Inwiefern zeigt sich hohe Intelligenz im Medizinstudium?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei dem, was ich vom Medizinstudium weiß (meine Lebensgefährtin ist Medizinerin und wir sind bereits vor Aufnahme ihres Studiums zusammengekommen), ist Intelligenz nur zu einem bestimmten Grad wichtig fürs Medizinstudium. Man muss ganz klar anmerken - und das war früher sogar strenger getrennt als heute - dass die Medizin keine Wissenschaft im Sinne einer Physik oder einer Philosophie ist sondern ein akademischer Beruf, verglichen mit Lehrer oder Polizeikommissarin. Dementsprechend wird zwar eine wissenschaftliche Herangehensweise im Sinne von Diagnostik durchaus gelehrt, der Hauptfokus wie bspw. in einem naturwissenschaftlichen Studium ist das aber nicht. Dementsprechend ist in Puncto Abstraktionsfähigkeit, Systemmodellierung, deduktiver und induktiver Logik und statistischen Analysemethoden, alles Dinge, die vielleicht ansatzweise mit Intelligenz zu tun haben, in der Medizin noch nicht die "Oberliga" erreicht.

Nichtsdestotrotz ist der Arztberuf sehr beliebt, da man im täglichen Umgang mit Patienten sehr häufig ein direktes Feedback für die eigene Arbeit bekommt, dieses meist positiv ist (weil teilweise schon die bloße Anwesenheit eines weißen Kittels "Wunder" wirkt) und auch zurecht gesellschaftlich sehr angesehen. Daher wundert es nicht, dass viele sehr intelligente Leute diesen Beruf wählen (so auch meine Lebensgefährtin).

Beim Medizinstudium ist besonders ein gutes Gedächtnis wichtig. Du mußt unwahrscheinlich viel vom medizinischen Wissen abspeichern können, damit Du es auch anwenden kannst, denn Du kannst nicht immer irgendwo nachschlagen, wenn Du nichts in Deinem Wissensspeicher hast. Und außerdem mußt auch noch vernetzt denken können. Alles muß zusammen möglichst schnell eine sichere Diagnose ergeben. Toll, wer das kann. Leider gehöre ich nicht dazu!

Intelligenz kann man ja - zumindest teilweise - auch als die Fähigkeit zur Problemlösung betrachten.

Und im Medizinstudium ist man schon besser dran, wenn man die vielen Fakten, die natürlich erst mal zu lernen sind, auch gut verknüpfen kann - so wie es z.B. bei der Diagnose von Krankheiten häufig erforderlich ist.

Auch die Fähigkeit, z.B. bei geschilderten Beschwerden nach Zusammenhängen zu suchen bzw. diese zu finden, auch ggf. mit Alternativen zu vergleichen, ist sehr wahrscheinlich von der Intelligenz (mit) abhängig.

Eine Schulfreundin von mir, die auf jeden Fall überdurchschnittlich intelligent ist, ist ziemlich frustriert, weil sie ihren Verstand gar nicht richtig einsetzen kann, sondern nur ihr Gedächtnis trainieren.

Um Studiengänge wie Mathe oder Physik erfolgreich schaffen zu können, dafür ist hohe Intelligenz absolut unverzichtbar.

Beim Medizin-Studium ist die größte Hürde, überhaupt einen der knappen Medizin-Studienplätze zu bekommen. Um so ein extrem gutes Abi (möglichst 1,0) zu schaffen, da ist hauptsächlich Fleiß erforderlich.
Wenn man das geschafft hat und einen Medizin-Studienplatz ergattert hat, dann schafft man normalerweise auch das Medizin-Studium. Die Abbrecher/Durchfall-Quoten im Medizin-Studium sind ganz gering.

Im Mathe- oder Physik-Studium liegen die Abbrecher/Durchfallquoten zwischen 70 und 80%.