auf.

Was aber elementar zur Apokatastasis gehört, ist das zyklische, die Vorstellung einer Abfolge von bestimmten Zeitaltern. Im jüdischen Umfeld taucht diese Idee dann im hellenistischen Judentum, insbesondere in der jüdischen Apokalyptik, auf, also grob ab dem 2. Jhdt vChr. Ob diese Idee originär jüdisch ist oder auf den Einfluss griechischer Philosophie zurückgeht, weiß ich nicht. Dazu kenn ich mich mit letzterer zu wenig aus.

Ist das Auftauchen dieses Begriffes bei  Firmicus Maternus ein Beleg für einen christlichen Einfluss auf die Mathematiker ?

Klingt zumindest plausibel.

Ist das Auftauchen dieses Begriffes bei Firmicus Maternus ein Beleg für einen christlichen Einfluss auf die Mathematiker ?

Nein.

Daß die römische Kirche den Wunsch der Menschen aus dem Pleistozän übernommen hat, beweist nur ihre Rückständigkeit und ihre Falschheit.

am Ende der Zeit

Dies ist auch eine uralte Idee um Angst zu schüren, Kometen, Krieg, jetzt Pandemie, Naturkatastrophen wie der Klimawandel, werden als "Zeichen Gottes" gesehen und nun kommt das Ende, und dann kommt der Christus und macht alles wieder ganz, hätte es dieses Märchen nicht schon gegeben, die Gebr. Grimm hätten es erfunden.

die Welt wieder zu einem guten, paradiesischen Zustand hin entwickelt

Der Begriff der Apokatastasis kommt aus dem griechischen und bedeutet so viel wie "Wiederherstellung eines Zustandes, der vor einer bestimmten Zeit geherrscht hat". Richtig bekannt wurde er durch die "Sibyllinischen Bücher", die auch der Kirchenvater Origenes gelehrt hat, dabei alles lediglich Fantasie ist. Daß so etwas natürlich unmöglich ist, kann uns die Physik erklären.

Maternus bediente sich der Mathematik für seine astrologischen Berechnungen und schrieb ein Werk über Astrologie, später wurde er Christ und verdammte alle anderen. Mathematik gab es schon längst vor seiner Zeit.

christlichen Einfluss auf die Mathematiker

Es gibt sicher auch Mathematiker, die sich mithilfe der Bibel und den Stellungen der Sterne bestimmte Zeiten, Jahre oder Tage ausrechnen, z.B. wann die Welt erschaffen wurde (ca. 7.000 Jahre her), oder wann das "erste Siegel" der Offenbarung geöffnet wurde, wann Jesus König im Himmel wurde (1914), oder wann er wiederkommt, (bald...), und das ist dann dieser christlicher Einfluss auf die Mathematiker. Das hat jedoch null und nichts mit der Mathematik zu tun.

Daß die Apokatastasis eine originär christliche Idee sei, zeugt lediglich vom Hochmut des Erzählers.

Alles nur Eitelkeit.

Prediger 1:2: "Es ist alles ganz eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel."

Bereits Origenes (185-253) hat solche Vorstellungen: die Idee ist also steinalt.

Gestützt auf das Schriftwort aus 1 Kor 15,28: „wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott herrscht über alles und in allem“ war er der Überzeugung, dass selbst Dämonen und der Teufel am Ende erlöst werden.
Diese als Apokatastasis panton bezeichnete Lehre wurde 553 auf dem fünften ökumenischen Konzil, dem zweiten Konzil von Konstantinopel, verworfen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Origenes#Theologisches_und_Dogmatisches

Oder zB Gregor von Nyssa ( 335 - 394):

... particularly involving universal salvation, ...

https://en.wikipedia.org/wiki/Gregory_of_Nyssa

Das widerspricht der Bibel absolut!

Es ist umgekehrt: Gott wird einmal eine neue Welt erschaffen, wie wunderbar sein wird. Nicht Menschen tun das (sie schaffen das einfach nicht, wenn wir mal in die Welt schauen, müssen wir das leider feststellen), sondern Gott!

Die Bibel verheißt dazu z. B.:

  • Was kein Auge jemals gesehen und kein Ohr gehört hat, worauf kein Mensch jemals gekommen ist, das hält Gott bereit für die, die ihn lieben" (1.Korinther 2,9).
  • "Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!" (Offenbarung 21,4-5a).
  • "Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, sodass man an die früheren nicht mehr gedenkt und sie nicht mehr in den Sinn kommen werden; sondern ihr sollt euch allezeit freuen und frohlocken über das, was ich erschaffe" (Jesaja 65,17-18a).

Auf die Ewigkeit in Gottes Herrlichkeit freue ich mich schon sehr!

Nein, ich glaube, die Idee gab es schon vorher.