IP adresse verschlüsseln/ Unsichtbar im Internet?

5 Antworten

Stell Dir vor, Du schreibst einen Brief an Deine Oma. Die Adresse auf dem Briefumschlag verschlüsselst Du. Kannst Du erwarten, dass der Brief ankommt? Eher nicht. Die verschlüsselte Adresse kann ja niemand lesen. Stell Dir vor, Du verschlüsselst die Absender-Adresse. Wirst Du eine Antwort bekommen? Eher nicht, weil der Absender ja nicht lesbar ist.

Fazit: IP-Adressen kann man nicht verschlüsseln.

Die IP-Adresse, die Du verwendest, gehört Deinem Internet-Anbieter. Welcher das ist, kann man problemlos herausfinden. Man kann auch ungefähr den Ort herausfinden, wo diese IP-Adresse verwendet wird. Ungefähr heißt, dass die dazu verwendeten Datenbanken auch mal rund 50 km daneben liegen.

Der Internet-Anbieter hat ggf. für einen bestimmten Zeitraum Protokolldateien, aus denen hervorgeht, welcher Kunde zu welchem Zeitpunkt welche IP-Adresse verwendet hat. Man kann also mit Hilfe des Anbieters und den entsprechenden richterlichen Verfügungen auf Dich zurückkommen. Welches Gerät Du allerdings verwendet hast, kann man so nicht herausfinden. Man muss also alle Geräte in Deinem Haushalt einzeln auf Spuren untersuchen.

Man kann mit gewissen Einschränkungen seinen gesamten Internetverkehr verschlüsseln. Für so etwas verwendet man VPNs. Die Daten sind dann bis zum VPN-Server verschlüsselt, von dort zum Ziel dann nicht mehr. Und er Betreiber des VPN-Servers sieht alles.

Vieles im Internet wird inzwischen verschlüsselt erledigt. Alle Webseiten, die HTTPS verwenden, werden Ende-zu-Ende, also von Deinem Browser bis zum Webserver, verschlüsselt übertragen. Aber auch Mails werden verschlüsselt übertragen (POPS, IMAPS, SMTPS). Die Apps auf Mobilgeräten rufen auch nichts anderes als Webseiten ab (z. B. die Apps von Facebook, Instagram etc.). Auch das geschieht per HTTPS, also verschlüsselt.

Was nicht verschlüsselt wird, ist zum Beispiel die Namensauflösung (DNS). Man kann also jederzeit sehen, welche Servernamen Du aufrufst. Der Servername steht allerdings auch im Verbindungsaufbau zu einem HTTPS-Server, und zwar bevor die Verschlüsselung aktiv ist. Da kann man also auch sehen, mit welchen Servern Du Kontakt aufnimmst. Man sieht allerdings nicht, welche Unterseiten Du aufrufst. Wenn Du also bei Google etwas suchst, sieht man, dass Du bei Google bist, aber nicht was genau Du suchst. Wenn Du bei Wikipedia irgendetwas nachliest, sieht man, dass Du bei Wikipedia unterwegs bist, aber nicht welchen Artikel Du dort liest. Hier bei gutefrage.net sieht man, dass ich bei gutefrage.net bin, aber nicht, dass ich eine Frage beantworte und welche das ist.

Wenn Du im Internet surfst, MUSS im Endeffekt bei irgendwem Deine IP-Adresse bekannt sein - entweder bei dem Server, wo Du direkt eine Internetseite oder andere Daten abrufst oder, wenn Du beispielsweise über einen Proxy gehst, bei dem Proxyanbieter. Das ist eine technische Notwendigkeit, denn sonst können keine TCP-Netzwerkpakete zurück an deinen Rechner gehen.

Die Frage ist jetzt, ob man "Dich" finden kann:

Wenn Du über einen normalen IPv4-Zugang ins Internet gehst, dann hast Du (bzw. derjenige, über dessen Internetzugang Du ins Netz gehst), vom Provider irgendwann mal eine IP-Adresse zugewiesen bekommen. Und natürlich weiß der Provider, wann er wem welche IP zugewiesen hat.

Wenn Du über einen Proxy gehst, dann gilt providerseitig natürlich dasselbe. Nur kommt eben bei der Zieladresse nicht Deine IP an, sondern die des Proxy. Ob nun der Proxy-Provider speichert, wann welcher Zugriff von welcher IP kam, das kann Dir nur der Proxy-Provider sagen.

Generell gilt aber

  1. dass "normale Menschen" anhand Deiner IP Adresse nicht feststellen können, woher Du kommst. Das wird zwar von manchen Seiten vorgegaukelt, klappt aber nicht. Angeblich sitze ich gerade irgendwo in Sachsen, was etwa 400km von meinem eigentlichen Standort weg ist.
  2. dass der Einsatz eines Proxy oder eines VPN keinesfalls Sicherheit vor Strafverfolgung bieten, denn Du weißt ja nie, was der Anbieter wirklich protokolliert. Zudem gibt es bei VPNs auch die Option des sogenannten "Split Routing". Sprich: Der VPN Client merkt, ob die Adresse, zu der Du willst, innerhalb des Netzwerks des VPN liegt oder außerhalb. Es kann also durchaus sein, dass dann der Zugriff auf Adressen außerhalb des VPN gar nicht durch das VPN geroutet wird.

ip adressen verschlüsseln ist unsinn. du kannst deine echte ip aber durch einen proxy server, vpn oder tor verstecken. mit deiner echten ip kann man nur deinen ungefähren standpunkt herausfinden und das geht mit jeder ip. ist allerdings alles andere als genau, kann gut mal 50km weit weg von deinem echten standpunkt sein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Softwareentwickler, B. Sc. Informatik
Niklss 
Fragesteller
 28.09.2019, 15:50

Jedoch geht es auch um den Internetverkehr außerhalb des Surfen im Browser, hilft mir da ein VPN dienst?

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Tyldu  28.09.2019, 15:53
@Niklss

ja. du kannst den datenverkehr außerhalb des browsers ebenfalls über einen proxy server leiten und auch mit einem vpn ist das möglich. der vpn oder proxy server bekommt deine echte ip aber trotzdem.

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wenn du keine besonderen Maßnahmen triffst (VPN, Tor, ...), muss da gar nichts geprüft werden -- dann ist Deine IP eben Deine IP.

Niklss 
Fragesteller
 28.09.2019, 15:48

Also wenn ich ein VPN dienst nutze und dann mit meiner Internetverbindung etwas mache, was internet benötigt, kann mann nicht herrausfinden von wo(Standort) diese aktion ausgeführt wurde?

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freejack75  28.09.2019, 15:50
@Niklss

wenn Du ein VPN nutzt, dann sieht man statt der Zugangsprovider-IP die vom VPN Provider vergebene IP. Wenn nun der VPN Provider keine Kundendaten rausgibt, weil der z.B. in der Schweiz sitzt und die auch erst gar nicht speichert, dann sieht man zwar diese IP, kann daraus jedoch nicht auf einen Anschlussinhaber zurückschließen.

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